17.12.2012 Aufrufe

Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18. Juni 1997 N 1329 Öffentlicher Verkehr. Neat<br />

sogenannten KMU-Transportbetriebe – es gibt hier in diesem<br />

Saal sehr viele, die sich die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> KMU auf die<br />

Fahne geschrieben haben –, können nicht ausweichen, nicht<br />

«ausflaggen». Sie bekommen diese Wettbewerbsverzerrung<br />

sehr stark zu spüren.<br />

Ich fin<strong>de</strong>, dass man diesem Aspekt hier Rechnung tragen<br />

und diese Bindung – Herr Bircher hat sich erfreulicherweise<br />

bereit erklärt, das zu akzeptieren – an eine gesamteuropäische<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> min<strong>de</strong>stens an eine EU-Lösung einbeziehen<br />

müsste.<br />

Das darf aber nicht einfach so sein, dass man sagt, dass die<br />

EU das auch hat, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sie muss das selbstverständlich<br />

wirtschaftlich in <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Höhe haben, damit in diesem<br />

Bereich keine diskriminieren<strong>de</strong> Wettbewerbsverzerrung zuungunsten<br />

unserer Wirtschaft erfolgen kann. Ich bitte Sie daher,<br />

<strong>de</strong>m Antrag Giezendanner zuzustimmen.<br />

Über die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Alpentransitabgabe ist hier schon recht<br />

eingehend diskutiert wor<strong>de</strong>n. Ich möchte an die Worte von<br />

Kollege Engelberger anschliessen. Er hat auf die Situation<br />

<strong>de</strong>s Kantons Tessin hingewiesen. Ich komme selber aus einem<br />

Gebiet, das diese Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen Benachteiligung<br />

immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu spüren bekommt, und ich habe sehr<br />

grosses Verständnis für die Anliegen <strong>de</strong>s Kantons Tessin.<br />

Ich erinnere auch daran, dass in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfassung ausdrücklich<br />

«von Grenze zu Grenze» steht. Und hier, in diesem Artikel,<br />

heisst es einfach «alpenquerend». Damit sind alle miteingeschlossen.<br />

Wenn ich nun z. B. von Interlaken ins Tessin zügeln möchte,<br />

in die Sonnenstube <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz, dann muss das Transportunternehmen<br />

für meine Zügelei auch diese Alpentransitabgabe<br />

bezahlen. Wenn ich dasselbe nach Luzern o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach<br />

sonst wohin tue, dann muss es das nicht. Vom Tessin in die<br />

<strong>de</strong>utsche o<strong><strong>de</strong>r</strong> französische Schweiz ist das genau gleich.<br />

Das ist ein Schwachpunkt. Da müsste man an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Lösungen<br />

suchen. Es wäre staatspolitisch nicht geschickt, wenn wir<br />

<strong>de</strong>n Kanton Tessin einfach liegenliessen.<br />

Deshalb bin ich <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung von Herrn Cavadini Adriano,<br />

dass man auf Buchstaben c verzichten sollte. Ich weise noch<br />

darauf hin, dass die Alpentransitabgabe zwar in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfassung<br />

steht, dass aber in dieser Sache überhaupt noch kein<br />

Gesetz besteht. Wir stützen uns allein auf die Verfassung.<br />

Das ist recht gefährlich, das haben wir bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrwertsteuer<br />

gemerkt.<br />

Zum Antrag Schmied Walter. Herr Schmied will hier quasi ertragsneutral<br />

eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Regelung einbeziehen. Dem könnte<br />

man ohne weiteres zustimmen: Es bringt ja nicht mehr Geld,<br />

es ist einfach eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Stelle, die man anzapft. Die Antwort<br />

von Herrn Bun<strong>de</strong>srat Leuenberger wür<strong>de</strong> mich sehr interessieren.<br />

Zur Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Fischer-Seengen in Buchstabe ebis. Wir haben<br />

schon in <strong>de</strong>n Eingangsvoten verschie<strong>de</strong>ntlich gehört,<br />

dass die Finanzierung doch etwas einseitig gelagert ist. Und<br />

wenn wir nun im Sinne <strong>de</strong>s Antrages Fischer-Seengen diese<br />

Einseitigkeit, die zu Lasten <strong>de</strong>s Strassenbenützers geht, abbauen<br />

können, tun wir <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorlage etwas Gutes: Wir schaffen<br />

mehr Akzeptanz. Es ist ja nicht abzustreiten, dass die Vorteile<br />

einer Verlagerung auf die Schiene nicht nur <strong>de</strong>n Strassenbenützern<br />

zugute kommen. Das ist etwas, von <strong>de</strong>m wir<br />

alle, auch die Nichtautomobilisten, min<strong>de</strong>stens indirekt, wenn<br />

nicht sogar direkt profitieren. Deshalb bitte ich Sie, <strong>de</strong>m Antrag<br />

Fischer-Seengen zuzustimmen.<br />

Ich erinnere auch daran, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at noch Gelegenheit<br />

hat, die verschie<strong>de</strong>nen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Anträge, die hier zur Diskussion<br />

stehen, zu diskutieren. Zum Teil sind es Einzelanträge;<br />

sie konnte man in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission nicht durchwegs<br />

anschauen. Wenn wir sie aber vom Tisch wischen, dann besteht<br />

nicht einmal mehr die Chance, dass auch diese Konzepte<br />

noch genauer überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

In diesem Sinne bitte ich Sie, diesen Anträgen zuzustimmen.<br />

Hollenstein Pia (G, SG): Ich habe es in <strong><strong>de</strong>r</strong> Eintretens<strong>de</strong>batte<br />

schon erwähnt und darauf hingewiesen: Die ganze Vorlage<br />

ist ein Finanzierungskonzept.<br />

Das Finanzierungskonzept unterstützt die grüne Fraktion so,<br />

wie es die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission vorschlägt. Es ist das<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

Resultat von stun<strong>de</strong>nlangen Beratungen. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten<br />

wur<strong>de</strong>n geprüft. Wir erhielten verschie<strong>de</strong>ne<br />

Vorschläge vom Finanz<strong>de</strong>partement. Nach langer<br />

Diskussion wur<strong>de</strong>n diese nicht als sinnvoll erachtet. Das<br />

Brauchbare und Sinnvolle wur<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission übernommen.<br />

Die LSVA ist Kernstück und muss Kernstück bleiben. Sie<br />

wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Volksabstimmung angenommen, mit <strong>de</strong>m Ziel<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verlagerung <strong>de</strong>s Schwerverkehrs von <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse auf die<br />

Schiene.<br />

Wenn jetzt ein Antrag vorliegt, eine Staatsverschuldung nicht<br />

nur von 25 Prozent, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n von bis zu 35 Prozent vorzusehen,<br />

so geht es letztlich nur darum, eine anständige, wirksame<br />

Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> LSVA zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Deshalb ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag<br />

Cavadini Adriano abzulehnen.<br />

Wenn Herr Fischer-Seengen von Finanzierungskonzept und<br />

Strassenlastigkeit spricht und prognostiziert, dass <strong>de</strong>shalb<br />

die Vorlage in <strong><strong>de</strong>r</strong> Volksabstimmung keine Chance habe, ist<br />

dies einfach eine Behauptung. Ich je<strong>de</strong>nfalls weiss es nicht<br />

so genau, wie Sie es vorher dargestellt haben, Herr Fischer.<br />

0,1 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrwertsteuer heranzuziehen wäre falsch,<br />

weil wir die Mehrwertsteuer einfach nicht für alles plün<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

können. Es gibt verschie<strong>de</strong>ne dringen<strong>de</strong> Bedürfnisse in diesem<br />

Land. Wir haben hier ein Konzept für <strong>de</strong>n öffentlichen<br />

Verkehr, ein sinnvolles Konzept, das auch durch die bisherigen<br />

Volksabstimmungen abgestützt ist. Dafür brauchen wir<br />

die Mehrwertsteuer nicht. Deshalb lehnt die grüne Fraktion<br />

<strong>de</strong>n Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag Fischer-Seengen ab.<br />

Auch Sie, Herr Fischer behaupten, Ihr Vorschlag mache die<br />

Vorlage mehrheitsfähig. Ich <strong>de</strong>nke, auch dies ist eine etwas<br />

kühne Behauptung. Die grüne Fraktion geht davon aus, dass<br />

bald je<strong>de</strong>s Kind in diesem Land weiss, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Benzinpreis<br />

viel zu tief ist. In verschie<strong>de</strong>nen Volksabstimmungen hat die<br />

Bevölkerung für eine ökologischere Verkehrspolitik gestimmt.<br />

Deshalb <strong>de</strong>nken wir, dass Buchstabe f, 5 Rappen Mineralölsteuer<br />

pro Liter beizuziehen, falls es nötig ist, auf das<br />

Abstimmungsresultat keinen allzu grossen Einfluss hat.<br />

Praktisch alle Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträge scheinen vor<strong><strong>de</strong>r</strong>gründig<br />

gut gemeint, eigentlich wollen die Antragsteller aber eine wirkungsvolle<br />

LSVA verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Ehrlicherweise müssten sie<br />

auch so argumentieren.<br />

Die grüne Fraktion lehnt <strong>de</strong>shalb die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heits- und Einzelanträge<br />

ab.<br />

Giezendanner Ulrich (V, AG): Frau Hollenstein, Sie haben<br />

gesagt, das Volk habe klar beschlossen, dass die LSVA<br />

Kernstück für die Verlagerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Güter auf die Schiene sei.<br />

Tatsache ist, dass es im Alpenschutzartikel heisst: «mit<br />

marktwirtschaftlichen Mitteln». In <strong><strong>de</strong>r</strong> Botschaft zur LSVA<br />

heisst es ganz klar: «Der Bun<strong>de</strong>srat kann eine LSVA ....<br />

wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzverkehr seine Kosten nicht <strong>de</strong>ckt.» Wür<strong>de</strong>n<br />

Sie mir sagen, in welcher Verfassung steht, dass dies das<br />

Kernstück und das Umlagerungsmittel sei?<br />

Hollenstein Pia (G, SG): Im Abstimmungsbüchlein, das die<br />

Bevölkerung als Grundlage für die Abstimmung zur leistungsabhängigen<br />

Schwerverkehrsabgabe hatte, haben das<br />

Parlament und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung dargelegt,<br />

dass das Ziel eine Verlagerung von <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse auf die<br />

Schiene sein müsse. Wir müssen jetzt die nötigen Rahmenbedingungen<br />

setzen.<br />

Giezendanner Ulrich (V, AG): Aber es war nirgendwo die<br />

Re<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> LSVA, Frau Hollenstein.<br />

Hollenstein Pia (G, SG): Wir können darüber diskutieren, ob<br />

es eine verbrauchsabhängige o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine leistungsabhängige<br />

Abgabe sein muss, aber die Verlagerung ist das Ziel, und es<br />

wird es bleiben. Wir haben die Aufgabe, dieses Ziel zu erfüllen.<br />

Hubacher Helmut (S, BS), Berichterstatter: Herr Vogel und<br />

ich teilen uns auf, wir re<strong>de</strong>n nicht bei<strong>de</strong> zu allen hier vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Anträgen.<br />

Ich möchte zuerst zum Antrag Giezendanner etwas sagen.<br />

Wenn Herr Giezendanner o<strong><strong>de</strong>r</strong> Herr Seiler für die SVP-Frak-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!