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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Heure <strong>de</strong>s questions 1052 N 9 juin 1997<br />

ziellen Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>schlag bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Organisationen betrachten,<br />

fällt auf, dass natürlich die finanzielle Unterstützung<br />

zugunsten <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE wesentlich geringer ist als diejenige zugunsten<br />

<strong>de</strong>s Europarates. Rund 1,6 Millionen Franken –<br />

2,3 Prozent <strong>de</strong>s Budgets – gehen im Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE nach<br />

Wien und 7 Millionen Franken an <strong>de</strong>n Europarat. Das be<strong>de</strong>utet<br />

nicht, dass wir nicht bei<strong>de</strong> Organisationen gleich hoch<br />

schätzen und gleich hoch bewerten.<br />

97.5071<br />

Frage Schlüer<br />

Politisches Asyl<br />

für Christoph Meili in <strong>de</strong>n USA<br />

Question Schlüer<br />

Asile politique<br />

pour Christoph Meili aux Etats-Unis<br />

__________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage vom 9. Juni 1997<br />

Gemäss Presseberichten sollen bei<strong>de</strong> Kammern <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Kongresses ein spezielles Gesetz geschaffen haben,<br />

auf <strong>de</strong>ssen Grundlage <strong>de</strong>m Zürcher Wachmann Christoph<br />

Meili «politisches Asyl» in <strong>de</strong>n USA gewährt wer<strong>de</strong>n<br />

soll. So lächerlich dieser Vorgang anmutet, so stellt sich doch<br />

die Frage, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat diesen Affront <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Kongresses beurteilt.<br />

Texte <strong>de</strong> la question du 9 juin 1997<br />

Selon <strong>de</strong>s nouvelles parues dans la presse, les <strong>de</strong>ux Chambres<br />

du Congrès américain auraient adopté une loi spéciale<br />

grâce à laquelle l’agent <strong>de</strong> sécurité zurichois Christoph Meili<br />

se verrait conférer l’«asile politique» aux Etats-Unis. Malgré<br />

le caractère ridicule <strong>de</strong> l’inci<strong>de</strong>nt, il importe <strong>de</strong> savoir ce que<br />

le Conseil fédéral pense <strong>de</strong> cet affront du Congrès américain.<br />

Cotti Flavio, Bun<strong>de</strong>srat: Herr Christoph Meili, <strong><strong>de</strong>r</strong> im Rahmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Anhörung im US-Senat ausgesagt hat, dass er in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schweiz Hassbriefe und To<strong>de</strong>sdrohungen erhalten habe,<br />

hat, Herr Schlüer, nicht um politisches Asyl nachgesucht,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n um Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassung zum Zwecke <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausübung einer<br />

Erwerbstätigkeit. Es han<strong>de</strong>lt sich im vorliegen<strong>de</strong>n Fall somit<br />

nicht um ein Asyl-, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n um ein Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsverfahren.<br />

Störend ist dabei nicht nur die medienmässige Ausschlachtung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Anhörungen im Kongress. Die von einzelnen amerikanischen<br />

Parlamentariern mit Hilfe eines Son<strong><strong>de</strong>r</strong>gesetzes<br />

angestrengte Beschleunigung <strong>de</strong>s Verfahrens hat auch <strong>de</strong>n<br />

Eindruck erweckt, dass die persönliche Sicherheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie<br />

Meili unmittelbar bedroht sei.<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat ist sich bewusst, dass bei <strong>de</strong>n Anhörungen im<br />

Senat und im Repräsentantenhaus <strong><strong>de</strong>r</strong> groteske Eindruck<br />

entstehen konnte, dass es sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz um einen<br />

Staat handle, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Grundrechte nicht respektiere und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

es mit <strong>de</strong>m Schutz <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschenrechte nicht ernst nehme.<br />

Da dieser Eindruck auch im Fall Meili in keiner Weise gerechtfertigt<br />

ist, bedarf es hier keiner Erläuterung. In Sachen<br />

Grundfreiheiten und Menschenrechte muss die Schweiz<br />

wahrhaftig keinen Vergleich scheuen, we<strong><strong>de</strong>r</strong> in Europa noch<br />

weltweit. Sollten diesbezüglich ausgerechnet in <strong>de</strong>n USA<br />

Zweifel bestehen, wür<strong>de</strong>n die Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweizer Behör<strong>de</strong>n<br />

diesem falschen Eindruck bei je<strong><strong>de</strong>r</strong> sich bieten<strong>de</strong>n Gelegenheit<br />

entgegenwirken.<br />

Schlüer Ulrich (V, ZH): Herr Bun<strong>de</strong>srat, ich danke Ihnen für<br />

diese Antwort. Die Frage lautet aber: Wann kommt <strong>de</strong>nn<br />

diese «je<strong>de</strong> sich bieten<strong>de</strong> Gelegenheit», die Sie ansprechen?<br />

Offensichtlich ist <strong><strong>de</strong>r</strong> «Fall Meili» jetzt keine Gelegenheit,<br />

zu <strong><strong>de</strong>r</strong> man sich äussern will.<br />

Ich frage mich einfach: Wie lange will <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat angesichts<br />

eines ganz offensichtlichen Affronts gegenüber unserem<br />

Land diese Haltung <strong><strong>de</strong>r</strong> anpasserischen Beflissenheit<br />

noch einnehmen? Wann wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat einmal die<br />

Frage stellen, weshalb <strong>de</strong>nn die Vereinigten Staaten die Guten<br />

Dienste <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz gera<strong>de</strong> wegen ihrer Neutralität –<br />

z. B. im Falle von Iran o<strong><strong>de</strong>r</strong> von Kuba – in Anspruch genommen<br />

haben, wenn Neutralität von US-Stellen heute als etwas<br />

Unmoralisches dargestellt wird? Wann wird die Schweiz einmal<br />

klarmachen, dass man Rüstungsgüter, die man für Milliar<strong>de</strong>n<br />

von Franken in <strong>de</strong>n USA eingekauft hat, auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>swo<br />

einkaufen könnte? Diese Sprache wür<strong>de</strong> wahrscheinlich<br />

verstan<strong>de</strong>n.<br />

O<strong><strong>de</strong>r</strong>: Könnte die Schweiz – um eine angemessene Antwort<br />

auf <strong>de</strong>n Affront zu fin<strong>de</strong>n – nicht einmal einen Geographiekurs<br />

für amerikanische Senatoren vorschlagen, damit diese<br />

nicht nur <strong>de</strong>n Unterschied zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz und Schwe<strong>de</strong>n<br />

lernen wür<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n vielleicht auch realisierten, dass<br />

die geographische Frage im Zweiten Weltkrieg eine eminent<br />

politische Rolle spielte?<br />

Die Frage ist einfach: Wann wird die Schweiz endlich einmal<br />

selbstbewusst auftreten und sich einer Anmassung nicht<br />

schweigend beugen? Nur selbstbewusstes Auftreten kann<br />

doch Wirkung erzeugen! Da sind Sie mit <strong>de</strong>m Fragesteller sicher<br />

einig.<br />

Cotti Flavio, Bun<strong>de</strong>srat: Ich gehe mit <strong>de</strong>m Fragesteller absolut<br />

einig. Ich muss <strong>de</strong>shalb aber annehmen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Fragesteller<br />

habe vielleicht meine Re<strong>de</strong> vor jüdischen Gremien, die Mitte<br />

März in Amerika verbreitet wur<strong>de</strong>, gar nicht gelesen. Ich<br />

wer<strong>de</strong> sie ihm gerne übergeben.<br />

Vielleicht hat er auch die Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

zum Eizenstat-Bericht gelesen? Sie enthielt eine klare und<br />

ein<strong>de</strong>utige Zurückweisung von gewissen Anklagen.<br />

Was hingegen <strong>de</strong>n Geographiekurs über die Schweiz für<br />

amerikanische Senatoren anbetrifft, überlasse ich die Aufgabe<br />

<strong>de</strong>m Parlament. Die Beziehungen von Parlament zu<br />

Parlament sind nicht Sache <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates. Daran erinnert<br />

uns Ihre Präsi<strong>de</strong>ntin immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

97.5081<br />

Frage Nabholz<br />

Lecks beim Fax-Verkehr zwischen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schweizer Botschaft in <strong>de</strong>n USA<br />

und <strong>de</strong>m EDA<br />

Question Nabholz<br />

Echange <strong>de</strong> fax entre<br />

l’ambassa<strong>de</strong> <strong>de</strong> Suisse aux Etats-Unis<br />

et le DFAE. Eviter les fuites<br />

___________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage vom 9. Juni 1997<br />

Nach<strong>de</strong>m es im diplomatischen Verkehr zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schweizer Botschaft in Washington und <strong>de</strong>m EDA erneut zu<br />

einer Indiskretion gekommen ist, bitte ich <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat um<br />

Auskunft darüber, ob und welche Massnahmen sofort ergriffen<br />

wer<strong>de</strong>n, um die Vertraulichkeit von telefonischen, brieflichen<br />

und insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Fax-Nachrichten zwischen Aussenposten<br />

und Zentrale sicherzustellen.<br />

Texte <strong>de</strong> la question du 9 juin 1997<br />

La correspondance diplomatique entre l’ambassa<strong>de</strong> <strong>de</strong><br />

Suisse à Washington et le DFAE a donné lieu à une nouvelle<br />

indiscrétion. Je <strong>de</strong>man<strong>de</strong> donc au Conseil fédéral si <strong>de</strong>s mesures<br />

ont été prises immédiatement afin d’assurer la confi<strong>de</strong>ntialité<br />

<strong>de</strong>s informations transmises par téléphone, par lettre<br />

et surtout par fax, entre nos représentations à l’étranger<br />

et la centrale. Si oui, lesquelles?<br />

Cotti Flavio, Bun<strong>de</strong>srat: Bereits im Nachgang zum Fall von<br />

Botschafter Jagmetti wur<strong>de</strong>n von unserem Departement die<br />

bestehen<strong>de</strong>n Sicherheitsmassnahmen überprüft, eine ganze<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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