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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Ai<strong>de</strong> aux exploitations paysannes 1132 N 11 juin 1997<br />

Zwecke eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Damit können nicht zuletzt Härten<br />

abgefe<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n, die jetzt durch die neue Agrarpolitik<br />

entstehen. Das ist also ein sehr wichtiges Instrument.<br />

Die Betriebshilfe ihrerseits hilft jenen, die durch die neue<br />

Agrarpolitik in Not geraten, die Sache abzufe<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Wenn hier<br />

ein gewisser Vergleich mit <strong>de</strong>m Gewerbe angestellt wird, so<br />

muss ich einfach Herrn Gusset sagen, dass wir von unserer<br />

Seite Verständnis dafür haben, wenn auch das Gewerbe hier<br />

angetreten ist. Wir sind nicht gegen Investitionsprogramme,<br />

wir sind auch nicht dagegen, dass wir bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosenentschädigung<br />

mittragen, ohne beziehen zu können. Wir sind<br />

nicht gegen Kurzarbeit, und wir sind auch nicht gegen<br />

Schlechtwetterentschädigungen. Wir bringen Solidaritätsleistungen<br />

für das Gewerbe. Wir machen das, weil wir einsehen,<br />

dass diese Mittel jetzt notwendig sind. Man sollte das<br />

also nicht gegeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> ausspielen.<br />

Nun noch ein generelles Wort: Die Kostenbeiträge, die Bewirtschaftungsbeiträge<br />

und die Verstärkung <strong><strong>de</strong>r</strong> zinslosen<br />

Darlehen allein konnten nicht verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsverdienst<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bergbauern je Tag auf mittlerweile 65 Franken<br />

abgestürzt ist. So nötig sie auch in Zukunft sind: Sie stellen<br />

nicht sicher, dass die Bergbauern <strong>de</strong>m sozialen Standard<br />

unseres Lan<strong>de</strong>s entsprechend ihr Auskommen fin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass ein wesentlicher Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Einkünfte<br />

über Produkteerlöse am Markt erzielt wer<strong>de</strong>n kann. Dafür<br />

braucht es einerseits eine neue Milchmarktordnung, die<br />

Wertschöpfung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Milcherzeugung erlaubt. Das ist die<br />

Grundlage für die Rindviehhaltung und -aufzucht im Berggebiet<br />

generell. Das ist ja das Rückgrat <strong><strong>de</strong>r</strong> Berglandwirtschaft.<br />

Durch BSE ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Export von Zucht- und Nutzvieh zusammengebrochen.<br />

Diesen Export gilt es wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Fahrt zu bringen;<br />

auch in Zukunft sollen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Tiere exportiert wer<strong>de</strong>n<br />

können. Das beeinflusst ja <strong>de</strong>n Preis für <strong>de</strong>n gesamten Absatz<br />

von Zucht- und Nutzvieh aus <strong>de</strong>m Berggebiet.<br />

Ich bitte <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat, sich weiter zu engagieren, dass die<br />

Grenzen für <strong>de</strong>n Viehexport wie<strong><strong>de</strong>r</strong> geöffnet wer<strong>de</strong>n. Herr<br />

Bun<strong>de</strong>srat, ich frage Sie an: Können Sie von dieser Seite her<br />

schon gewisse Zwischenerfolge mel<strong>de</strong>n?<br />

Ich bitte Sie, <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit zuzustimmen.<br />

Oehrli Fritz (V, BE): Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einmal sollen, müssen wir Bauern<br />

auf Bittgang gehen. Wir haben ein Gewässerschutzgesetz,<br />

ein Tierschutzgesetz, und diese bei<strong>de</strong>n zwingen sehr<br />

viele Bauern zu hohen Investitionen. Hat ein Bauer auf seinem<br />

Betrieb die Auflagen dieser Gesetze nicht erfüllt, kann er<br />

in Zukunft nicht mehr an <strong>de</strong>n Ökoprogrammen IP und Bio teilnehmen.<br />

Dadurch gehen ihm Beiträge verloren, ohne welche<br />

die Bauernfamilie lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht mehr existieren kann.<br />

Klar dürfte auch sein, dass bei <strong>de</strong>n heutigen massiven Einkommensverlusten<br />

die wenigsten Bauern die vorgeschriebenen<br />

Investitionen ohne Investitionskredite (IK) verwirklichen<br />

können. Was sollen sie <strong>de</strong>nn tun? Das frage ich Sie, Herr Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehr.<br />

Die Gesetze einhalten müssen sie; aber das Geld<br />

fehlt; die nötigen Mittel will man verweigern. Also will man sie<br />

zum Aufgeben zwingen; nur das ist die Konsequenz – o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vielleicht sogar die Absicht – <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträge. Man<br />

vergisst dabei, dass die IK Arbeit auslösen, Arbeitsplätze<br />

schaffen und ganz speziell <strong>de</strong>m Kleingewerbe im ländlichen<br />

Raum Überlebenschancen geben; gera<strong>de</strong> dieses hätte das in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> heutigen Zeit auch bitter nötig. Man vergisst immer und<br />

immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong>, dass gera<strong>de</strong> betreffend die IK-Gel<strong><strong>de</strong>r</strong> die Bauern<br />

nur Durchlaufstelle sind und das Kleingewerbe davon profitieren<br />

kann. Herr Gusset, es ist so.<br />

Zum Glück haben <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat und die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> WAK<br />

erkannt, dass die Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> IK dringend notwendig ist,<br />

um die gesetzlichen Vorschriften in <strong>de</strong>n Betrieben zu vollziehen;<br />

die Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebshilfen ist ebenfalls notwendig.<br />

Ich bin erstaunt, dass gera<strong>de</strong> diejenigen Kreise, die immer<br />

und seit Jahren am lautesten eine ökologischere Landwirtschaft<br />

verlangen, die dazu notwendigen Mittel verweigern<br />

wollen. Eine solche Agrarpolitik ist nicht konsequent, nicht<br />

ehrlich; sie ist fragwürdig und be<strong>de</strong>nklich, wenn nicht sogar<br />

vielleicht raffiniert.<br />

Die SVP-Fraktion bittet Sie, die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträge abzulehnen<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> WAK und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat zuzustimmen.<br />

Tschuppert Karl (R, LU): Sehr vieles ist jetzt von meinen<br />

Vorrednern schon gesagt wor<strong>de</strong>n, aber ich habe festgestellt,<br />

dass es in diesem Rat gewisse Sachen gibt, die man öfter<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holen muss.<br />

Die FDP-Fraktion ist für die Aufstockung dieser Investitionskredite.<br />

Ich bitte Sie <strong>de</strong>shalb schon zu Beginn, <strong>de</strong>n Antrag<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehr und <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit<br />

Gusset abzulehnen.<br />

Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufstockung dieses Rahmenkredites für Investitionskredite<br />

will <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat <strong>de</strong>m durch <strong>de</strong>n starken Anstieg <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

IP- und Biobetriebe ausgelösten zusätzlichen Investitionsbedarf<br />

für Stallbauten und bauliche Gewässerschutzmassnahmen<br />

Rechnung tragen.<br />

Es stimmt zwar, dass gemäss revidiertem Gewässerschutzgesetz<br />

die Lagereinrichtungen für Hofdünger erst bis zum<br />

Jahre 2007 angepasst wer<strong>de</strong>n müssen, aber in <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis<br />

sieht das ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aus, und zwar <strong>de</strong>shalb, weil die Anpassungen<br />

eine Voraussetzung für die Anerkennung als IPund<br />

Biobetrieb sind, wie das vorhin gesagt wor<strong>de</strong>n ist. Deshalb<br />

kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass die Sanierungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> restlichen Anlagen bereits wesentlich früher erfolgen<br />

wer<strong>de</strong>n. Das ist ja wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um im Interesse von uns allen. Aus<br />

diesem Grund brauchen wir diesen Rahmenkredit von<br />

60 Millionen Franken. Das ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptgrund.<br />

Dazu kommt, dass Investitionskredite nicht Subventionen<br />

sind, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel zinslose Darlehen zur Verbesserung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Strukturen und Betriebsgrundlagen, die wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zurückbezahlt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Ein zusätzliches Argument ist die Beschäftigungswirksamkeit<br />

solcher Gel<strong><strong>de</strong>r</strong>. Mit diesen zusätzlichen 15 Millionen Franken<br />

jährlich lösen wir ab sofort ein mehrfaches Investitionsvolumen<br />

in ländlichen Gebieten aus – und dies notabene ohne<br />

Son<strong><strong>de</strong>r</strong>session und ohne mühsam zusammengesuchte,<br />

staatlich geför<strong><strong>de</strong>r</strong>te Projekte!<br />

Zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Gusset ist noch folgen<strong>de</strong>s zu sagen:<br />

Die Betriebshilfe ermöglicht Betrieben, die unverschul<strong>de</strong>t<br />

– ich betone: unverschul<strong>de</strong>t – in finanzielle Bedrängnis<br />

geraten sind, die Umwandlung von zinspflichtigen in zinslose<br />

Darlehen. Deshalb stimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergleich mit <strong>de</strong>n KMU nicht,<br />

Herr Gusset. Unsere Landwirtschaft war jahrzehntelang in<br />

ein enges Korsett eingepackt, hatte praktisch keine Ausweichmöglichkeiten,<br />

und jetzt kommt ein abrupter Wechsel<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Agrarpolitik. Das hat natürlich Härtefälle zur Folge, und<br />

diese Kredite sind für solche Härtefälle vorgesehen. Die KMU<br />

waren in ihrer Disposition frei, sie konnten machen, was sie<br />

wollten. Das war bei <strong>de</strong>n Landwirten jahrzehntelang nicht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fall. Das ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterschied. Deshalb ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergleich mit<br />

<strong>de</strong>n KMU in diesem Falle nicht zulässig.<br />

Ich bitte Sie <strong>de</strong>shalb persönlich und im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> FDP-Fraktion,<br />

<strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehr und <strong>de</strong>n Antrag<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Gusset abzulehnen und <strong>de</strong>n Anträgen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission bzw. <strong>de</strong>m Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

zuzustimmen.<br />

Baumann Ruedi (G, BE): Im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> grünen Fraktion<br />

möchte ich Ihnen empfehlen, die Mehrheit zu unterstützen<br />

und die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträge Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehr und Gusset abzulehnen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sbeschluss will man <strong>de</strong>n Fonds <strong>de</strong> roulement<br />

für die Investitionskredite in <strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirtschaft für die nächsten<br />

drei Jahre weiter speisen. Wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Name sagt, geht es<br />

hier um Kredite – in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel um zinslose Darlehen – für die<br />

Investitionen – in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel für sinnvolle Investitionen – auf<br />

Bauernhöfen. Die Kredite müssen zurückbezahlt wer<strong>de</strong>n und<br />

wer<strong>de</strong>n auch erst gewährt, wenn die eigenen Mittel ausgeschöpft<br />

sind.<br />

Nach meinem Dafürhalten sind dies gute Agrarstützungsmassnahmen,<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dann, wenn die Investitionen<br />

zugunsten tiergerechterer Ställe und für gewässerschutztechnische<br />

Sanierungen gewährt wer<strong>de</strong>n. Der Fonds <strong>de</strong> roulement<br />

für diese Investitionskredite ist ja inzwischen beträcht-<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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