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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Armes, accessoires d’armes et munitions 1018 N 5 juin 1997<br />

viele Einbürgerungshür<strong>de</strong>n; das gilt übrigens nicht nur für die<br />

Kantone, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch für die Gemein<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m wir mit<br />

einer Bun<strong>de</strong>slösung gescheitert sind, ist es doch jetzt nur<br />

recht und billig, wenn vor allem die Kantone die kantonalen<br />

Hür<strong>de</strong>n abbauen. Glücklicherweise tun sie es auch, sie haben<br />

ein Konkordat geschlossen, und vor allem die Kantone<br />

mit hoher Bevölkerungsdichte haben wesentliche Hür<strong>de</strong>n abgebaut,<br />

was dazu geführt hat, dass die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbürgerungen<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren stark zugenommen hat.<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass wir in <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Legislatur<br />

das dringen<strong>de</strong> Problem <strong><strong>de</strong>r</strong> erleichterten Einbürgerung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten und dritten Generation wie<strong><strong>de</strong>r</strong> anpacken<br />

müssen, und ich bin überzeugt, dass wir durchaus<br />

eine Chance haben. Aber Sie haben es gehört: Für diese<br />

kleine Vorlage ist das Referendum angedroht wor<strong>de</strong>n. Davor<br />

muss man zwar keine Angst haben. Aber für einen <strong><strong>de</strong>r</strong>artig<br />

kleinen Vorteil lohnt sich kein Referendumskampf; das lohnt<br />

sich wirklich nicht! Einen Referendumskampf wer<strong>de</strong>n wir wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

haben, sobald wir ein grosses Projekt bringen. Aber für<br />

diesen kleinen Vorteil einen Referendumskampf zu riskieren<br />

und vielleicht noch eine Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lage, die uns auf Jahre hinaus<br />

blockieren wür<strong>de</strong>, das wäre keine kluge Politik!<br />

Deshalb bitte ich Sie, <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit abzulehnen<br />

und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat und <strong>de</strong>m Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at zuzustimmen. Es<br />

kommt dazu, dass eine Kantonalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> «eidgenössischen<br />

Wohnsitzfrist» ein Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch in sich ist. Wir haben<br />

ein eidgenössisches Einbürgerungsrecht, und <strong>de</strong>shalb<br />

braucht es für das ganze Land eine eidgenössische Frist. Die<br />

Kantone legen ihre Wohnsitzfristen fest, die Gemein<strong>de</strong>n die<br />

ihren. Sie sollen diese än<strong><strong>de</strong>r</strong>n, und in <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Legislatur<br />

kommen wir wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um mit einem grossen Projekt. Dafür wird<br />

es sich lohnen zu kämpfen. Für diesen geringen Vorteil hingegen<br />

einen Referendumskampf in Kauf zu nehmen macht<br />

doch keinen Sinn. Deshalb bitte ich Sie dringend, <strong>de</strong>m Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at<br />

zuzustimmen.<br />

Hubmann Vreni (S, ZH): Herr Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Koller, Sie<br />

haben soeben gesagt, Sie seien bereit, in <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Legislatur<br />

eine neue Vorlage zur erleichterten Einbürgerung<br />

von jungen Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>innen und Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n zu bringen.<br />

Wenn Sie in <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Kommissionssitzung <strong><strong>de</strong>r</strong> SPK anwesend<br />

gewesen wären – lei<strong><strong>de</strong>r</strong> ist das sehr selten <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall –,<br />

hätten Sie gehört, dass die Kommission mehrheitlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht<br />

ist, dass diese Vorlage noch in dieser Legislatur kommen<br />

muss.<br />

Ich <strong>de</strong>nke: Es geht nicht an, dass wir diese Projekte immer<br />

hinausschieben. Am nächsten Wochenen<strong>de</strong> wird im Kanton<br />

Zürich über eine Erleichterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Einbürgerung für junge<br />

Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>innen und Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> abgestimmt. Ich wette mit Ihnen,<br />

Herr Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt, eine Flasche Champagner – und<br />

zwar vom feinsten –, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanton Zürich zu diesem Projekt<br />

ja sagen wird. Ich <strong>de</strong>nke, ein etwas mutigeres Vorgehen<br />

wür<strong>de</strong> die Situation <strong>de</strong>blockieren!<br />

Abstimmung – Vote<br />

Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit 76 Stimmen<br />

Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit 74 Stimmen<br />

An <strong>de</strong>n Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at – Au Conseil <strong>de</strong>s Etats<br />

96.007<br />

Waffen, Waffenzubehör<br />

und Munition. Bun<strong>de</strong>sgesetz<br />

Armes, accessoires d’armes<br />

et munitions. Loi fédérale<br />

Differenzen – Divergences<br />

Siehe Seite 27 hiervor – Voir page 27 ci-<strong>de</strong>vant<br />

Beschluss <strong>de</strong>s Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>ates vom 3. Juni 1997<br />

Décision du Conseil <strong>de</strong>s Etats du 3 juin 1997<br />

___________________________________________________________<br />

Bun<strong>de</strong>sgesetz über Waffen, Waffenzubehör und Munition<br />

Loi fédérale sur les armes, les accessoires d’armes et<br />

les munitions<br />

Günter Paul (S, BE), Berichterstatter: Das Waffengesetz ist<br />

mit elf Differenzen vom Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at zu uns zurückgekommen.<br />

Die Sicherheitspolitische Kommission unseres Rates hat sich<br />

vorgestern mit <strong>de</strong>m Resultat <strong><strong>de</strong>r</strong> Beratungen <strong>de</strong>s Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>ates<br />

befasst und zu <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n Differenzen Stellung<br />

genommen. Sie hat in ihrer Mehrheit beschlossen, in allen<br />

Punkten <strong>de</strong>n Beschlüssen <strong>de</strong>s Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>ates zu folgen.<br />

Zentral war bei diesen Überlegungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wunsch, die Gesetzgebungsarbeiten<br />

nun rasch abzuschliessen, d. h. zum<br />

Beispiel, bevor erneut Gewalttaten geschehen können, welche<br />

nicht zuletzt durch die bisherige large Waffenregelung<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n könnten.<br />

Von seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schützenvereine wur<strong>de</strong> klargemacht, dass sie<br />

bei dieser Regelung ein allfälliges Referendum <strong><strong>de</strong>r</strong> extremen<br />

Waffenlobby «Pro Tell» nicht mehr unterstützen wür<strong>de</strong>n. Der<br />

Entscheid über das Referendum wur<strong>de</strong> allerdings <strong><strong>de</strong>r</strong> Versammlung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kantonalpräsi<strong>de</strong>nten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schützenvereine<br />

übertragen.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission bestand ein etwas ungutes Gefühl, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

<strong>de</strong>shalb, weil in <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Ausgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> «Schützenzeitung»,<br />

vom 23. Mai 1997, «Pro Tell» eine ganze Seite im<br />

redaktionellen Teil belegen konnte und die Stellungnahme<br />

dort sehr einseitig und <strong>de</strong>magogisch war; sie gipfelte in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Verunglimpfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung, <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates sowie von<br />

Teilen <strong><strong>de</strong>r</strong> vorberaten<strong>de</strong>n Kommission und <strong>de</strong>s Parlamentes.<br />

Es schien <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat jedoch wichtig, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Repetiergewehre nachzugeben, um die Opposition gegen<br />

das Gesetz weiter zu marginalisieren.<br />

Mit Interesse haben viele von uns auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite die<br />

Philippika von Professor Martin Killias in <strong><strong>de</strong>r</strong> «NZZ» vom<br />

29. Mai 1997 gelesen. Dort stand unter <strong>de</strong>m Titel «Waffen-<br />

Selbstbedienungsla<strong>de</strong>n Schweiz» eine lange Liste von verpassten<br />

Gelegenheiten, bestehen<strong>de</strong>n Schlupflöchern, bis hin<br />

zur Aussage, das Gesetz sei die Legalisierung <strong>de</strong>s Schwarzmarktes<br />

für die Waffen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz.<br />

Für uns im Parlament ist es wichtig, wenn sich renommierte<br />

Fachleute zu Wort mel<strong>de</strong>n; klare Stellungnahmen haben Seltenheitswert.<br />

Allerdings: Ein minimales Wissen um die Abläufe<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik dürfte auch von einem Professor <strong><strong>de</strong>r</strong> Jurispru<strong>de</strong>nz<br />

erwartet wer<strong>de</strong>n. Was macht es für einen Sinn, einen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>artigen Artikel erst dann zu lancieren, wenn wir im Differenzverfahren<br />

stehen und alles geregelt ist? Was nützt es,<br />

hinterher zu sagen, was dieses Parlament hätte tun sollen?<br />

Wichtig wäre dieser Artikel im Februar gewesen; damals<br />

hätte er uns hilfreich sein können. Jetzt ist das Gesetz fertig;<br />

von Brisanz sind nur noch die Ausnahmeregelung über die<br />

Repetiergewehre, zu welcher ein Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag vorliegt,<br />

und allenfalls die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Haftpflichtversicherung.<br />

Sechs <strong><strong>de</strong>r</strong> noch bestehen<strong>de</strong>n Differenzen sind redaktioneller<br />

Art. Die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen kommen von <strong><strong>de</strong>r</strong> Redaktionskommission;<br />

sie hat bereits jetzt getagt, um das Verfahren zu beschleunigen.<br />

Die Einschränkung <strong>de</strong>s Waffenkaufs für bestimmte Volksgruppen,<br />

zuletzt für Algerier, basiert bekanntlich direkt auf<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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