Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Loi sur l’énergie 910 N 2 juin 1997<br />
Die CVP-Fraktion hält <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Gesetzentwurf in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission, welche sie gegenüber <strong>de</strong>m bun<strong>de</strong>srätlichen<br />
Entwurf als Verbesserung erachtet, für eine insgesamt<br />
gute Lösung. Es wer<strong>de</strong>n eben nicht nur die Erfahrungen<br />
<strong>de</strong>s Energienutzungsbeschlusses umgesetzt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
es wird namentlich das bereits mehrfach zitierte Kooperations-<br />
und Subsidiaritätsprinzip betont.<br />
Meine Kolleginnen und Kollegen von <strong><strong>de</strong>r</strong> SP-Fraktion: Es<br />
wäre wirklich verfehlt, wenn man <strong>de</strong>n neuen Artikel 2bis, <strong>de</strong>n<br />
wir in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission in Anlehnung an Artikel 41a <strong>de</strong>s Umweltschutzgesetzes<br />
(USG) übernehmen, schon wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aus<br />
<strong>de</strong>m Gesetz kippen wür<strong>de</strong>, noch bevor er im USG überhaupt<br />
hat greifen können. Ich erinnere daran: Das USG tritt erst im<br />
Juli dieses Jahres in Kraft.<br />
Die CVP-Fraktion folgt somit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit. Sie<br />
legt insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Gewicht auf freiwillige Massnahmen, die<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft und auch von <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Energieagentur,<br />
auf welche ich noch zurückkomme, selbst effizient umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Die CVP-Fraktion weiss sich da in Übereinstimmung<br />
mit <strong>de</strong>m Verfassungsartikel, wie ich das bereits erwähnt<br />
habe.<br />
Wir lehnen daher die rotgrünen Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträge ab, welche<br />
anstelle eines schlanken Rahmengesetzes mit marktwirtschaftlichen<br />
Instrumenten wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Gesetz zu machen<br />
suchen, das gestützt auf Artikel 24octies Absatz 3 <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung<br />
erneut ins Detail gehen<strong>de</strong> staatliche Vorschriften<br />
schaffen will, beispielsweise mit <strong><strong>de</strong>r</strong> integrierten<br />
Ressourcenplanung, beispielsweise mit <strong>de</strong>n Stromtarifen<br />
(Art. 7ter) o<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong>de</strong>n Elektroheizungen (Art. 10bis). Kollege<br />
Deiss wird dazu die Auffassung <strong><strong>de</strong>r</strong> CVP-Fraktion noch<br />
im einzelnen darlegen.<br />
Ich komme noch zu zwei, drei an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Aspekten von grundsätzlicher<br />
Be<strong>de</strong>utung. Seitens <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft, meine Kollegen<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> FDP-Fraktion, ist bedauert wor<strong>de</strong>n, dass die vorberaten<strong>de</strong><br />
Kommission nun <strong>de</strong>n Vollzug <strong>de</strong>s neuen Energiegesetzes<br />
nicht auf eine einzige sogenannte Energieagentur<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft fokussiert hat, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n in Artikel 19 für die dort<br />
aufgelisteten sehr zahlreichen Aufgaben auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e, private<br />
Organisationen nicht a priori ausgeschlossen hat.<br />
Ich bitte Sie doch zu beachten, dass für die energiewirtschaftlich<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fragen in diesem Zusammenhang eine<br />
Zielerreichung rein faktisch nur über diese Energieagentur<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft gehen kann, und dass wir in Artikel 2bis, welcher<br />
ausdrücklich für das gesamte Gesetz gilt, systematisch<br />
und zwingend verlangen, dass vor <strong>de</strong>m Erlass von Ausführungsvorschriften<br />
die freiwilligen Massnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft<br />
zu prüfen sind. Es wird also für diese Energieagentur <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Wirtschaft einen faktischen Vorrang geben, und ich bitte Sie,<br />
hier nicht allzu kleinlich zu sein.<br />
Es gibt – davon bin ich zusammen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> CVP-Fraktion<br />
überzeugt – noch ein paar an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Aufgaben, wo beispielsweise<br />
Konsumenten, wo Hauseigentümer, wo Mieter usw.<br />
beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s angesprochen sind. Deswegen wäre es wahrscheinlich<br />
nicht richtig, hier, wie dies die Anträge Ran<strong>de</strong>gger<br />
und Müller Erich wollen, allzu stark zu fokussieren.<br />
Die CVP-Fraktion schliesst sich auch <strong>de</strong>n von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission<br />
vorgeschlagenen reduzierten Subventionsansätzen an.<br />
Das Bun<strong>de</strong>smanna, das wir verteilen, muss angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>de</strong>solaten Lage unserer Bun<strong>de</strong>sfinanzen gezielt eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Es bedarf darüber hinaus namentlich einer periodischen<br />
Kontrolle im Sinne <strong>de</strong>s von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission formulierten<br />
Artikels 22 Absatz 3. Es geht darin auch darum, Giesskannensubventionen,<br />
die es auch in diesem Bereich gibt<br />
und die man als ineffizient erkennt, einmal wie<strong><strong>de</strong>r</strong> stoppen zu<br />
können. Die Erfahrung hat – so scheint mir – gezeigt, dass<br />
technologische Entwicklungen durch allzu frühzeitige Streusubventionierung<br />
eher gestoppt als geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Anträge auf die Einführung von Lenkungsabgaben wur<strong>de</strong>n<br />
ursprünglich ebenfalls zur Diskussion gestellt. Ich habe noch<br />
keine gesehen, vielleicht kommen sie noch. Dazu möchte ich<br />
sagen: Die CVP-Fraktion ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass solche Abgaben<br />
– es sind im En<strong><strong>de</strong>r</strong>gebnis nicht Lenkungsabgaben, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
sie sollen gezielt für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Zwecke dienen – letztlich<br />
Steuern sind, und dazu fehlt es an <strong><strong>de</strong>r</strong> verfassungsrechtlichen<br />
Grundlage.<br />
Ein wesentlicher Diskussionspunkt wird noch die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Marktöffnung sein. Dazu wird ebenfalls Kollege Deiss noch<br />
Stellung beziehen. Wir unterstützen – soviel vorweg – die<br />
Motion «Marktöffnung im Energiebereich» (97.3005), in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Meinung, dass zunächst im Sinne <strong>de</strong>s Subsidiaritätsprinzips<br />
auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft – insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> Elektrowirtschaft und<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gaswirtschaft – Gelegenheit gegeben wer<strong>de</strong>n soll, selbst<br />
zum rechten zu sehen, <strong>de</strong>nn vieles, was unter <strong>de</strong>m Titel<br />
Marktöffnung notwendig ist, kann die Wirtschaft selbst machen.<br />
In diesem Sinne bitte ich Sie, auf die Vorlage einzutreten und<br />
auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Linie <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit zu stimmen.<br />
Teuscher Franziska (G, BE): Schlank sein ist «in», offenbar<br />
auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik. Das Energiegesetz wur<strong>de</strong> uns als schlankes<br />
Rahmengesetz angepriesen. Als es sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit<br />
präsentierte, musste die grüne Fraktion allerdings<br />
feststellen: Der Gesetzentwurf ist nicht schlank, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mager,<br />
ja sogar zu mager. Problematisch am Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />
ist nicht sosehr, was drin steht, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n was nicht<br />
darin steht.<br />
Mit <strong>de</strong>m Entwurf können die zentralen Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> heutigen Zeit nicht gelöst wer<strong>de</strong>n. Neue Impulse wür<strong>de</strong><br />
das Land brauchen, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftliche Aufschwung in<br />
Gang käme. Für einen solchen Innovationsschub wäre <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Energiesektor gera<strong>de</strong>zu prä<strong>de</strong>stiniert. Man hat es allerdings<br />
im Energiegesetz verpasst, diesen Innovationsschub, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung alternativer und erneuerbarer Energien<br />
ausgehen wür<strong>de</strong>, aufzunehmen. Im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> rationellen<br />
Energienutzung liessen sich gemäss einer Studie <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerkschaft<br />
Bau und Industrie rund 43 000 Arbeitsplätze<br />
schaffen. Unser Kollege Marc Suter hat in einem Interview<br />
sogar von bis zu 84 000 Arbeitsplätzen gesprochen. Damit<br />
wür<strong>de</strong> die Konkurrenzfähigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweizer Wirtschaft gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Ausland gestärkt, <strong>de</strong>nn hochqualifizierte, energieeffiziente<br />
Technologien wer<strong>de</strong>n weltweit je länger, je mehr<br />
einen grossen Absatz fin<strong>de</strong>n.<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Gesetz strotzt vor Mittelmässigkeit. Obschon<br />
wir heute an einem Wen<strong>de</strong>punkt stehen, wenn wir die<br />
Stromversorgung betrachten, wer<strong>de</strong>n im Energiegesetz<br />
keine grundsätzlichen Weichenstellungen vorgenommen.<br />
Früher hiess die zentrale Alternative: neue Atomkraftwerke<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Effizienzsteigerung beim Elektrizitätsverbrauch. Das<br />
sieht heute an<strong><strong>de</strong>r</strong>s aus. In Zukunft wird es heissen: Effizienzsteigerung<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Stromimporte. Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> gelingt es uns also,<br />
die Schlüsselenergie Elektrizität mit einer vernünftigen Energiepolitik<br />
sinnvoll zu nutzen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> aber die Stromversorgung<br />
wan<strong><strong>de</strong>r</strong>t langsam, aber stetig aus <strong><strong>de</strong>r</strong> schweizerischen Volkswirtschaft<br />
aus. Damit wür<strong>de</strong> sich die Stromversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
übrigen Energieversorgung angleichen, wo bereits heute gilt:<br />
Was nicht gespart wird, wird importiert.<br />
Einigen <strong><strong>de</strong>r</strong> hier Anwesen<strong>de</strong>n wird es vermutlich gleichgültig<br />
sein, woher <strong><strong>de</strong>r</strong> Strom kommt – Hauptsache, er ist billig. Angesichts<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> gegenwärtigen Stromüberproduktion in Europa<br />
ist die Hoffnung tatsächlich nicht unrealistisch, z. B. von französischen<br />
Dumpingpreisen zu profitieren. Längerfristig wird<br />
sich das Schielen auf Spotmarktpreise aber kaum ausbezahlen.<br />
Ich plädiere dafür, die Zukunftsbranche <strong><strong>de</strong>r</strong> effizienten<br />
Energienutzung nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> kurzsichtigen Option von billigen<br />
Stromimporten zu opfern. Dazu muss das Energiegesetz <strong>de</strong>n<br />
Rahmen schaffen.<br />
In einigen Punkten ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates auch für<br />
die grüne Fraktion eine brauchbare Diskussionsgrundlage.<br />
Der Vorschlag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates, die Wirtschaft mittels privater<br />
Organisationen am Vollzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiepolitik zu beteiligen,<br />
ist durchaus akzeptabel. Insgesamt klammert <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesetzentwurf<br />
aber wichtige Punkte <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Energiepolitik<br />
aus. Ich <strong>de</strong>nke dabei an die integrierte Ressourcenplanung<br />
und die lan<strong>de</strong>sweite Bewilligungspflicht für ortsfeste Elektroheizungen.<br />
Der bun<strong>de</strong>srätliche Entwurf ist vom Grad <strong><strong>de</strong>r</strong> Zielerreichung<br />
her völlig ungenügend. Der Bun<strong>de</strong>srat gibt in seiner Botschaft<br />
offen zu, dass die beabsichtigte Politik nicht ausreichen<br />
wird, die Elektrizitätsnachfrage nach 2000 zu stabilisieren.<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale