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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Interpellation Kunz 1512 N 20 juin 1997<br />

Mitunterzeichner – Cosignataires: Keine – Aucun<br />

Schriftliche Begründung – Développement par écrit<br />

Mit einem Anteil von heute rund 12 Prozent am En<strong>de</strong>nergieverbrauch<br />

steht das Erdgas heute an dritter Stelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieträger.<br />

Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e im Wärmemarkt nimmt Erdgas bereits<br />

heute eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Stellung ein: Die Erdgaswirtschaft<br />

will ihren Marktanteil von 22 Prozent in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

auf 50 Prozent steigern und so die Heizöle noch übertreffen.<br />

Erdgas stellt unter diesen Umstän<strong>de</strong>n ein lebenswichtiges<br />

Gut bzw. einen <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieträger im Sinne von Artikel 2 Lan<strong>de</strong>sversorgungsgesetz<br />

dar, für <strong>de</strong>n eine Bevorratung notwendig<br />

ist. Im Gegensatz zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gütern fehlen für das<br />

Erdgas bis anhin entsprechen<strong>de</strong> Ausführungsverordnungen.<br />

Heute wird, wie im Bericht 1995 über die Pflichtlagerpolitik<br />

und die zu treffen<strong>de</strong>n Massnahmen zu entnehmen ist, Erdgas<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz nicht gelagert, weshalb eine Bevorratung<br />

nicht möglich ist. Diese Feststellung be<strong>de</strong>utet für Konsumenten,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Wärmeerzeugung allein auf <strong>de</strong>m Erdgas basiert,<br />

dass ihre Versorgung im Krisenfall sehr rasch gefähr<strong>de</strong>t sein<br />

kann. Nur für Verbraucher, die auch Heizöl verwen<strong>de</strong>n können,<br />

ist die Bevorratung vorgesehen – allerdings lediglich ersatzweise<br />

in Form von Heizöl. Gemäss <strong>de</strong>m Bericht 1995 lag<br />

die Reichweite diese Vorräte bei 4,4 Monaten, statt <strong><strong>de</strong>r</strong> gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten<br />

6 Monate. Durch die eingeschränkte Bevorratung<br />

kommt die Erdgaswirtschaft in <strong>de</strong>n Genuss ungerechtfertigter<br />

Wettbewerbsvorteile gegenüber <strong>de</strong>n Erdölimporteuren,<br />

die <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlich vorgesehenen Bevorratungspflicht vollständig<br />

nachkommen.<br />

Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

vom 14. Mai 1997<br />

Rapport écrit du Conseil fédéral<br />

du 14 mai 1997<br />

Der Anteil <strong>de</strong>s Erdgases am En<strong>de</strong>nergieverbrauch wur<strong>de</strong> seit<br />

1973 von 1,6 auf 12 Prozent (1995) erhöht, und <strong><strong>de</strong>r</strong> weitere<br />

Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdgasversorgung ist im Gange. Ein wachsen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Anteil <strong>de</strong>s Erdgases an <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieversorgung macht eine<br />

Überprüfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Massnahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Krisenvorsorge unumgänglich.<br />

Es ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e abzuklären, wie sich die Risiken<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> europäischen Gasversorgung, welche vor allem in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> politischen Instabilität einzelner Gasproduzenten- und<br />

Gastransitlän<strong><strong>de</strong>r</strong> liegen, auf die Versorgungssicherheit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schweiz auswirken.<br />

Zu <strong>de</strong>n vom Interpellanten aufgeworfenen Fragen nimmt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bun<strong>de</strong>srat wie folgt Stellung:<br />

1. Es wur<strong>de</strong> eine Studiengruppe aus Vertretern <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdgaswirtschaft<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung beauftragt, die Frage<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Verorgungssicherheit <strong>de</strong>s Erdgases umfassend abzuklären.<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse dieser Studie, welche im<br />

Herbst 1997 vorliegen soll, wird zu prüfen sein, ob sich, gestützt<br />

auf das Lan<strong>de</strong>sversorgungsgesetz, Ausführungsbestimmungen<br />

für die Erdgasbevorratung aufdrängen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob<br />

die Erdgasversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en vorsorglichen<br />

Massnahmen sichergestellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

2. Der Bericht <strong>de</strong>s EVD von 1995 über die Pflichtlagerpolitik,<br />

von <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat am 16. August 1995 Kenntnis genommen<br />

hat, legt die Leitlinien für die Jahre 1996 bis 1999<br />

fest. Danach ist die Bevorratung auf insgesamt 6 Monate für<br />

Erdgasabnehmer mit Zweistoffanlagen aufzustocken. Zurzeit<br />

liegt die Reichweite dieser aufgrund einer freiwilligen Vereinbarung<br />

angelegten Vorräte in Form von Ersatzenergie<br />

(Heizöl) nur bei 4,4 Monaten. Die Studiengruppe hat sich<br />

nicht zuletzt mit dieser Fehlmenge zu befassen.<br />

3. Für die Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> obligatorischen Pflichtlagerhaltung<br />

ist die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Versorgungssicherheit ausschlaggebend.<br />

Es ist jedoch soweit wie möglich zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n, dass das<br />

Lan<strong>de</strong>sversorgungsgesetz Wettbewerbsverzerrungen bewirkt.<br />

Die Studiengruppe wird sich <strong>de</strong>shalb auch mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Frage auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzen, ob einer <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieträger Erdgas<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Erdöl, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Verbrauch in einer Krise gegenseitig abhängig<br />

ist, ungerechtfertigt bevorteilt wird. Überdies wird die<br />

unter Ziffer 1 erwähnte Studie auf die Empfehlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerbskommission<br />

betreffend die Wettbewerbsverzerrungen<br />

unter Energieträgern eingehen.<br />

4. Wie bereits unter Ziffer 1 dargelegt, sind die Massnahmen<br />

zur Sicherstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erdgasversorgung für alle Verbraucher<br />

in Kenntnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Studie festzulegen.<br />

Dass es sich beim Erdgas um ein lebenswichtiges Gut im<br />

Sinne von Artikel 2 <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sversorgungsgesetzes han<strong>de</strong>lt,<br />

ist unbestritten.<br />

Erklärung <strong>de</strong>s Interpellanten: befriedigt<br />

Déclaration <strong>de</strong> l’interpellateur: satisfait<br />

97.3120<br />

Interpellation Kunz<br />

Diktat <strong><strong>de</strong>r</strong> Grossverteiler<br />

Interpellation Kunz<br />

Le diktat <strong>de</strong>s grands distributeurs<br />

___________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Interpellation vom 20. März 1997<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat wird ersucht, folgen<strong>de</strong> Fragen zu beantworten:<br />

1. Ist die Monopolstellung weniger Grossverteiler im Hinblick<br />

auf eine sichere Lan<strong>de</strong>sversorgung mit Lebensmitteln noch<br />

verantwortbar?<br />

2. Unterstützt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat das von <strong>de</strong>n Grossverteilern erlassene<br />

Diktat, wonach gesun<strong>de</strong> Schlachtnebenprodukte<br />

nicht mehr im Schweine- und Geflügelfutter eingesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

dürfen?<br />

3. Nimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat in Kauf, dass bei Aufrechterhaltung<br />

dieser Diktate (vor allem von Coop) viele private Verwertungsbetriebe<br />

in ihrer Existenz gefähr<strong>de</strong>t sind und voraussichtlich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Landwirtschaft für die Vernichtung dieser Eiweissträger<br />

Kosten von etwa 200 Millionen Franken entstehen?<br />

4. Nimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat in Kauf, dass durch das Verhalten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Grossverteiler vermehrt Soja (Gensoja) aus Entwicklungslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

importiert wer<strong>de</strong>n muss?<br />

5. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> (Agrarpolitik) «AP 2002» besteht<br />

die Gefahr, dass die Grossverteiler ihre Marktmacht gegenüber<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> schweizerischen Landwirtschaft noch rücksichtsloser<br />

ausspielen – und somit die Marktchancen für einheimische<br />

Produkte kaum verbessert wer<strong>de</strong>n. Erkennt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat<br />

diese Gefahr, und ist er unter diesen Umstän<strong>de</strong>n bereit,<br />

ein Instrument zu schaffen, damit die Grossverteiler nicht<br />

unter <strong>de</strong>m Deckmantel <strong><strong>de</strong>r</strong> freien Marktwirtschaft die Bauern<br />

noch vermehrt unter Druck setzen können?<br />

Texte <strong>de</strong> l’interpellation du 20 mars 1997<br />

Le Conseil fédéral est prié <strong>de</strong> répondre aux questions suivantes:<br />

1. La position <strong>de</strong> monopole que détiennent quelques rares<br />

grands distributeurs est-elle encore justifiée dans le but d’assurer<br />

l’approvisionnement <strong>de</strong> notre pays en <strong>de</strong>nrées alimentaires?<br />

2. Le Conseil fédéral soutient-il le diktat imposé par les<br />

grands distributeurs, qui interdit l’utilisation d’abats sains<br />

dans l’alimentation <strong>de</strong>s porcs et <strong>de</strong> la volaille?<br />

3. Le Conseil fédéral tolère-t-il que, en cas <strong>de</strong> maintien <strong>de</strong> ce<br />

diktat (par la Coop, en particulier), <strong>de</strong> nombreuses entreprises<br />

<strong>de</strong> valorisation <strong>de</strong>s déchets d’origine animale soient mises<br />

en péril et que l’agriculture doive payer, selon toute probabilité,<br />

environ 200 millions <strong>de</strong> francs pour l’élimination <strong>de</strong><br />

ces déchets, qui contiennent <strong>de</strong>s protéines animales?<br />

4. Le Conseil fédéral accepte-t-il qu’à cause du comportement<br />

<strong>de</strong> ces grands distributeurs, une quantité <strong>de</strong> plus en<br />

plus importante <strong>de</strong> soja (soja génétiquement modifié) doive<br />

être importée <strong>de</strong> pays en développement?<br />

5. Avec la mise en oeuvre <strong>de</strong> la «Politique agricole 2002», les<br />

grands distributeurs risquent d’abuser encore plus <strong>de</strong> leur<br />

pouvoir sur le marché au détriment <strong>de</strong> l’agriculture suisse, ce<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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