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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Motion Comby 954 N 4 juin 1997<br />

und zwar ausgerechnet in einer Region, in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Wintertourismus<br />

ein für Mensch und Umwelt erträgliches Mass schon<br />

heute längst überschritten hat. Zu<strong>de</strong>m sollen im Langlaufparadies<br />

Goms für 4 Millionen Franken Anlagen für <strong>de</strong>n Langlauf<br />

gebaut wer<strong>de</strong>n. Das Goms gehört zu <strong>de</strong>n schönsten und<br />

am besten ausgelasteten Langlaufregionen <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz. Mit<br />

<strong>de</strong>n zu erwarten<strong>de</strong>n massiven Landschaftseingriffen in diesem<br />

Tal ist ein nicht wie<strong><strong>de</strong>r</strong>gutzumachen<strong><strong>de</strong>r</strong> Scha<strong>de</strong>n zu erwarten.<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s zweiwöchigen Sportanlasses wird mit Hun<strong><strong>de</strong>r</strong>ttausen<strong>de</strong>n<br />

von Zuschauerinnen und Zuschauern gerechnet.<br />

Wie diese Massen auf <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Verkehrswegen<br />

transportiert wer<strong>de</strong>n sollen, ist unklar. Zu fürchten ist, dass<br />

die Olympischen Spiele <strong><strong>de</strong>r</strong> Strassenlobby Auftrieb geben<br />

wer<strong>de</strong>n, die seit langem von Strassen mit vier und noch mehr<br />

Spuren bis in die Seitentäler träumt.<br />

Solange es kein klares Verkehrskonzept gibt, so lange muss<br />

von seiten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s mit einer Unterstützung zugewartet<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Verkehrskonzept sollte sich an Lillehammer orientieren.<br />

Dort wur<strong>de</strong> ein Modal split von rund 90 Prozent für<br />

<strong>de</strong>n öffentlichen Verkehr erreicht, dies notabene in einem<br />

Land, das sich nicht gera<strong>de</strong> durch einen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s guten öffentlichen<br />

Verkehr auszeichnet. Für die Schweiz mit einem<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> dichtesten Bahnnetze <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt sollte ein min<strong>de</strong>stens so<br />

hoher Anteil an Transport mit <strong>de</strong>m öffentlichen Verkehr möglich<br />

sein.<br />

Dies schliesst natürlich aus, dass Personenwagen, die mit<br />

vier o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehr Personen gefüllt sind, <strong>de</strong>m öffentlichen Verkehr<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n. PW-Transporte als öffentlichen<br />

Verkehr zu <strong>de</strong>klarieren ist eine einzigartige Walliser Spezialität!<br />

Die im Walliser Verkehrskonzept vorgesehene Bezeichnung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Missbrauch <strong>de</strong>s öffentlichen Verkehrs verraten,<br />

was im Wallis unter «öffentlichem Verkehr» o<strong><strong>de</strong>r</strong> «nachhaltig»<br />

verstan<strong>de</strong>n wird. Zum bestimmt aufkommen<strong>de</strong>n zusätzlichen<br />

Flugverkehr, <strong><strong>de</strong>r</strong> unökologischsten Transportweise<br />

überhaupt, liegen keine Schätzungen vor. Vor allem fehlt<br />

die Darlegung, wie dieser vermie<strong>de</strong>n wird.<br />

Wenn Sie <strong>de</strong>n Verantwortlichen <strong>de</strong>s Schweizerischen Olympischen<br />

Komitees Glauben schenken, dann braucht es die<br />

Bun<strong>de</strong>sunterstützung gar nicht, <strong>de</strong>nn die Olympiamacher<br />

prognostizieren, es wer<strong>de</strong> kein Defizit geben. Dasselbe verspricht<br />

auch die Walliser Regierung <strong>de</strong>m Stimmvolk, das am<br />

nächsten Wochenen<strong>de</strong> zur Abstimmung gebeten wird. Einerseits<br />

wird versprochen, dass die Winterolympia<strong>de</strong> 2006 kein<br />

Defizit einfahre, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits for<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Motion einen Bun<strong>de</strong>sbeitrag<br />

über die Gewährung einer reinen Defizitgarantie<br />

hinaus. Wozu <strong>de</strong>nn eigentlich eine Finanzabsicherung durch<br />

<strong>de</strong>n Bund, wenn kein Defizit zu erwarten ist und die Ausgaben<br />

angeblich grosszügig berechnet sind?<br />

Weil heute zu wenig Fakten vorliegen, zu viele Unsicherheiten<br />

bestehen und ein ökologisches Minimum nicht garantiert<br />

ist, bitte ich Sie, die Motion Comby zum heutigen Zeitpunkt<br />

abzulehnen. Die Walliserinnen und Walliser nehmen das<br />

Geld auch später noch.<br />

Stamm Luzi (R, AG): Wir haben bei dieser Motion 135 Mitunterzeichner;<br />

<strong>de</strong>shalb wur<strong>de</strong>n wir richtigerweise gebeten, uns<br />

bei diesem Geschäft kurz zu fassen.<br />

Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass die FDP-Fraktion klar<br />

hinter diesem Olympiaprojekt steht. Natürlich ist immer eine<br />

Güterabwägung zwischen Umweltschutz einerseits und<br />

Grossanlässen an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits vorzunehmen. Aber mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

eben gehörten Argumentation lassen sich je<strong>de</strong> Lan<strong>de</strong>sausstellung,<br />

alle Olympischen Spiele, jegliche sportlichen Grossanlässe<br />

bekämpfen. Das ist nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> richtige Weg. Wir müssen<br />

diejenigen Leute unterstützen, die mit viel Initiative und<br />

viel Unternehmungsgeist etwas auf die Beine stellen wollen.<br />

Ich bitte Sie, Herrn Comby zuzustimmen bzw. seine Motion<br />

zu überweisen.<br />

Schenk Simon (V, BE): Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat bereit ist, eine<br />

Motion entgegenzunehmen, die von 135 Kolleginnen und<br />

Kollegen mitunterzeichnet wor<strong>de</strong>n ist, besteht eigentlich<br />

keine grosse Gefahr, dass ein Anliegen erfolgreich bekämpft<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Ich weiss, dass wir unter Zeitdruck sind, aber als Mitglied <strong>de</strong>s<br />

Exekutivrates <strong>de</strong>s Schweizerischen Olympischen Verban<strong>de</strong>s<br />

fühle ich mich verpflichtet, mich hier für die Motion einzusetzen.<br />

Es wäre wirtschafts-, sport- und staatspolitisch unverantwortlich,<br />

wenn die vorliegen<strong>de</strong> Motion vom Nationalrat<br />

nicht mit einem ganz <strong>de</strong>utlichen Resultat überwiesen wür<strong>de</strong>.<br />

Mit <strong>de</strong>m Projekt «Olympische Spiele 2006 Sitten-Wallis» bekommt<br />

nämlich unser Land eine Gelegenheit, Innovation, Solidarität,<br />

Grösse und Verantwortung an einem praktischen<br />

Beispiel vorzuleben. Olympische Spiele sind nicht vergleichbar<br />

mit irgendwelchen Retortenveranstaltungen, die man aus<br />

einem ganz bestimmten Anlass aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n zu stampfen<br />

versucht. Die Olympischen Winterspiele 2006 fin<strong>de</strong>n ganz sicher<br />

statt – wenn nicht bei uns in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz, dann wahrscheinlich<br />

in irgen<strong>de</strong>inem Nachbarland.<br />

Die Initianten für die Olympiakandidatur <strong>de</strong>s Wallis haben bei<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Bewerbung für die Übernahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Olympischen<br />

Spiele 2002 wertvolle Erfahrungen sammeln können, von <strong>de</strong>nen<br />

sie jetzt, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Kandidatur, profitieren. Das erhöht<br />

die Möglichkeit, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Grossanlass für das Jahr 2006<br />

tatsächlich in die Schweiz geholt wer<strong>de</strong>n kann. Mit einer<br />

<strong>de</strong>utlichen Mehrheit unseres Parlamentes könnten wir unsere<br />

Solidarität mit <strong>de</strong>n Initianten zeigen. Wenn heute alle<br />

Kolleginnen und Kollegen zustimmen, die auf ihren Wahlprospekten<br />

vor <strong>de</strong>n Wahlen jeweils <strong>de</strong>n Sport erwähnen, ergibt<br />

das schon ein recht gutes Resultat.<br />

Ich bitte Sie, die Motion Comby zu unterstützen, <strong>de</strong>nn es<br />

wäre tatsächlich ein Armutszeugnis, wenn die Olympiakandidatur<br />

<strong>de</strong>s Wallis durch grüne Verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>ungspolitik gefähr<strong>de</strong>t<br />

wür<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m die Olympiagegner eine Besprechung am<br />

vergangenen Montag mit fa<strong>de</strong>nscheinigen Grün<strong>de</strong>n haben<br />

platzen lassen, wäre es <strong>de</strong>n Initianten zu gönnen, wenn sie<br />

aus unserem Rat einen Motivationsschub in Form vieler Jastimmen<br />

erhalten wür<strong>de</strong>n.<br />

Zusätzlich zur sportlichen Be<strong>de</strong>utung stellen Olympische<br />

Spiele auch noch einen nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>n Wirtschaftsfaktor<br />

dar, <strong>de</strong>nn ein solcher Anlass erfüllt neben <strong>de</strong>n<br />

sportlichen auch wirtschaftliche und sozialpolitische Anliegen.<br />

Alle Vorbereitungsarbeiten, Ausbau und Neubau von<br />

Anlagen, das Erstellen <strong><strong>de</strong>r</strong> Infrastruktur, aber auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlass<br />

selber wür<strong>de</strong>n Arbeitsstellen schaffen. Die etwa 2000<br />

Arbeitsplätze – und dies während sieben Jahren – wären für<br />

<strong>de</strong>n Arbeitsmarkt im Wallis von grossem Vorteil. Es wür<strong>de</strong><br />

sich gewissermassen um ein zusätzliches, diesmal aber<br />

ganz natürliches Impulsprogramm han<strong>de</strong>ln.<br />

Ich weiss, wovon ich spreche, <strong>de</strong>nn ich habe die Olympischen<br />

Winterspiele 1988 in Calgary als verantwortlicher Trainer<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Eishockey-Nationalmannschaft an vor<strong><strong>de</strong>r</strong>ster Front<br />

miterlebt. Von all <strong>de</strong>n internationalen Anlässen, an <strong>de</strong>nen ich<br />

als Spieler und Trainer teilnehmen konnte, sind mir die Olympischen<br />

Spiele weitaus am positivsten in Erinnerung. Das Zusammensein<br />

und die Kontakte mit Sportlern auch aus an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Sparten erlebt man schliesslich nur an Olympischen<br />

Spielen. Es wäre für unser Land eine sinnvolle Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,<br />

wenn wir im Jahre 2006 <strong><strong>de</strong>r</strong> olympischen Wintersportfamilie<br />

Gastrecht bieten könnten.<br />

Ich bitte Sie, auch im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> geschlossenen SVP-Fraktion<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> vielen Mitunterzeichner, die Motion zu unterstützen.<br />

Berberat Didier (S, NE): Je soutiendrai la motion Comby <strong>de</strong>mandant<br />

un appui <strong>de</strong> la Confédération à la candidature valaisanne<br />

pour l’organisation <strong>de</strong>s Jeux olympiques d’hiver <strong>de</strong><br />

2006.<br />

Cette motion qui a été cosignée par 135 personnes dont une<br />

vingtaine <strong>de</strong> membres <strong>de</strong> mon groupe est <strong>de</strong>stinée à marquer<br />

la solidarité du Parlement envers cette candidature qui<br />

doit <strong>de</strong>venir celle <strong>de</strong> l’ensemble du pays. A l’instar <strong>de</strong> l’Exposition<br />

nationale <strong>de</strong> 2001, les Jeux olympiques <strong>de</strong> 2006 doivent<br />

être une chance et un défi pour notre pays. Il faut donc<br />

que la Confédération apporte son appui financier à ce grand<br />

projet sportif qui sera générateur <strong>de</strong> revenus pour environ<br />

1,5 milliard <strong>de</strong> francs et créateur <strong>de</strong> plusieurs milliers d’emplois<br />

dans une région déjà lour<strong>de</strong>ment touchée par le chômage.<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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