Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Loi sur l’asile et LSEE. Modification 998 N 4 juin 1997<br />
ser Land und die Bevölkerung explosionsartig zugenommen.<br />
Die Anerkennungsquote sank bis unter 5 Prozent.<br />
Heute müssen wir uns in erster Linie meist mit illegal eingereisten<br />
Wirtschaftsflüchtlingen befassen. Allein von Januar<br />
bis April 1997 sind von <strong>de</strong>n eingereisten Personen 88 Prozent<br />
illegal in die Schweiz eingereist.<br />
Dieser völlig unhaltbare Zustand wird von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung<br />
nicht einfach hingenommen. In <strong>de</strong>n ersten vier Monaten dieses<br />
Jahres haben 6650 Personen um Asyl nachgesucht, was<br />
einer Zunahme gegenüber letztem Jahr um 22 Prozent entspricht.<br />
Die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Asylbewerber ist albanischstämmig,<br />
kommt also aus einem sogenannten Safe country.<br />
132 821 Personen aus <strong>de</strong>m Asylbereich hielten sich En<strong>de</strong><br />
April 1997 in unserem Land auf. Das sind wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um fast 6000<br />
mehr als ein Jahr zuvor. Davon waren 22 860 anerkannte<br />
Flüchtlinge, ungefähr 29 000 aus humanitären o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Grün<strong>de</strong>n, ungefähr 32 000 waren vorläufig aufgenommen<br />
und wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um etwa 26 000 Asylbewerber mit negativem Entscheid<br />
und hängigem o<strong><strong>de</strong>r</strong> blockierten Vollzug. Weitere sind<br />
erst- o<strong><strong>de</strong>r</strong> zweitinstanzlich pen<strong>de</strong>nt. Weit über 800, alleine<br />
von Januar bis April 1997, haben durch Eheschliessung mit<br />
Schweizer Bürgern eine Aufenthaltsbewilligung erreicht.<br />
Vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Abstimmung zur letzten Asyl-Initiative wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />
Volk vorgegaukelt, man habe das Problem im Griff. Be<strong>de</strong>utet<br />
eine Zunahme von 22 Prozent, dass man das Problem im<br />
Griff hat? Gemäss jeglicher Logik müsste die ehrliche Antwort<br />
negativ ausfallen. Doch die Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Kreise wimmeln solche Frage diskriminierend ab, und<br />
sie tun dies schon seit Jahren.<br />
Das wirkliche Problem, das wir heute zu lösen haben, liegt<br />
weniger im Verfahren, als einerseits im Vollzug negativer<br />
Entschei<strong>de</strong> und an<strong><strong>de</strong>r</strong>seits im ungenügend geregelten Phänomen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gewalt- und Kriegsflüchtlinge. Auch die völkerrechtswidrige<br />
Praxis <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srepublik Jugoslawien, ihre<br />
eigenen Staatsangehörigen nach abgeschlossenem Asylverfahren<br />
mit negativem Entscheid nicht mehr zurückzunehmen,<br />
ist doch völlig unhaltbar und eines <strong><strong>de</strong>r</strong> ungelösten Vollzugsprobleme.<br />
Mehrere zehntausend abgewiesene Ex-Jugoslawen<br />
befin<strong>de</strong>n sich noch in unserem Land. Es ist sehr<br />
zu hoffen, dass mit <strong>de</strong>m neuen Konzept dieses Gesetzes<br />
die heutige unbefriedigen<strong>de</strong> Situation verbessert wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Es konnte bis heute zum grotesken Ergebnis führen, dass<br />
Schutzbedürftige einreisen konnten und für sie anschliessend<br />
eine Wegweisungsverfügung erlassen wur<strong>de</strong>; weil sie<br />
keine echten Flüchtlinge waren, wur<strong>de</strong> ihnen aber letztlich<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um mitgeteilt, dass sie doch in unserem Land bleiben<br />
könnten. Mehr als 80 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen, <strong>de</strong>nen wir vorläufig<br />
Schutz gewähren, erfüllen die Flüchtlingseigenschaft<br />
nämlich nicht.<br />
Unsere Mitbürger akzeptieren verständlicherweise nicht<br />
mehr, dass die Leute auch nach negativen Asylentschei<strong>de</strong>n<br />
einfach in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz bleiben respektive untertauchen. Allein<br />
über <strong>de</strong>n Verbleib von 2876 Personen ist nach negativem<br />
Asylentscheid von Januar bis April 1997 keine Aussage<br />
über ihren Aufenthalt möglich.<br />
Unsere Landsleute haben <strong>de</strong>n berechtigten Eindruck, dass<br />
mehr als die Hälfte dieser Abgewiesenen, von <strong>de</strong>nen wir<br />
nicht wissen, wo sie sind, ihren Lebensunterhalt durch Kriminalität<br />
verdienen o<strong><strong>de</strong>r</strong> dass sie <strong>de</strong>n Schweizer Bürgern Arbeit<br />
wegnehmen. Solange auch diese Frage <strong>de</strong>s Untertauchens<br />
nicht gelöst wird, wird die Asylpolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates keine<br />
Unterstützung fin<strong>de</strong>n können.<br />
Als Kernstück <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorlage regelt das 4. Kapitel die Gewährung<br />
vorübergehen<strong>de</strong>n Schutzes und die Rechtsstellung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schutzbedürftigen. Das Konzept basiert auf <strong>de</strong>n bekannten<br />
drei Elementen. Dabei steht bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzbedürftigen<br />
nicht ihr dauern<strong><strong>de</strong>r</strong> Aufenthalt im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
ganz klar die baldigste Rückkehr in ihre Heimat o<strong><strong>de</strong>r</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Herkunftsstaat. Im Gegensatz zu heute soll bei <strong><strong>de</strong>r</strong> gruppenweise<br />
vorläufigen Aufnahme kein aufwendiges Individualverfahren<br />
mehr möglich sein. Nur: Dieses Ziel muss dann<br />
auch wirklich erreicht wer<strong>de</strong>n! Im weiteren soll <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund die<br />
finanziellen Aufwendungen auch für Flüchtlinge pauschal abgelten<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Fürsorgezuständigkeiten an die Kantone<br />
zuweisen. Damit entfällt für die Hilfswerke die Aufgabe,<br />
Flüchtlinge bis zum Erhalt <strong><strong>de</strong>r</strong> allfälligen Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassung zu<br />
betreuen.<br />
Seit 1992 hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat mehr als 43 000 sogenannte<br />
Kriegsvertriebene aus ganz Ex-Jugoslawien aufgenommen,<br />
ganz und gar nicht im Sinne aller Schweizer! In vielen Leserbriefen<br />
und Gesprächen tun unsere Bürger oft ihren Unmut,<br />
ihre Ängste und ihre Hilflosigkeit kund. Dazu kommt, dass die<br />
Schweizer Steuerzahler seit 1992 alleine für die Flüchtlinge<br />
aus Ex-Jugoslawien weit mehr als eine Milliar<strong>de</strong> Franken aufbringen<br />
mussten.<br />
Die Ausgaben <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s im Asylbereich generell steigen<br />
stetig und haben heute die unerträgliche Höhe von rund einer<br />
Milliar<strong>de</strong> Franken pro Jahr erreicht. Dass man von diesen<br />
massiven Steuergeldaufwendungen wenig hört, ist bedauerlich.<br />
Es drängt sich daher auf, dass wir etwas gegen die unhaltbaren<br />
Zustän<strong>de</strong> unternehmen. Viele Bürger rufen heute<br />
nach Notrecht, weil sie nicht mehr akzeptieren, wie die Politiker<br />
mit <strong>de</strong>m Problem umgehen. Sie machen heute die einfache<br />
Rechnung: noch mehr Asylanten gleich noch mehr Probleme.<br />
Als blanken Hohn empfin<strong>de</strong>n unsere Mitbürger, dass straffällig<br />
gewor<strong>de</strong>ne Asylbewerber nicht ausgeschafft wer<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
wer<strong>de</strong>n können und in ihrem Gastland wehrlose Leute zusammenschlagen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Delikte begehen können,<br />
ohne dass sie mit harten Strafen rechnen müssen. Der<br />
Schweizer Bürger aber muss sich hüten, eine Parkbusse<br />
nicht zu bezahlen! Es wür<strong>de</strong> unseren Bun<strong>de</strong>sräten und <strong>de</strong>n<br />
Regierungsparteien gut anstehen, die Beseitigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Missstän<strong>de</strong><br />
anzugehen und die Rechte <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Landsleute<br />
wahrzunehmen, ihre Ängste und Sorgen zu verstehen; die<br />
Humanitäts- und Toleranzpolitik hat nämlich versagt.<br />
Geld, ja klar; Arbeit, nein danke! Mit diesem Motto ist das<br />
Scheitern eines Pilotprojektes einer Rückkehrhilfe zu erklären,<br />
welches im Kanton St. Gallen lanciert wur<strong>de</strong>. Arbeitslose<br />
Ex-Jugoslawen hätten durch einen halbjährigen, von <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosenversicherung<br />
bezahlten Arbeitseinsatz in ihrer Heimat<br />
beruflich und sozial wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Fuss fassen sollen. Von <strong>de</strong>n<br />
1700 möglichen Interessenten mel<strong>de</strong>te sich allerdings nur<br />
ein einziger Bewerber dafür.<br />
1987 hatte das Schweizervolk einer Asylgesetzrevision zugestimmt,<br />
die das Ziel hatte, die illegale Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung einzudämmen.<br />
Statt <strong>de</strong>ssen ist eine neue Flut von meist aus wirtschaftlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n Asylsuchen<strong>de</strong>n eingereist, weil <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
mehrheitlich bürgerliche Bun<strong>de</strong>srat unter Missachtung <strong>de</strong>s<br />
Volkswillens das Asylgesetz nicht anwen<strong>de</strong>n will: 22 Prozent<br />
mehr Asylgesuche als in <strong><strong>de</strong>r</strong> gleichen Zeit <strong>de</strong>s letzten Jahres,<br />
dafür sank die Anerkennungsquote auf 11 Prozent! Das ist<br />
doch nicht im Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Volksmehrheit! Diese Zahlen wi<strong><strong>de</strong>r</strong>legen<br />
Ausführungen von grüner und roter Seite.<br />
Der Bun<strong>de</strong>srat hat auch das Instrument <strong><strong>de</strong>r</strong> vorläufigen<br />
Schutzgewährung zu grosszügig gehandhabt, wahrscheinlich<br />
im Bestreben, aussenpolitisch einen guten Eindruck zu<br />
machen. In erster Linie aber hätte er die Aufgabe, für die Bewohner<br />
<strong>de</strong>s eigenen Lan<strong>de</strong>s das Beste zu tun. Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> ist von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong>n Gesetzesän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu wenig in dieser<br />
Richtung zu erhoffen, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e auch, weil wir jetzt noch<br />
gar nicht wissen, wie sich diese nach <strong>de</strong>n Beratungen in <strong>de</strong>n<br />
Räten schliesslich präsentiert. Nicht umsonst hat die vorberaten<strong>de</strong><br />
Kommission <strong><strong>de</strong>r</strong> Totalrevision <strong>de</strong>s Asylgesetzes mit<br />
nur 7 zu 3 Stimmen bei 13 Enthaltungen und <strong>de</strong>m Anag mit<br />
7 zu 5 Stimmen bei 10 Enthaltungen zugestimmt! Da die<br />
Entschei<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission in zentralen Fragen sehr<br />
knapp ausgefallen sind – oft nur mit Stichentscheid <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>ntin<br />
–, habe ich mich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Schlussabstimmung ebenfalls<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Stimme enthalten.<br />
Die Fraktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiheits-Partei wird es von <strong>de</strong>n Plenumsentschei<strong>de</strong>n<br />
abhängig machen, ob sie <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Vorlagen<br />
zustimmt o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob sie sie ablehnt. Im beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en machen wir<br />
die Zustimmung abhängig vom Verzicht auf weitere Erschwernisse<br />
durch Formalitäten sowie von <strong><strong>de</strong>r</strong> Ablehnung einer<br />
obligatorischen Härtefallkommission. Ebenso wollen wir,<br />
dass die Kompetenz zur Regelung <strong>de</strong>s Familiennachzugs<br />
beim Bun<strong>de</strong>srat bleibt, die Zuständigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Fürsorgeausrichtung<br />
hingegen zu <strong>de</strong>n Kantonen wechselt.<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale