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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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3. Juni 1997 N 933 Energiegesetz<br />

sich problematisch, weil er eine Marktverzerrung bringt. Aber<br />

wir können ja das Rad nicht zurückdrehen, je<strong>de</strong>nfalls nicht<br />

vollständig zurückdrehen, und <strong>de</strong>shalb haben wir <strong>de</strong>n Streichungsantrag<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Scherrer Jürg – <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwischenzeit<br />

zurückgezogen wor<strong>de</strong>n ist! – auch nicht unterstützt.<br />

Wir müssen aber nach einer möglichst vernünftigen<br />

und praktikablen Lösung suchen. Ich meine, die Mehrheit<br />

habe eine solche Lösung gefun<strong>de</strong>n.<br />

Die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Thür hingegen will eine weitere Privilegierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Solar- und Windanlagen. Sie will eine kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong><br />

Einspeisevergütung, welche angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> heutigen Produktionskosten<br />

von Solaranlagen völlig unzumutbar ist. Dies<br />

wür<strong>de</strong> für die Unternehmungen <strong>de</strong>n Zwang zur Übernahme<br />

zu Preisen be<strong>de</strong>uten, auf die sie keinerlei Einfluss hätten. Es<br />

wür<strong>de</strong> gewissermassen ein Diktat jener be<strong>de</strong>uten, welche<br />

eben solche Solaranlagen betreiben. Die Willkür in <strong><strong>de</strong>r</strong> Preisgestaltung<br />

wäre unbegrenzt, und die Elektrizitätswerke hätten<br />

die Zeche zu bezahlen. Dazu müssen wir nein sagen, und<br />

wir müssen gleichzeitig daran erinnern, dass die Solarenergie<br />

zwecks För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung massive Zuwendungen <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen<br />

Hand erhält.<br />

Der richtige Antrag ist eigentlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag Schmid Samuel,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> besagt: Übernahme ja, aber zu Marktpreisen. Die Pflicht<br />

zur Übernahme <strong><strong>de</strong>r</strong> angebotenen Überschussenergie <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenproduzenten<br />

ist richtig, die Son<strong><strong>de</strong>r</strong>konditionen, die<br />

Artikel 7 vorsieht, sind aber im Grund <strong><strong>de</strong>r</strong> Dinge falsch. Die<br />

Marktpreise wären <strong><strong>de</strong>r</strong> richtige Massstab.<br />

Der Antrag Schmid Samuel lag uns nicht vor. Wir haben das<br />

Anliegen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission auch nicht aufgenommen, weil<br />

wir <strong><strong>de</strong>r</strong> Auffassung waren, es wäre wahrscheinlich ohne<br />

Chance. Persönlich wer<strong>de</strong> ich aber <strong>de</strong>m Antrag Schmid Samuel<br />

zustimmen.<br />

Der Antrag Kofmel will die garantierten Übernahmepreise<br />

nicht nur für die Energie aus erneuerbaren Energien, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

auch aus Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen. Ich bestreite<br />

überhaupt nicht, dass eine Wärme-Kraft-Koppelungsanlage<br />

Vorteile hat und dass sie sinnvoll sein kann – Herr<br />

Kofmel hat das dargestellt –; ich bin aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass<br />

die Wärme-Kraft-Koppelung eine För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in <strong>de</strong>m Sinne,<br />

wie sie Herr Kofmel vorschlägt, in<strong>de</strong>m sie gewissermassen<br />

<strong>de</strong>n erneuerbaren Energien gleichgestellt wird, überhaupt<br />

nicht nötig hat; sie kann mit Marktpreisen leben. Es ist für<br />

mich auch etwas unverständlich, dass die Öl- und die Gaswirtschaft<br />

nun Absatzausweitung unter Zuhilfenahme von<br />

staatlichem Interventionismus betreiben – das ist doch sonst<br />

nicht die Art <strong><strong>de</strong>r</strong> «Öligen»! Ich meine, <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag Kofmel sei<br />

abzulehnen.<br />

Es gibt da noch einen ganzen Strauss weiterer Einzelanträge,<br />

die schwer überblickbar sind, weil sie erst kürzlich eingereicht<br />

wur<strong>de</strong>n. Die meisten aber bringen eine Komplizierung<br />

<strong>de</strong>s bereits schon komplizierten Gesetzes, <strong><strong>de</strong>r</strong> bereits<br />

schon sehr komplizierten Regelung in Artikel 7, und ich<br />

masse mir nicht an, nun hier eine Empfehlung abzugeben;<br />

man müsste die Anträge genauer studieren.<br />

Zur Leistungsgrenze im Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag Speck: Hier bin<br />

ich <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass das Überleben, die Erneuerung, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kleinkraftwerke geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n soll, und zwar hat die<br />

grösste Zahl dieser Kleinkraftwerke eine Leistung unter<br />

300 Kilowatt, und die sind hier erfasst. Es soll aber nicht das<br />

Ziel <strong>de</strong>s Energiegesetzes sein, Lösungen für grössere Anlagen<br />

zu suchen. Diese brauchen diese Privilegierung nicht.<br />

Sie können die Einspeisung zu Marktpreisen vornehmen,<br />

und ich bitte Sie, <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Speck zuzustimmen.<br />

Zusammenfassend: Zustimmung zur Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Speck, im<br />

übrigen aber zur Mehrheit. Persönlich wer<strong>de</strong> ich auch <strong>de</strong>n<br />

Antrag Schmid Samuel unterstützen.<br />

Durrer Adalbert (C, OW): Ich vertrete hier die Position <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

CVP-Fraktion. Wir hatten natürlich auch nicht die Möglichkeit,<br />

zu verschie<strong>de</strong>nen Anträgen noch Diskussionen zu führen,<br />

wie das nötig gewesen wäre.<br />

Es ist wichtig, vom Ausgangspunkt auszugehen: Das Instrument<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Abnahmepflicht bei Energie, die von Kleinproduzenten<br />

hergestellt wird, wur<strong>de</strong> bereits in Artikel 7 <strong>de</strong>s Energienutzungsbeschlusses<br />

(ENB) von 1990 geschaffen. Die-<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

ses Instrument ist klar in <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung geschaffen wor<strong>de</strong>n,<br />

dass man es später auch ins or<strong>de</strong>ntliche Recht überführt. Ich<br />

kann dazu auf die Protokolle über die damalige Diskussion<br />

verweisen.<br />

Viele Kleinkraftwerkbesitzer haben im Vertrauen auf diese<br />

Bestimmung ihre Anlagen erneuert, zum Teil wur<strong>de</strong>n auch<br />

Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen gestützt auf diesen<br />

Artikel 7 ENB neu erstellt. Es wur<strong>de</strong>n zum Teil auch bei Wasserversorgungsanlagen<br />

Kleinturbinen eingebaut. Ich glaube,<br />

dass dies energie- und umweltpolitisch durchaus auch sinnvoll<br />

war. Es ist sicher richtig, dass wir versuchen, diese Produktionsanlagen<br />

weiterhin betreiben zu lassen.<br />

In diesem Sinne hat sich auch Kollege Scherrer Jürg von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Einsicht leiten lassen, dass diese Abnahmepflicht im Grundsatz<br />

nicht bestritten sein soll. Das ist jetzt auch nicht mehr <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fall. Zur Vergütung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energie ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren aus<br />

zwei Grün<strong>de</strong>n eine heftige Diskussion, ein Streit, entstan<strong>de</strong>n:<br />

Zum einen hat sich die Preissituation auf <strong>de</strong>m Elektrizitätsmarkt<br />

völlig verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Unternehmen <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen Energieversorgung<br />

müssen Strom für 16 Rappen vergüten, für<br />

<strong>de</strong>n sie umgekehrt nur wenige Rappen erhalten. Das führt zu<br />

unangenehmen Quersubventionierungen, die natürlich auch<br />

stossend sind. Diese Situation dürfte sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> anstehen<strong>de</strong>n<br />

Liberalisierung <strong>de</strong>s Elektrizitätsmarktes noch verschärfen.<br />

Zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en haben einige Spekulanten «<strong>de</strong>n Braten» gerochen,<br />

haben Kleinkraftwerke aufgekauft, sie erneuert, und<br />

sacken nun schöne Gewinne ein, ohne irgen<strong>de</strong>ine öffentliche<br />

Leistung zu erbringen. Das war 1990 sicher nicht die Absicht<br />

<strong>de</strong>s Gesetzgebers, und es ist auch heute nicht die Absicht,<br />

dass wir solche Bestrebungen unterstützen. Mit <strong>de</strong>m Mehrheitsantrag<br />

in <strong>de</strong>n Absätzen 3 und 4 wollen wir gera<strong>de</strong> auf<br />

diese aufgezeigten Schwächen <strong><strong>de</strong>r</strong> bisherigen Regelung reagieren.<br />

Es liegen nun allerdings bei Absatz 3 verschie<strong>de</strong>ne Anträge<br />

vor, die wir nicht vorberaten konnten und die wir in ihrer vollen<br />

Tragweite wahrscheinlich noch nicht abschätzen können.<br />

Gemäss Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit soll sich die Vergütung «nach<br />

<strong>de</strong>n Kosten für die Beschaffung gleichwertiger Energie aus<br />

zuletzt realisierten inländischen Produktionsanlagen» richten.<br />

In Absatz 4 sehen wir eine Kompetenznorm zugunsten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kantone vor, die Vergütung um maximal 20 Prozent herabzusetzen,<br />

um diese ungerechtfertigten Gewinne, die ich angesprochen<br />

habe, zu vermei<strong>de</strong>n. Insofern erscheint mir die Beschränkung<br />

auf Anlagen mit einer Leistung bis zu 1 Megawatt<br />

als vertretbar. Wir sollten nun nicht nachträglich – nach sechs<br />

Jahren – diesen Kleinkraftwerken, auch WKK-Anlagen, die<br />

im Vertrauen auf diese Grundlagen erstellt wur<strong>de</strong>n, diese<br />

Grundlage völlig entziehen. Insofern vermag ich auch die<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>s Antrages Schmid Samuel noch nicht voll<br />

abzuschätzen und könnte ihm <strong>de</strong>shalb heute so nicht zustimmen.<br />

Zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Thür: Gegen diese Quersubventionierung<br />

von Solar- und Windanlagen durch Unternehmungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen Energieversorgung opponieren wir. Es<br />

ist sicher nicht Aufgabe privatwirtschaftlicher Energieunternehmungen,<br />

solche För<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmassnahmen zu übernehmen;<br />

wenn schon, müssen wir hier über staatliche Massnahmen<br />

diskutieren. Die übrigen Anträge, die heute eingebracht<br />

wur<strong>de</strong>n und die ich bereits erwähnt habe, haben wir nicht<br />

ausdiskutiert.<br />

Ich komme zur klaren Überzeugung, dass letztlich Artikel 7,<br />

wie ihn die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> UREK vorschlägt, gesamthaft eine<br />

tragfähige Lösung darstellt.<br />

Ich empfehle Ihnen, diesem Mehrheitsantrag vollumfänglich<br />

zuzustimmen.<br />

Dettling Toni (R, SZ), Berichterstatter: In <strong><strong>de</strong>r</strong> Tat liegt bei<br />

Artikel 7 eine grosse Auswahlsendung verschie<strong>de</strong>ner Anträge<br />

vor. Bei Auswahlsendungen tut man im allgemeinen<br />

gut daran, sich an eine gründlich erarbeitete Lösung zu halten,<br />

wie das die Kommissionsmehrheit beantragt. Ich empfehle<br />

Ihnen daher, grundsätzlich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit<br />

zu bleiben.

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