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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Questions ordinaires N 1596 N Einfache Anfragen<br />

1a. Die Bauarbeiten wur<strong>de</strong>n infolge <strong><strong>de</strong>r</strong> erwähnten Schwierigkeiten<br />

ab Tunnelmeter 1750 sehr erschwert. Der Vortrieb<br />

und die Massnahmen zur Gebirgsverbesserung erfolgten<br />

Schritt für Schritt. Die Vortriebsleistung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>mzufolge<br />

stark reduziert. Die Arbeiten sind mit Ausnahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Festtagspause<br />

nicht eingestellt wor<strong>de</strong>n.<br />

1b. Die geologischen und hydrologischen Verhältnisse sind<br />

grundsätzlich zutreffend dargestellt wor<strong>de</strong>n. Beim Vortrieb<br />

mit Tunnelbohrmaschinen im Bereich von 12 Metern Durchmesser<br />

sind im Jura bis anhin nie Schwierigkeiten in diesem<br />

Umfang aufgetreten. Die tunnelbautechnische Umsetzung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Geologie hat am Adler unvorhergesehene Schwierigkeiten<br />

bereitet.<br />

Selbst bei guter Kenntnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Geologie am Adlerberg – es<br />

wer<strong>de</strong>n weitere Störzonen erwartet – bleibt nach wie vor bei<br />

je<strong>de</strong>m Tunnelbau ein Restrisiko bestehen, und zwar so<br />

lange, bis <strong><strong>de</strong>r</strong> letzte Meter <strong>de</strong>s Tunnels durchörtert ist.<br />

1c. Der Ausstoss <strong><strong>de</strong>r</strong> Tübbingfabrikation ist bis hin zum Tübbinglagerplatz<br />

auf die geplante mittlere Vortriebsleistung abgestimmt.<br />

Da nun <strong><strong>de</strong>r</strong> Vortrieb stark verzögert wur<strong>de</strong> und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Lagerplatz voll mit Tübbingelementen ist, musste die Fabrikation<br />

vorübergehend eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

1d. Die ARGE Adlertunnel hat vorsorglich 31 Kündigungen<br />

ausgesprochen. Davon sind 15 Saisonniers betroffen, die im<br />

Moment nicht auf die Baustelle zurückkehren können. Da <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Werkvertrag eine Abgeltung pro Laufmeter vorsieht und somit<br />

kein Einblick in die innerbetriebliche Kalkulation besteht,<br />

kann zu <strong>de</strong>n unge<strong>de</strong>ckten Lohnkosten keine Stellung bezogen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

1e. Im Bericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates über die erste Etappe von<br />

«Bahn 2000» sind für <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>s Neubaustreckenabschnittes<br />

Muttenz–Liestal insgesamt 542 Millionen Franken (inklusive<br />

Wust) vorgesehen. Das Gesamtprojekt wur<strong>de</strong> entsprechend<br />

<strong>de</strong>m Bauablauf in fünf Teilvorlagen aufgeteilt und sieht<br />

Kosten für alle Teilvorlagen von 383 Millionen Franken vor.<br />

Davon hat <strong><strong>de</strong>r</strong> SBB-Verwaltungsrat im November 1993 für<br />

<strong>de</strong>n Rohbau <strong>de</strong>s Adlertunnels 189,7 Millionen Franken bewilligt.<br />

Per En<strong>de</strong> 1996 hat die ARGE Adlertunnel unbereinigte Nachtragsfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

für <strong>de</strong>n Rohbau Adlertunnel in <strong><strong>de</strong>r</strong> Höhe<br />

von 67,9 Millionen Franken gestellt, zu <strong><strong>de</strong>r</strong>en Bereinigung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit ein Streitschlichtungsverfahren läuft.<br />

1f. Die SBB haben bereits zweimal über die normalen, werkvertragskonformen<br />

Ausmasszahlungen hinaus nach Massgabe<br />

von getätigten Zusatzleistungen Überbrückungszahlungen<br />

geleistet. Damit sollten die finanziellen Engpässe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

ARGE überbrückt wer<strong>de</strong>n. Der SBB-Verwaltungsrat hat an<br />

seiner Sitzung vom 21. März 1997 weitere Zahlungen beschlossen.<br />

Alle Beträge wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Vorbehalt <strong>de</strong>s Ergebnisses<br />

<strong>de</strong>s Schlichtungsverfahrens geleistet.<br />

2. Das Baugrundrisiko liegt grundsätzlich beim Bauherrn,<br />

und die Verantwortung für die Vortriebseinrichtung liegt beim<br />

Unternehmer. Die Abgrenzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verantwortlichkeiten im<br />

einzelnen ist Gegenstand <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Streitschlichtungsverfahrens.<br />

Daraus wer<strong>de</strong>n sich die finanziellen Verantwortlichkeiten<br />

bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrkosten ableiten.<br />

Parallel und unabhängig zum Streitschlichtungsverfahren<br />

überprüft die Eidgenössische Finanzkontrolle, durch die Finanz<strong>de</strong>legation<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> eidgenössischen Räte beauftragt, die<br />

Vergabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Rohbauarbeiten beim Adlertunnel.<br />

3. Die Arbeiten wur<strong>de</strong>n nie eingestellt. Vom 8. bis zum<br />

30. April 1997 wur<strong>de</strong> die Problemzone durchfahren. In dieser<br />

Zeit wur<strong>de</strong>n 200 Meter Tunnel erstellt. In schwierigen Zonen<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> nahe Vortriebsbereich aus <strong>de</strong>m Bohrkopf o<strong><strong>de</strong>r</strong> aus<br />

einem Seitenstollen mittels Injektionen etappenweise vorbereitet.<br />

Entsprechend erfolgt <strong><strong>de</strong>r</strong> Vortrieb Schritt für Schritt.<br />

Der Inbetriebnahmetermin ist neu auf <strong>de</strong>n Fahrplanwechsel<br />

im Jahre 2001 vorgesehen.<br />

4. Entsprechen<strong>de</strong> Angaben hängen wesentlich vom Ausmass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> notwendigen Bauhilfsmassnahmen in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />

Störzonen ab und können heute nicht mit genügen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sicherheit abgeschätzt wer<strong>de</strong>n. Die Endkosten können<br />

<strong>de</strong>shalb und auch wegen <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Streitschlichtungsverfahrens<br />

jetzt noch nicht beziffert wer<strong>de</strong>n. Auch bei pessimistischen<br />

Annahmen kann voraussichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Bericht<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates über die erste Etappe von «Bahn 2000» zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong> Gesamtbetrag von 542 Millionen Franken<br />

für die Neubaustrecke Muttenz–Liestal eingehalten wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn verschie<strong>de</strong>ne Faktoren sollten es erlauben, die Mehrkosten<br />

aufzufangen (relativ hohe Kostenschätzung wegen<br />

<strong>de</strong>s damaligen «Baubooms», dank Rezession günstige Vergabungen<br />

sowie laufen<strong>de</strong> Projektoptimierung mit kleineren<br />

Mengengerüst und tieferen Kosten).<br />

5. Die ARGE Adlertunnel setzt sich zusammen aus <strong>de</strong>n Firmen:<br />

– Andrea Pitsch AG, Thusis;<br />

– Infra 2000 SA, Marin;<br />

– Stamm Bauunternehmung AG, Binningen;<br />

– Wenk AG, Füllinsdorf.<br />

Die einzelnen Partner <strong><strong>de</strong>r</strong> ARGE Adlertunnel weisen vielfältige<br />

nationale und internationale Erfahrungen im konventionellen<br />

und maschinellen Tunnel- und Stollenbau aus. Die Beteiligten<br />

bearbeiten aber erstmals einen <strong><strong>de</strong>r</strong>art grossen Tunnelquerschnitt.<br />

Die SBB und die ARGE haben <strong>de</strong>n Willen bekräftigt, <strong>de</strong>n<br />

Rohbau <strong>de</strong>s Adlertunnels gemeinsam zu En<strong>de</strong> zu führen.<br />

97.1030<br />

Einfache Anfrage Gysin Remo<br />

Mobutu-Vermögen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz<br />

Question ordinaire Gysin Remo<br />

Fortune du prési<strong>de</strong>nt Mobutu en Suisse<br />

___________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Einfachen Anfrage vom 20. März 1997<br />

Der zairische Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Leon Kengo Wa Dondo ist,<br />

so ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Presse zu entnehmen, gestern (18. März 1997) seines<br />

Amtes enthoben wor<strong>de</strong>n. Der Krieg in Zaire intensiviert<br />

sich. Familienmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Diktators Mobutu seien ins Ausland<br />

geflohen, während <strong><strong>de</strong>r</strong> Diktator erneut aus gesundheitlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n ausser Lan<strong>de</strong>s sei. Zaire <strong>de</strong>stabilisiert sich.<br />

Diktator Mobutu hat sich in ausseror<strong>de</strong>ntlichem Ausmass auf<br />

Kosten <strong>de</strong>s zairischen Volkes bereichert. Grössere Teile seines<br />

milliar<strong>de</strong>nschweren Vermögens dürften vom Finanzplatz<br />

Schweiz verwaltet wer<strong>de</strong>n und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz investiert sein.<br />

Mobutu hat auch die Menschenrechte aufs gröbste missachtet.<br />

Aufgrund dieser Situation bitte ich <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat um die Beantwortung<br />

folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Fragen:<br />

1. Welche Massnahmen ergreift <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat in dieser<br />

höchst instabilen Lage, um mögliche Rechtsansprüche <strong>de</strong>s<br />

unter Diktator Mobutu während Jahren geprellten und geschun<strong>de</strong>nen<br />

Volkes zu schützen und eine Weiterverschiebung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mobutu-Gel<strong><strong>de</strong>r</strong> zu verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n?<br />

2. Wie hoch schätzt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat die vom Finanzplatz<br />

Schweiz verwalteten Mobutu-Vermögen?<br />

Antwort <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates vom 16. Juni 1997<br />

1. Zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Einfachen Anfrage waren die Voraussetzungen<br />

für eine vorsorgliche Sperrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mobutu-Vermögen<br />

nicht erfüllt. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e lag kein Rechtshilfeersuchen<br />

einer Justizbehör<strong>de</strong> aus Zaire vor.<br />

Am 13. Mai 1997 erhielten die Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong>n ein Rechtshilfegesuch,<br />

welches vom Staatsanwalt («Procureur général<br />

a. i.») mit Sitz in Lubumbashi stammte. Nach Einschätzung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> zuständigen Departemente (EJPD/EDA) konnte dieses<br />

Gesuch <strong>de</strong>n zairischen Justizbehör<strong>de</strong>n zugerechnet und somit<br />

auf das Gesuch eingetreten wer<strong>de</strong>n. Demzufolge wur<strong>de</strong><br />

das Bun<strong>de</strong>samt für Polizeiwesen angewiesen, als vorsorgliche<br />

Massnahme im Sinne von Artikel 18 <strong>de</strong>s Rechtshilfegesetzes<br />

(IRSG) eine Grundbuchsperre über die Mobutu gehören<strong>de</strong><br />

Liegenschaft in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gemein<strong>de</strong> Savigny (Kanton<br />

Waadt) zu verfügen.<br />

Am 17. Mai 1997, nach Vollzug <strong>de</strong>s Machtwechsels in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zairischen Hauptstadt Kinshasa, setzte <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat, ge-<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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