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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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9. Juni 1997 N 1051 Fragestun<strong>de</strong><br />

Si l’accès <strong>de</strong> <strong>de</strong>ux tiers du pays leur est interdit, les observateurs<br />

seront-ils en mesure <strong>de</strong> juger si les élections se déroulent<br />

dans <strong>de</strong> bonnes conditions?<br />

Le Conseil fédéral estime-t-il que leur sécurité est garantie<br />

dans les rares endroits où ils peuvent remplir leur mission?<br />

Cotti Flavio, Bun<strong>de</strong>srat: Ich versuche, mich kurz zu fassen.<br />

Im Abkommen, das Herr Vranitzky mit <strong>de</strong>n politischen Parteien<br />

Albaniens unterzeichnet hat, ist vorgesehen, dass die<br />

durch die OSZE zu koordinieren<strong>de</strong> Wahlbeobachtung das gesamte<br />

Territorium abzu<strong>de</strong>cken hat. Mit etwa 400 Wahlbeobachtern<br />

sollte im Vergleich zu bisherigen Wahlbeobachtungen<br />

eine überdurchschnittlich hohe Beobachtungsdichte gesichert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Ob die Beobachter flächen<strong>de</strong>ckend<br />

über das gesamte Territorium verteilt wer<strong>de</strong>n können, hängt<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicherheitslage ab, die sich von Tag<br />

zu Tag än<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n ist vorgesehen, dass<br />

je<strong>de</strong> Wahlbeobachterequipe auch durch Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> «Force<br />

multinationale <strong>de</strong> protection» Begleitschutz erhält.<br />

Für <strong>de</strong>n Rest verbleibe ich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Antwort, die ich Herrn<br />

Ruffy gegeben habe.<br />

Gross Andreas (S, ZH): Herr Bun<strong>de</strong>srat Cotti, ich weiss<br />

nicht, ob ich traurig, enttäuscht o<strong><strong>de</strong>r</strong> fassungslos sein soll<br />

über die Art, wie Sie uns hier berichten. Sie berichten über einen<br />

Vertrag, <strong><strong>de</strong>r</strong> vor zwei Monaten zustan<strong>de</strong> gekommen ist,<br />

von einem Abkommen, über das wir alles wissen. Aber Sie<br />

berichten nicht über eine Situation, von <strong><strong>de</strong>r</strong> wir letzte Woche<br />

je<strong>de</strong>n Tag in Schweizer Zeitungen und in internationalen Zeitungen<br />

lesen konnten: In Albanien herrscht fast ein Bürgerkrieg,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>nt setzt Regierungssoldaten wie private<br />

Terroreinheiten ein, zwei Drittel <strong>de</strong>s Gebietes sind unter Ausnahmezustand,<br />

je<strong>de</strong>n Tag kommen sieben Menschen um.<br />

Wie nehmen Sie das zur Kenntnis?<br />

Wenn Sie uns solche Antworten geben, müssen wir <strong>de</strong>n Eindruck<br />

haben, Sie nehmen das nicht zur Kenntnis. Es geht<br />

nicht nur um die Sicherheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahlbeobachter – die sind ja<br />

freiwillig dabei –, es geht um die Sicherheit <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, um<br />

das Leben <strong><strong>de</strong>r</strong> 3 Millionen Albanerinnen und Albaner. Es<br />

geht um <strong>de</strong>n Segen <strong><strong>de</strong>r</strong> internationalen Gemeinschaft für<br />

Wahlen, während vieles dafür spricht, dass sie einseitig instrumentalisiert<br />

wer<strong>de</strong>n und eine Scheinlegitimation zur<br />

Folge haben, die Wahlen nicht zukommt.<br />

Ich frage Sie: Wie gehen Sie damit um? Sind Sie so schlecht<br />

informiert, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sagen Sie uns nicht alles, was Sie wissen?<br />

Herr Vranitzky war gestern wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in Tirana. Wissen Sie, wie<br />

er gestern die Sache beurteilt hat? Sind Sie in Kontakt mit<br />

ihm? Und können Sie uns als Mitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> Troika <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE<br />

etwas sagen, wie die Troika <strong>de</strong>n Sinn von Wahlen unter solchen<br />

Voraussetzungen beurteilt?<br />

Cotti Flavio, Bun<strong>de</strong>srat: Ich versuche, mich etwas kürzer zu<br />

fassen als <strong><strong>de</strong>r</strong> Fragesteller. Herr Gross Andreas, wahrscheinlich<br />

haben Sie nicht gehört, was ich vorher mitgeteilt<br />

habe. Wir haben heute noch drei Berichte unserer sehr erfahrenen<br />

Wahlbeobachter bekommen. Ich wür<strong>de</strong> sie Ihnen<br />

gerne zeigen. Wir haben ebenfalls <strong>de</strong>n ständigen Appell von<br />

Herrn Vranitzky, bei aller Sorge doch <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE die notwendige<br />

Unterstützung zu geben. Wir haben unsererseits grosser<br />

Sorge Ausdruck gegeben. Wenn Sie aber möchten, dass<br />

wir uns jetzt total trennen, muss ich Ihnen sagen – bei allem<br />

Risiko –: nein. Wir wer<strong>de</strong>n im Rahmen unserer beschei<strong>de</strong>nen<br />

Möglichkeiten versuchen, Herrn Vranitzky, <strong><strong>de</strong>r</strong> immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

darum bittet, bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE die nötige Hilfe zu geben. In<br />

Wien wer<strong>de</strong>n wir eine Lagebeurteilung vornehmen, aufgrund<br />

welcher wir sagen wer<strong>de</strong>n, ob wir die 20 Beobachter hinunterschicken<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht.<br />

Ich kann Ihre Meinung nicht teilen, es gehe nicht um die Sicherheit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wahlbeobachter, diese sollten machen, was sie<br />

wollen, sie seien auf ihr eigenes Risiko dort. Ihre Sicherheit<br />

ist natürlich für uns sehr zentral. Dazu haben wir drei Persönlichkeiten,<br />

die sich mit diesen Fragen seit Jahren ständig<br />

beschäftigen. Ich zeige Ihnen gerne ihre heutigen Berichte,<br />

die nicht in eine so dramatische Richtung gehen – bei aller<br />

Sorge –, wie Sie vorgetragen haben.<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

97.5070<br />

Frage Gross Andreas<br />

Fragen zur Zukunft <strong>de</strong>s Europarates<br />

Question Gross Andreas<br />

Conseil <strong>de</strong> l’Europe. Quel avenir?<br />

__________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage vom 9. Juni 1997<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Debatte über die Berichte zum Europarat von vergangener<br />

Woche unterliess es <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat, zwei Fragen zu<br />

beantworten, welche für die Tätigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen<br />

Versammlung von grosser Be<strong>de</strong>utung sind. Ich bitte <strong>de</strong>shalb<br />

<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat auf diesem Weg um eine nachträgliche Beantwortung:<br />

1. Es zeigt sich je länger, je mehr, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen<br />

Versammlung die Ressourcen fehlen, um ihren zunehmen<strong>de</strong>n<br />

und grossen Aufgaben gerecht zu wer<strong>de</strong>n: Ist <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bun<strong>de</strong>srat bereit, in Bern und im Strassburger Ministerkomitee<br />

seinen Teil dazu beizutragen, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen<br />

Versammlung zusätzliche Mittel zukommen?<br />

2. Oft entsteht <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck, dass die OSZE und primär exekutiv<br />

geprägte Organisationen von <strong>de</strong>n Regierungen gegenüber<br />

<strong>de</strong>m parlamentarisch geprägten Europarat vorgezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Wie stellt sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat zu diesem Eindruck,<br />

und ist er bereit, die komplementäre Position <strong>de</strong>s Europarates<br />

gegenüber OSZE und Exekutiven nachhaltig mit zu verteidigen?<br />

Texte <strong>de</strong> la question du 9 juin 1997<br />

Dans les débats <strong>de</strong> la semaine <strong><strong>de</strong>r</strong>nière sur les rapports au<br />

Conseil <strong>de</strong> l’Europe, le Conseil fédéral a omis <strong>de</strong> répondre à<br />

<strong>de</strong>ux questions qui sont d’une gran<strong>de</strong> importance pour l’activité<br />

<strong>de</strong> l’Assemblée parlementaire. Je <strong>de</strong>man<strong>de</strong> donc au<br />

Conseil fédéral d’y répondre aujourd’hui.<br />

1. Il est toujours plus manifeste que l’Assemblée parlementaire<br />

manque <strong>de</strong> moyens pour mener à bien <strong>de</strong>s tâches importantes<br />

dont le nombre s’accroît. Le Conseil fédéral est-il<br />

prêt à apporter sa contribution, à Berne et au Comité <strong>de</strong>s ministres<br />

<strong>de</strong> Strasbourg, pour qu’elle dispose <strong>de</strong> moyens supplémentaires?<br />

2. On a souvent l’impression que les gouvernements préfèrent<br />

l’OSCE et les organisations <strong>de</strong> caractère essentiellement<br />

exécutif au Conseil <strong>de</strong> l’Europe, <strong>de</strong> caractère parlementaire.<br />

Que pense le Conseil fédéral <strong>de</strong> cette impression? Estil<br />

prêt à rejoindre, éventuellement, les rangs <strong>de</strong> ceux qui défen<strong>de</strong>nt<br />

la complémentarité du Conseil <strong>de</strong> l’Europe avec<br />

l’OSCE et les exécutifs?<br />

Cotti Flavio, Bun<strong>de</strong>srat: Herr Gross, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tat hatten Sie anlässlich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion zum Bericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates über<br />

die Tätigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz im Europarat 1996 eine Frage<br />

dieser Art gestellt, und ich hatte – ich muss mich entschuldigen<br />

– die Frage ganz einfach übersehen.<br />

Ich komme jetzt auf Ihre Frage zu sprechen, wobei ich zum<br />

voraus sagen möchte: Die Tätigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen<br />

Versammlung <strong>de</strong>s Europarates und insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e auch unserer<br />

Delegation wird vom Bun<strong>de</strong>srat nicht nur systematisch<br />

verfolgt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch ausseror<strong>de</strong>ntlich geschätzt. Wir haben<br />

auch <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>s Ministerkomitees, das Budget<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Versammlung im doch schwierigen Jahre 1998 um 10,5<br />

Prozent – und im Jahre 1997 um 10,45 Prozent – zu erhöhen,<br />

geschätzt und unterstützt. Diese Erhöhungen sind ganz einfach<br />

ein Tatbeweis für die Hochschätzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Tätigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen Versammlung.<br />

Ich möchte Ihnen auch sagen: Sollten in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

zusätzliche Geldbegehren kommen, wer<strong>de</strong>n wir sie noch<br />

vermehrt unterstützen, damit die relativ beschei<strong>de</strong>ne Kluft,<br />

welche in diesem Jahr zwischen Nachfrage und Angebot entstand,<br />

noch aufgefüllt wird.<br />

Bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE und <strong>de</strong>s Europarates muss ich Ihnen<br />

ganz einfach sagen: Die Hochschätzung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

geht in Richtung bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationen. Wenn wir <strong>de</strong>n finan-

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