Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Interpellation Fehr Hans 1542 N 20 juin 1997<br />
Basierend auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Agenda 21 für nachhaltige Entwicklung hat<br />
die OECD am 21. März 1996 <strong>de</strong>n Mitgliedlän<strong><strong>de</strong>r</strong>n empfohlen,<br />
Schadstoffemissionsregister einzuführen. Zu diesem Zweck<br />
wur<strong>de</strong> ein OECD-Leitfa<strong>de</strong>n für Regierungen erarbeitet, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>de</strong>n Aufbau und die Einführung von Schadstoffemissionsregistern<br />
beschreibt. Mehrere Län<strong><strong>de</strong>r</strong> wie die USA, Kanada,<br />
Grossbritannien o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lan<strong>de</strong> verfügen seit einigen<br />
Jahren über nationale Schadstoffemissionsregister. Die Europäische<br />
Union hat am 24. September 1996 die Richtlinie<br />
96/61/EG <strong>de</strong>s Rates über die integrierte Vermeidung und<br />
Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltverschmutzung publiziert, in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Aufbau eines «Polluting Emissions Register» vorgesehen<br />
ist. Zu<strong>de</strong>m ist geplant, dass die Europäische Umweltagentur<br />
ein Konzept für ein umfassen<strong>de</strong>s «Integrated Emissions<br />
Inventory» aufbauen soll, das neben <strong>de</strong>n bereits erhobenen<br />
Daten über die Luftemissionen auch Daten über Emissionen<br />
in Wasser o<strong><strong>de</strong>r</strong> in Bo<strong>de</strong>n, sowie über Abfälle,<br />
beinhalten soll.<br />
Ausgangslage national:<br />
Der Nationalrat hat am 17. Juni 1992 die Motion 1 <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission<br />
<strong>de</strong>s Nationalrates für Umwelt, Raumplanung und Energie<br />
vom 19. Mai 1992 (Ad 92.037-1, Legislaturplanung<br />
1991–1995. Ziel 34), als Postulat überwiesen: «Der Bun<strong>de</strong>srat<br />
wird beauftragt zu prüfen, ob es nicht angezeigt wäre, zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n Kantonen Stoffbilanzen für alle wichtigen im<br />
Ökosystem zirkulieren<strong>de</strong>n Schadstoffe zu erstellen.» (AB<br />
1992 N 1006/1102) In Erfüllung dieses Postulates hat das<br />
Buwal in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zwischenzeit einige Dokumente mit Stoffbilanzen<br />
für ausgewählte Schadstoffe erstellt, um damit Erfahrungen<br />
zu sammeln.<br />
Um ein für die Schweiz zweckdienliches Schadstoffemissionsregister<br />
aufbauen zu können, wur<strong>de</strong> auf freiwilliger Basis<br />
ein Vorpilotprojekt mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Basler chemischen Industrie<br />
durchgeführt und an einer Informationstagung vorgestellt.<br />
1. Der Bun<strong>de</strong>srat ist sich bewusst, dass die Entwicklung von<br />
Stoffbilanzen zeitaufwendig sein kann und <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufwand für<br />
Erhebungen auf das Wesentliche zu konzentrieren ist. Dabei<br />
soll darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass die Daten möglichst für<br />
mehrere Zwecke eingesetzt wer<strong>de</strong>n können. Um Beurteilungen<br />
von Umweltsituationen durchzuführen, sind gewisse Basisdaten<br />
nötig, die im Rahmen eines Schadstoffemissionsregisters<br />
kostengünstig erhoben wer<strong>de</strong>n können, wie es sich<br />
bereits in einigen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n gezeigt hat. Die Erhebung von Daten<br />
soll <strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Firmen angepasst wer<strong>de</strong>n, in<br />
<strong>de</strong>m diese nur ab einer gewissen Firmengrösse o<strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionskapazität<br />
Mel<strong>de</strong>pflicht sind. So wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Richtlinie 96/<br />
61/EG <strong>de</strong>s Rates <strong><strong>de</strong>r</strong> EU vom 24. September 1996 über die<br />
integrierte Vermeidung und Vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltverschmutzung<br />
für gewisse Branchen die minimale Produktionskapazität<br />
eines mel<strong>de</strong>pflichtigen Betriebs spezifiziert. In <strong>de</strong>n<br />
USA sind Betriebe erst ab 10 Personen bzw. ab einer Herstellungs-<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> Verarbeitungsmenge von mehr als 11,4 Tonnen<br />
mel<strong>de</strong>pflichtig. In <strong>de</strong>n Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lan<strong>de</strong>n ist die Mel<strong>de</strong>pflicht<br />
auf etwa 700 Firmen eingeschränkt. Es ist vorgesehen, auch<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz solche o<strong><strong>de</strong>r</strong> ähnliche Begrenzungen einzuführen.<br />
Damit kann erreicht wer<strong>de</strong>n, dass die Firmen und insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
KMU nicht übermässig belastet wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Der Bun<strong>de</strong>srat ist auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht, dass Ziele im Umweltschutz<br />
so gesteckt wer<strong>de</strong>n sollen, dass die getroffenen<br />
Massnahmen einen hohen Grad an Ökoeffizienz aufweisen.<br />
Dazu sind jedoch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel Daten von Einzelstoffen nötig,<br />
die eine geeignete Evaluation und Planung zulassen und<br />
gleichzeitig für viele verschie<strong>de</strong>ne Zwecke nutzbar sind. Ein<br />
kostengünstiges Mittel dafür ist ein Schadstoffemissionsregister,<br />
das die Schadstofflasten geographisch und im Verlaufe<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Zeit aufzeigt und die Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> Schadstoffreduktion<br />
und Abfallmin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ermöglicht. Dabei sollen insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
die bereits verfügbaren Informationen genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Nicht vorhan<strong>de</strong>ne Daten können in vielen Fällen berechnet<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> geschätzt wer<strong>de</strong>n. Messungen wer<strong>de</strong>n nur soweit<br />
notwendig in Betracht gezogen, um die Kosten für die<br />
Firmen in vertretbarem Rahmen zu halten. Die Erhebung von<br />
Sammelparametern kann in beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en, begrün<strong>de</strong>ten Fällen<br />
zweckmässig sein, so z. B. bei <strong><strong>de</strong>r</strong> analytisch-chemischen<br />
Messung von Gesamtemissionen.<br />
3. Eine verbesserte Datenbasis soll erlauben, Massnahmen<br />
gezielt einzuleiten und damit eine bessere Ökoeffizienz zu<br />
erreichen. Es ist vorgesehen, vermehrt das Instrument <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Vereinbarungen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft einzusetzen. So ist für die<br />
Einführung eines schweizerischen Schadstoffemissionsregisters<br />
vorerst eine freiwillige Vereinbarung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie<br />
geplant. Das entsprechen<strong>de</strong> Vorpilotprojekt wur<strong>de</strong> bereits<br />
auf freiwilliger Basis mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Basler chemischen Industrie<br />
durchgeführt.<br />
4. Der Bun<strong>de</strong>srat ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht, dass in Rechtserlassen<br />
nicht generell auf Angaben für Einzelstoffe verzichtet wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Im Einzelfall ist die Notwendigkeit von Stoffbilanzen<br />
von Einzelstoffen zu prüfen. Dabei sollen Kosten-Nutzen-<br />
Überlegungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e, ob gewisse<br />
Daten bei <strong>de</strong>n Firmen nicht ohnehin vorliegen (beispielsweise<br />
Angaben über die Einkaufsmengen). In begrün<strong>de</strong>ten<br />
Fällen kann es genügen, aggregierte Daten zu verwen<strong>de</strong>n.<br />
Im allgemeinen haben Stoffbilanzen für Einzelstoffe<br />
Vorteile: Sie sind vielseitig anwendbar, können leichter überprüft<br />
wer<strong>de</strong>n und erlauben <strong>de</strong>n Einbezug von umwelttoxikologischen<br />
Überlegungen zu <strong>de</strong>n einzelnen Stoffen.<br />
5. Der Bun<strong>de</strong>srat ist bestrebt, die Synergien zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Regelungen möglichst weitgehend zu nutzen. So<br />
können beispielsweise die im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> vorgesehenen<br />
VOC-Verordnung zu erheben<strong>de</strong>n Daten auch für ein Schadstoffemissionsregister<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Dies bedingt jedoch<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel eine gezielte Erhebung von Daten von Einzelstoffen.<br />
Erklärung <strong>de</strong>s Interpellanten: nicht befriedigt<br />
Déclaration <strong>de</strong> l’interpellateur: non satisfait<br />
Diskussion verschoben – Discussion renvoyée<br />
97.3099<br />
Interpellation Fehr Hans<br />
Vollzugskrise<br />
und Missstän<strong>de</strong> im Asylwesen<br />
Interpellation Fehr Hans<br />
Exécution <strong>de</strong>s renvois<br />
et anomalies du droit d’asile<br />
___________________________________________________________<br />
Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Interpellation vom 13. März 1997<br />
Angesichts <strong>de</strong>s Alarmrufes <strong><strong>de</strong>r</strong> kantonalen Frem<strong>de</strong>npolizeichefs<br />
wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> schweren Vollzugskrise und «nicht mehr<br />
nachvollziehbaren Zustän<strong>de</strong>n» im Asylbereich sowie in Anbetracht<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> steigen<strong>de</strong>n Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Asylgesuche und <strong><strong>de</strong>r</strong> immer<br />
grösseren Zahl von Personen, die sich aufgrund <strong>de</strong>s Asylrechtes<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz aufhalten, bitte ich <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat um<br />
<strong>de</strong>taillierte Beantwortung <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>n Fragen:<br />
1. Mit welchen konkreten Massnahmen ge<strong>de</strong>nkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> schweren Vollzugskrise im Asylbereich wirksam und<br />
rasch zu begegnen und die hohe Attraktivität <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz für<br />
illegale Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>er, welche unser Asylrecht missbrauchen,<br />
zu senken?<br />
2. Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat in Anbetracht <strong><strong>de</strong>r</strong> dramatischen Vollzugskrise<br />
bereit, die illegale Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung mit einem dringlichen<br />
Bun<strong>de</strong>sbeschluss wirksam zu unterbin<strong>de</strong>n? Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat<br />
insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e bereit, mit einem dringlichen Bun<strong>de</strong>sbeschluss<br />
dafür zu sorgen, dass auf die Asylgesuche von illegal<br />
eingereisten Personen nicht eingetreten wird und dass sie –<br />
unter Vorbehalt <strong>de</strong>s Rückschiebeverbotes – weggewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
3. Welche zusätzlichen Massnahmen (z. B. Verstärkung<br />
Grenzwachtkorps, Unterstützung durch Militär) trifft <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweizer Grenze und insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e an <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Südgrenze, wo eine massive Zunahme <strong><strong>de</strong>r</strong> illegalen Grenzübertritte<br />
festzustellen ist?<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale