Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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10. Juni 1997 N 1099 Geschäftsbericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />
1. die Festsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Immissionsgrenzwerte;<br />
2. die Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> emissionsabhängigen Lan<strong>de</strong>gebühren;<br />
3. eine Reduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Kurzstreckenflüge, die Einschränkung<br />
<strong>de</strong>s Charterverkehrs und ein Verbot von Werbeflügen, damit<br />
die Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Flugbewegungen auf <strong>de</strong>m heutigen Stand limitiert<br />
wer<strong>de</strong>n kann.»<br />
Auch erlaube ich mir, zwei Anliegen, die ich schon mehrmals<br />
vorgebracht habe, zu wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holen:<br />
1. In die Verordnung über die Infrastruktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Luftfahrt sollte<br />
zwischen 00.30 Uhr bis 05.30 Uhr ein Verbot von Abflügen<br />
und Landungen durch Luftfahrzeuge mit motorischem Antrieb<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Die Bevölkerung um unsere<br />
Lan<strong>de</strong>sflughäfen ist über die Bestrebungen von interessierten<br />
Kreisen beunruhigt, bei Einführung von leiseren Flugzeugen<br />
das Nachtflugverbot aufzuheben. Seit 1985 haben sich<br />
die Flugbewegungen während <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachtzeit von 22.00 Uhr<br />
bis 06.00 Uhr von 3935 auf 6822 Bewegungen fast verdoppelt.<br />
2. Die Besteuerung <strong>de</strong>s Flugbenzins im internationalen Verkehr<br />
muss unbedingt eingeführt wer<strong>de</strong>n. Es ist ein Unding,<br />
dass Flugbenzin fünfmal billiger ist als Autobenzin. Ein Unding<br />
ist es auch, dass Ferien in Übersee viel billiger wer<strong>de</strong>n<br />
als Ferien im eigenen Land. Beispiel: eine Woche Peking für<br />
990 Franken. Die Schweiz muss bei allen internationalen<br />
Luftverkehrskonferenzen immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> die For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nach<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Besteuerung von Flugbenzin unterstützen.<br />
Ich komme zum Schluss. Die WAK <strong>de</strong>s Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>ates besuchte<br />
vor zwei Monaten <strong>de</strong>n Flughafen Zürich zwecks Vorstellung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> fünften Ausbauetappe. Auch ihr wur<strong>de</strong> die Geschichte<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> Beseitigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweltbelastungen dank<br />
Ausbau aufgetischt. Gleichzeitig aber wur<strong>de</strong> erklärt, <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau<br />
sei nötig, weil man bewusst eine Wachstumsstrategie<br />
verfolge. Der Flughafen Zürich solle verstärkt eine Drehscheibe<br />
<strong>de</strong>s internationalen Luftverkehrs wer<strong>de</strong>n. Wachsen<br />
aber könne <strong><strong>de</strong>r</strong> Flughafen nur mit <strong>de</strong>m Transferverkehr, <strong>de</strong>m<br />
Umsteigeverkehr. Ziel sei es, wur<strong>de</strong> gesagt, Umsteigepassagiere<br />
nach Zürich zu holen.<br />
All dieses unnötige Wachstum geht zu Lasten <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensqualität<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewohner <strong>de</strong>s Flughafens. Wir akzeptieren, dass<br />
unser Land einen leistungsfähigen Flughafen braucht; wir<br />
sind bereit, dafür Opfer zu bringen. Gegen dieses künstliche<br />
Aufblasen mit Umsteigeverkehr und Billigangeboten wehren<br />
wir uns aber. Wir hoffen auf Unterstützung durch unseren<br />
Verkehrsminister und künftigen Umweltminister. Ich danke<br />
ihm im voraus.<br />
Gusset Wilfried (F, TG): Herr Kollege Meier Hans, ich habe<br />
nur eine kurze Frage an Sie: Mögen Sie sich noch erinnern,<br />
wieviel billiger – in Prozenten ausgedrückt – als das lärmmässig<br />
nicht belastete Bauland das Bauland in <strong><strong>de</strong>r</strong> Anflugschneise<br />
seinerzeit war?<br />
Meier Hans (G, ZH): Ich bin mir bewusst, dass Land ausgezont<br />
wird, wenn die Immissionsverordnung kommt. Ich bin<br />
auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass dann die Entschädigung nicht allzu<br />
hoch sein soll.<br />
Scherrer Jürg (F, BE): Aus <strong>de</strong>m Bericht <strong>de</strong>s EVED geht Verschie<strong>de</strong>nes<br />
hervor, und man kann nicht zu je<strong>de</strong>m Punkt Stellung<br />
nehmen. Ich möchte zu einem Punkt Stellung nehmen,<br />
und zwar zur Konzentration auf <strong>de</strong>n öffentlichen Verkehr:<br />
Herr Bun<strong>de</strong>srat, seit Jahren wird das Schwergewicht in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schweiz auf <strong>de</strong>n öffentlichen Verkehr gelegt statt auf die<br />
Strasse. Es ist Zeit, wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einmal daran zu erinnern, dass<br />
über 80 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrsleistungen auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse erfolgen,<br />
sowohl im Personen- wie auch im Güterverkehr. Einzige<br />
Ausnahme ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Gütertransitverkehr, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu knapp<br />
80 Prozent auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Schiene erfolgt.<br />
Ich halte das fest, weil trotz höherer Abgaben – ich erinnere<br />
an <strong>de</strong>n Aufschlag <strong>de</strong>s Treibstoffpreises durch 20 Rappen<br />
mehr Treibstoffzoll – immer weniger Mittel in <strong>de</strong>n Nationalstrassenbau<br />
fliessen. Ich erinnere einmal mehr daran, dass<br />
in diesem Rat, das ist einige Jahre her, eine Motion überwiesen<br />
wur<strong>de</strong>, welche die Fertigstellung <strong>de</strong>s Nationalstrassennetzes<br />
bis ins Jahr 2000 verlangt hat. Auch mir ist bewusst,<br />
<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />
dass die Motion eine nicht ganz realistische For<strong><strong>de</strong>r</strong>ung enthält.<br />
Wenn ich aber daran <strong>de</strong>nke, dass wir z. B. in Biel die<br />
Umfahrung mit Sicherheit nicht vor <strong>de</strong>m Jahre 2012 haben<br />
wer<strong>de</strong>n – das ist <strong><strong>de</strong>r</strong> frühestmögliche Termin –, dann sind<br />
hier Verzögerungen auszumachen, die nicht akzeptierbar<br />
sind. Sie sind darum nicht akzeptierbar, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Strassenverkehr<br />
laufend höhere Abgaben entrichtet, die dann aufgrund<br />
eines Umverteilungsmechanismus – u. a. wegen Artikel<br />
36ter <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung – irgendwo versan<strong>de</strong>n. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite steigen die Bahn<strong>de</strong>fizite ins unermessliche.<br />
Wir haben uns früher einen Spass daraus gemacht zu sagen,<br />
«Bahn 2000» be<strong>de</strong>ute 2000 Millionen Franken Defizit pro<br />
Jahr. Diese Grenze ist heute schon lange überschritten!<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis stellen wir fest, dass auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehrszusammenbruch<br />
beginnt. Wenn nicht schnell reagiert<br />
wird – schnell heisst: sofort! –, dann garantiere ich Ihnen,<br />
dass spätestens in 10 Jahren auf <strong><strong>de</strong>r</strong> A 1 zwischen Zürich<br />
und Bern <strong><strong>de</strong>r</strong> Dauerstau herrscht. Das ist nicht allein bedingt<br />
durch die Baustellen.<br />
Die Baustellen sind ein weiteres Thema: Zwischen Zürich<br />
und Bern passieren Sie heute min<strong>de</strong>stens sieben Baustellen<br />
von unterschiedlicher Länge. Es ist möglicherweise nicht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fehler <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeiter, die dort arbeiten, sie verrichten ihren<br />
Dienst, wie man es von ihnen erwartet: Aber ich begreife<br />
nicht, wieso die Arbeiten auf Autobahnbaustellen meistens<br />
auf einen Acht- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Achteinhalbstun<strong>de</strong>ntag beschränkt sind.<br />
Im Ausland wird während 24 Stun<strong>de</strong>n – d. h. rund um die<br />
Uhr, zum Teil sogar während sieben Tagen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Woche –<br />
auf Verkehrswegen gearbeitet, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkehr möglichst<br />
bald wie<strong><strong>de</strong>r</strong> rollen kann.<br />
Zur Neat wer<strong>de</strong>n wir uns nächste Woche äussern. Wir sind<br />
sicher, dass es die nicht mehr braucht. Mit Sicherheit ist die<br />
rollen<strong>de</strong> Landstrasse ein Unding. Es ist ein Unding, totes Gewicht<br />
und nur ungefähr halbe Nutzlast zu transportieren. Die<br />
Zukunft liegt, wenn überhaupt, im Containerverkehr auf langen<br />
Strecken. Das ist die Lösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft. Wir erwarten<br />
in Zukunft vom Bun<strong>de</strong>srat: Stopp <strong><strong>de</strong>r</strong> finanziellen Mehrbelastung<br />
<strong>de</strong>s Strassenverkehrs, Stopp <strong>de</strong>n Schikanen gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Strassenverkehr und ganz klar eine Korrektur <strong>de</strong>s<br />
Einsatzes <strong><strong>de</strong>r</strong> finanziellen Mittel, die Verwendung <strong><strong>de</strong>r</strong> finanziellen<br />
Mittel für die Strasse, so, wie das Volk auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse<br />
je<strong>de</strong>n Tag abstimmt!<br />
Leuenberger Moritz, Bun<strong>de</strong>srat: Zunächst möchte ich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Geschäftsprüfungskommission für ihre Arbeit und für die offizielle<br />
Präsentation ihrer Ermittlungen und Ergebnisse sowie<br />
auch <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Berichterstattern danken.<br />
Während <strong><strong>de</strong>r</strong> Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK sind sehr<br />
viele wertvolle Hinweise für unsere weitere Departementsarbeit<br />
eingegangen, und ich bin dankbar, dass wir in dieser guten<br />
Art und Weise zusammenarbeiten konnten.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Berichterstatter haben bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorlage<br />
«Bahnreform» umfangreichere Ausführungen gemacht. Ich<br />
erlaube mir dazu folgen<strong>de</strong> Hinweise: Der Bun<strong>de</strong>srat hat die<br />
Vorlage «Bahnreform» bereits letzten Herbst verabschie<strong>de</strong>t,<br />
die stän<strong><strong>de</strong>r</strong>ätliche Kommission hat, nach einem etwas längeren<br />
Stau – sie ist auch durch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Vorlagen in Anspruch<br />
genommen wor<strong>de</strong>n –, Eintreten beschlossen, und die Vorlage<br />
kommt, wenn es gut geht, im nächsten Herbst in <strong>de</strong>n<br />
Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at. Der Nationalrat wird nachher in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sein,<br />
darüber auch im Detail zu verhan<strong>de</strong>ln und seine Anregungen<br />
einzubringen.<br />
Weil es thematisch passt, nehme ich hier noch Bezug auf das<br />
Votum von Herrn Scherrer: Er erwartet vom Bun<strong>de</strong>srat, dass<br />
dieser nun endlich <strong>de</strong>n privaten Verkehr und nicht immer nur<br />
<strong>de</strong>n öffentlichen Verkehr för<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Er hat ganz am Schluss darauf<br />
hingewiesen, dass sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat nun endlich einmal<br />
nach <strong>de</strong>m Volk, das seine Stimme je<strong>de</strong>n Tag auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse<br />
durch seine Präsenz mit Automobilen zum Ausdruck bringe,<br />
richten solle.<br />
Dazu muss ich sagen: Der Bun<strong>de</strong>srat richtet sich tatsächlich<br />
nach <strong>de</strong>m Volk, danach nämlich, wie es abstimmt. Allerdings<br />
nicht, in<strong>de</strong>m er auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Autobahn zählt, wie viele Automobile<br />
sich dort gera<strong>de</strong> im Stau befin<strong>de</strong>n, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n in<strong>de</strong>m er schaut,