Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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OSCE/Conseil <strong>de</strong> l’Europe. Rapports 864 N 2 juin 1997<br />
Sammeltitel – Titre collectif<br />
OSZE/Europarat.<br />
Berichte<br />
OSCE/Conseil <strong>de</strong> l’Europe.<br />
Rapports<br />
__________________________________________________________<br />
96.063<br />
Delegation bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Parlamentarischen Versammlung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE. Bericht<br />
Délégation auprès<br />
<strong>de</strong> l’Assemblée parlementaire<br />
<strong>de</strong> l’OSCE. Rapport<br />
Beschluss <strong>de</strong>s Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>ates vom 3. März 1997<br />
Décision du Conseil <strong>de</strong>s Etats du 3 mars 1997<br />
Kategorie III, Art. 68 GRN – Catégorie III, art. 68 RCN<br />
__________________________________________________________<br />
Leuba Jean-François (L, VD) unterbreitet im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> Delegation<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen Versammlung <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE<br />
<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n schriftlichen Bericht:<br />
Einleitung<br />
Im Jahr 1996 war die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit<br />
in Europa (OSZE) von <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle geprägt, die ihr im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>nsabkommens von Dayton übertragen<br />
wur<strong>de</strong>, sowie vom Schweizer Vorsitz, <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat Flavio<br />
Cotti, Vorsteher <strong>de</strong>s Eidgenössischen Departementes für<br />
auswärtige Angelegenheiten, innehatte.<br />
Herr Cotti richtete sein Wort zweimal an die Parlamentarische<br />
Versammlung: in Wien anlässlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Versammlung<br />
<strong>de</strong>s Ständigen Ausschusses (Delegationsleiter und Präsidium)<br />
vom 11. und 12. Januar 1996 sowie an <strong><strong>de</strong>r</strong> 5. Vereinigten<br />
Versammlung, die vom 5. bis 9. Juli 1996 in Stockholm<br />
stattfand.<br />
Bei<strong>de</strong> Male fan<strong>de</strong>n die Worte <strong>de</strong>s obersten Schweizer Diplomaten<br />
bei <strong>de</strong>n Konferenzteilnehmern ein gutes Echo.<br />
Der Ständige Ausschuss von Wien verabschie<strong>de</strong>te eine Entschliessung<br />
über Bosnien. In diesem Gremium war die<br />
Schweiz durch ihren Delegationsleiter, Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>atspräsi<strong>de</strong>nt<br />
Otto Schoch, vertreten, <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>ne Abän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsanträge<br />
einbrachte.<br />
Die 5. or<strong>de</strong>ntliche Session <strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen Versammlung<br />
fand im schwedischen Riksdag in Stockholm statt.<br />
Die Schweizer Delegation setzte sich wie folgt zusammen:<br />
Otto Schoch, Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>atspräsi<strong>de</strong>nt und Delegationsleiter<br />
(FDP); Jean-François Leuba, Nationalratspräsi<strong>de</strong>nt (LP);<br />
Barbara Haering Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>, Nationalrätin (SP); Peter Bloetzer,<br />
Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at (CVP); Otto Hess, Nationalrat (SVP); René Rhinow,<br />
Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at (FDP). Stellvertreten<strong>de</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> waren:<br />
Ruth Grossenbacher, Nationalrätin (CVP); Thomas Onken,<br />
Stän<strong><strong>de</strong>r</strong>at (SP).<br />
Vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Vollversammlung sprachen: Frank Swaelen, Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen Versammlung <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE und<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s belgischen Senats; Birgitta Dahl, Präsi<strong>de</strong>ntin<br />
<strong>de</strong>s schwedischen Parlamentes; Lena Hjelm-Wallén, schwedische<br />
Aussenministerin; Flavio Cotti, Bun<strong>de</strong>srat, amtieren<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
OSZE-Präsi<strong>de</strong>nt.<br />
Nach seiner Ansprache stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorsteher <strong>de</strong>s Eidgenössischen<br />
Departementes für auswärtige Angelegenheiten Re<strong>de</strong><br />
und Antwort in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fragerun<strong>de</strong>, die im reinsten Stil <strong>de</strong>s briti-<br />
schen Unterhauses geführt wur<strong>de</strong>. Zur Sprache kamen dabei<br />
vorab die Situation in Bosnien-Herzegowina, aber auch die<br />
Wahlen in Albanien, die Konflikte in Bergkarabach, Tschetschenien,<br />
die Zypernfrage, das Kur<strong>de</strong>nproblem, die Beziehungen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Organisationen, die Resonanz<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE in <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit und die Gefahren von Ultrapräsidialsystemen.<br />
Von Herrn Bagirza<strong>de</strong>h (Aserbaidschan) auf <strong>de</strong>n Konflikt seines<br />
Lan<strong>de</strong>s mit Armenien angesprochen, antwortete Herr<br />
Cotti, dass er hier ein pragmatisches Vorgehen vorziehe, und<br />
verwies dabei auf die Schwächen <strong>de</strong>s zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
Instrumentariums.<br />
Herr Kyprianou (Zypern) äusserte sich zur Lage in Zypern,<br />
das seit 1974 zu zwei Dritteln unter türkischer Besatzung ist.<br />
Nach Herrn Cotti ist für diese Frage gemäss <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabenteilung<br />
zwischen <strong>de</strong>n internationalen Organisationen die Uno<br />
zuständig.<br />
Herr Wimmer (D, CDU) verlangte eine Stellungnahme Herrn<br />
Cottis zum Bericht über einen Besuch, <strong>de</strong>n eine Delegation<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarischen Versammlung im Mai 1995 <strong><strong>de</strong>r</strong> südöstlichen<br />
Türkei (Kurdistan) und Ankara abgestattet hatte.<br />
Herr Cotti wies darauf hin, dass er sich mit diesem Bericht<br />
nicht offiziell befasst habe, da er <strong>de</strong>n OSZE-Vorsitz erst seit<br />
<strong>de</strong>m 1. Januar 1996 innehabe.<br />
Der gleiche Abgeordnete zeigte sich empört darüber, dass<br />
sich Karadzics Leibwächter offenbar mit <strong>de</strong>n Ifor-Soldaten<br />
zum Kaffee träfen ....<br />
Nach Herrn Cotti muss sich je<strong><strong>de</strong>r</strong> Parlamentarier dafür einsetzen,<br />
wie sein Land dazu beitragen kann, dass die Angeklagten<br />
vor das Haager Kriegsverbrechertribunal gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Herr Hardy (GB, Labour) begrüsste die Massnahmen, welche<br />
Herr Cotti seinerzeit im Umweltbereich getroffen hatte,<br />
und dankte ihm für seine klare Stellungnahme gegen die<br />
Kriegsverbrecher.<br />
Herr Estier (F, Sozialist) sprach die Wahlen in Bosnien an<br />
und griff dabei einen Satz aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansprache Herrn Cottis auf<br />
(«Wer<strong>de</strong>n die angeklagten Kriegsverbrecher nicht an das Internationale<br />
Kriegsverbrechertribunal ausgeliefert, wird gegen<br />
sie jetzt nicht vorgegangen, so entwickeln sich die Wahlen<br />
zum Gegenteil <strong>de</strong>ssen, was man von ihnen erwartet.»).<br />
Herr Cotti hielt fest, dass noch zweieinhalb Monate für die<br />
Wahlvorbereitungen blieben. Die internationale Staatengemeinschaft<br />
müsse sich dafür einsetzen, dass das Land von<br />
<strong>de</strong>n mutmasslichen Kriegsverbrechern befreit wer<strong>de</strong>; Herr<br />
Cotti wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holte seinen diesbezüglichen Aufruf.<br />
Herr van Traa (NL, Arbeitspartei) bemerkte, dass es Herrn<br />
Cotti nach <strong>de</strong>ssen eigenen Worten schwergefallen sei, <strong>de</strong>n<br />
Wahltermin festzulegen. Normalerweise halte sich ein Politiker<br />
an seine Entschei<strong>de</strong>. Er fragte, ob die USA Druck ausgeübt<br />
hätten und ob diese Wahlen nicht nur als Vorwand für einen<br />
Abzug <strong><strong>de</strong>r</strong> Ifor-Truppen aus Bosnien dienten.<br />
Herr Cotti wünschte sich die weitere Präsenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Ifor-Truppen<br />
in Bosnien. In Ex-Jugoslawien habe sich viel Hass angestaut,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> erst nach Generationen abgebaut sein wer<strong>de</strong>. Die<br />
internationale Staatengemeinschaft müsse sich im klaren<br />
sein, dass sich das Problem mit Wahlen und Truppenpräsenzen<br />
nicht lösen lasse. Der Vorsitzen<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> OSZE habe die<br />
Möglichkeit, auf die Wahlen Einfluss zu nehmen. Dies habe<br />
er am 25. Juni 1996 in seiner Erklärung über die «Zertifizierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Wahlen» vor <strong>de</strong>m Ständigen Rat getan, und er la<strong>de</strong><br />
alle ein, diese Erklärung zu lesen.<br />
Herr Elmquist (DK, liberal) fragte Herrn Cotti, wie er sich die<br />
Koordination mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en internationalen Organisationen wie<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Nato, <strong><strong>de</strong>r</strong> WEU und <strong><strong>de</strong>r</strong> EU vorstelle.<br />
Herr Cotti möchte hier pragmatisch vorgehen. Da die<br />
Schweiz nicht Mitglied dieser drei Organisationen sei – führte<br />
er weiter aus –, dürfte sie sich nicht beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s dafür eignen,<br />
sich mit dieser Frage auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen. Diese wer<strong>de</strong><br />
aber sicher im folgen<strong>de</strong>n Jahr unter <strong>de</strong>m dänischen OSZE-<br />
Vorsitz wie<strong><strong>de</strong>r</strong> aufgegriffen.<br />
Herr Borin (B, Sozialist) war <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass Wahlen nicht<br />
ausreichen, um in <strong>de</strong>n ehemals kommunistischen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
<strong>de</strong>mokratische Verhältnisse herbeizuführen. Er wollte Herrn<br />
Cottis Meinung über die Gefahren von Ultrapräsidialsyste-<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale