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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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20. Juni 1997 N 1557 Interpellation Bäumlin<br />

Erklärung <strong>de</strong>s Interpellanten: nicht befriedigt<br />

Déclaration <strong>de</strong> l’interpellateur: non satisfait<br />

Diskussion verschoben – Discussion renvoyée<br />

97.3081<br />

Interpellation Bäumlin<br />

Ursachenforschung<br />

bei BSE<br />

Interpellation Bäumlin<br />

Recherche<br />

sur les origines <strong>de</strong> l’ESB<br />

___________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Interpellation vom 10. März 1997<br />

Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> folgen<strong>de</strong>n, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung dieser Interpellation<br />

zitierten Aussagen im Bericht <strong>de</strong>s nichtständigen Untersuchungsausschusses<br />

für BSE <strong>de</strong>s Europäischen Parlamentes<br />

frage ich <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat:<br />

1. Welchen Beitrag leistet die Schweiz als am zweitstärksten<br />

betroffenes BSE-Land an die wissenschaftliche Aufklärung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ursachen von BSE?<br />

2. Welchen Theorien betreffend Ursachen – und zwar nicht<br />

nur im Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Übertragung durch Tiermehlverfütterung<br />

– von BSE wird in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz nachgegangen?<br />

3. Wird neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschung über <strong>de</strong>n Prionenerreger auch<br />

die Problematik <strong><strong>de</strong>r</strong> Nervengiftverseuchung (z. B. durch<br />

Phosmet) in bestimmten Gegen<strong>de</strong>n und Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n abgeklärt?<br />

4. Wann wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz die Dasselfliegenbekämpfung<br />

durch Phosmet verboten, und warum?<br />

5. Welches sind die vorhersehbaren Auswirkungen einer<br />

neuen Ursachentheorie bei BSE auf die Erklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Übertragbarkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Krankheit (und zwar sowohl <strong><strong>de</strong>r</strong>jenigen vom<br />

Muttertier auf das Kalb wie auch <strong><strong>de</strong>r</strong>jenigen auf die Menschen,<br />

siehe die neuen Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Creutzfeldt-Jakob-<br />

Krankheit, wie sie 1996 in England aufgetreten sein sollen)?<br />

6. Wer betreibt und wer bezahlt diese Forschungen?<br />

Texte <strong>de</strong> l’interpellation du 10 mars 1997<br />

En vertu <strong>de</strong>s affirmations suivantes citées dans le développement<br />

<strong>de</strong> la présente interpellation et du rapport <strong>de</strong> la Commission<br />

temporaire d’enquête en matière d’ESB du Parlement<br />

européen, je pose les questions suivantes au Conseil<br />

fédéral:<br />

1. Quelle est la contribution <strong>de</strong> la Suisse, qui vient au<br />

<strong>de</strong>uxième rang <strong>de</strong>s pays touchés par l’ESB, en faveur <strong>de</strong> la<br />

recherche scientifique sur les origines <strong>de</strong> cette maladie?<br />

2. Quelles théories étudie-t-on en Suisse s’agissant <strong>de</strong>s origines<br />

<strong>de</strong> l’ESB (je songe notamment aussi aux causes indépendantes<br />

<strong>de</strong> la transmission <strong>de</strong> la maladie par l’affouragement<br />

<strong>de</strong> farines animales)?<br />

3. Outre la recherche qui s’effectue sur le prion, examine-t-on<br />

aussi le problème <strong>de</strong> la contamination par <strong>de</strong>s neurotoxines<br />

(par exemple par le phosmet) dans certaines régions et certains<br />

pays?<br />

4. Quand et pourquoi a-t-on interdit en Suisse l’usage du<br />

phosmet pour lutter contre l’hypo<strong><strong>de</strong>r</strong>mose?<br />

5. Quels sont les effets prévisibles d’une nouvelle théorie sur<br />

les origines <strong>de</strong> l’ESB quant à l’explication <strong>de</strong> la transmissibilité<br />

<strong>de</strong> la maladie, que ce soit <strong>de</strong> la vache au veau ou <strong>de</strong> la<br />

vache à l’homme (cf. les nouvelles formes <strong>de</strong> la maladie <strong>de</strong><br />

Creutzfeldt-Jakob telles qu’elles semblent être apparues en<br />

Angleterre en 1996)?<br />

6. Qui mène ces travaux <strong>de</strong> recherche et qui les finance?<br />

Mitunterzeichner – Cosignataires: Aeppli Wartmann, Aguet,<br />

Al<strong><strong>de</strong>r</strong>, Banga, Baumann Ruedi, Baumann Stephanie, Berberat,<br />

Borel, Bühlmann, Chiffelle, Fankhauser, Fässler, von<br />

Felten, Goll, Gross Jost, Günter, Hafner Ursula, Herczog,<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

Jutzet, Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber, Leemann, Marti Werner, Müller-Hemmi,<br />

Rechsteiner Paul, Rennwald, Ruffy, Sema<strong>de</strong>ni, Strahm,<br />

Stump, Teuscher, Thanei, Thür, Vermot, Vollmer, Weber<br />

Agnes, Widmer, Zbin<strong>de</strong>n (37)<br />

Schriftliche Begründung – Développement par écrit<br />

Schon vor einiger Zeit habe ich von <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermutung gehört,<br />

dass die Ursache <strong><strong>de</strong>r</strong> BSE-Seuche eine Nervengiftverseuchung<br />

durch Phosmet sein könnte. Die Lektüre <strong>de</strong>s Berichtes<br />

<strong>de</strong>s nichtständigen Untersuchungsausschusses <strong>de</strong>s Europäischen<br />

Parlamentes hat mich nun ziemlich erschüttert,<br />

eben was die merkwürdige Hilflosigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> abendländischen<br />

Forschung bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ursachenabklärung bei BSE anbelangt.<br />

Hierzu die folgen<strong>de</strong>n Zitate aus <strong>de</strong>m Bericht:<br />

«Die vom Landwirtschaftsministerium <strong>de</strong>s Vereinigten Königreichs<br />

offiziell für die Krankheit verantwortlich gemachte und<br />

wahrscheinliche Ursache ist die Verfütterung von Fleischund<br />

Knochenmehl, das aus Rückstän<strong>de</strong>n von Schafen und<br />

Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>n stammte und das mit <strong>de</strong>m BSE- bzw. <strong>de</strong>m Scrapie-<br />

Erreger infiziert war, an Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>. Die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen bei <strong>de</strong>n<br />

Herstellungsverfahren, die En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> siebziger und zu Beginn<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> achtziger Jahre vorgenommen wur<strong>de</strong>n, haben möglicherweise<br />

ebenfalls zur Kontamination <strong>de</strong>s Futters beigetragen,<br />

da sich diese Verfahren für die Inaktivierung <strong>de</strong>s Erregers als<br />

unwirksam erwiesen.»<br />

«Nach <strong>de</strong>m Verbot <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfütterung von Fleisch- und Knochenmehl<br />

an Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>käuer ging die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle von infizierten<br />

Tieren im Vereinigten Königreich erheblich zurück. Jedoch<br />

entstan<strong>de</strong>n durch die weiterhin auftauchen<strong>de</strong>n Krankheitsfälle<br />

bei nach <strong>de</strong>m Verbot geborenen Rin<strong><strong>de</strong>r</strong>n neue<br />

Zweifel über <strong>de</strong>n Ursprung und die Übertragungswege bzw.<br />

die tatsächliche Einhaltung <strong>de</strong>s Verbots.»<br />

«Ein weiteres Thema, das auf grosse Resonanz stiess, war<br />

die Ankündigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweizer Regierung vom 16. September<br />

1996, 230 000 Rin<strong><strong>de</strong>r</strong> töten zu wollen. Dies verschärfte<br />

die Krise und liess die Kritik am Rhythmus <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s selektiven britischen Schlachtungsplans und an <strong><strong>de</strong>r</strong> von<br />

Grossbritannien im Vergleich zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Mitgliedstaaten<br />

verfolgten Strategie zur Ausmerzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankheit wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zum aktuellen Tagesthema wer<strong>de</strong>n.» (S. 23ff.)<br />

«Man war überzeugt, dass sich die Seuche im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

üblichen Vorhersagen entwickeln wür<strong>de</strong>, und ging davon<br />

aus, dass nach Ablauf <strong><strong>de</strong>r</strong> fünfjährigen Inkubationszeit im Anschluss<br />

an das Verbot <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfütterung von Fleisch- und<br />

Knochenmehl ein En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Seuche zu erwarten sei.» (S. 35)<br />

«Die gemeinsame Agrarpolitik muss geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n, um<br />

insgesamt Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Verantwortlichkeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> landwirtschaftlichen Betriebe für die Erzeugung<br />

gesun<strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensmittel mittels nachhaltiger bäuerlicher<br />

Wirtschaftsweisen ermöglichen und stärken.» (S. 52)<br />

«Es besteht jetzt allgemein Übereinstimmung darüber, dass<br />

Entscheidungen über Massnahmen im Zusammenhang mit<br />

BSE wissenschaftlich untermauert sein müssen. Die Schwierigkeit<br />

bei BSE besteht darin, dass eine grosse Ungewissheit<br />

über die Ursachen und die Übertragung herrscht und dass<br />

sich die Experten weiterhin wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüchlich äussern, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

was <strong>de</strong>n Zusammenhang von BSE mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Creutzfeldt-Jakob-Krankheit<br />

betrifft.» (S. 233)<br />

Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

vom 28. Mai 1997<br />

Rapport écrit du Conseil fédéral<br />

du 28 mai 1997<br />

Das Europäische Parlament setzte einen nichtständigen Untersuchungsausschuss<br />

ein, <strong><strong>de</strong>r</strong> zu prüfen hatte, ob im Zusammenhang<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> BSE in <strong><strong>de</strong>r</strong> EU Verstösse gegen das<br />

Gemeinschaftsrecht vorliegen. Die zitierten Stellen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Interpellation stammen aus <strong>de</strong>m am 7. Februar<br />

1997 veröffentlichten Bericht dieses Untersuchungsausschusses.<br />

Die Zahlen in <strong><strong>de</strong>r</strong> im Bericht enthaltenen Tabelle vermitteln<br />

<strong>de</strong>n Eindruck, die Schweiz sei das am zweitstärksten betroffene<br />

Land Europas. Dies muss jedoch relativiert wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> gemel<strong>de</strong>ten Fälle hängt nämlich in erster Linie davon<br />

ab, wie gut die Mel<strong>de</strong>disziplin, die Überwachung und die

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