Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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17. Juni 1997 N 1279 Asylgesetz und Anag. Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
Wir sollten das Ganze in aller Ruhe diskutieren. Im Moment<br />
ist eine Expertenkommission an <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit, die ein neues Migrationskonzept<br />
kreiert. Zu<strong>de</strong>m stecken wir mitten in bilateralen<br />
Verhandlungen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> EU, wo die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Personenfreizügigkeit<br />
geregelt wer<strong>de</strong>n muss. Da wird das Saisonnierstatut<br />
ohnehin keine Zukunft haben. Der zur Diskussion stehen<strong>de</strong><br />
Antrag hat aber für mich <strong>de</strong>n Ruch, dass Dinge<br />
gegeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> ausgespielt wer<strong>de</strong>n sollen, die nicht gegeneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ausgespielt wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Ich bitte Sie, <strong>de</strong>m Antrag Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber nicht zuzustimmen. Es<br />
geht um eine relativ grundsätzliche Frage, die man uns nicht<br />
einfach so auf <strong>de</strong>n Tisch legen kann. Es wäre verfehlt, in einem<br />
Schnellverfahren einen Entscheid zu fällen, <strong>de</strong>n wir<br />
nachher bereuen könnten.<br />
Koller Arnold, Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt: Der Antrag Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber hat<br />
an sich sicher einen guten Kern. Das will ich ohne weiteres<br />
zugestehen. Der Bun<strong>de</strong>srat hat <strong>de</strong>nn auch in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
die Saisonnierkontingente ständig verringert. Im Jahre<br />
1991 waren es noch über 160 000 Einheiten, jetzt sind es weniger<br />
als 100 000 Einheiten, die zu<strong>de</strong>m nicht einmal voll genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite aber kommt dieser Antrag europapolitisch<br />
im falschen Moment. Nach<strong>de</strong>m wir ja keine Personen<br />
aus Jugoslawien mehr rekrutieren – ich darf Sie immerhin<br />
daran erinnern, wieviel Hartnäckigkeit es für <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat<br />
gebraucht hat, keine Leute aus Jugoslawien mehr zu rekrutieren;<br />
wir wur<strong>de</strong>n mit Begehren förmlich bombardiert, aber<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat hat sie alle abgelehnt –, wür<strong>de</strong> sich diese<br />
Massnahme, wie richtig gesagt wor<strong>de</strong>n ist, jetzt nur noch auf<br />
die EU auswirken. Das wäre im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> bilateralen Verhandlungen<br />
zurzeit sicher das falsche Signal.<br />
Im übrigen darf ich Sie auch daran erinnern, dass ja <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorrang<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Inlän<strong><strong>de</strong>r</strong> gegenüber allen Saisonniers gilt. Alle Arbeitgeber<br />
müssen zuerst Inlän<strong><strong>de</strong>r</strong> anstellen, wenn Inlän<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
vorhan<strong>de</strong>n sind, bevor sie Saisonniers anstellen dürfen. Das<br />
ergibt sich aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Artikel 7 und 9 <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten Begrenzungsverordnung.<br />
Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Grund ist aber schliesslich <strong><strong>de</strong>r</strong>, dass <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Antrag Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber zu rigi<strong>de</strong> ist. Gewisse Branchen brauchen,<br />
wenn auch nur noch in ganz kleiner Zahl, die Möglichkeit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Neurekrutierung von gewissen Saisonniers. Insofern<br />
ist <strong><strong>de</strong>r</strong> gutgemeinte und an sich im Kern richtige Antrag insgesamt<br />
zu rigi<strong>de</strong>.<br />
Deshalb möchte ich Sie bitten, <strong>de</strong>n Antrag Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber abzulehnen.<br />
Namentliche Abstimmung<br />
Vote nominatif<br />
(Ref. 0858)<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission stimmen:<br />
Votent pour la proposition <strong>de</strong> la commission:<br />
Bangerter, Baumann Alexan<strong><strong>de</strong>r</strong>, Baumann Ruedi, Baumberger,<br />
Béguelin, Bezzola, Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>, Bonny, Borer, Bortoluzzi,<br />
Bosshard, Brunner Toni, Bühlmann, Bührer, Carobbio, Cavadini<br />
Adriano, Cavalli, Christen, Columberg, Comby, <strong>de</strong> Dar<strong>de</strong>l,<br />
Deiss, Dettling, Ducrot, Dünki, Durrer, Eberhard, Ehrler,<br />
Engelberger, Engler, Epiney, Fankhauser, Fehr Hans, Fehr<br />
Lisbeth, Filliez, Fischer-Hägglingen, Fischer-Seengen, Frey<br />
Clau<strong>de</strong>, Fritschi, Gadient, Goll, Gros Jean-Michel, Gross<br />
Andreas, Grossenbacher, Gusset, Gysin Hans Rudolf, Gysin<br />
Remo, Hämmerle, Hasler Ernst, Heberlein, Hegetschweiler,<br />
Hess Otto, Hess Peter, Hollenstein, Hubacher, Jaquet, Kofmel,<br />
Kühne, Kunz, Lachat, Langenberger, Lauper, Leu,<br />
Leuba, Lötscher, Maitre, Maurer, Maury Pasquier, Moser,<br />
Mühlemann, Müller Erich, Nebiker, Oehrli, Pidoux, Pini, Raggenbass,<br />
Ratti, Rechsteiner Paul, Roth, Ruckstuhl, Ruffy,<br />
Sandoz Marcel, Schenk, Scherrer Jürg, Scheurer, Schlüer,<br />
Schmid Samuel, Schmied Walter, Seiler Hanspeter, Simon,<br />
Speck, Steffen, Steinegger, Steinemann, Steiner, Straumann,<br />
Stucky, Teuscher, Thanei, Theiler, Tschopp, Tschuppert,<br />
Vetterli, Vogel, Vollmer, von Felten, Waber, Weigelt,<br />
Weyeneth, Widmer, Widrig, Wittenwiler, Wyss, Zapfl (114)<br />
<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />
Für <strong>de</strong>n Antrag Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber stimmen:<br />
Votent pour la proposition Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber:<br />
Aguet, Baumann Stephanie, Berberat, Bircher, Chiffelle,<br />
Dormann, Egerszegi, Fässler, Gross Jost, Günter, Jans, Jutzet,<br />
Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber, Leemann, Leuenberger, Meier Hans,<br />
Ostermann, Pelli, Ran<strong>de</strong>gger, Rechsteiner Rudolf, Sema<strong>de</strong>ni,<br />
Strahm, Thür, Weber Agnes, Zwygart (25)<br />
Der Stimme enthalten sich – S’abstiennent:<br />
Aeppli, Bäumlin, Burgener, Caccia, Gren<strong>de</strong>lmeier, Haering<br />
Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>, Hafner Ursula, Herczog, Hubmann, Marti Werner,<br />
Stamm Luzi, Stump (12)<br />
Entschuldigt/abwesend sind – Sont excusés/absents:<br />
Al<strong><strong>de</strong>r</strong>, Aregger, Banga, Blaser, Blocher, Borel, Couchepin,<br />
David, Diener, Dreher, Dupraz, Eggly, Eymann, Fasel, Föhn,<br />
Freund, Frey Walter, Fri<strong><strong>de</strong>r</strong>ici, Giezendanner, Gonseth, Grobet,<br />
Guisan, Hochreutener, Imhof, Jeanprêtre, Keller, Loeb,<br />
Loretan Otto, Maspoli, Meier Samuel, Meyer Theo, Müller-<br />
Hemmi, Nabholz, Philipona, Rennwald, Ruf, Rychen, Sandoz<br />
Suzette, Schmid Odilo, Spielmann, Suter, Tschäppät,<br />
Vallen<strong><strong>de</strong>r</strong>, Vermot, von Allmen, Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehr, Zbin<strong>de</strong>n, Ziegler<br />
(48)<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin, stimmt nicht – Prési<strong>de</strong>nte, ne vote pas:<br />
Stamm Judith (1)<br />
Art. 25a<br />
Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission<br />
Mehrheit<br />
Abs. 1<br />
.... für die soziale Integration von Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n ....<br />
Abs. 2, 3<br />
Zustimmung zum Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />
Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit<br />
(Fischer-Hägglingen, Fehr Hans, Fritschi, Leuba, Nebiker,<br />
Schmid Samuel, Stamm Luzi, Steinemann)<br />
Streichen<br />
Art. 25a<br />
Proposition <strong>de</strong> la commission<br />
Majorité<br />
Al. 1<br />
Adhérer au projet du Conseil fédéral<br />
(la modification ne concerne que le texte allemand)<br />
Al. 2, 3<br />
Adhérer au projet du Conseil fédéral<br />
Minorité<br />
(Fischer-Hägglingen, Fehr Hans, Fritschi, Leuba, Nebiker,<br />
Schmid Samuel, Stamm Luzi, Steinemann)<br />
Biffer<br />
Fischer-Hägglingen Theo (V, AG), Sprecher <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit:<br />
Wir beantragen Ihnen, diesen Artikel zu streichen. Dabei<br />
geht es uns vor allem um finanzpolitische Überlegungen und<br />
um die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen.<br />
Ich glaube: Es ist unbestritten, dass die Integrationsbestrebungen<br />
vor allem bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Generation <strong><strong>de</strong>r</strong> Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n und Kantonen zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n sind. Es<br />
stellt sich aber die Frage, wer solche Integrationsprojekte zu<br />
för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e aufzustellen und am Schluss auch zu<br />
bezahlen hat. Die Frage lautet also nicht: Integration, ja o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
nein? Die Frage lautet: Zahlt es <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund o<strong><strong>de</strong>r</strong> zahlen es die<br />
Kantone? Heute sind die Kantone zuständig. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verankerung<br />
dieses Artikels wür<strong>de</strong>n wir eine neue Bun<strong>de</strong>saufgabe<br />
schaffen.<br />
Wir sind gegenwärtig daran, die Aufgaben von Bund und<br />
Kantonen zu entflechten. Es sind verschie<strong>de</strong>ne Vorlagen in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Pipeline; die einen sind in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernehmlassung, die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
bereits in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausarbeitung. Diese Entflechtung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Aufgaben zwischen Bund und Kantonen ist eine sehr wichtige<br />
Aufgabe. Sie wird längerfristig auch finanzielle Auswir-