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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Loi sur l’énergie 938 N 3 juin 1997<br />

liger Wettbewerb soll damit nicht verbaut wer<strong>de</strong>n. Unterschiedliche<br />

Strompreise bleiben mit <strong>de</strong>n vorgeschlagenen<br />

Gestaltungsgrundsätzen möglich. Einheitlich ist aber die<br />

Struktur <strong><strong>de</strong>r</strong> Preise. Dies kann einem allfälligen Wettbewerb<br />

sogar dienlich sein, <strong>de</strong>nn so wird Transparenz hergestellt.<br />

Die Preise wer<strong>de</strong>n auf Anhieb vergleichbar, was bestimmt im<br />

Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Konsumenten und Konsumentinnen liegen<br />

wird. Transparenz ist vor allem eine Grundvoraussetzung für<br />

einen rationellen Umgang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Energie. Deshalb schlägt<br />

die Kommissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>heit mit <strong>de</strong>m Verbrauch linear steigen<strong>de</strong><br />

Arbeitspreise vor.<br />

Der zweite Vorteil von linearen Tarifen ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Mengenrabattmechanismus<br />

<strong>de</strong>s heutigen Systems abgeschafft wird.<br />

Der heutige Grundtarif bleibt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel fix, ob nun viel o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

wenig Strom konsumiert wird. Das führt bei <strong>de</strong>n Strompreisen<br />

zum Motto: Wer viel verbraucht, <strong><strong>de</strong>r</strong> zahlt durchschnittlich<br />

auch weniger.<br />

Die Situation in <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie stellt sich etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>s dar. Dort<br />

sollen gemäss <strong>de</strong>m Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>heit die<br />

Tarife zweigeteilt bleiben. Damit bleiben zwar gewisse Mengenrabatte<br />

erhalten. Es wird aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache Rechnung<br />

getragen, dass das Ausmass und die Schwankungen <strong><strong>de</strong>r</strong> bezogenen<br />

Leistungen erhebliche Auswirkungen auf die Dimensionierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Stromnetze haben können. Deshalb sollen<br />

sie ins Tarifsystem einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der zweite Gestaltungsgrundsatz in diesem Artikel verlangt,<br />

dass Wintertarife generell über <strong>de</strong>n Sommertarifen liegen<br />

sollen. Damit wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache Rechnung getragen, dass<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Winterengpass immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> als Versorgungsproblem<br />

Nummer eins bezeichnet wird, gera<strong>de</strong> von seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Elektrizitätswirtschaft.<br />

Es ist ja äusserst paradox, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Wärmeverbrauch<br />

im Winter heute zum Teil mit tiefen Tarifen gera<strong>de</strong>zu<br />

geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird und gleichzeitig <strong><strong>de</strong>r</strong> Winterengpass als<br />

Hauptproblem bezeichnet wird.<br />

Ich möchte noch einmal betonen: Die Grundsätze behin<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

einen allfälligen freien Markt nicht. Der Wettbewerb hat aber<br />

über Preise, nicht über undurchsichtige Mengenrabatte zu<br />

erfolgen. Im Interesse eines transparenten Marktes bitte ich<br />

Sie, diesen Anträgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>heit zuzustimmen.<br />

Baumberger Peter (C, ZH): Der Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit für einen<br />

Artikel 7bis beschreibt in <strong>de</strong>n Absätzen 1 bis 3 in recht<br />

sympathischen Formulierungen die integrierte Ressourcenplanung,<br />

also eine Planungsmetho<strong>de</strong>, welche sparsame, rationelle<br />

Energienutzung för<strong><strong>de</strong>r</strong>n soll. Auf unternehmerischer<br />

Ebene ist das sicher sinnvoll und wird das auch gemacht.<br />

Das Problem beginnt dort, wo staatliche Vorschriften diese<br />

integrierte Ressourcenplanung letztlich leiten sollen. Wenn<br />

Sie Absatz 4 <strong>de</strong>s beantragten Artikels lesen, so sehen Sie,<br />

dass dieser über solche Wünsche hinausgeht, dass da von<br />

Staates wegen Vorschriften gemacht wer<strong>de</strong>n sollen, die letztlich<br />

vor allem die Energiepreise erhöhen. Behördlich vorgesehene<br />

Massnahmen führen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel immer dazu. Wenn<br />

wir das wollen, so müssen wir es <strong>de</strong>utlich sagen, dann müssen<br />

wir Energiepreise vorschreiben – ich komme dann noch<br />

zu <strong>de</strong>n Stromtarifen –, aber nicht auf <strong>de</strong>m Weg über <strong><strong>de</strong>r</strong>artige<br />

indirekte Eingriffe.<br />

Es ist klar, dass gera<strong>de</strong> im Zeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Liberalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Märkte und <strong>de</strong>s Wettbewerbes <strong><strong>de</strong>r</strong> Energien solche Verteuerungen<br />

nicht vertretbar, vor allem aber auch gar nicht mehr<br />

machbar sind. Die Werke selbst wer<strong>de</strong>n solche Planungen<br />

immer vornehmen, im eigenen Interesse vornehmen müssen.<br />

Auch das angesprochene Beispiel <strong>de</strong>s Contracting, das<br />

sicher schon sehr viele positive Resultate gebracht hat – sie<br />

wur<strong>de</strong>n uns auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission vorgestellt –, wird keineswegs<br />

verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n das Gesetz hält hier alle Möglichkeiten<br />

offen, ja, es hat das in seinen Zielsetzungen selbst<br />

vorgesehen.<br />

In einem Rahmengesetz mit Kooperations- und Subsidiaritätsprinzip<br />

scheinen mir solche planwirtschaftlichen Massnahmen,<br />

die heute auch in <strong>de</strong>n USA mehr und mehr in Misskredit<br />

kommen – eben wegen <strong>de</strong>m Wettbewerbsaspekt –,<br />

nicht angezeigt. Ich empfehle Ihnen namens <strong><strong>de</strong>r</strong> CVP-Fraktion,<br />

diesen Antrag abzulehnen.<br />

Zu Artikel 7ter, «Grundsätze für die Gestaltung von Stromtarifen»:<br />

Da habe ich mir die Mühe genommen, das Abstimmungsbüchlein<br />

zur seinerzeitigen Abstimmung vom 23. September<br />

1990 hervorzunehmen. Wenn Sie sich das ansehen,<br />

so erkennen Sie sofort, dass für <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Grundsätze zur<br />

Gestaltung von Stromtarifen <strong>de</strong>m Bund schon schlicht die<br />

Kompetenz fehlt. Was hier gemacht wer<strong>de</strong>n soll, hat keine<br />

verfassungsrechtlichen Grundlagen. Ich zitiere Ihnen aus <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

damaligen Weisung: «Einigen Parlamentariern ging <strong><strong>de</strong>r</strong> Artikel<br />

zu wenig weit. Sie verlangten vor allem eine Energiesteuer»<br />

– zu dieser kommen wir noch – «und Tarifgrundsätze.»<br />

Das aber hat man damals nicht gewollt, und jetzt können<br />

wir nicht auf <strong>de</strong>m Wege <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesetzgebung solche<br />

Grundsätze für die Gestaltung von Stromtarifen einführen.<br />

So geht das nicht.<br />

Ich muss Sie daher sehr bitten, auch diesen Artikel 7ter, vorweg<br />

aus verfassungsrechtlichen Grün<strong>de</strong>n, aber auch aus inhaltlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n, abzulehnen.<br />

Rechsteiner Rudolf (S, BS): Wir von <strong><strong>de</strong>r</strong> SP-Fraktion begrüssen<br />

die nachfrageseitigen Massnahmen und weisen darauf<br />

hin, dass im Rahmen von «Energie 2000» heute schon,<br />

allerdings nur punktuell, vieles in dieser Hinsicht geleistet<br />

wird. Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> wird die ganze Energiediskussion noch viel zu<br />

sehr vom Angebotsstandpunkt aus betrachtet. Da re<strong>de</strong>n wir<br />

über die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erneuerbarer Technologien. Wir för<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

auch die Wärme-Kraft-Koppelung. Wir sagen, es gebe zu<br />

wenig Energie. Das ist eine verbreitete Ansicht, und ich<br />

<strong>de</strong>nke, dass das wichtigste Element, die ganze Energienutzung,<br />

die Nutzung «hinter <strong>de</strong>m Stecker», bei manchen aus<br />

<strong>de</strong>m Blickfeld geraten ist. Gera<strong>de</strong> dort sind, das zeigen sehr<br />

viele Untersuchungen und auch praktische Erfahrungen <strong>de</strong>s<br />

Gewerbes, die grössten Fortschritte möglich.<br />

Ich weise darauf hin, dass es manche Grossbetriebe gibt –<br />

ich nenne beispielsweise die Schweizerische Bankgesellschaft<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Novartis –, die ihren Energieverbrauch in einem<br />

Jahrzehnt um rund 40 bis 50 Prozent gesenkt haben, in<strong>de</strong>m<br />

man einfach einmal hinging, eine Energieanalyse machte<br />

und schaute, was eigentlich im eigenen Betrieb läuft. Nun ist<br />

es aber auch so, dass gera<strong>de</strong> die kleinen und mittleren Betriebe<br />

und auch viele Haushalte und <strong><strong>de</strong>r</strong> Staat gar nicht über<br />

das Wissen verfügen, diesen Energieverbrauch zu analysieren.<br />

Da wird einfach verbraucht; man weiss nicht genau, wo.<br />

Man zahlt einfach die Rechnung, und in diesem Sinne ist es<br />

dringend notwendig, dass neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Lieferung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energie<br />

durch die Elektrizitätsverteiler ein Minimum an Effizienz «hinter<br />

<strong>de</strong>m Stecker» ermöglicht wird. Dies, Herr Baumberger,<br />

kann natürlich die Preise ein bisschen erhöhen, weil das<br />

Elektrizitätswerk aktiv wird. Sie haben vielleicht nachher höhere<br />

Tarife, aber Sie haben natürlich einen kleineren Verbrauch,<br />

und das zeigen auch die amerikanischen Untersuchungen:<br />

Sie haben am Schluss eine tiefere Energierechnung,<br />

und <strong>de</strong>shalb ist dies volkswirtschaftlich das einzig<br />

Sinnvolle, was wir heute noch tun können, damit wir durch<br />

<strong>de</strong>n Ersatz haustechnischer Apparate und industrieller Anlagen<br />

endlich auch «hinter <strong>de</strong>m Stecker» für mehr Effizienz<br />

sorgen.<br />

Bei <strong>de</strong>n Tarifen stellen wir immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> fest, dass seitens<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Elektrizitätswirtschaft eine ganz gezielte und grosse Intransparenz<br />

gepflegt wird. Es wird nicht gesagt, was berechnet<br />

wird o<strong><strong>de</strong>r</strong> wer zu welchen Kosten überhaupt Strom erhält.<br />

Der Zweck dieser Tarifintransparenz ist eben, die ganzen<br />

Rabatte, die Subventionen, die «hinter vorgehaltener Hand»<br />

geleistet wer<strong>de</strong>n, zu verbergen. Es ist doch sehr merkwürdig,<br />

dass ich in meinem Betrieb, wenn ich heize, <strong>de</strong>n Strom halb<br />

so teuer erhalte, wie wenn ich ihn selber produziere. Daran<br />

wird eben sehr <strong>de</strong>utlich, dass sehr vieles immer noch auf<br />

Mehrverbrauch hinausläuft, auf Verschwendung, und dass<br />

es um Marktanteile geht und nicht, wie es die Verfassung vorschreibt,<br />

um einen haushälterischen Umgang mit Energie.<br />

Der Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Teuscher verlangt keine Preiserhöhungen,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine vernünftige Preisstruktur. Wir müssen<br />

die Grundpreise abschaffen, wir müssen mit <strong>de</strong>n Mengenrabatten<br />

aufhören, gemäss <strong>de</strong>nen eine Menge Strom zu<br />

einer bestimmten Tageszeit für alle Leute gleich teuer ist. Wir<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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