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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Loi sur l’asile et LSEE. Modification 1254 N 17 juin 1997<br />

sie diese Aufgabe unterschiedlich. Sie <strong>de</strong>legieren sie zum<br />

Teil an die Gemein<strong>de</strong>n, sie nehmen sie selber wahr o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>legieren<br />

sie an die Hilfswerke. Rund 300 000 Personen –<br />

Schweizer und Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> unter je<strong>de</strong>m Rechtstitel, mit Ausnahme<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> anerkannten Flüchtlinge bis zur <strong>de</strong>finitiven Regelung<br />

ihrer Aufenthaltsbewilligung, Asylsuchen<strong>de</strong> und nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gelassene<br />

Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> – wer<strong>de</strong>n von Kantonen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gemein<strong>de</strong>n<br />

betreut; es besteht ein grosses Know-how. 1995 waren<br />

davon rund 76 000 Asylbewerber und vorläufig Aufgenommene,<br />

von <strong>de</strong>nen rund 75 Prozent nicht erwerbstätig waren.<br />

Dass Kantone und, je nach Delegation, die Gemein<strong>de</strong>n nicht<br />

mehr für die Betreuung <strong><strong>de</strong>r</strong> Asylbewerber zuständig sein sollen,<br />

wird von <strong>de</strong>n Vertretern <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit nicht verlangt.<br />

Wur<strong>de</strong> über das Asylgesuch <strong>de</strong>finitiv entschie<strong>de</strong>n und das<br />

Gesuch gutgeheissen, so wechselt die Zuständigkeit bisher<br />

obligatorisch zu <strong>de</strong>n Hilfswerken, welche die Betreuung<br />

wahrnehmen. Sie betreuten 1995 rund 13 500 Flüchtlinge mit<br />

Bewilligung B bis zum Zeitpunkt, in <strong>de</strong>m sie die Bewilligung C<br />

erhalten, also rund fünf Jahre. Danach waren wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um die<br />

Kantone für die Betreuung bei Fürsorgeabhängigkeit zuständig.<br />

Weshalb dieser Zuständigkeitswechsel nach wie vor aufrechterhalten<br />

wer<strong>de</strong>n soll, ist nicht einsichtig. We<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n<br />

Kantonen noch <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nen die Kantone die Fürsorgeaufgabe<br />

<strong>de</strong>legiert haben, fehlt es am notwendigen Wissen<br />

und an <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfahrung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Betreuung. Sie sind vorher<br />

und nachher verantwortlich.<br />

Für <strong>de</strong>n Flüchtling hat <strong><strong>de</strong>r</strong> mehrmalige Zuständigkeitswechsel<br />

auch erhebliche Nachteile: Die durchgehen<strong>de</strong> Betreuung<br />

durch dieselben Organe und dieselbe Stelle entspricht einer<br />

effizienten und klientenorientierten Verwaltung. Die Gesuchsteller<br />

haben immer dieselben Ansprechpartner und dieselben<br />

Rahmenbedingungen. Dieser Zuständigkeitswechsel,<br />

wie er in <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Phase bereits 1987 erfolgte, als <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund<br />

im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabenneuverteilung die Betreuung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Flüchtlinge mit Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassungsbewilligung <strong>de</strong>n Kantonen<br />

übertrug, hat für Bund und Kantone keine finanziellen Vorteile.<br />

Der Bund wird statt die Hilfswerke die Kantone für ihre<br />

Tätigkeit entschädigen. Es können jedoch parallele Strukturen<br />

abgebaut wer<strong>de</strong>n, ebenso kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltungsaufwand<br />

reduziert wer<strong>de</strong>n, wie dies bereits bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Pauschalierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Beiträge für die Asylbewerber an die Gemein<strong>de</strong>n und an die<br />

Kantone <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall war.<br />

Auch wird die prinzipielle Gleichstellung aller Fürsorgeempfänger<br />

sichergestellt. Dies ist heute nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall; ich kann<br />

dies aus <strong><strong>de</strong>r</strong> praktischen Erfahrung als zuständige Gemein<strong><strong>de</strong>r</strong>ätin<br />

bestätigen: Wir hatten immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Schwierigkeiten<br />

beim Zuständigkeitswechsel. Wenn die Gemein<strong>de</strong> wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

zuständig wur<strong>de</strong> und wir dort an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rahmenbedingungen<br />

entsprechend <strong><strong>de</strong>r</strong> SKOS-Richtlinie und unserer Praxis setzen<br />

mussten, wenn wir die Flüchtlinge bezüglich Wohnung<br />

und finanzieller Grundlagen mit <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en fürsorgeabhängigen<br />

Personen gleichstellen mussten, ergaben sich immer<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Probleme. Statt einen Konflikt zwischen Hilfswerken<br />

und Kantonen heraufzubeschwören, sollte die Zusammenarbeit,<br />

wie sie das Gesetz vorsieht, verstärkt wer<strong>de</strong>n. We<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kantone noch Hilfswerke haben Kompetenz und Know-how<br />

gepachtet. Die Kantone können, wenn sie dies wünschen<br />

und wenn dies sinnvoll ist, ihre Aufgaben auch weiterhin an<br />

die Hilfswerke <strong>de</strong>legieren. Ich nehme an, dass all diejenigen<br />

Kantone, welche dies bereits zur Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />

so gehandhabt haben, dies auch weiterhin machen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> FDP-Fraktion, aber auch im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>heit<br />

beantrage ich Ihnen, <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> grossen Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantone und Gemein<strong>de</strong>n, welche<br />

diesen Antrag unterstützt haben, zuzustimmen.<br />

Hubmann Vreni (S, ZH): Im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> sozial<strong>de</strong>mokratischen<br />

Fraktion beantrage ich Ihnen, <strong>de</strong>m Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit<br />

zu folgen. Gestern haben Sie, Herr Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt,<br />

hier in diesem Saal mit grosser Klarheit festgehalten,<br />

dass das, was sich bewährt habe, nicht ohne Not geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. Hier haben wir nun einen klassischen<br />

Anwendungsfall für dieses Prinzip.<br />

Die Betreuung anerkannter Flüchtlinge durch die Hilfswerke<br />

hat sich bewährt. Die Hilfswerke haben grosse Erfahrung und<br />

spezifisches Fachwissen, was <strong>de</strong>n Umgang mit Menschen<br />

verschie<strong>de</strong>nster Herkunft und Kulturen betrifft. Seit vielen<br />

Jahren haben sie <strong>de</strong>n Auftrag, die anerkannten Flüchtlinge in<br />

<strong>de</strong>n ersten fünf Jahren ihres Aufenthaltes in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz zu<br />

betreuen. In diesen für die Flüchtlinge entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Jahren<br />

wer<strong>de</strong>n sie durch die Hilfswerke umfassend betreut. Die<br />

Hilfswerke richten <strong>de</strong>n Flüchtlingen Fürsorgeleistungen aus;<br />

gleichzeitig bieten sie ihnen aber auch Beratung und Integrationshilfen<br />

an. Aufgrund ihres Fachwissens und ihrer Erfahrung<br />

sind die Hilfswerke in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, auch Flüchtlinge mit beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Problemen zu betreuen, z. B. Opfer von traumatischen<br />

Erlebnissen, von Krieg, von Gewalt und Folter. Die<br />

Hilfswerke verfügen über ein Netz von Fachleuten, welche<br />

bei psychischen, sprachlichen, kulturellen o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch praktischen<br />

Problemen beigezogen wer<strong>de</strong>n können. Viele dieser<br />

Fachpersonen kommen aus <strong>de</strong>n Herkunftslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Flüchtlinge o<strong><strong>de</strong>r</strong> haben sich längere Zeit dort aufgehalten.<br />

Sie sprechen ihre Sprache und kennen ihre Kultur. Dadurch<br />

fällt es ihnen leichter, das Vertrauen <strong><strong>de</strong>r</strong> Flüchtlinge zu gewinnen<br />

und ihnen echte Integrationshilfe anzubieten.<br />

Eine Kantonalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Flüchtlingsbetreuung, wie sie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bun<strong>de</strong>srat vorschlägt, wäre ein enormer Verlust an Betreuungsqualität.<br />

Die Kantone wer<strong>de</strong>n die Fürsorgeaufgaben an<br />

die Gemein<strong>de</strong>n weitergeben. Diese wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Flüchtlingen<br />

Fürsorgeleistungen ausrichten, aber sie wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n wenigsten<br />

Fällen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sein, die notwendige Integrationshilfe<br />

anzubieten. Sie wer<strong>de</strong>n, im Gegenteil, von <strong><strong>de</strong>r</strong> Vielfalt<br />

von Problemen, die sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Flüchtlingsbetreuung ergeben,<br />

völlig überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t sein. Diese Überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung aber wird<br />

sich direkt auf die Akzeptanz in diesen Gemein<strong>de</strong>n auswirken<br />

– wir haben in <strong>de</strong>n letzten Jahren ja verschie<strong>de</strong>ne Beispiele<br />

erlebt – und dürfte die Integration <strong><strong>de</strong>r</strong> Flüchtlinge erschweren,<br />

wenn nicht gar verunmöglichen.<br />

Ein weiterer entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Punkt ist folgen<strong><strong>de</strong>r</strong>: Flüchtlinge,<br />

welche in ihren Herkunftslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n oft seit Jahren von Behör<strong>de</strong>n<br />

verfolgt und drangsaliert wur<strong>de</strong>n, können ihre traumatischen<br />

Erfahrungen nicht einfach auslöschen und sich vertrauensvoll<br />

an Schweizer Behör<strong>de</strong>n wen<strong>de</strong>n. Die Hilfswerke<br />

als nichtstaatliche Organisationen haben es leichter, <strong>de</strong>n Zugang<br />

zu diesen Menschen zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Ein weiterer Vorteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Hilfswerke ist ihre starke Verankerung<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung, in <strong>de</strong>n Kirchen und Gewerkschaften.<br />

Denken wir nur an das Schweizerische Rote Kreuz, an<br />

Caritas, an das Heks, an <strong>de</strong>n Verband Schweizerischer Jüdischer<br />

Fürsorgen, an das Schweizerische Arbeiterhilfswerk.<br />

Diese Verankerung för<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Akzeptanz in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Flüchtlingen. Viele Leute unterstützen die<br />

Hilfswerke ja auch direkt finanziell o<strong><strong>de</strong>r</strong> als freiwillige Helferinnen<br />

und Helfer. Alle diese Strukturen, diese Vernetzungen,<br />

könnten von <strong>de</strong>n Kantonen nicht einfach übernommen<br />

wer<strong>de</strong>n und von <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n schon gar nicht. Die grossen<br />

Vorteile eines weit vernetzten Systems von Helferinnen<br />

und Helfern wür<strong>de</strong>n verlorengehen, ohne dass Vergleichbares<br />

diesen Verlust ersetzen könnte. Das aber be<strong>de</strong>utet eine<br />

Verschleu<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von wertvollen und notwendigen Ressourcen,<br />

die wir uns schlicht nicht leisten können.<br />

Ich bitte Sie <strong>de</strong>shalb, <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit<br />

zu unterstützen.<br />

Caccia Fulvio (C, TI): Je représente ici la minorité <strong>de</strong>s membres<br />

du groupe démocrate-chrétien. Je dois aussi vous dire<br />

que, <strong>de</strong>puis quelques semaines, je suis prési<strong>de</strong>nt <strong>de</strong> Caritas,<br />

mais également que, <strong>de</strong>puis six ans, je suis prési<strong>de</strong>nt <strong>de</strong> la<br />

Commission fédérale <strong>de</strong>s étrangers qui s’occupe non pas<br />

<strong>de</strong>s requérants d’asile et <strong>de</strong>s réfugiés, mais du 1,3 million<br />

d’étrangers qui sont établis en Suisse. Vous savez qu’on est<br />

en train d’essayer <strong>de</strong> ranimer l’engagement en faveur <strong>de</strong> l’intégration<br />

<strong>de</strong>s étrangers, comme le prévoit la modification <strong>de</strong><br />

la loi fédérale sur le séjour et l’établissement <strong>de</strong>s étrangers,<br />

qui suivra celle qu’on est en train <strong>de</strong> discuter aujourd’hui.<br />

Je plai<strong>de</strong> ici en faveur d’une solution qui laisse <strong>de</strong>s compétences<br />

aux oeuvres d’entrai<strong>de</strong>, qui ont démontré dans cette<br />

difficile procédure qui concerne les requérants d’asile une<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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