Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Loi sur la Banque nationale. Révision 1148 N 12 juin 1997<br />
lagen umzuwan<strong>de</strong>ln. Wir hätten einige Millionen Franken<br />
mehr einnehmen können, wenn man auf Hansjürg We<strong><strong>de</strong>r</strong> gehört<br />
hätte. Aber beim alten Finanzminister hatte er keinen<br />
Stich; <strong><strong>de</strong>r</strong> neue ist da etwas williger.<br />
Wir freuen uns, dass die Ketzereien von gestern zur Orthodoxie<br />
von heute wer<strong>de</strong>n. Es zeigt sich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einmal, dass<br />
man in diesem Saal nicht die besseren Argumente haben<br />
muss, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Unterstützung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates braucht.<br />
Eine gewisse Ironie liegt darin, dass es diesmal die Sozial<strong>de</strong>mokraten<br />
sind, die sich am fortschrittlichsten gebär<strong>de</strong>n. Aber,<br />
Herr Kollege links neben mir: Man muss halt das Le<strong><strong>de</strong>r</strong> gerben,<br />
solange es weich ist. (Heiterkeit)<br />
Zum Antrag Stucky: Mir persönlich gefällt <strong><strong>de</strong>r</strong> Wortlaut <strong>de</strong>s<br />
Antrages Stucky ausseror<strong>de</strong>ntlich. Das Problem bei ihm ist<br />
immer, dass man nicht genau weiss, wie er es meint. (Heiterkeit)<br />
Ich darf annehmen, dass ich mich mit Herrn Stucky persönlich<br />
unterhalten kann, um in die Tiefe zu gehen.<br />
Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber Elmar (S, ZH), Berichterstatter: Ich gestatte<br />
mir, kurz auf ein paar Äusserungen zurückzukommen, die in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion gefallen sind und die meines Erachtens doch<br />
eine gewisse Richtigstellung verlangen.<br />
Es geht in dieser Vorlage nicht darum, Goldbestän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalbank<br />
zu verkaufen, zu plün<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> was alles an bösen<br />
und <strong>de</strong>magogischen Worten von seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> – wie Sie das<br />
nennen – <strong>de</strong>mokratischen Fraktion gefallen sind. Es geht nur<br />
darum, die Zeitdauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagemöglichkeiten etwas zu verlängern<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalbank zu gestatten, eben sogenanntes<br />
Gold lending in Form von Goldpensionsgeschäften zu<br />
machen. Damit lässt sich eine kleine Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rendite<br />
erzielen. All diese «grossgespuckten» Worte, die da von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
extremen Rechten gekommen sind, haben in dieser Vorlage<br />
überhaupt keine Grundlage.<br />
Was Sie behauptet haben, Herr Keller – das muss ich Ihnen<br />
sagen –, kommt nun wirklich in einer <strong>de</strong>magogischen und<br />
böswilligen Art und Weise daher und ist voll von Halb- und<br />
Unwahrheiten, um die es bei dieser Vorlage nicht geht. Es<br />
wird nie darum gehen, wie Sie gesagt haben, hier <strong>de</strong>n «Goldschatz<br />
zu verscherbeln», und dass dann <strong><strong>de</strong>r</strong> kleine Mann, die<br />
kleine Frau, die kleinen Leute, hier die Kosten zu tragen hätten.<br />
Sie haben Zitate aus <strong><strong>de</strong>r</strong> «NZZ» gebracht und haben<br />
dann gesagt: «En<strong>de</strong> Zitat.» Sie wissen, warum Sie «En<strong>de</strong> Zitat»<br />
gesagt haben, <strong>de</strong>nn nachher wäre es viel dicker gekommen.<br />
Genau in diesem Artikel steht nämlich, dass trotz gewisser<br />
Be<strong>de</strong>nken, die man von bestimmter Seite anmel<strong>de</strong>n<br />
könnte, an dieser Finanzierung einer solchen Stiftung nichts<br />
auszusetzen sei.<br />
Aber es geht auch in dieser Vorlage in keiner Art und Weise<br />
um die Finanzierung dieser Stiftung. Kollege Stucky versucht<br />
mit seinem Antrag, einen solchen Link zu schlagen. Er wird<br />
heute keinen Erfolg haben und wird, so, wie ich das einschätze,<br />
seinen Antrag auch zurückziehen, nach<strong>de</strong>m wir ihn<br />
noch ein bisschen gelobt haben. (Heiterkeit)<br />
Herr Moser hat gesagt, es sei ein schlechter Zeitpunkt. Es<br />
gibt keine schlechten Zeitpunkte, es kommt immer darauf an,<br />
was wir machen. Die Revision ist überfällig, sie ist wirklich<br />
überfällig! Die Nationalbank selbst hat sogar ausgerechnet,<br />
was es uns gebracht hätte, wenn wir diese Revision Anfang<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> achtziger Jahre gemacht hätten: keine Schwächung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Währung, keine Reduktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Devisenreserven! Aber wir<br />
hätten in diesen 16 bis 17 Jahren in diesem Land 10 bis<br />
15 Milliar<strong>de</strong>n Franken Mehrertrag erzielt, ohne dass jemand<br />
hätte mehr schwitzen müssen. Heute trägt dafür niemand die<br />
Verantwortung. Das ist eine Politik, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> wir uns selber etwas<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> Nase nehmen müssen. Da haben wir, da hat <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bun<strong>de</strong>srat, da hat die Nationalbank irgendwann <strong>de</strong>n richtigen<br />
Zug verpasst. Immerhin ist es tröstlich, dass wir sagen können:<br />
Es geht uns noch nicht so schlecht, wenn wir 10 bis<br />
15 Milliar<strong>de</strong>n Franken auf diese Weise «verschenken» können.<br />
Nachher kann Herr Steiner kommen und einen generellen<br />
Persilschein für die letzten Jahrzehnte erteilen, weil überhaupt<br />
nichts passiert sei. Offenbar geht es uns noch sehr,<br />
sehr gut.<br />
Es ist auch gesagt wor<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>r</strong> Verzicht auf die Gold<strong>de</strong>ckung<br />
schwäche die Währung nachhaltig; man könne das aufgrund<br />
<strong>de</strong>ssen absehen, was in <strong>de</strong>n USA mit <strong>de</strong>m Dollar passiert sei.<br />
Herr Moser hat auch gesagt, man sehe bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorlage nicht<br />
überall durch. Das kann sein.<br />
Aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Dollar ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren und Jahrzehnten<br />
nicht schwächer gewor<strong>de</strong>n, weil die Amerikaner auf die Gold<strong>de</strong>ckung<br />
verzichtet haben, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n weil es rein mathematisch<br />
unmöglich ist, dass ein Land jahrzehntelang <strong><strong>de</strong>r</strong>artige<br />
Han<strong>de</strong>ls- und Zahlungsbilanz<strong>de</strong>fizite produzieren und so<br />
viele zusätzliche Dollars auf <strong>de</strong>n Weltmarkt schleu<strong><strong>de</strong>r</strong>n kann,<br />
ohne dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert <strong><strong>de</strong>r</strong> Währung dadurch langfristig eine sinken<strong>de</strong><br />
Ten<strong>de</strong>nz aufweist. Selbst wenn die Amerikaner <strong>de</strong>n<br />
Dollar heute zu hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Prozent mit Gold unterlegen wür<strong>de</strong>n,<br />
wiese <strong><strong>de</strong>r</strong> Dollar langfristig eine sinken<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz auf, weil<br />
die Amerikaner auch in Zukunft solche Zahlungsbilanz<strong>de</strong>fizite<br />
produzieren wer<strong>de</strong>n. Das ist die Mechanik in dieser Währungsgeschichte;<br />
sie hat mit Gold überhaupt nichts zu tun.<br />
Ich muss Ihnen noch ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es Argument vorlegen: Wir haben<br />
in <strong>de</strong>n letzten 17 Jahren auf diese 10 bis 15 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Franken verzichtet. Es stellt sich schon noch die Frage: Wer<br />
hat davon profitiert? Es ist ja interessant: Wir haben mit diesem<br />
Verzicht auf eine bessere Anlage <strong>de</strong>s Staatsschatzes<br />
die US-Amerikaner «subventioniert», weil die Nationalbank<br />
nur zu sehr tiefen Zinsen die sehr kurzfristigen Anlagen<br />
zeichnen konnte, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> amerikanischen<br />
Staatsverschuldung dienten. Damit hat sie <strong>de</strong>n Amerikanern<br />
geholfen, mit sehr günstigem Geld ihre Staats<strong>de</strong>fizite und<br />
ihre Zahlungsbilanz<strong>de</strong>fizite zu finanzieren. Das ist nun wirklich<br />
keine Aufgabe, die in das Pflichtenheft unserer Nationalbank<br />
gehört! Dort gehört die Aufgabe hinein, eine gute Währungs-,<br />
Geld- und Stabilitätspolitik zu betreiben und dabei die<br />
Interessen <strong><strong>de</strong>r</strong> Volkswirtschaft, <strong><strong>de</strong>r</strong> Vollbeschäftigung usw.<br />
nicht aus <strong>de</strong>n Augen zu lassen.<br />
Sie haben ferner gesagt, man müsse das mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>sbank und mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aussage <strong><strong>de</strong>r</strong> G-10 vergleichen, die<br />
gesagt haben, es wür<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nächsten Jahren von ihrer<br />
Seite her keine Goldbestän<strong>de</strong> mehr verkauft. Wer die Entwicklung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> letzten Jahre verfolgt hat, hat gesehen, dass<br />
diese Län<strong><strong>de</strong>r</strong> eben in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten massiv Goldreserven<br />
abgebaut haben, und zwar aus drei Grün<strong>de</strong>n: Erstens<br />
sind sie für die Währungspolitik nicht mehr notwendig;<br />
zweitens hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Goldpreis langfristig sinken<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz, und<br />
drittens wirft Gold keinen Ertrag ab. Wenn diese Län<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
heute sagen, sie wür<strong>de</strong>n nicht mehr verkaufen, hat das auch<br />
zwei Grün<strong>de</strong>: Erstens haben sie bereits verkauft, und zweitens<br />
wer<strong>de</strong>n jene, die noch verkaufen wollen, das sicher nicht<br />
sagen, damit <strong><strong>de</strong>r</strong> Preis an <strong>de</strong>n Märkten nicht zusammenbricht.<br />
Das ist etwa die Bewertung dieser Aussagen.<br />
Es geht nicht darum, hier die Solidaritätsstiftung zu diskutieren,<br />
sie zu verketzern und zu behaupten, es wer<strong>de</strong> ein «Goldschatz<br />
verscherbelt», son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es geht nur darum, das Vermögen,<br />
das wir haben, mit kleinen Retuschen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Anlagepolitik<br />
ein bisschen mehr zu valorisieren. Denn wir sollen und<br />
dürfen in Zukunft mit diesem Vermögen nicht mehr so lie<strong><strong>de</strong>r</strong>lich<br />
umgehen, wie das in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit geschehen ist.<br />
Die grosse Revision kommt noch; dort wer<strong>de</strong>n Sie über die<br />
Goldverfassung, über die Währungsverfassung usw. und<br />
auch über die Solidaritätsstiftung diskutieren können, und<br />
dort wer<strong>de</strong> ich Ihnen gerne wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einige Antworten geben.<br />
Ich bitte Sie, <strong>de</strong>n Anträgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission zuzustimmen.<br />
Villiger Kaspar, Bun<strong>de</strong>srat: Der Verzicht von Herrn Berichterstatter<br />
Couchepin, Stellung zu nehmen, hat mir die Möglichkeit<br />
genommen, noch «die letzten Finessen» in meine Argumentation<br />
einzubauen, aber ich will es so versuchen.<br />
Ich möchte jenen danken, die diese Vorlage gut aufgenommen<br />
und einer gewissen Irritation über jene Argumente Ausdruck<br />
gegeben haben, die man fin<strong>de</strong>n kann, um gegen diese<br />
Vorlage anzutreten.<br />
Ich möchte zuerst das betonen, was <strong><strong>de</strong>r</strong> Berichterstatter gesagt<br />
hat: Wir sprechen hier nicht über das Gold und nicht<br />
über Goldverkäufe. Es ist politisch nicht ganz redlich, wenn<br />
man diese bei<strong>de</strong>n Dinge bewusst vermischt, um gegen diese<br />
Vorlage Stimmung zu machen. Ich wer<strong>de</strong> aber natürlich auf<br />
einige Argumente, die das Gold betreffen, nachher eingehen,<br />
weil hier ein gewisser Klärungsbedarf besteht.<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale