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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Interpellation Lötscher 1556 N 20 juin 1997<br />

nicht eingerechnet. Eine Entspannung dieser unerfreulichen<br />

Situation zeichnet sich unmittelbar nicht ab.<br />

Ich bitte <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat um Beantwortung folgen<strong><strong>de</strong>r</strong> Fragen:<br />

1. Wie ge<strong>de</strong>nkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat, die Finanzierung und Rückzahlung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Darlehen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> ALV sicherzustellen?<br />

2. Warum wer<strong>de</strong>n die kleineren Einkommen zur Finanzierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> ALV prozentual stärker belastet als die grösseren?<br />

Zurzeit wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Beitragssätze erhoben:<br />

– Bruttolöhne bis 97 200 Franken: 3 Prozent Beitragssatz;<br />

– Bruttolöhne von 97 200 Franken bis 243 000 Franken:<br />

1 Prozent Beitragssatz;<br />

– Bruttolöhne über 243 000 Franken: 0 Prozent Beitragssatz.<br />

3. Wieviel wür<strong>de</strong>n die zusätzlichen ALV-Einnahmen betragen,<br />

wenn Einkommen von über 97 200 Franken ebenfalls<br />

mit einem ALV-Beitrag von 3 Prozent belastet wür<strong>de</strong>n?<br />

4. Was ge<strong>de</strong>nkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat zu unternehmen, damit die<br />

Sozialfürsorgekosten bei <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n – verursacht durch<br />

die Ausgesteuerten – nicht ins Unermessliche steigen?<br />

5. Bleibt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereich ALV bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabenentflechtung –<br />

Neuer Finanzausgleich – zwischen Bund und Kantonen ausgeklammert?<br />

Texte <strong>de</strong> l’interpellation du 4 mars 1997<br />

La Suisse compte actuellement plus <strong>de</strong> 200 000 personnes<br />

sans travail. A noter que ce chiffre ne comprend pas les chômeurs<br />

<strong>de</strong> longue durée arrivés en fin <strong>de</strong> droits. Rien ne laisse<br />

présager une amélioration rapi<strong>de</strong> <strong>de</strong> la situation.<br />

J’invite donc le Conseil fédéral à répondre aux questions suivantes:<br />

1. Comment compte-t-il assurer le financement <strong>de</strong> l’AC et le<br />

remboursement <strong>de</strong>s prêts qui lui sont accordés?<br />

2. Comment explique-t-il que la cotisation retenue sur les<br />

petits salaires pour le financement <strong>de</strong> l’AC soit proportionnellement<br />

plus élevée que celle prélevée sur les hauts revenus?<br />

Actuellement, les taux <strong>de</strong> cotisation s’appliquent<br />

comme suit:<br />

– salaire brut moins <strong>de</strong> 97 200 francs: taux <strong>de</strong> la cotisation<br />

3 pour cent;<br />

– salaire brut <strong>de</strong> 97 200 à 243 000 francs: taux <strong>de</strong> la cotisation<br />

1 pour cent;<br />

– salaire <strong>de</strong> plus <strong>de</strong> 243 000 francs: taux <strong>de</strong> la cotisation<br />

0 pour cent.<br />

3. A combien pourrait-on estimer le surcroît <strong>de</strong> recettes <strong>de</strong><br />

l’AC si les salaires dépassant 97 200 francs étaient frappés<br />

d’un taux <strong>de</strong> cotisation <strong>de</strong> 3 pour cent?<br />

4. Que pense entreprendre le Conseil fédéral pour que les<br />

charges sociales <strong>de</strong>s communes dues aux chômeurs en fin<br />

<strong>de</strong> droits n’atteignent pas <strong>de</strong>s sommes faramineuses?<br />

5. L’AC est-elle exclue du désenchevêtrement <strong>de</strong>s tâches<br />

entre la Confédération et les cantons tel qu’il est prévu par la<br />

nouvelle péréquation financière?<br />

Mitunterzeichner – Cosignataires: Baumann Ruedi, Baumann<br />

Stephanie, Bircher, Deiss, Dormann, Epiney, Fasel,<br />

Hollenstein, Lachat, Ostermann, Schmid Odilo, Simon,<br />

Strahm, Teuscher, Thür, Zapfl (16)<br />

Schriftliche Begründung – Développement par écrit<br />

Der Urheber verzichtet auf eine Begründung und wünscht<br />

eine schriftliche Antwort.<br />

Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

vom 14. Mai 1997<br />

Rapport écrit du Conseil fédéral<br />

du 14 mai 1997<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat beauftragte die Inter<strong>de</strong>partementale Arbeitsgruppe<br />

«Finanzierungsperspektiven <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialversicherungen»<br />

(IDA-Fiso), in einem ersten Schritt die Finanzierungsperspektiven<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialwerke zu untersuchen und Finanzierungsalternativen<br />

aufzuzeigen. Gestützt auf <strong><strong>de</strong>r</strong>en im Juni<br />

1996 veröffentlichten Bericht erteilte er ihr einen Folgeauftrag,<br />

in einem zweiten Schritt auch die Leistungsseite in die<br />

Betrachtungen miteinzubeziehen.<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat verfolgt somit das Ziel, die Finanzierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sozialversicherungen in einem Gesamtkonzept sicherzustellen.<br />

Vorgezogene Neuregelungen für einzelne Bereiche laufen<br />

diesem Ziel entgegen. Die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Interpellation vorgebrachten<br />

Vorschläge wer<strong>de</strong>n in die Betrachtungen <strong><strong>de</strong>r</strong> IDA-<br />

Fiso 2 einfliessen. Der entsprechen<strong>de</strong> Bericht ist auf En<strong>de</strong><br />

1997 zu erwarten.<br />

1. Zur Rückzahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> bis En<strong>de</strong> 1995 aufgelaufenen Schul<strong>de</strong>n<br />

wird das dritte Beitragsprozent auf <strong>de</strong>n Löhnen erhoben.<br />

Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> gleichzeitig eine Plafon<strong><strong>de</strong>r</strong>höhung beschlossen.<br />

Diese sieht vor, dass Einkommen zwischen 97 200 und<br />

243 000 Franken zusätzlich noch 1 Prozent <strong>de</strong>s 97 200 Franken<br />

übersteigen<strong>de</strong>n Betrages als Solidaritätsbeitrag an die<br />

Arbeitslosenversicherung bezahlen.<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat prüft zurzeit, die Erhebung <strong>de</strong>s dritten Lohnprozentes<br />

auch nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Tilgung <strong><strong>de</strong>r</strong> bis En<strong>de</strong> 1995 aufgelaufenen<br />

Schul<strong>de</strong>n (etwa 1999) befristet weiterzuführen, bis<br />

eine Neufinanzierung in einem die ALV übergreifen<strong>de</strong>n Konzept<br />

in Kraft treten kann.<br />

2. Die Arbeitslosenversicherung ist nach <strong>de</strong>m Versicherungsprinzip<br />

aufgebaut. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Versicherte hat Anspruch auf<br />

eine Leistung, die in einem Verhältnis zur Höhe seiner Beiträge<br />

steht. Der maximal versicherte Verdienst liegt zurzeit<br />

bei 97 200 Franken pro Jahr, d. h. 8100 Franken pro Monat.<br />

Wird eine Person arbeitslos, erhält sie also maximal 79,2<br />

Prozent von 8100 Franken pro Monat.<br />

Arbeitnehmer mit höheren Einkommen bezahlen auf <strong>de</strong>m<br />

97 200 Franken übersteigen<strong>de</strong>n Teil keine leistungsbeeinflussen<strong>de</strong>n<br />

Beiträge. Sie entrichten also auf ihren Löhnen bis<br />

97 200 Franken 3 Prozent und zwischen 97 200 und 243 000<br />

Franken einen Solidaritätsbeitrag von 1 Prozent, welcher die<br />

allenfalls zu beziehen<strong>de</strong>n Leistungen nicht erhöht. Dieser Zusatzbeitrag<br />

sowie die Plafon<strong><strong>de</strong>r</strong>höhung wur<strong>de</strong>n – zusammen<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Beitragserhöhung von 2 Prozent auf 3 Prozent – eingeführt,<br />

um die bis En<strong>de</strong> 1995 aufgelaufenen Schul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Fonds <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosenversicherung zu tilgen. Diese Einnahmen<br />

(heute etwa 100 Millionen Franken pro Jahr) sind <strong>de</strong>mnach<br />

zweckgebun<strong>de</strong>n.<br />

Dieses System führt dazu, dass die unteren Einkommen<br />

zwar prozentual stärker belastet wer<strong>de</strong>n, die oberen aber im<br />

Verhältnis zur möglichen Entschädigung eine höhere Prämie<br />

bezahlen. Eine Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung dieser Finanzierung wür<strong>de</strong> eine<br />

Abkehr vom reinen Versicherungsprinzip be<strong>de</strong>uten.<br />

3. Falls Einkommen zwischen 97 200 und 243 000 Franken<br />

mit einem um 2 Prozentpunkte erhöhten Beitrag (= Beitragssatz<br />

von 3 Prozent) belastet wür<strong>de</strong>n, wür<strong>de</strong>n sich im Vergleich<br />

zur heutigen Situation Mehreinnahmen von etwa<br />

200 Millionen Franken pro Jahr realisieren lassen, vorausgesetzt,<br />

es han<strong>de</strong>lte sich dabei weiterhin um einen Solidaritätsbeitrag<br />

und nicht um eine Erhöhung <strong>de</strong>s versicherten Lohnes<br />

auf 243 000 Franken.<br />

4. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten Revision <strong>de</strong>s Avig wur<strong>de</strong> die maximale Bezugsdauer<br />

von 400 Tagen auf 520 Tage erhöht. Durch die in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosenversicherung vorgesehenen Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>einglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmassnahmen<br />

sollen Versicherte möglichst rasch wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

in <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt integriert wer<strong>de</strong>n. Die Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosenentschädigung<br />

bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> arbeitsmarktlichen Massnahmen<br />

beträgt zwei Jahre. Hat ein Arbeitsloser in dieser Zeit<br />

keine neue Stelle gefun<strong>de</strong>n, wird er ausgesteuert. Die heutige<br />

Lösung geht bewusst davon aus, dass die ALV voll die Kosten<br />

während 520 Tagen trägt, danach die Kantone und die Gemein<strong>de</strong>n<br />

ihrerseits die Arbeitslosen unterstützen und damit<br />

zur bedarfsabhängigen Unterstützung übergehen.<br />

5. Die bisherige Regelung sieht vor, dass die Arbeitslosenversicherung<br />

durch die Beiträge <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber und <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer<br />

finanziert wird. Der Bund und die Kantone erbringen<br />

Darlehen im Sinne einer Zwischenfinanzierung bei<br />

ausseror<strong>de</strong>ntlichen Verhältnissen. Im Bericht «Aufgabenentflechtung<br />

zwischen Bund und Kantonen» vom 15. Dezember<br />

1995 ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bereich Arbeitslosenversicherung als<br />

Verbundaufgabe gekennzeichnet wor<strong>de</strong>n. Die Analyse hat<br />

nämlich gezeigt, dass es sich um eine Aufgabe han<strong>de</strong>lt, die<br />

eine gemeinsame Verantwortung von Bund und Kantonen<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t und für die keine Entflechtung empfohlen wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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