Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Loi sur l’asile et LSEE. Modification 1264 N 17 juin 1997<br />
Nous ne pouvons nous permettre <strong>de</strong> créer <strong>de</strong> nouveaux<br />
fonds en déshérence, car nous n’aurons même plus l’excuse<br />
d’aujourd’hui, qui s’explique par ces mots: nous ne savions<br />
pas. Aujourd’hui, nous savons et nous <strong>de</strong>vons tirer les leçons<br />
<strong>de</strong> l’histoire.<br />
C’est la raison pour laquelle je vous prie d’accepter la proposition<br />
Hubmann, et ceci au nom du groupe socialiste.<br />
Engler Rolf (C, AI): Namens <strong><strong>de</strong>r</strong> CVP-Fraktion schlage ich<br />
Ihnen vor, <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission zu folgen.<br />
Erlauben Sie mir, ergänzend einige Bemerkungen zum Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag<br />
Fehr Hans zu Artikel 79b zu machen: Dieser<br />
Antrag entstammt – wie bereits erwähnt – <strong><strong>de</strong>r</strong> Volksinitiative<br />
«gegen die illegale Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung», die von Volk und Stän<strong>de</strong>n<br />
abgelehnt wur<strong>de</strong>.<br />
Die Regelung gemäss Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spricht in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Punkten <strong>de</strong>n sonst hochgehaltenen Prinzipien<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> SVP; ich erlaube mir, darauf hinzuweisen:<br />
Einmal ist die SVP sonst nicht für mehr Staat und für mehr<br />
Zwangsverwaltung von Einkommen und Vermögen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
doch für mehr Freiheit und für weniger Beamte. Im Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag<br />
Fehr Hans ist es gera<strong>de</strong> umgekehrt: Ich bedaure<br />
sehr, dass man mehr Stellen schaffen möchte. Herr Fehr hat<br />
dies zu mil<strong><strong>de</strong>r</strong>n versucht, in<strong>de</strong>m er gesagt hat, man könne die<br />
Lohnverwaltung dann künftig <strong>de</strong>n Kantonen übertragen. Aber<br />
auch die Kantone hätten Beamte einzusetzen, die die Lohnverwaltung<br />
vornehmen und das Existenzminimum abschätzen<br />
müssten. Das führt zu mehr Beamten, zu mehr Staat, zu<br />
weniger Freiheit; das müssen wir doch sehen und entsprechend<br />
auch ablehnen.<br />
Hinzu kommt, dass die heutige Regelung, 10 Prozent vom<br />
Lohn abzuziehen und zurückzubehalten, eigentlich sehr gut<br />
spielt und sehr gut klappt. Auch eine neue Regelung, die individueller<br />
und daher viel aufwendiger wäre, wür<strong>de</strong> eigentlich<br />
nicht zu einem erheblich grösseren Abzug führen, weil doch<br />
viele dieser arbeiten<strong>de</strong>n Personen nicht weit über <strong>de</strong>m Existenzminimum<br />
leben, so dass eigentlich kaum mehr als<br />
10 Prozent abgezogen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Der Antrag verstösst auch noch gegen Artikel 4 <strong>de</strong>s Verfassungsentwurfes<br />
95, <strong><strong>de</strong>r</strong> eben verlangt, dass staatliches Han<strong>de</strong>ln<br />
verhältnismässig sein muss. Die Ergiebigkeit ist nicht<br />
gegeben. Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Prozentsatz <strong>de</strong>s Abzuges, <strong><strong>de</strong>r</strong> erhöht<br />
wür<strong>de</strong>, steht also in keinem vernünftigen Verhältnis zum administrativen<br />
Aufwand, <strong><strong>de</strong>r</strong> verlangt wird.<br />
Es kommt als letztes hinzu: dass sich auch die SVP-Fraktion<br />
heute dafür entschie<strong>de</strong>n hat, dass die Fürsorge auf die Kantone<br />
übergehen soll. Hier wird aber im Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag erneut<br />
gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, <strong><strong>de</strong>r</strong> Vollzug solle eigentlich beim Bund bleiben,<br />
die Zwangsverwaltung solle durch <strong>de</strong>n Bund vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Das ist ein Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch in sich, auch wenn man<br />
das jetzt mil<strong><strong>de</strong>r</strong>t und sagt, man könne die Zwangsverwaltung<br />
dann wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um auf die Kantone übertragen. Es macht auch<br />
vom System her keinen Sinn.<br />
Ich möchte <strong>de</strong>shalb Herrn Fehr einla<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mokratischen<br />
Willen <strong>de</strong>s Volkes und die Prinzipien <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen Partei zu respektieren<br />
und <strong>de</strong>n Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag zurückzuziehen.<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin: Die liberale Fraktion und die LdU/EVP-Fraktion<br />
teilen mit, dass sie für die Mehrheit stimmen wer<strong>de</strong>n.<br />
Fankhauser Angeline (S, BL), Berichterstatterin: Vielleicht<br />
sollte man die Sitzungen zwischen 22 und 23 Uhr abends<br />
durchführen; Sie waren ein<strong>de</strong>utig präsenter, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Saal<br />
war voll. Ich bedaure, dass diese wichtige Diskussion in einem<br />
fast leeren Saal stattfin<strong>de</strong>t; trotz<strong>de</strong>m möchte ich Sie bitten,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission zu folgen. Wir haben uns<br />
an die bisherige Praxis angelehnt. Es war nicht die Absicht,<br />
mit dieser Revision die bisherige Praxis in diesem Bereich<br />
noch einmal zu verschärfen.<br />
Frau Hubmann hat es Ihnen dargestellt: Wir haben bei<br />
Artikel 82 die Überführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verordnungsbestimmungen<br />
ins Gesetz etwas verschlafen. Es war vielleicht auch ein Zeichen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Ermüdung, wie heute eventuell auch.<br />
Herr Fehr hat bei dieser Revision zum letzten Mal die Gelegenheit<br />
wahrgenommen, die Anliegen <strong><strong>de</strong>r</strong> SVP-Initiative<br />
noch einmal aufzunehmen. Er hat <strong>de</strong>utlich dargestellt, was er<br />
will, nämlich dass die Schutzsuchen<strong>de</strong>n «unten durch» müssen.<br />
Er will ihnen das wegnehmen, was sie für geleistete Arbeit<br />
erhalten; er will <strong>de</strong>n Lohn zwangsverwalten und will ihnen,<br />
falls sie etwas mehr haben als das blosse Existenzminimum,<br />
auch das noch wegnehmen. Dabei verkennt er zwei<br />
Tatsachen:<br />
1. Die Asylsuchen<strong>de</strong>n können bei uns nur in bestimmten Berufen<br />
arbeiten und sind in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lohnskala zuunterst. Es sind<br />
nicht Leute, die viel verdienen. Diese Leute wollen und müssen<br />
irgendwann wie<strong><strong>de</strong>r</strong> heimgehen, und dafür müssen sie<br />
auch etwas vorbereiten können. Wenn Sie ihnen alles wegnehmen,<br />
haben diese Leute keinen Freiraum und keine Initiative<br />
mehr und verlernen die Selbständigkeit.<br />
2. Ich befürchte, Herr Fehr, dass Sie etwas för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, und zwar<br />
die soziale Apartheid und die Schaffung von neuen Slums in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz. Das sollte man auf je<strong>de</strong>n Fall bekämpfen. Sie<br />
haben auch von Herrn Engler gehört, dass Ihre Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit offensichtlich<br />
auch bei an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Parteien gar keine Chancen<br />
hat.<br />
Damit habe ich auch zur Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Fehr Hans bei Artikel 81a<br />
gesprochen. Die Mehrheit wollte eben die bisherigen Praxis,<br />
die sich grosso modo eingespielt hat, nicht än<strong><strong>de</strong>r</strong>n und keine<br />
zusätzliche Verschärfungen einführen.<br />
Ich hoffe, Herr Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Koller, dass wir zum Antrag<br />
Hubmann noch etwas einbringen können. Ich persönlich bin<br />
nämlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass wir anstatt dieser fünf Jahre tatsächlich<br />
etwas Neues implementieren könnten, damit wir<br />
später nicht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> von herrenlosen Guthaben – das sind<br />
keine Vermögen – sprechen müssen. Das müssen wir auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall vermei<strong>de</strong>n.<br />
Ich bitte Sie also, mit Ausnahme von Artikel 82 Absatz 1 <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mehrheit zuzustimmen.<br />
Koller Arnold, Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt: Zunächst zum Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag<br />
Fehr Hans zu Artikel 79b. Er nimmt hier ein Anliegen<br />
auf, das auch Bestandteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Asyl-Initiative <strong><strong>de</strong>r</strong> SVP war und<br />
über das wir seinerzeit schon diskutiert haben. Wir stellten<br />
damals schon fest, dass eine totale Einkommensverwaltung<br />
kein rationelles Verfahren ist. Das wür<strong>de</strong> ja nur eine entsprechen<strong>de</strong><br />
zusätzliche Behör<strong>de</strong>norganisation bedingen, die wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
im Einzelfall das bewilligen wür<strong>de</strong>, was <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelne Asylbewerber<br />
tatsächlich braucht. Das kann keine zweckmässige<br />
Lösung sein.<br />
Zu Artikel 80, Rückerstattungspflicht: Die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit I (Steinemann)<br />
möchte neben <strong>de</strong>n Fürsorge-, Verfahrens-, Ausreise-<br />
und Vollzugskosten auch noch «weitere <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen<br />
Hand verursachte Kosten» in diese Rückerstattungspflicht<br />
aufnehmen. Dabei bleibt aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Begriff sehr vage.<br />
Auf keinen Fall kann es ja darum gehen, auch Gemeinkosten<br />
zu verrechnen. Wegen dieser Vagheit möchte ich Sie bitten,<br />
auch diesen Antrag abzulehnen.<br />
Zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit II (Bühlmann): Seit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verabschiedung<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgesetzes vom 18. März 1994 über die<br />
Sanierungsmassnahmen 1993 müssen für die Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />
Kostenvorschüsse geleistet wer<strong>de</strong>n. Wer nicht in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Lage ist, die Kostenvorschüsse zu leisten, kann bekanntlich<br />
um unentgeltliche Rechtspflege nachsuchen. Soweit<br />
aber ein solcher Kostenvorschuss zumutbar ist, sollten wir<br />
hier eigentlich keine Ausnahme machen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Asylsuchen<strong>de</strong><br />
genau gleich behan<strong>de</strong>ln wie an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> und<br />
wie Schweizer. Ich möchte Sie bitten, auch diesen Antrag abzulehnen.<br />
Zu Artikel 81, Sicherheitsleistungspflicht: Auch hierzu gelten<br />
meine vorherigen Bemerkungen zu <strong>de</strong>n Anträgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten<br />
I und II. Es besteht hier einzig noch das Problem<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzbedürftigen. Gemäss Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit II zu<br />
Artikel 81 sollten die Schutzbedürftigen nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicherheitsleistungspflicht<br />
unterliegen. Wir sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass auch<br />
hier eine Gleichstellung mit <strong>de</strong>n Asylsuchen<strong>de</strong>n gerechtfertigt<br />
ist. Die generelle Befreiung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schutzbedürftigen von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sicherheitsleistungspflicht wür<strong>de</strong> eine Besserstellung gegenüber<br />
<strong>de</strong>njenigen Flüchtlingen be<strong>de</strong>uten, welche in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zeit, in <strong><strong>de</strong>r</strong> sie noch Asylsuchen<strong>de</strong> waren, zur Sicherheitsleistung<br />
verpflichtet waren.<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale