Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Loi sur la Banque nationale. Révision 1154 N 12 juin 1997<br />
fach über die Stiftung ein, statt dass sie diese über ihre Budgets<br />
freigeben, womit die Kosten bei ihnen ohnehin anfielen.<br />
Soviel zu <strong>de</strong>n Kantonen.<br />
Nun zum Bun<strong>de</strong>srat: Ich möchte <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat eigentlich<br />
eine Brücke bauen, damit er auf die I<strong>de</strong>e mit <strong>de</strong>m Gold zurückkommen<br />
kann und sie nicht weiterverfolgen muss, weil<br />
ich sie, wie ich sagte, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Volksabstimmung für nicht durchsetzbar<br />
halte. Mit meinem Antrag verfügt er über einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Weg, quasi über eine Auffanglinie. Ich habe darum eine<br />
sehr offene Formulierung gesucht und hoffe, dass diese Option<br />
vom Bun<strong>de</strong>srat im Interesse <strong><strong>de</strong>r</strong> Grundi<strong>de</strong>e, die ich gut<br />
fin<strong>de</strong>, auch aufgegriffen wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
Bührer Gerold (R, SH): Ich habe hohen Respekt vor meinem<br />
verehrten Kollegen Georg Stucky und für sein redliches Bemühen,<br />
in dieser nicht einfachen Lage eine Brücke zu bauen.<br />
Es kommt eher selten vor, dass ich als finanz- und steuerpolitischer<br />
Weggefährte einem konkreten Antrag von ihm nicht<br />
zustimmen kann. Ich darf Ihnen, damit Klarheit besteht, mitteilen,<br />
dass wir als Fraktion – bei allem Respekt für sein Bemühen<br />
– diesen Antrag nicht unterstützen können.<br />
Wir sind uns insofern einig, dass die Problematik <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanzierung<br />
<strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>srätlichen Konzeptes wahrlich ein Damoklesschwert<br />
für dieses Geschäft darstellt. Wir unterstützen<br />
alle Bemühungen, hier – mit einer guten Absicht konstruktiv<br />
gepaart – eine Lösung zu fin<strong>de</strong>n, welche bis jetzt meines Erachtens<br />
noch nicht auf <strong>de</strong>m Tisch ist.<br />
Wir lehnen aber <strong>de</strong>n Antrag Stucky in dieser konkreten Form<br />
aus vier Grün<strong>de</strong>n ab:<br />
1. Gera<strong>de</strong> angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität in <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache und angesichts<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> äusserst hohen Sensibilität in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung –<br />
eine Sensibilität, die im Moment, hier teile ich die Auffassung<br />
von Kollege Stucky, eine Zustimmung äusserst fraglich,<br />
wenn nicht negativ erscheinen lässt – scheint es uns falsch<br />
zu sein, die Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Solidaritätsstiftung<br />
jetzt in dieser Minirevision <strong>de</strong>s Notenbankgesetzes vorziehen<br />
zu wollen. Das, meine ich, ist sachlich falsch, wür<strong>de</strong> aber<br />
meines Erachtens auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> sensiblen Öffentlichkeit einen<br />
problematischen Nebengeschmack erhalten.<br />
2. Es ist erwähnt wor<strong>de</strong>n: Artikel 39 <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung –<br />
ich betone: <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung – regelt, dass wenigstens<br />
zwei Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausschüttung <strong>de</strong>n Kantonen zustehen. Ich<br />
habe daher auch staats-, vor allem aber verfassungspolitisch<br />
mit diesem Antrag Mühe, <strong>de</strong>nn obwohl er formuliert, dass in<br />
Absprache mit <strong>de</strong>n Kantonen an <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausschüttung <strong>de</strong>s Reinertrages<br />
etwas geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>, ritzt er diesen Verfassungsartikel.<br />
Ich meine, wir sollten konsequenterweise, wenn wir<br />
<strong>de</strong>n Ausschüttungsschlüssel än<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, <strong>de</strong>n Weg <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfassungsrevision<br />
gehen; hier bin ich voll <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung <strong>de</strong>s Finanzministers.<br />
Hier müssten wir mit <strong>de</strong>m Volk, wenn wir das<br />
wollen, eine Mehrheit fin<strong>de</strong>n – nicht auf Gesetzesstufe wie<br />
mit <strong>de</strong>m Antrag Stucky.<br />
3. Auch dieser Antrag schafft, obwohl sicher eine gute Absicht<br />
dahintersteht, ein gefährliches finanzpolitisches Präjudiz,<br />
in<strong>de</strong>m in bezug auf die Ausschüttung von Notenbankerträgen<br />
hier für eine Zwecksetzung ein bestimmter Betrag<br />
ausgenommen wird. Diese präjudizielle Wirkung ist unseres<br />
Erachtens problematisch.<br />
4. Wir wollen – es ist heute morgen von <strong>de</strong>n Berichterstattern<br />
und vom Bun<strong>de</strong>srat gesagt wor<strong>de</strong>n – jetzt raschestmöglich<br />
eine erste, vorgezogene Notenbankrevision, um endlich diese<br />
300 bis 500 Millionen Franken Mehrerträge, die wir brauchen<br />
können, zu erzielen. Ich befürchte, dass wir, wenn wir diese<br />
Vorlage mit diesem heiklen Geschäft jetzt überla<strong>de</strong>n, ein Referendum<br />
im Hause haben. Wir gefähr<strong>de</strong>n diese dringliche<br />
Anpassung <strong>de</strong>s Notenbankgesetzes zugunsten einer verbesserten<br />
Anlage <strong>de</strong>s Volksvermögens. Das können wir nicht tun.<br />
Kollege Moser – er ist nicht mehr im Saal –, die Position ist in<br />
dieser Frage klar: Bei allem hohen Respekt für die Beweggrün<strong>de</strong><br />
von Kollege Stucky lehnen wir diesen Antrag ab.<br />
Es ist in einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zusammenhang noch ein Fragezeichen<br />
hinter unsere Steuerpolitik gesetzt wor<strong>de</strong>n. Auch hier<br />
ein klares Wort: Es gibt nichts daran zu <strong>de</strong>uteln, dass wir<br />
Mehreinnahmen – ausgenommen Neat-Finanzierung und<br />
AHV – weiterhin ohne Wenn und Aber nicht akzeptieren.<br />
Berberat Didier (S, NE): Nous pourrons être très bref en ce<br />
qui concerne cette discussion, puisque nous nous sommes<br />
déjà exprimé assez longuement sur la proposition Stucky<br />
dans le cadre du débat d’entrée en matière.<br />
Si notre groupe est favorable sur le fond à l’idée <strong>de</strong> la création<br />
d’une fondation <strong>de</strong> solidarité, il refusera dans sa gran<strong>de</strong><br />
majorité la proposition Stucky pour les raisons suivantes.<br />
En premier lieu, je rappelle que cette proposition n’a pas été<br />
discutée <strong>de</strong>vant la Commission <strong>de</strong> l’économie et <strong>de</strong>s re<strong>de</strong>vances.<br />
Et pourtant M. Stucky, qui siège à cette commission,<br />
aurait pu nous nantir <strong>de</strong> cette question afin que nous puissions<br />
avoir une discussion à ce sujet, ce qui n’a pas été le<br />
cas. On créerait donc ainsi cette fondation par la petite porte,<br />
quasi clan<strong>de</strong>stinement. De plus, tel que cela est proposé par<br />
M. Stucky, on ne mentionne ni les buts, ni l’organisation <strong>de</strong> la<br />
fondation, ce qui fait qu’un flou artistique assez grand règne<br />
dans ce domaine. Enfin, l’argument qui nous semble le plus<br />
important, c’est que la modification <strong>de</strong> la loi sur la Banque nationale<br />
a été transformée par la majorité <strong>de</strong> la commission en<br />
un arrêté fédéral urgent, à l’abri du référendum, ce qui signifie<br />
que, même si un référendum aboutit, cette loi sera valable<br />
pendant une année.<br />
Du point <strong>de</strong> vue démocratique, il est donc très grave <strong>de</strong> vouloir<br />
faire entrer par la petite porte une telle modification, qui<br />
n’est pas <strong>de</strong> détail, sans que le peuple ait la possibilité <strong>de</strong> se<br />
prononcer immédiatement à ce sujet. Cela passerait pour<br />
une combine.<br />
C’est pourquoi nous refuserons cette proposition et nous <strong>de</strong>mandons<br />
instamment à M. Stucky <strong>de</strong> la retirer.<br />
Gren<strong>de</strong>lmeier Verena (U, ZH): Ich gebe zu, es hat sich seit<br />
<strong>de</strong>m 5. März 1997 in diesem Saal wenig geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Es haben<br />
sich wenige darum gekümmert, was aus <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>e dieser Stiftung,<br />
die Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Koller damals in die Welt gesetzt<br />
hat, geschehen soll, und die Ratlosigkeit bleibt. Ich möchte<br />
Herrn Stucky danken, dass er sich min<strong>de</strong>stens die Mühe<br />
nimmt, vorsichtig I<strong>de</strong>en zu skizzieren. Aber ich fürchte, dass<br />
die grosse ursprüngliche I<strong>de</strong>e so, wie Herr Stucky jetzt vorgeht,<br />
in <strong>de</strong>n Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Alltagspolitik zu zerbröckeln droht.<br />
Wenn Sie nun die Kantone einbeziehen, die ihre Probleme im<br />
Inland lösen möchten – Sie haben sie skizziert: Drogen, Naturkatastrophen<br />
und Ähnliches –, dann sind wir genau da, wo<br />
wir nicht hin möchten und wo jetzt die I<strong>de</strong>engruppe um Herrn<br />
Bremi und Herrn Hermann Fehr versucht, eine neue Lösung<br />
zu fin<strong>de</strong>n: beim Aufstocken alter Hilfswerke. Das soll ja nicht<br />
die I<strong>de</strong>e sein – so interessant ich Ihre Lösung fin<strong>de</strong>, so fö<strong><strong>de</strong>r</strong>alistisch<br />
sie sein mag, und obwohl sie möglicherweise konsensfähiger<br />
ist als eine neue grosse I<strong>de</strong>e. Neue I<strong>de</strong>en haben<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz je länger, <strong>de</strong>sto mehr Mühe. Aber ich glaube,<br />
wir dürfen nicht jetzt schon einen Kuchen verteilen, <strong><strong>de</strong>r</strong> noch<br />
nicht gebacken ist – und von <strong>de</strong>m auch noch nicht feststeht,<br />
wer ihn essen soll.<br />
Herr Stucky, ich bitte Sie, diesen meines Erachtens an und<br />
für sich tauglichen Antrag zurückzuziehen, wenn es Ihnen<br />
möglich ist, um nicht das Ziel, <strong>de</strong>n Zweck und die Empfänger<br />
festzulegen, bevor wir über die Stiftung diskutiert haben. Ich<br />
wäre Ihnen dafür sehr dankbar.<br />
Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber Elmar (S, ZH), Berichterstatter: Der Antrag<br />
Stucky hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission nicht vorgelegen. Ich kann also<br />
nicht im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission sprechen.<br />
Die Argumente für und wi<strong><strong>de</strong>r</strong> diese Finanzierung sind hier angeführt<br />
wor<strong>de</strong>n. Man kann sagen: Es gibt ehrenwerte, gute<br />
Argumente für einen solchen Weg; es gibt aber auch starke<br />
Argumente dagegen. Ich muss sie nicht alle wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holen.<br />
Für mich persönlich ist das stärkste Argument dagegen folgen<strong>de</strong>s:<br />
Die Mehrheit will einen dringlichen, allgemeinverbindlichen<br />
Bun<strong>de</strong>sbeschluss, <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht jetzt referendumsfähig<br />
ist, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n erst in einem Jahr. Wenn wir die Solidaritätsstiftung<br />
jetzt mittels eines solchen Beschlusses finanzieren,<br />
ist es sehr schwierig, nach aussen zu kommunizieren, dass<br />
wir hier nicht am Volk vorbeiregieren wollen. Das wollen wir<br />
eigentlich nicht tun, und das will auch Herr Stucky nicht tun –<br />
das will ich ganz klar gesagt haben. Aber es wäre schwer zu<br />
kommunizieren, und wir hätten uns durchaus wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale