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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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20. Juni 1997 N 1469 Motion Teuscher<br />

Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

vom 2. Juni 1997<br />

Rapport écrit du Conseil fédéral<br />

du 2 juin 1997<br />

Die Motion verlangt eine Gesetzesvorlage, die zwar in die<br />

vom Bun<strong>de</strong>srat mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>spersonalgesetz anvisierte<br />

Richtung geht. Doch lässt sie <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat bei <strong><strong>de</strong>r</strong> konkreten<br />

Ausgestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesetzesvorlage, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e hinsichtlich<br />

eventueller Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Kündigungsregelungen<br />

für Privatwirtschaft und Bun<strong>de</strong>sdienst, zuwenig<br />

Spielraum. Der Bun<strong>de</strong>srat kann die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Motion<br />

verlangte I<strong>de</strong>ntität <strong><strong>de</strong>r</strong> dienstrechtlichen Regelung mit jener<br />

<strong>de</strong>s OR nicht zusichern.<br />

Schriftliche Erklärung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

Déclaration écrite du Conseil fédéral<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat beantragt, die Motion in ein Postulat umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin: Der Vorstoss wird von Herrn Borel bekämpft.<br />

Die Diskussion wird verschoben.<br />

Verschoben – Renvoyé<br />

97.3085<br />

Motion Teuscher<br />

Sexuelle Belästigung<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung<br />

Motion Teuscher<br />

Harcèlement sexuel<br />

dans l’administration fédérale<br />

___________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Motion vom 11. März 1997<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat wird beauftragt, ein Konzept gegen sexuelle<br />

Belästigung am Arbeitsplatz für die gesamte Bun<strong>de</strong>sverwaltung<br />

zu erlassen. Das Konzept muss folgen<strong>de</strong> Bereiche ab<strong>de</strong>cken:<br />

– Es müssen verbindliche Richtlinien zur Prävention und für<br />

Massnahmen bei konkreten Vorfällen ausgearbeitet wer<strong>de</strong>n;<br />

– es muss ein unabhängiges Fachgremium für Beschwer<strong>de</strong>n<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n;<br />

– es müssen Ansprechpersonen bezeichnet und entsprechend<br />

geschult wer<strong>de</strong>n, an welche sich die Betroffenen wen<strong>de</strong>n<br />

können;<br />

– Vorgesetzte müssen zum Thema «sexuelle Belästigung<br />

am Arbeitsplatz» geschult wer<strong>de</strong>n, und das Thema ist im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Weiterbildungsangebotes aufzunehmen;<br />

– Personalverantwortliche müssen für die Problematik sensibilisiert<br />

und geschult wer<strong>de</strong>n;<br />

– alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung<br />

müssen über das Konzept gegen sexuelle Belästigung am<br />

Arbeitsplatz orientiert und für die Problematik sensibilisiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie müssen über die Möglichkeiten, die ihnen als<br />

Betroffene offenstehen, orientiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Texte <strong>de</strong> la motion du 11 mars 1997<br />

Le Conseil fédéral est chargé d’édicter un programme <strong>de</strong><br />

lutte contre le harcèlement sexuel dans l’administration fédérale.<br />

Ce programme s’articulera autour <strong>de</strong>s points suivants:<br />

– élaboration <strong>de</strong> directives contraignantes en matière <strong>de</strong> prévention<br />

et <strong>de</strong> mesures à prendre dans <strong>de</strong>s cas concrets;<br />

– désignation d’une commission <strong>de</strong> recours composée d’experts<br />

indépendants;<br />

– désignation et formation d’un délégué auquel les victimes<br />

pourront s’adresser;<br />

– éducation <strong>de</strong>s cadres à la question du harcèlement sexuel<br />

au travail et inscription du sujet au programme <strong>de</strong>s cours <strong>de</strong><br />

perfectionnement;<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

– sensibilisation et éducation <strong>de</strong>s responsables du personnel;<br />

– information du personnel <strong>de</strong> l’administration concernant le<br />

programme <strong>de</strong> lutte contre le harcèlement sexuel et sensibilisation<br />

à la question. Le personnel sera informé <strong>de</strong>s possibilités<br />

qu’il a <strong>de</strong> faire valoir ses droits s’il est victime <strong>de</strong> harcèlement.<br />

Mitunterzeichner – Cosignataires: Aeppli, Aguet, Al<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

Banga, Baumann Ruedi, Baumann Stephanie, Bäumlin, Berberat,<br />

Borel, Bühlmann, Carobbio, Cavalli, Chiffelle, <strong>de</strong> Dar<strong>de</strong>l,<br />

Diener, Dormann, Ducrot, Fankhauser, Fasel, Fässler,<br />

Gadient, Gonseth, Grobet, Grossenbacher, Günter, Gysin<br />

Remo, Hafner Ursula, Hämmerle, Herczog, Hollenstein,<br />

Hubmann, Jans, Jaquet, Jeanprêtre, Jutzet, Langenberger,<br />

Leemann, Marti Werner, Maury Pasquier, Meier Hans, Müller-Hemmi,<br />

Ostermann, Rechsteiner Rudolf, Rennwald,<br />

Roth, Sema<strong>de</strong>ni, Stump, Thanei, Thür, Vallen<strong><strong>de</strong>r</strong>, Vermot,<br />

Vollmer, von Felten, Weber Agnes, Widmer, Zapfl, Zbin<strong>de</strong>n<br />

(57)<br />

Schriftliche Begründung – Développement par écrit<br />

Seit <strong>de</strong>m 1. Juli 1996 ist das Gleichstellungsgesetz in Kraft.<br />

Den Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen wird darin die Verpflichtung<br />

auferlegt, für ein belästigungsfreies Arbeitsklima<br />

besorgt zu sein. Sie müssen Massnahmen treffen, die zur<br />

Verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>ung sexueller Belästigungen erfahrungsgemäss<br />

notwendig und angemessen sind und die ihnen zugemutet<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die Resolution 19 <strong>de</strong>s 5. Schweizerischen Frauenkongresses<br />

(19. bis 21. Januar 1996) greift das Thema <strong><strong>de</strong>r</strong> sexuellen<br />

Belästigung auf. Darin wer<strong>de</strong>n die Arbeitgeber aufgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t,<br />

interne Massnahmen zu ergreifen und das Personal zu sensibilisieren.<br />

Von <strong>de</strong>n politischen Behör<strong>de</strong>n wird verlangt,<br />

dass sie in ihren Verwaltungen strikte gegen sexuelle Belästigung<br />

einschreiten.<br />

Es bestehen innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung keine einheitlichen<br />

Richtlinien für Massnahmen gegen sexuelle Belästigung<br />

am Arbeitsplatz, obschon man davon ausgehen muss,<br />

dass sexuelle Belästigung auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung<br />

verbreitet ist. Gemäss Untersuchungen aus Deutschland und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz geben rund zwei Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong> befragten Frauen an,<br />

an ihrem Arbeitsplatz sexuelle Übergriffe erlebt zu haben.<br />

Für die Bun<strong>de</strong>sverwaltung im speziellen fehlen Umfragen.<br />

Erfahrungen mit konkreten Fällen von sexueller Belästigung<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung haben aber gezeigt, dass griffige<br />

Massnahmen in diesem Bereich gänzlich fehlend o<strong><strong>de</strong>r</strong> zuwenig<br />

umfassend sind. Einzelne Dienststellen innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sverwaltung haben zwar Richtlinien erlassen, so etwa<br />

die Oberzolldirektion und das Bun<strong>de</strong>samt für Justiz. Diese<br />

sind jedoch im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Prävention bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> Sensibilisierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schulung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorgesetzten ungenügend.<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> sexuellen Belästigung han<strong>de</strong>lt es sich um ein Problem,<br />

das sich in allen Dienststellen mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger ähnlich<br />

stellt. Deshalb wäre hier ein einheitliches Konzept einleuchten<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

und auch effizienter.<br />

Der Kanton Bern hat für seine Verwaltung ein Konzept erlassen,<br />

das umfassend und zweckmässig ist. Dieses könnte als<br />

Basis für Massnahmen innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung dienen.<br />

Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

vom 9. Juni 1997<br />

Rapport écrit du Conseil fédéral<br />

du 9 juin 1997<br />

Es ist <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat ein wichtiges Anliegen, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung<br />

ein für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter för<strong><strong>de</strong>r</strong>liches<br />

Arbeitsklima zu schaffen und zu erhalten. So geht er mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Motionärin im Grundsatz einig, dass sexuelle Belästigung<br />

am Arbeitsplatz unter keinen Umstän<strong>de</strong>n gedul<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Schon seit Beschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Weisungen über die Verbesserung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Vertretung und <strong><strong>de</strong>r</strong> beruflichen Stellung <strong>de</strong>s weiblichen<br />

Personals in <strong><strong>de</strong>r</strong> allgemeinen Bun<strong>de</strong>sverwaltung<br />

(18. Dezember 1991) haben die Direktionen verschie<strong>de</strong>nster

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