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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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16. Juni 1997 N 1239 Asylgesetz und Anag. Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

Al. 3bis (nouveau)<br />

Lors <strong>de</strong> l’examen du cas personnel d’extrême gravité, on<br />

tiendra notamment compte <strong>de</strong> l’intégration en Suisse, <strong>de</strong>s<br />

conditions familiales et <strong>de</strong> la situation scolaire <strong>de</strong>s enfants.<br />

Al. 3ter (nouveau)<br />

Majorité<br />

Avant <strong>de</strong> rejeter une <strong>de</strong>man<strong>de</strong> d’asile, l’office fédéral ou la<br />

commission <strong>de</strong> recours donne la possibilité au canton <strong>de</strong> <strong>de</strong>man<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

dans un délai raisonnable, l’admission provisoire ou<br />

l’exécution du renvoi.<br />

Minorité<br />

(von Felten, Bühlmann, Hubmann)<br />

Avant <strong>de</strong> rejeter une <strong>de</strong>man<strong>de</strong> d’asile, l’office fédéral ou la<br />

commission <strong>de</strong> recours accor<strong>de</strong> au requérant le droit d’être<br />

entendu et donne la possibilité au canton <strong>de</strong> <strong>de</strong>man<strong><strong>de</strong>r</strong>, dans<br />

un délai raisonnable, l’admission provisoire ou l’exécution du<br />

renvoi.<br />

Al. 4 (nouveau)<br />

Majorité<br />

Les cantons instituent <strong>de</strong>s commissions pour les cas personnels<br />

d’extrême gravité, chargées <strong>de</strong> conseiller la police <strong>de</strong>s<br />

étrangers.<br />

Minorité<br />

(Dettling, Ducrot, Engler, Fehr Hans, Fischer-Hägglingen,<br />

Fritschi, Heberlein, Stamm Luzi, Steinemann)<br />

Rejeter la proposition <strong>de</strong> la majorité<br />

von Felten Margrith (S, BS), Sprecherin <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit: Mit<br />

meinem Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag soll <strong>de</strong>n Betroffenen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Prüfung<br />

von Härtefallsituationen ein Anhörungsrecht eingeräumt<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn es um persönliche Notlagen geht, sollen die<br />

Betroffenen zu ihrer Situation direkt angehört wer<strong>de</strong>n; das<br />

scheint sachlich klar zu sein. Es han<strong>de</strong>lt sich in diesem Teil<br />

<strong>de</strong>s Verfahrens um Aktenentschei<strong>de</strong>. Woher, so frage ich<br />

mich, sollen die zuständigen Behör<strong>de</strong>n die notwendige Information<br />

zur Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> persönlichen Notlage hernehmen,<br />

wenn nicht von <strong>de</strong>n Betroffenen selbst? Es geht ja um die persönliche<br />

Situation nach Einreichung <strong>de</strong>s Asylgesuchs vor min<strong>de</strong>stens<br />

vier Jahren. Die Befragungen im Asylverfahren und<br />

somit auch die Tatsachen, die in <strong>de</strong>n Akten festgehalten wer<strong>de</strong>n,<br />

beziehen sich nicht auf die persönliche Notlage, die hier<br />

wesentlich bzw. relevant ist, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auf die Fluchtgrün<strong>de</strong> in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Heimat. Zu<strong>de</strong>m liegen diese Aussagen Jahre zurück.<br />

Eine persönliche Anhörung zur Situation <strong><strong>de</strong>r</strong> langjährig Anwesen<strong>de</strong>n<br />

durch die Behör<strong>de</strong>, die <strong>de</strong>n Entscheid fällt, ist absolut<br />

notwendig. Nur so kann z. B. auch auf die geschlechtsspezifische<br />

Härtesituation eingegangen wer<strong>de</strong>n. Für Frauen,<br />

vor allem für alleinstehen<strong>de</strong> Frauen, hat die Annahme <strong>de</strong>s<br />

hiesigen Lebensstils an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Folgen als für Männer, <strong>de</strong>nen im<br />

Herkunftsgebiet weniger starre Rollenerwartungen entgegengebracht<br />

wer<strong>de</strong>n. Männer haben es zu<strong>de</strong>m in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel<br />

um ein Vielfaches leichter als Frauen, gera<strong>de</strong> bei prekären<br />

Wirtschaftsverhältnissen, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Heimat eine Erwerbsarbeit<br />

und ein Einkommen zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Das Anhörungsrecht gehört zu <strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>ststandards eines<br />

rechtsstaatlichen Verfahrens. Wenn die persönliche Situation<br />

beurteilt wer<strong>de</strong>n muss, ist dieses Recht unabdingbar. Die<br />

Neukonzipierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Härtefallregelung ist richtig; sie darf<br />

sich aber nicht auf eine organisationsrechtliche Klärung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zuständigkeiten zwischen Kanton und Bund beschränken.<br />

Hier geht es explizit um die Klärung höchstpersönlicher Situationen.<br />

Ohne Anhörung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betroffenen können wohl<br />

kaum sachgerechte Entschei<strong>de</strong> gefällt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ich bitte Sie, diesem Anhörungsrecht zuzustimmen.<br />

Dettling Toni (R, SZ), Sprecher <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit: Wie Sie auf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fahne sehen, will die Kommissionsmehrheit neu und notabene<br />

entgegen <strong>de</strong>n Vorstellungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stän<strong>de</strong> die Kantone verpflichten, sogenannte<br />

Härtefallkommissionen einzurichten, welche die jeweiligen<br />

Frem<strong>de</strong>npolizeien zu beraten hätten. Anfänglich bestand<br />

sogar ein Antrag, welcher eine eidgenössische Härtefallkommission<br />

einführen wollte.<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

Zunächst be<strong>de</strong>utet ein solcher Schritt nach Ansicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit<br />

einen klaren und völlig unnötigen Eingriff in die Vollzugshoheit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kantone. Zwar gibt es heute noch eine Anzahl<br />

von Kantonen, welche solche Härtefallkommissionen<br />

kennen, die ihre Aufgaben mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger gut wahrnehmen.<br />

Allein es besteht überhaupt kein Handlungsbedarf, <strong>de</strong>n<br />

Kantonen dieses doch eher problematische Instrument via<br />

Bun<strong>de</strong>sgesetzgebung gleichsam aufzubrummen. Dies geht<br />

entschie<strong>de</strong>n zu weit, zumal in einigen Kantonen, z. B. im<br />

Kanton Zürich, durch Parlamentsbeschlüsse die Einrichtung<br />

einer solchen Härtefallkommission ausdrücklich abgelehnt<br />

wor<strong>de</strong>n ist. Es soll also weiterhin <strong>de</strong>n Kantonen überlassen<br />

bleiben, allenfalls Härtefallkommissionen einzurichten.<br />

Nebst diesen fö<strong><strong>de</strong>r</strong>alistischen Überlegungen, die ganz klar<br />

gegen <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit sprechen, ist<br />

noch ein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Aspekt zu beachten. Die Härtefallkommissionen<br />

wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m neuen Konzept weiter an Be<strong>de</strong>utung<br />

verlieren. Nach diesem neuen Konzept muss nämlich<br />

das zuständige Bun<strong>de</strong>samt von Amtes wegen nicht nur die<br />

Zulässigkeit, die Zumutbarkeit und die Möglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wegweisung<br />

prüfen. Vielmehr muss auch das Vorliegen von<br />

Grün<strong>de</strong>n, die zu einer persönlichen, schwerwiegen<strong>de</strong>n Notlage<br />

<strong>de</strong>s Wegzuweisen<strong>de</strong>n führen können, von Amtes wegen<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n. Damit wird die Einflussmöglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> kantonalen<br />

Frem<strong>de</strong>npolizei im Bereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> Wegweisung nochmals<br />

wesentlich herabgemin<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Ich fasse zusammen: Sowohl aus fö<strong><strong>de</strong>r</strong>alistischen Gesichtspunkten<br />

als auch von <strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>r</strong> Sache her bitte ich<br />

Sie, <strong>de</strong>n zentralistischen Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit<br />

klar abzulehnen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit zuzustimmen. Sie überlassen<br />

es damit <strong>de</strong>n Kantonen, dort, wo tatsächlich Handlungsbedarf<br />

besteht, Härtefallkommissionen einzusetzen,<br />

und schreiben diese nicht von Bun<strong>de</strong>srechts wegen verpflichtend<br />

vor.<br />

Ich bitte um Zustimmung zur Kommissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>heit.<br />

Fankhauser Angeline (S, BL), Berichterstatterin: In <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission<br />

sind meiner Meinung nach relativ viele Ratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

die mit Härtefällen persönliche Erfahrungen hatten. Das<br />

wur<strong>de</strong> sehr <strong>de</strong>utlich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion. Sie sehen, dass wir<br />

Artikel 41 neu geglie<strong><strong>de</strong>r</strong>t und ein wenig neu formuliert haben.<br />

Die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission wollte die Anhörungsrechte,<br />

wie sie die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit verlangt, nicht. Deshalb hat eine –<br />

wenn auch knappe – Mehrheit die kantonalen Kommissionen<br />

für Härtefälle eingeführt. Warum?<br />

1. Ich glaube, Herr Dettling, dass es heute in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz<br />

kaum einen Kanton gibt, <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht mit Härtefällen konfrontiert<br />

ist. Die Beratung nicht nur durch Leute, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung<br />

tätig sind, ist sehr hilfreich und hilft, die individuellen, persönlichen<br />

Bedürfnisse zu plazieren, zu gewichten, die Härtefälle<br />

zu <strong>de</strong>finieren und die nötige Unterstützung zu gewähren.<br />

2. Es wur<strong>de</strong> heute mehrmals gesagt, dass es mit <strong>de</strong>m Vollzug<br />

Probleme gäbe. Genau die erwähnten Spezialisten in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission haben erkannt, dass man mit Kommissionen<br />

für Härtefälle einiges verbessern und korrigieren kann.<br />

Deshalb ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit durchaus vertretbar; er<br />

ist eine gute Sache. Die Kantone wer<strong>de</strong>n das einführen, weil<br />

es ihnen helfen wird. Im Gegensatz zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit<br />

ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit eine gute Kompromisslösung.<br />

Es ist eine gute Sache, wenn wir diese Bestimmung so genehmigen.<br />

Zur Glie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung muss ich nichts weiteres ausführen, weil sie<br />

nicht bekämpft ist. Um die Zeit zu verkürzen, verweise ich auf<br />

<strong>de</strong>n klaren Text, <strong>de</strong>n wir geliefert haben. Den Rest <strong><strong>de</strong>r</strong> Erläuterungen<br />

wird sicher Herr Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Koller noch geben.<br />

Wir haben uns heute abend Mühe gegeben, nichts zu wie<strong><strong>de</strong>r</strong>holen;<br />

<strong>de</strong>shalb verzichte ich hier auf weitere Ausführungen.<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin: Ich möchte die Kommissionsberichterstatterinnen<br />

jetzt schon für die Metho<strong>de</strong> loben, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> sie dieses Geschäft<br />

behan<strong>de</strong>ln, um Zeit zu gewinnen. Besten Dank!<br />

Koller Arnold, Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt: Im Grundsatz kann ich Ihnen<br />

empfehlen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit zuzustimmen. Wir<br />

haben zwar noch ein Problem hinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> verwen<strong>de</strong>ten

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