Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Questions ordinaires N 1606 N Einfache Anfragen<br />
97.1047<br />
Dringliche Einfache Anfrage von Felten<br />
Unrechtmässige Einträge in Ripol<br />
Question ordinaire urgente von Felten<br />
Inscriptions superflues dans Ripol<br />
__________________________________________________________<br />
Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Einfachen Anfrage vom 28. April 1997<br />
Auf Anfrage <strong>de</strong>s «Vorwärts» hat <strong><strong>de</strong>r</strong> eidgenössische Datenschutzbeauftragte<br />
bestätigt, dass die Weisung vom 10. Juli<br />
1996 <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samtes für Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>fragen und <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samtes<br />
für Polizeiwesen über die Ausschreibung von<br />
Fernhaltemassnahmen im Ripol-Fahndungsregister aus datenschützerischer<br />
Sicht zu korrigieren ist. Die Weisung sieht<br />
vor, dass bei Personen, die nicht ausgeschafft wer<strong>de</strong>n dürfen,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Vermerk «Fernhaltemassnahme» (Wegweisung,<br />
Einreisesperre) mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Bemerkung «Ausschaffung zurzeit<br />
nicht möglich» ergänzt wer<strong>de</strong>n soll. Diese wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüchlichen<br />
Einträge haben dazu geführt, dass Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Haftentlassung<br />
innert kurzer Zeit erneut verhaftet und wie<strong><strong>de</strong>r</strong> freigelassen<br />
wer<strong>de</strong>n. Solche unrechtmässigen Verhaftungen bil<strong>de</strong>n<br />
massive Eingriffe in die Freiheitsrechte <strong><strong>de</strong>r</strong> Betroffenen.<br />
Nach Auskunft <strong>de</strong>s Datenschutzbeauftragten sind Datenverarbeitungen<br />
unzulässig, wenn frühere, nicht (mehr) zutreffen<strong>de</strong><br />
Daten mitverarbeitet wer<strong>de</strong>n, obwohl sie nicht (mehr)<br />
benötigt wer<strong>de</strong>n. Daten sind unrichtig, wenn sie im rechtserheblichen<br />
Zeitpunkt Sachverhalte o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsfolgen so wie<strong><strong>de</strong>r</strong>geben,<br />
dass daraus mit erheblicher Wahrscheinlichkeit<br />
falsche Schlüsse gezogen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Aus datenschützerischer Sicht folgt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Vermerk<br />
«Fernhaltemassnahme» in Ripol gelöscht wer<strong>de</strong>n muss,<br />
wenn die Betroffenen nicht ausgeschafft wer<strong>de</strong>n dürfen. Solche<br />
Vermerke sind unzulässig, da sie als Befehl zur Ausschaffung<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu entsprechen<strong>de</strong>n vorbereiten<strong>de</strong>n Vollzugsmassnahmen<br />
ausgelegt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat bereit, sofort dafür zu sorgen, dass die unrechtmässige<br />
Weisung über die Ausschreibung von Fernhaltemassnahmen<br />
in Ripol revidiert wird?<br />
Antwort <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates vom 21. Mai 1997<br />
In Ripol sind unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em rechtskräftige Einreisesperren,<br />
Ausweisungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> gerichtliche Lan<strong>de</strong>sverweisungen gegen<br />
Personen aus <strong>de</strong>m Ausland verzeichnet, die sich (noch o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong>) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz befin<strong>de</strong>n. Diese Tatsache ist <strong>de</strong>n zuständigen<br />
Behör<strong>de</strong>n in einzelnen Fällen zwar bekannt; die<br />
Ausreise kann aber aus technischen Grün<strong>de</strong>n blockiert sein<br />
(fehlen<strong>de</strong> Papiere, Verweigerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückübernahme,<br />
neues Asylgesuch usw.). Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Vollzug nur vorübergehend<br />
nicht möglich, wird die Fernhaltemassnahme nicht aufgehoben;<br />
sie bleibt rechtskräftig und damit auch in Ripol verzeichnet.<br />
Die Anwesenheit <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgewiesenen Person wird in diesem<br />
Fall trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> Fernhaltemassnahme gedul<strong>de</strong>t.<br />
Dabei hat sich folgen<strong>de</strong>s Problem ergeben: Bei Kontrollen<br />
durch die Polizeibehör<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n gelegentlich Personen<br />
ausländischer Herkunft – gestützt auf <strong>de</strong>n Eintrag in Ripol –<br />
zur Abklärung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwesenheitsberechtigung unnötigerweise<br />
festgehalten. Aus diesem Grund haben das Bun<strong>de</strong>samt<br />
für Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>fragen und das Bun<strong>de</strong>samt für Polizeiwesen<br />
die Weisung vom 10. Juli 1996 erlassen, welche die Bemerkung<br />
«Ausschaffung zurzeit nicht möglich» in Ripol vorsieht,<br />
falls die Fernhaltemassnahme voraussichtlich in <strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong>n vier Wochen nicht vollzogen wer<strong>de</strong>n kann. Die zuständigen<br />
Stellen klären zurzeit ab, wie die Bemerkung noch<br />
klarer formuliert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Kombination <strong>de</strong>s Eintrages <strong><strong>de</strong>r</strong> Fernhaltemassnahme<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> obengenannten Bemerkung geht hervor, dass<br />
sich die betroffene Person vorübergehend rechtmässig in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schweiz aufhält; die Einträge sind nicht wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüchlich. Die<br />
Polizeibehör<strong>de</strong>n und Grenzkontrollorgane sind in <strong>de</strong>n genannten<br />
Weisungen ausführlich über die Be<strong>de</strong>utung dieser<br />
bei<strong>de</strong>n Einträge informiert wor<strong>de</strong>n, was die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Anfrage erwähnten<br />
unrechtmässigen Verhaftungen ausschliesst. Die<br />
Bemerkung in Ripol hat somit nicht zu <strong>de</strong>n kritisierten Persönlichkeitsverletzungen<br />
geführt; sie soll im Gegenteil dazu<br />
beitragen, solche Fälle zu vermei<strong>de</strong>n und die betroffenen<br />
Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>innen und Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> vor unnötigen Festhaltungen<br />
auf <strong>de</strong>m Polizeiposten zu bewahren.<br />
Bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Löschung <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Ausschreibung<br />
in Ripol ist folgen<strong>de</strong>s anzumerken:<br />
Da die Fernhaltemassnahmen trotz vorübergehend blockiertem<br />
Vollzug rechtskräftig bleiben, han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Ausschreibung in Ripol nicht um unrichtige Daten. Deren Eintrag<br />
bleibt auch in diesem Fall insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für die Grenzkontrollorgane<br />
von erheblicher Be<strong>de</strong>utung: Hat die betroffene<br />
Person die Schweiz freiwillig verlassen und will sie erneut<br />
einreisen, müssen die Grenzkontrollorgane aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> bestehen<strong>de</strong>n<br />
Fernhaltemassnahme die Einreise verweigern. Ist<br />
die Ausschreibung jedoch in Ripol nicht ersichtlich, können<br />
die Grenzkontrollorgane ihrer gesetzlichen Aufgabe nicht<br />
mehr nachkommen.<br />
Bestün<strong>de</strong> kein Eintrag in Ripol, wür<strong>de</strong> dies ausser<strong>de</strong>m dazu<br />
führen, dass eine zu überprüfen<strong>de</strong> Person – insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
wenn sie keine Papiere vorweisen kann – zwecks Feststellung<br />
ihrer Aufenthaltsberechtigung mangels Hinweis auf die<br />
rechtmässige Anwesenheit unnötig lange festgehalten<br />
wür<strong>de</strong>.<br />
Die bestehen<strong>de</strong> Regelung ist somit notwendig, und sie entspricht<br />
gemäss <strong><strong>de</strong>r</strong> Auffassung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates grundsätzlich<br />
auch <strong>de</strong>n Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>de</strong>s Datenschutzes.<br />
97.1048<br />
Dringliche Einfache Anfrage Ziegler<br />
Privatisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Telecom PTT.<br />
Zweifelhafte Praktiken<br />
Question ordinaire urgente Ziegler<br />
Privatisation <strong>de</strong> Télécom PTT.<br />
Pratiques douteuses<br />
___________________________________________________________<br />
Texte <strong>de</strong> la question ordinaire du 28 avril 1997<br />
1. Le Conseil fédéral trouve-t-il normal <strong>de</strong> choisir le coordinateur<br />
global <strong>de</strong> la plus importante privatisation jamais faite en<br />
Suisse sans recourir à un appel d’offres public et dans le plus<br />
grand secret?<br />
2. Quelles sont les dispositions réglementaires urgentes que<br />
le Conseil fédéral entend adopter pour éviter <strong>de</strong> tels impairs<br />
à l’avenir?<br />
La Suisse procé<strong><strong>de</strong>r</strong>a cette année à la première privatisation<br />
<strong>de</strong> son histoire. Il s’agit d’une opération importante puisque la<br />
privatisation partielle <strong>de</strong> Swisscom amènera la mise sur les<br />
marchés boursiers mondiaux <strong>de</strong> biens publics suisses<br />
(49 pour cent du service public <strong>de</strong> télécommunications) pour<br />
une valeur <strong>de</strong> l’ordre <strong>de</strong> 7 à 8 milliards <strong>de</strong> francs.<br />
Le coordinateur global («global coordinator») joue un rôle essentiel<br />
dans toute privatisation. Il s’agit <strong>de</strong> la banque, ou du<br />
groupe <strong>de</strong> banques, qui coordonne l’émission et prend toutes<br />
les initiatives nécessaires à cet égard. L’importance <strong>de</strong> ce<br />
rôle se traduit dans une rémunération très élevée.<br />
Pour l’ensemble <strong>de</strong>s banques qui interviennent à tous les sta<strong>de</strong>s,<br />
la rémunération sera <strong>de</strong> l’ordre <strong>de</strong> 3 pour cent, sous<br />
forme <strong>de</strong> commissions, soit plus <strong>de</strong> 200 millions <strong>de</strong> francs au<br />
moins dont 60 à 70 pour cent <strong>de</strong>stinés au coordinateur global,<br />
soit plus <strong>de</strong> 120 millions <strong>de</strong> francs.<br />
Le choix du ou <strong>de</strong>s coordinateurs globaux dans une privatisation<br />
doit donc être fait dans la transparence. Or, ce choix<br />
se prépare dans le plus grand secret et, ce qui est plus grave,<br />
sans appel d’offres, sans qu’un cahier <strong>de</strong>s charges public soit<br />
établi et sans que les rémunérations soient fixées dans une<br />
procédure transparente et où les banques internationales<br />
sont mises en concurrence entre elles. Le prétexte invoqué<br />
est que les règles <strong>de</strong> l’Organisation mondiale du commerce<br />
(OMC) n’imposent pas le recours à l’appel d’offres dans ce<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale