Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Interpellation Keller 1580 N 20 juin 1997<br />
Mitunterzeichner – Cosignataires: Baumberger, Bircher,<br />
Engler, Hochreutener, Kühne, Loretan Otto, Schmid Odilo,<br />
Widrig (8)<br />
Schriftliche Begründung – Développement par écrit<br />
Jährlich wer<strong>de</strong>n nach wie vor rund 60 000 Saisonnierbewilligungen<br />
erteilt. Es ist mir durchaus bewusst, dass es Branchen<br />
gibt, die auf Saisonniers angewiesen sind (Tourismus,<br />
Landwirtschaft, Bauwirtschaft usw.).<br />
Es geht also nicht darum, diesen Branchen die Möglichkeit zu<br />
nehmen, Arbeitsstellen saisonal zu vergeben. Es geht einzig<br />
darum, die rund 100 000 ungelernten Arbeitslosen in <strong>de</strong>n Arbeitsprozess<br />
zu integrieren.<br />
Dabei sind die gesetzlichen Bestimmungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zumutbarkeit,<br />
wie sie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Avig <strong>de</strong>finiert sind, rigoros umzusetzen. Ich<br />
<strong>de</strong>nke dabei vor allem an alleinstehen<strong>de</strong> Arbeitslose ohne familiäre<br />
Verpflichtungen.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> heutigen Zeit <strong><strong>de</strong>r</strong> flexiblen Arbeitszeiten und <strong><strong>de</strong>r</strong> grossen<br />
Mobilität ist die Zumutbarkeit neu zu über<strong>de</strong>nken und<br />
verschärft anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />
vom 14. Mai 1997<br />
Rapport écrit du Conseil fédéral<br />
du 14 mai 1997<br />
Der Bun<strong>de</strong>srat hat in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren die Höchstzahl<br />
für Saisonnierbewilligungen kontinuierlich von 163 000<br />
(1991) auf 113 000 (1997) gesenkt. Es wird auch für das<br />
kommen<strong>de</strong> Jahr eine weitere Reduktion geprüft. Aufgrund aller<br />
Erfahrungen und Erkenntnisse im Inland als auch im benachbarten<br />
Ausland muss in<strong>de</strong>ssen davon ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n, dass trotz aller Bemühungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvermittlung<br />
auf ausländische Saisonniers und Kurzaufenthalter nicht verzichtet<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Festlegung <strong>de</strong>s Kontingents<br />
wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat die Problematik gebührend berücksichtigen.<br />
Die Revision <strong>de</strong>s Arbeitslosenversicherungsgesetzes brachte<br />
auch eine strengere Regelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Zumutbarkeit. Diese Regeln<br />
müssen in <strong>de</strong>n RAV von <strong>de</strong>n Personalberatern jetzt durchgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch Saison- und Teilzeitstellen sowie zeitlich<br />
befristete Stellen sind zumutbar und daher zu vermitteln.<br />
Ein wichtiger Schritt stellt schliesslich auch die Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zuständigkeitsordnung für die Überprüfung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsbemühungen<br />
dar: Ab 1998 sind dafür die RAV zuständig und nicht<br />
mehr die Arbeitslosenkassen. Mit dieser neuen Regelung<br />
wird es möglich sein, die Arbeitsbemühungen qualitativ und<br />
quantitativ noch besser zu beurteilen, sind doch die Fähigkeiten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Stellensuchen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Personalberatern dank <strong>de</strong>n<br />
Beratungsgesprächen bekannt.<br />
Erklärung <strong>de</strong>s Interpellanten: teilweise befriedigt<br />
Déclaration <strong>de</strong> l’interpellateur: partiellement satisfait<br />
Diskussion verschoben – Discussion renvoyée<br />
97.3078<br />
Interpellation Keller<br />
Rechtschreibreform<br />
am Volk vorbei! Warum?<br />
Interpellation Keller<br />
Réforme <strong>de</strong> l’orthographe alleman<strong>de</strong>.<br />
Pourquoi le peuple<br />
n’a-t-il pas été consulté?<br />
__________________________________________________________<br />
Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Interpellation vom 10. März 1997<br />
Nach<strong>de</strong>m sich jetzt in Deutschland immer mehr – und breit<br />
abgestützter – Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand gegen die Rechtschreibreform<br />
zeigt, ist diese Reform auch bei uns nicht mehr haltbar. Daher<br />
stellen sich viele zu beantworten<strong>de</strong> Fragen:<br />
1. Warum wur<strong>de</strong> die weitere Öffentlichkeit in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
nicht zielbewusst, fortlaufend und so, dass sie es auch<br />
wahrgenommen hätte, über die Arbeiten an dieser Rechtschreibreform<br />
informiert?<br />
2. Weshalb hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat ein so sensibles und zentrales<br />
Thema, wie es unsere Sprache zweifellos ist, nicht mit <strong>de</strong>m<br />
Volk, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mit irgendwelchen Experten am Volk vorbei<br />
beschlossen?<br />
3. Weshalb wur<strong>de</strong>n die Be<strong>de</strong>nken von vielen Germanisten,<br />
Lehrern, Schriftstellern, Autoren, Publizisten, Verlagen,<br />
Buchhändlern usw. einfach in <strong>de</strong>n Wind geschlagen?<br />
4. Warum hatten we<strong><strong>de</strong>r</strong> die eidgenössischen Räte noch das<br />
Volk Mitsprachemöglichkeiten o<strong><strong>de</strong>r</strong> -rechte in einer <strong><strong>de</strong>r</strong> zentralsten<br />
Fragen überhaupt, nämlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Gestaltung unserer<br />
eigenen Schriftsprache?<br />
5. In Deutschland rechnet man mit Zusatzausgaben von<br />
mehreren Milliar<strong>de</strong>n Mark! Wie teuer käme diese Reform in<br />
unserem Lan<strong>de</strong> ungefähr zu stehen?<br />
6. Wie ge<strong>de</strong>nkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat zu reagieren, wenn auch in unserem<br />
Lan<strong>de</strong> Unterschriftensammlungen (Petitionen/Initiativen)<br />
gegen die geplante Rechtschreibreform gestartet wer<strong>de</strong>n?<br />
7. Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> neu entstan<strong>de</strong>nen Lage<br />
und <strong>de</strong>s entschie<strong>de</strong>nen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stan<strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung bereit,<br />
das Nötige in die Wege zu leiten, um auf die Rechtschreibreform<br />
zu verzichten?<br />
Texte <strong>de</strong> l’interpellation du 10 mars 1997<br />
Si la réforme <strong>de</strong> l’orthographe se heurte à une résistance qui<br />
ne cesse <strong>de</strong> s’affirmer en Allemagne, elle n’est plus guère<br />
soutenable en Suisse.<br />
J’invite donc le Conseil fédéral à répondre aux questions suivantes:<br />
1. Pourquoi le public n’a-t-il pas été informé constamment et<br />
<strong>de</strong> manière appropriée <strong>de</strong>s travaux relatifs à la réforme <strong>de</strong><br />
l’orthographe au cours <strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong>nières années, afin qu’il<br />
puisse s’exprimer à ce sujet?<br />
2. Pourquoi un sujet aussi délicat et important que celui <strong>de</strong><br />
notre langue a-t-il été traité par d’obscurs experts au lieu<br />
d’être soumis au peuple?<br />
3. Pourquoi a-t-on fait litière <strong>de</strong>s réserves exprimées par <strong>de</strong><br />
nombreux germanistes, enseignants, écrivains, auteurs,<br />
journalistes, éditeurs et autres libraires?<br />
4. Pourquoi ni les Chambres fédérales ni le peuple n’ont-ils<br />
pu exercer leur possibilité ou leur droit d’être consultés sur la<br />
question, importante s’il en est, <strong>de</strong> la forme <strong>de</strong> notre langue<br />
écrite?<br />
5. En Allemagne, on estime que la réforme coûtera <strong>de</strong>s milliards<br />
<strong>de</strong> marks. Quel en serait le coût approximatif chez<br />
nous?<br />
6. Quelle serait la réaction du Conseil fédéral, si <strong>de</strong>s collectes<br />
<strong>de</strong> signatures (pétitions, initiatives) étaient lancées contre la<br />
réforme prévue?<br />
7. Au vu <strong>de</strong> la situation et <strong>de</strong> la résistance ferme que la population<br />
oppose à la réforme, le Conseil fédéral est-il prêt à faire<br />
le nécessaire pour que ce projet soit abandonné?<br />
Mitunterzeichner – Cosignataires: Keine – Aucun<br />
Schriftliche Begründung – Développement par écrit<br />
In Deutschland regt sich immer massiverer Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand gegen<br />
die elitär von oben herab verordnete Rechtschreibreform.<br />
Eine von prominenten Leuten unterstützte «Frankfurter<br />
Erklärung» kämpft dagegen an. Es wer<strong>de</strong>n in Bun<strong>de</strong>slän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
Unterschriften für gegnerische Volksbegehren gesammelt,<br />
und Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete von SPD, CDU, CSU und FDP<br />
verlangen <strong>de</strong>n sofortigen Stopp <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtschreibreform.<br />
Auch in Österreich beginnt sich die Gegnerschaft zu formieren.<br />
In unserem Lan<strong>de</strong> sind ebenfalls weite Teile <strong><strong>de</strong>r</strong> Bevölkerung<br />
sehr skeptisch, weil beispielsweise eine Umfrage <strong>de</strong>s<br />
«Brückenbauer» 1996 ergeben hat: 91 Prozent lehnten die<br />
Reform ab!<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale