Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Gestion du Conseil fédéral 1138 N 11 juin 1997<br />
vergessen, dass wir erhebliche Ansprüche an die Steuerpflichtigen<br />
stellen. Es ist für einen Gewerbebetrieb nicht ganz<br />
einfach, das alles zu bewältigen. Ich möchte hier ausdrücklich<br />
allen danken, die das in guten Treuen und möglichst gut<br />
tun, und das ist die grosse Mehrheit.<br />
Dieses Jahr sind auch die externen Kontrollen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> voll angelaufen.<br />
Letztes Jahr konnten wir nur 6000 Kontrollen<br />
durchführen, weil die Leute auch intern beschäftigt waren.<br />
Dieses Jahr wer<strong>de</strong>n es 10 000 Kontrollen sein. Das ist wahrscheinlich<br />
immer noch zuwenig, aber es ist immerhin schon<br />
signifikant mehr. Wir haben dabei – und darauf hat Herr<br />
Weigelt auch angespielt – plötzlich etwas Interessantes festgestellt,<br />
was niemand erwartet hatte: Es gibt Betriebe, die früher<br />
eigentlich warenumsatzsteuerpflichtig gewesen wären<br />
und die diese Pflicht nicht erfüllten o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht realisierten.<br />
Hier müssen wir natürlich die Steuern nacherheben – schon<br />
aus Grün<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleichbehandlung –; aber ich wer<strong>de</strong> mich<br />
dafür einsetzen, dass dies in einem administrativ vernünftigen<br />
Umfang geschieht. Sicherlich wird uns die Warenumsatzsteuer<br />
noch etwas begleiten.<br />
Grössere Probleme haben wir beim Inkasso <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuer. Die<br />
meisten Steuerpflichtigen rechnen ordnungsgemäss ab – ich<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong>hole das – und überweisen die Steuern fristgemäss.<br />
Aber es gibt auch einige an<strong><strong>de</strong>r</strong>e. Da wer<strong>de</strong>n Abrechnungen<br />
nicht eingereicht, und man muss mahnen. Wenn nichts<br />
kommt, muss man einschätzen. Dann bleibt die Zahlung aus,<br />
und man muss wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um mahnen und vielleicht betreiben.<br />
Diese Fälle haben mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrwertsteuer<br />
stark zugenommen. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Warenumsatzsteuer hatten wir<br />
rund 1600 Betreibungen pro Monat; jetzt sind es etwa dreimal<br />
mehr. Das ist interessant; doch vielleicht hat es auch etwas<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftslage zu tun. Insgesamt wur<strong>de</strong>n allein in<br />
<strong>de</strong>n ersten vier Monaten dieses Jahres 18 000 Betreibungen<br />
mit einem Gesamtbetrag von 165 Millionen Franken eingeleitet.<br />
Es geht also um viel Geld. Das bin<strong>de</strong>t natürlich Personal<br />
und bringt grossen Aufwand.<br />
Auch die gegenüber früher bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Warenumsatzsteuer höhere<br />
Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Steuerpflichtigen bringt sehr viel mehr Mutationen.<br />
Hier haben wir einen gewissen Rückstand.<br />
Aber es ist nicht nur eine Beanspruchung für die bei uns beschäftigten<br />
Menschen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch für die Infrastruktur.<br />
Hier ist das Stichwort Informatik angebracht; ich wie<strong><strong>de</strong>r</strong>hole,<br />
dass ich mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Informatik überall grosse Sorgen habe. Sie<br />
wissen, dass wir das alles umgestalten. Sie haben heute <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zeitung entnehmen können, dass ich Herrn Dieter Syz, Generaldirektor<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> PTT, beauftragt habe, als Delegierter für Informatik<br />
das ganze Informatikwesen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s mit einer<br />
Arbeitsgruppe zu überprüfen und Vorschläge zu machen.<br />
Die strategischen Grun<strong>de</strong>ntschei<strong>de</strong> hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat schon<br />
gefällt. Hier ist einiges zu tun, und wir wollen das in kurzer<br />
Zeit machen. Wir müssen vor allem auch Instrumente erhalten,<br />
damit wir die knappen Mittel dort einsetzen, wo wirklich<br />
Not am Mann o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau ist, weil wir heute in einigen Bereichen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung – vor allem in meinem eigenen<br />
Departement, z. B. bei <strong>de</strong>n Steuern, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Abrechnung<br />
für die AHV in Genf – aufpassen müssen, dass wir nicht eine<br />
zweite EVK bekommen. Ich sage das recht dramatisch und<br />
sehr klar, aber diese Gefahr besteht. Ich kritisiere Ihre Kürzungen<br />
nicht, wir müssen uns halt nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Decke strecken.<br />
Aber diese Kürzungen könnten doch – wenn es uns nicht gelingt,<br />
gewisse Dinge ganz wegzulassen – fatale Konsequenzen<br />
haben. Wir wer<strong>de</strong>n dann beim Budget wie<strong><strong>de</strong>r</strong> darüber<br />
sprechen, aber im Moment müssen wir uns selber helfen.<br />
Das Informatiksystem bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrwertsteuer funktioniert<br />
zwar heute noch. Es vermag aber die sprunghaft gestiegenen<br />
Informationsbedürfnisse schon in wenigen Jahren ganz<br />
klar nicht mehr zu bewältigen. Das ist nicht die Schuld <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Dienststelle, sie hat ihr bestes getan. Aber wir konnten in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
kurzen Zeit seit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung gar keine ausgereifte und eigenständige<br />
Lösung entwickeln, und <strong>de</strong>shalb haben wir die<br />
Wust-Informatik angepasst. Immerhin ist dies gelungen. Aber<br />
es wird unumgänglich sein, mittel- und längerfristig ein neu<br />
zu konzipieren<strong>de</strong>s System einzuführen. Da wer<strong>de</strong>n wir uns<br />
dann wie<strong><strong>de</strong>r</strong> über die Budgetfrage unterhalten müssen. Viel<br />
geholfen wäre <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung auch mit einem elektronischen<br />
Ablagesystem. Man könnte dann rascher auf Dokumente zurückgreifen<br />
und rascher reagieren. Sie sehen, es ist hier noch<br />
viel zu tun. Von uns aus gesehen ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalbedarf im<br />
Moment weniger dringend als <strong><strong>de</strong>r</strong> Bedarf, die Informatikprobleme<br />
aufzuarbeiten. Mehr möchte ich im Moment zur Mehrwertsteuer<br />
nicht sagen.<br />
Vielleicht noch zum Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Revision <strong>de</strong>s Gesetzes: Sie<br />
kennen ihn aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung in Ihrem Rat. Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> hat die<br />
WAK-SR noch keinen Termin gefun<strong>de</strong>n, um die Gesetzesvorlage<br />
weiterzubearbeiten. Sie wird das wahrscheinlich frühestens<br />
nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Sommerpause tun können. Wir wer<strong>de</strong>n<br />
selbstverständlich alles daran setzen, dass die Arbeiten speditiv<br />
vorangehen, soweit wir das überhaupt können. Ich habe<br />
allerdings irgendwie <strong>de</strong>n Eindruck, dass seit <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sgerichtsurteilen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Druck von aussen auf das Tempo etwas zurückgegangen<br />
ist. Soweit es an uns liegt, sind wir gerne behilflich,<br />
es so rasch als möglich zu machen.<br />
Nun noch kurz zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Rednern: Herr Lauper<br />
hat das schwierige Problem <strong>de</strong>s Rückstan<strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>n Subventionen<br />
aufgeworfen. Sie wissen, dass wir hier verschie<strong>de</strong>ne<br />
Kategorien haben. Wir haben Subventionen, die klar<br />
zugesichert sind und ausbezahlt wer<strong>de</strong>n müssen, weil sie<br />
z. B. gesetzlich gebun<strong>de</strong>n sind usw. Wir haben aber auch<br />
solche, welche unter Vorbehalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Genehmigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Budgetkredite<br />
zugesichert sind. Ich glaube, bei <strong>de</strong>n gesetzlich direkt<br />
gebun<strong>de</strong>nen Subventionen haben wir keine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Rückstän<strong>de</strong>. Es gibt dann auch Nachtragskredite im Landwirtschaftsbereich,<br />
wenn die Subventionen nicht bezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en hingegen gibt es gewisse Rückstän<strong>de</strong>,<br />
entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> weil die Budgetkredite nicht vorhan<strong>de</strong>n sind o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
weil z. B. im Bauwesen angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> günstigen Lage auf<br />
<strong>de</strong>m Baumarkt Objekte plötzlich rascher fertig sind und dann<br />
halt die Kredite nicht zur Verfügung stehen und später ausbezahlt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Eidgenössische Finanzverwaltung verfolgt das Problem.<br />
Ich kann die konkreten Fragen betreffend <strong>de</strong>n Gewässerschutz,<br />
die Frage betreffend <strong>de</strong>n Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhandlungen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Finanzverwaltung mit <strong>de</strong>m zuständigen Departement,<br />
spontan nicht beantworten, Herr Lauper. Ich wer<strong>de</strong> Ihnen<br />
eine schriftliche Antwort auf Ihre Fragen zukommen lassen.<br />
Ich kann Ihnen aber nicht versprechen, dass angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
schwierigen Finanzlage das Problem in <strong><strong>de</strong>r</strong> nächsten Zukunft<br />
leicht zu lösen sein wird.<br />
Herr Borer hat mit <strong>de</strong>m Titel «Im Westen nichts Neues» darauf<br />
hingewiesen, dass eigentlich die Finanzlage nach wie vor<br />
unbefriedigend sei. Das ist sie, ich stimme ihm zu. Ich muss<br />
allerdings einige seiner harten Worte doch etwas relativieren,<br />
obschon ich selber auch immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> harte Worte brauche;<br />
das ist mein Beruf. Wir haben wirklich alle versucht, rigorose<br />
Sparbemühungen umzusetzen. Sie haben erstmals ein Budget<br />
verabschie<strong>de</strong>t, das nominell ausgeglichen war; das hat<br />
es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Wir sind sogar mit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Rechnung, die wir jetzt nicht behan<strong>de</strong>ln, etwas unter <strong>de</strong>m<br />
Vorjahr. Es ist erstmals gelungen, einen Finanzplan zu machen,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> real nicht mehr gewachsen ist – lei<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht nominell.<br />
Aber diese Zahlen sind alle schon insofern etwas obsolet<br />
gewor<strong>de</strong>n, als zum Beispiel im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitslosenversicherungen<br />
die Schätzungen verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n mussten.<br />
Ich teile auch Ihre Meinung nicht – o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ihre Unterschiebung,<br />
Herr Borer, wenn ich das so sagen darf –, man mache einmal<br />
ein Budget und dann kämen die Nachtragskredite. Wir pflegen<br />
die Nachtragskredite wirklich gut zu begrün<strong>de</strong>n. Die Eidgenössische<br />
Finanzverwaltung macht sich dadurch immer<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> unbeliebt, dass sie nicht je<strong>de</strong>m Nachtragskreditbegehren<br />
einfach nachgibt; auch im Bun<strong>de</strong>srat wer<strong>de</strong>n die Begehren<br />
besprochen. Aber es gibt Fälle, z. B. die Arbeitslosenversicherung,<br />
wo halt bezahlt wer<strong>de</strong>n muss. Es gibt<br />
dringliche Fälle, wo es an<strong><strong>de</strong>r</strong>s nicht geht. Aber ich behaupte<br />
auch heute, dass das Kostenbewusstsein in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverwaltung<br />
erheblich besser gewor<strong>de</strong>n ist als früher. Sie sehen<br />
das auch daran, dass wir immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> grosse Kreditreste<br />
haben; das hat manchmal übergeordnete Grün<strong>de</strong>. Aber es<br />
zeigt doch, dass die Verwaltung am Schluss, im Dezember,<br />
nicht noch versucht, alles «rauszupusten». In <strong><strong>de</strong>r</strong> nicht behan<strong>de</strong>lten<br />
Rechnung <strong>de</strong>s letzten Jahres sind die Kreditreste<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale