Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Transport public. NLFA 1332 N 18 juin 1997<br />
heit verfügbar sein, neben <strong><strong>de</strong>r</strong> fiskalischen Zielsetzung auch<br />
verkehrspolitische Anliegen berücksichtigen und die Umlagerung<br />
von <strong><strong>de</strong>r</strong> Strasse auf die Schiene begünstigen. Die vorgeschlagenen<br />
Abgaben sollen allesamt auch europakompatibel<br />
sein. Und, das gehört eben dazu, das Finanzierungskonzept<br />
soll mehrheitsfähig sein. Aus diesen Grün<strong>de</strong>n ist man zur<br />
Aufzählung dieser Finanzierungsarten gekommen.<br />
Ich möchte auf die zusätzlichen und die alternativen Vorschläge,<br />
die jetzt gemacht wur<strong>de</strong>n, ganz kurz eingehen.<br />
Zum Bahnbeitrag gemäss Antrag Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>: Dieser Bahnbeitrag<br />
ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernehmlassung einhellig auf Ablehnung gestossen.<br />
Er dient also <strong>de</strong>m Kriterium <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheitsfähigkeit nicht.<br />
Der Bun<strong>de</strong>srat hat <strong>de</strong>swegen diese Finanzierungsart fallen<br />
lassen – abgesehen davon, dass sie auch nicht sehr ertragreich<br />
wäre. Gemessen daran, dass wir die Bahnen ohnehin<br />
unterstützen, wäre es einigermassen merkwürdig, daran<br />
festzuhalten.<br />
Zum Antrag Schmied Walter, wonach ein Achtel aus Mineralölsteuern<br />
bezogen wer<strong>de</strong>n soll: Das be<strong>de</strong>utet nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es<br />
als die Zweckbindung von bestehen<strong>de</strong>n allgemeinen Mitteln.<br />
Das Defizit wür<strong>de</strong> sich um <strong>de</strong>n Betrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Zweckbindung zugunsten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Grossprojekte vergrössern. Das führt einfach zu<br />
einer Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Staatsverschuldung. Ich habe Ihnen beim<br />
Eintreten gesagt, dass wir die Staatsverschuldung auf maximal<br />
25 Prozent anwachsen lassen wollen. Beachten Sie bitte<br />
in diesem Zusammenhang noch etwas an<strong><strong>de</strong>r</strong>es: Bis zur Inkraftsetzung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Finanzierung wer<strong>de</strong>n die bereits aufgelaufenen<br />
Kosten einen Umfang von 2,5 Milliar<strong>de</strong>n Franken<br />
angenommen haben; das sind etwa 10 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtkosten.<br />
In diesem Umfang wer<strong>de</strong>n die Kosten bereits durch<br />
<strong>de</strong>n allgemeinen Bun<strong>de</strong>shaushalt getragen. Bereits heute<br />
wird <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamte Grundbedarf <strong>de</strong>s öffentlichen Verkehrs<br />
durch allgemeine Bun<strong>de</strong>smittel finanziert. Ich möchte Sie <strong>de</strong>swegen<br />
ersuchen, das nicht weiter anwachsen zu lassen.<br />
Die Anträge Ratti kommen einerseits auf die CO 2 -Abgabe<br />
und an<strong><strong>de</strong>r</strong>seits auf die Privatfinanzierung zurück. Was die<br />
CO 2 -Abgabe betrifft, so sieht <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat ein Konzept vor,<br />
welches die CO 2 -Emissionen verringern soll. Dazu soll eine<br />
CO 2 -Abgabe erst subsidiär, d. h., wenn die freiwilligen Massnahmen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Privatwirtschaft nicht greifen, zur Anwendung<br />
kommen. Es ist also nicht sicher, ob überhaupt eine CO 2 -Abgabe<br />
erhoben wird. Wenn sie erhoben wird, soll sie haushaltneutral<br />
erhoben wer<strong>de</strong>n. Sie soll wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zurückfliessen, d. h.<br />
zurückerstattet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn <strong><strong>de</strong>r</strong> Zweck dieser Abgabe ist<br />
nicht, eine neue Einnahmequelle für <strong>de</strong>n Bund zu schaffen,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die CO 2 -Emissionen zu reduzieren.<br />
Wenn Sie dieses Konzept än<strong><strong>de</strong>r</strong>n wollen, dann muss das<br />
CO 2 -Gesetz gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorlage <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates sehr<br />
wesentlich geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n. Aber das muss dort erfolgen,<br />
und es ist keineswegs so sicher, ob sich diese Auffassung<br />
durchsetzen wird. Die Vernehmlassung hat nämlich etwas<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>es gezeigt. Deswegen erfüllt die I<strong>de</strong>e <strong><strong>de</strong>r</strong> CO 2 -Abgabe<br />
das Kriterium nicht, dass diese Finanzierungsquelle in absehbarer<br />
Zeit tatsächlich auch zur Verfügung steht. Das ist<br />
also eine unsichere Angelegenheit, auf die Sie sich bitte nicht<br />
verlassen wollen.<br />
Was die Privatfinanzierung angeht, die an<strong><strong>de</strong>r</strong>e I<strong>de</strong>e von<br />
Herrn Ratti, so sind dafür bei Verkehrsprojekten drei Voraussetzungen<br />
nötig. Die Projekte müssen in nützlicher Frist und<br />
mit verlässlicher Sicherheit einen Nettoertrag abwerfen, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
die Verzinsung und die Rückzahlung <strong>de</strong>s Darlehens tatsächlich<br />
erlaubt. Die durch die Investitionen anfallen<strong>de</strong>n Erträge<br />
müssen abgegrenzt wer<strong>de</strong>n können. Die Geldgeber müssen<br />
auch bereit sein, das Kreditrisiko zu tragen.<br />
Für die Neat wur<strong>de</strong> eine Privatfinanzierung ursprünglich geprüft.<br />
Sie kam dann aber nicht zustan<strong>de</strong>. Nach <strong>de</strong>n Erfahrungen<br />
im Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanzierung <strong>de</strong>s Ärmelkanaltunnels<br />
dürfte eine Privatfinanzierung auf noch mehr Vorbehalte<br />
stossen. Eher zu realisieren wären etwa Privatfinanzierungen<br />
von kleineren Teilprojekten, z. B. im Rahmen von<br />
«Bahn 2000» o<strong><strong>de</strong>r</strong> vor allem bei TGV-Anschlüssen. Dort wer<strong>de</strong>n<br />
solche Finanzierungen tatsächlich geprüft.<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s kann eine Privatfinanzierung von Interesse<br />
sein, wenn die Geldgeber das Kreditrisiko vollauf tragen.<br />
Wenn aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund finanzielle Garantien für die Be-<br />
triebsphase abgeben muss, dann begibt er sich seinerseits in<br />
eine finanzpolitisch schwerwiegen<strong>de</strong> Abhängigkeit, und er<br />
fährt viel besser, wenn er dieses Risiko selbst trägt.<br />
In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, auf die Frage von<br />
Herrn Bircher zurückzukommen. Er sagte, er habe noch eine<br />
heisse Kartoffel in petto – offenbar schon während mehrerer<br />
Monate, und die Kartoffel ist immer noch heiss an seiner<br />
Brust! –: Es han<strong>de</strong>lt sich hier offensichtlich um ein Missverständnis.<br />
Tatsächlich wur<strong>de</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Investitionsbank<br />
(EIB) geprüft, ob sie bereit sei, Investitionen zu leisten.<br />
Die EIB hat gesagt, sie wäre tatsächlich daran interessiert.<br />
Nun sind aber ihre Zinsen höher als die Zinsen, die <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bund bezahlen muss, wenn er an<strong><strong>de</strong>r</strong>swo auf <strong>de</strong>m Kapitalmarkt<br />
Geld aufnimmt. Aus diesem Grun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> auf das Angebot<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> EIB nach erfolgten Abklärungen in Luxemburg<br />
nicht eingegangen. Das ist aber nicht zu verwechseln mit allfälligen<br />
Beiträgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union. Die Europäische<br />
Union gibt keine Beiträge an Nichtmitgliedlän<strong><strong>de</strong>r</strong>, we<strong><strong>de</strong>r</strong> an<br />
die Planung noch an die Bauten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dort gilt schlicht<br />
und einfach das Territorialitätsprinzip.<br />
Nun zur weiteren Frage betreffend die Alpentransitabgabe:<br />
Ich halte mich hier kurz, weil die Nennung <strong><strong>de</strong>r</strong> Alpentransitabgabe<br />
bei dieser Bestimmung nicht präjudiziert, dass sie<br />
tatsächlich eingeführt wer<strong>de</strong>n muss. Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag Cavadini<br />
Adriano durchkommt und das gestrichen wird, heisst das<br />
auch nicht, dass eine Alpentransitabgabe dann total verunmöglicht<br />
wür<strong>de</strong>. Deswegen veranstalte ich jetzt keine Diskussion<br />
über die staatspolitische Be<strong>de</strong>utung – o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n staatspolitischen<br />
Unsinn – dieser Alpentransitabgabe. Sie befin<strong>de</strong>t<br />
sich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernehmlassung, und wir wer<strong>de</strong>n sehen, was<br />
diese ergibt.<br />
Die Alpentransitabgabe wür<strong>de</strong>, falls man tatsächlich auf sie zurückgreifen<br />
könnte, einen Ertrag von 50 Millionen Franken ergeben.<br />
Wür<strong>de</strong> sie wegfallen, könnte zusammen mit einer LSVA<br />
von 2,5 Rappen und einem Treibstoffzollzuschlag von 5 Rappen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> dann einem Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrwertsteuer – ich komme<br />
nachher auf diese Alternative zurück – die Finanzierung immer<br />
noch gesichert sein. Das kann ich wenigstens sagen.<br />
Was die Mehrwertsteuer betrifft, so habe ich heute morgen in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Eintretens<strong>de</strong>batte zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Fischer-<br />
Seengen gesagt, wir wür<strong>de</strong>n uns nicht mit Haut und Haaren<br />
dagegen wehren. Aber wir wer<strong>de</strong>n uns dagegen wehren,<br />
dass kumulativ 5 Rappen Treibstoffzollzuschlag und ein Anteil<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrwertsteuer erhoben wird. Damit wür<strong>de</strong> sich<br />
die Gegnerschaft auch wie<strong><strong>de</strong>r</strong> kumulieren. Wir warten gespannt<br />
ab, was Sie diesbezüglich entschei<strong>de</strong>n. Für einmal<br />
möchte ich Sie auch nicht wahnsinnig beeinflussen, damit<br />
Sie sich nicht immer <strong><strong>de</strong>r</strong>massen unter Druck fühlen. (Heiterkeit)<br />
Also wählen Sie jetzt, was Sie diesbezüglich für besser<br />
halten!<br />
Einleitung, Bst. a – Introduction, let. a<br />
Angenommen – Adopté<br />
Bst. b – Let. b<br />
Abstimmung – Vote<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission 107 Stimmen<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag Giezendanner 65 Stimmen<br />
Bst. c – Let. c<br />
Präsi<strong>de</strong>ntin: Da <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Cavadini Adriano<br />
ein Eventualantrag ist, stellen wir zuerst <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mehrheit <strong>de</strong>m Antrag Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>/Cavadini Adriano (Streichen<br />
von Bst. c) gegenüber.<br />
Namentliche Abstimmung<br />
Vote nominatif<br />
(Ref.: 0870)<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>/Cavadini Adriano stimmen:<br />
Votent pour la proposition Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>/Cavadini Adriano:<br />
Aregger, Bangerter, Baumann Alexan<strong><strong>de</strong>r</strong>, Bezzola, Bin<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />
Blaser, Bonny, Bortoluzzi, Bosshard, Brunner Toni, Bührer,<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale