Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Transport public. NLFA 1346 N 18 juin 1997<br />
Talbo<strong>de</strong>n ohne Entscheid über die Zufahrtslinie langfristig<br />
blockiert. Wir haben dann nur noch Felsen und Gletscher, die<br />
nicht von <strong><strong>de</strong>r</strong> Blockierung betroffen sind.<br />
Deshalb ist diese Zufahrtsstrecke vernünftigerweise in <strong>de</strong>n<br />
Beschluss aufzunehmen. Dies zwingt <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat, einen<br />
Linienführungsentscheid zu treffen, <strong><strong>de</strong>r</strong> für die weitere Entwicklung<br />
im Kanton Uri Klarheit schafft. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Erstellung<br />
dieser rund zehn Kilometer langen Neubaustrecke wür<strong>de</strong> etwas<br />
getan, das ohnehin getan wer<strong>de</strong>n muss; Sie können<br />
dazu auch noch teure Provisorien vermei<strong>de</strong>n.<br />
Ich bitte Sie, zu einer vernünftigen Lösung im Urner Reusstal<br />
Hand zu bieten.<br />
Hollenstein Pia (G, SG): Mit meinem Antrag will ich die nötige<br />
Anbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz – östlich von Zürich – an die<br />
Gotthardlinie garantieren.<br />
Der Bun<strong>de</strong>srat und die bun<strong>de</strong>srätliche Arbeitsgruppe haben<br />
<strong>de</strong>n im Beschluss von 1991 ausgewiesenen, nötigen Anschluss<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz ohne Begründung aus <strong>de</strong>m Konzept<br />
gekippt. Der ausgewiesene Anschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz wur<strong>de</strong><br />
damals aufgrund einer Studie <strong>de</strong>s EVED für die Abstimmung<br />
1992 aufgenommen.<br />
Seither haben sich viele Fakten verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Die Ost-Öffnung<br />
hat stattgefun<strong>de</strong>n, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Güterverkehr auf <strong>de</strong>n Strassen<br />
hat enorm zugenommen, gera<strong>de</strong> im südost<strong>de</strong>utschen Raum.<br />
Weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat diese Fakten in seiner neuen Beurteilung<br />
nicht berücksichtigte – d. h., von seiten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong><br />
gar keine neue Beurteilung gemacht –, haben die Ostschweizer<br />
Kantone die Studie von 1991 aktualisieren lassen. Diese<br />
Infras-Studie stellt fest, dass infolge <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffnung <strong><strong>de</strong>r</strong> osteuropäischen<br />
Märkte, wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Fertigstellung <strong>de</strong>s Autobahnnetzes<br />
im Bo<strong>de</strong>nseeraum und eines durch die Ablösung <strong><strong>de</strong>r</strong> 28-<br />
Tonnen-Limite zu erwarten<strong>de</strong>n Umwegverkehrs von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Brennerachse für <strong>de</strong>n Raum Ostschweiz mit einer Zunahme<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Güterverkehrsströme zu rechnen ist.<br />
Die Studie stellt auch fest, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> zu erwarten<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Mehrverkehr mit <strong>de</strong>n heutigen Infrastrukturen (San<br />
Bernardino und schlechte Schienenverbindungen) auf <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Schiene nicht abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n kann. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s die Aufhebung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> 28-Tonnen-Limite wird dazu führen, dass pro Jahr<br />
etwa 320 000 alpenqueren<strong>de</strong> Sendungen via Ostschweiz zu<br />
erwarten sind.<br />
Mit meinem Antrag will ich sicherstellen, dass die Alpen-Initiative<br />
auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Mir<br />
graut vor noch mehr Lastwagen auf <strong>de</strong>n Strassen im Rheintal.<br />
Weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Bau <strong>de</strong>s Brenner-Basistunnels eine unrealistische<br />
Annahme ist, wür<strong>de</strong> ein Grossteil <strong>de</strong>s anfallen<strong>de</strong>n Güterverkehrs<br />
aus <strong>de</strong>m süd<strong>de</strong>utschen Raum auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Brennerautobahn<br />
verkehren. Das ist ein weiterer ökologischer Unsinn. Eine Verlagerungsmöglichkeit<br />
muss also geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Umweg zur Gotthardlinie entlang <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>nseeufer<br />
und via Zürich nicht attraktiv ist und somit nicht genutzt<br />
wird, liegt auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand. Die erwähnte aktualisierte Studie<br />
kommt <strong>de</strong>nn auch zum Schluss, dass es sinnvoll ist, im Neat-<br />
Projekt für die Lösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Anbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz die finanziellen<br />
Mittel zu reservieren und die möglichen Varianten,<br />
mit o<strong><strong>de</strong>r</strong> ohne Hirzeltunnel, zu studieren. Die Alpen-Initiative<br />
kann in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz nur umgesetzt wer<strong>de</strong>n, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
wachsen<strong>de</strong> Güterverkehr aus <strong>de</strong>m östlichen Bo<strong>de</strong>nseeraum<br />
über einen leistungsfähigen Neat-Anschluss auf die Schiene<br />
gebracht wird.<br />
Nun zur Frage <strong><strong>de</strong>r</strong> Finanzen: Um welchen Finanzrahmen<br />
han<strong>de</strong>lt es sich <strong>de</strong>nn bei meinem Antrag? Experten rechnen<br />
mit 0,18 Milliar<strong>de</strong>n Franken. Wenn die Kommissionsmehrheit<br />
schon beschliesst, <strong>de</strong>n Zimmerbergtunnel und <strong>de</strong>n Ceneri-<br />
Basistunnel mit rund 2 Milliar<strong>de</strong>n Franken Baukosten vorzuziehen,<br />
um die Stimmung am Gotthard zu verbessern, rechtfertigen<br />
sich für <strong>de</strong>n notwendigen Anschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz<br />
auch die 0,18 Milliar<strong>de</strong>n Franken. Bei dieser Anbindung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Ostschweiz geht es nicht um <strong>de</strong>n Personenverkehr via München<br />
usw., son<strong><strong>de</strong>r</strong>n um die Möglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlagerung, es<br />
geht um <strong>de</strong>n Güterverkehr.<br />
Mein Antrag ist unabhängig davon, für welche Baufolge <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Varianten sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Rat entschei<strong>de</strong>t; es geht um die Umsetzung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Alpen-Initiative.<br />
Ich bitte jene, die an einem positiven Ausgang <strong><strong>de</strong>r</strong> Volksabstimmung<br />
interessiert sind, meinem Antrag zuzustimmen.<br />
Der Anschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz gehört zu einem zukunftsgerichteten,<br />
ökologieverträglichen Verkehrskonzept. La Ostschweiz<br />
existe!<br />
Columberg Dumeni (C, GR): Ich bitte Sie, <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Marti Werner abzulehnen. Mit diesem Antrag wür<strong>de</strong>n<br />
wir ein völlig falsches Signal setzen. Es könnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck<br />
entstehen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Gotthard-Basistunnel könne nicht gebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Eine solche Schlussfolgerung wäre falsch, auf<br />
alle Fälle verfrüht. Damit wür<strong>de</strong>n wir eine grosse Verunsicherung<br />
schaffen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit könnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck entstehen,<br />
die jetzt gewählte Variante sei bereits gestorben.<br />
Konsequenterweise müssten wir die Übung abbrechen.<br />
Herr Marti begrün<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Antrag mit <strong>de</strong>n geologischen<br />
Schwierigkeiten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Pioramul<strong>de</strong>. Herr Marti hat ein sehr<br />
düsteres Bild gezeichnet. Auf alle Fälle ein düstereres Bild<br />
als jenes, das ich aus <strong>de</strong>n Kommissionsberatungen mitgenommen<br />
habe. Nach <strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission erhaltenen Informationen<br />
können die technischen Probleme bewältigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das hat heute morgen auch unser Kollege, <strong><strong>de</strong>r</strong> Geologe<br />
Odilo Schmid, bekräftigt und bestätigt.<br />
Sie wissen, gegenwärtig klären die Spezialisten ab, welche<br />
Aus<strong>de</strong>hnung diese Störzone aufweist und welche bautechnischen<br />
Massnahmen erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sind. Davon hängen selbstverständlich<br />
die Kosten ab. Um diese Fragen rasch und<br />
gründlich abklären zu können, beantragt die Kommission, einen<br />
Überbrückungskredit zu gewähren. Erst wenn die Ergebnisse<br />
dieser Abklärungen vorliegen, können wir eine <strong>de</strong>finitive<br />
Entscheidung fassen. Das dürfte in zwei, drei Jahren <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Fall sein. Wir können also heute nicht auf zwei Gleisen fahren.<br />
Übrigens haben wir <strong>de</strong>m Anliegen von Herrn Marti bereits<br />
Rechnung getragen, in<strong>de</strong>m im Überbrückungskredit<br />
auch Mittel enthalten sind, um erste Studien in dieser Richtung<br />
vorzunehmen.<br />
Wenn wi<strong><strong>de</strong>r</strong> Erwarten die Abklärungen ergeben wür<strong>de</strong>n, die<br />
Durchörterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Pioramul<strong>de</strong> sei nicht möglich, müsste man<br />
neu beginnen. Da teile ich also die Auffassung von Herrn<br />
Marti nicht, dann wäre tatsächlich ein Neubeginn nötig. Wir<br />
hätten eine Milliar<strong>de</strong> Franken verloren. Wir hätten acht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
zehn Jahre Zeit verloren, und wir stün<strong>de</strong>n vor einer total<br />
neuen Ausgangslage. Diese müssten wir selbstverständlich<br />
in diesem Rat neu und gründlich besprechen und neue Entschei<strong>de</strong><br />
fassen.<br />
Darum ist dieser Antrag verfrüht; er ist für <strong>de</strong>n Katastrophenfall<br />
bestimmt. Wir müssen ihn ablehnen.<br />
Kühne Josef (C, SG): Ich möchte mich zum Antrag Hollenstein<br />
äussern. Wir haben in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fraktion über diesen Antrag<br />
nicht abgestimmt.<br />
Ich möchte festhalten, um was es geht: Der Antrag Hollenstein<br />
betrifft einen Teil <strong>de</strong>ssen, was <strong><strong>de</strong>r</strong> ursprüngliche Anschluss<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Ostschweiz an die Neat war. In diesem Anschluss<br />
war u. a. <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Linie über das Toggenburg<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Anbindung an die Gotthardlinie vorgesehen. Es war<br />
aber ganz klar die Meinung, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau am Ricken und<br />
auch im Raum Rapperswil für <strong>de</strong>n Personenverkehr bestimmt<br />
war. An <strong>de</strong>n Güterverkehr, von <strong>de</strong>m heute morgen<br />
hier die Re<strong>de</strong> war, hat damals niemand gedacht. Hingegen<br />
besteht die Meinung, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Güterverkehr aus <strong>de</strong>m Raum<br />
Bo<strong>de</strong>nsee auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Schiene via Rheintal–Sargans–Pfäffikon<br />
an <strong>de</strong>n Gotthard angeschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Wir beschliessen heute über ein Vorhaben, das etwa ab <strong>de</strong>m<br />
Jahre 2010 für folgen<strong>de</strong> Generationen wirksam wird. Das Bedürfnis<br />
ist vor allem davon abzuleiten, dass die Zunahme <strong>de</strong>s<br />
Gütertransits im Rheintal auf <strong><strong>de</strong>r</strong> A 13 heute schon sehr stark<br />
ist; weiter, dass im Bo<strong>de</strong>nseeraum und im östlichen Teil von<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Schiene wegen eines<br />
sehr schlechten Bahnangebotes heute tief ist und von daher<br />
noch Entwicklungspotential in grösserem Umfang besteht.<br />
Wichtig ist aber vor allem, dass diese Verbindung <strong>de</strong>n Grossraum<br />
Zürich/Aargau wesentlich entlastet und dass eine beschei<strong>de</strong>ne<br />
Kapazitätssteigerung in diesem Raum schon be-<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale