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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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Gestion du Conseil fédéral 1032 N 5 juin 1997<br />

zu besprechen. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n die Berichte neu aktueller gestaltet,<br />

kürzer gehalten, und es wur<strong>de</strong>n Vergleiche zwischen<br />

Legislaturzielen und tatsächlich Erreichtem angestellt.<br />

Ich frage mich, was wir falsch machen, dass die absolut notwendige<br />

Verwaltungskontrolle durch das Parlament nicht<br />

ernst genommen wird. Früher hatte die Oberaufsicht über die<br />

Tätigkeit <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates und <strong><strong>de</strong>r</strong> gesamten Verwaltung einen<br />

viel höheren Stellenwert. Heute ist die Behandlung <strong>de</strong>s<br />

Geschäftsberichtes zu einem reinen Ritual gewor<strong>de</strong>n, auf<br />

das die meisten Parlamentarier am liebsten verzichten wür<strong>de</strong>n.<br />

Dabei ist die Verwaltungskontrolle etwas vom Wichtigsten<br />

in einem Staat. Ohne diese Kontrolle wird die Verwaltung<br />

dazu verleitet, noch mehr zu machen, was sie will. Sie<br />

kennen die Worte vom Vertrauen und von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kontrolle. Ich<br />

möchte Ihnen heute meine Denkanstösse weitergeben.<br />

Zuerst ein Wort an die Fraktionen: In letzter Zeit wur<strong>de</strong>n zu<br />

viele «Parlamentsneulinge» in die GPK abgeordnet. Sie kennen<br />

<strong>de</strong>n Parlamentsbetrieb noch nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Verwaltung<br />

viel zu wenig. Zugegeben, es sind alles tüchtige, nette und<br />

gute Leute. Gegen sie ist nichts einzuwen<strong>de</strong>n. Was ihnen<br />

fehlt, ist die Erfahrung. Sie sind noch nicht mit <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlichen<br />

Materie vertraut. Sie wer<strong>de</strong>n so quasi in die «Fassmannschaft»<br />

abgeordnet, und kaum haben sie die notwendigen<br />

Kenntnisse, wer<strong>de</strong>n sie nach kurzer Zeit wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in wichtigere<br />

Kommissionen beför<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Das ist absolut falsch. In <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

GPK sollte man min<strong>de</strong>stens acht Jahre sein, das wäre ein Minimum.<br />

Zu<strong>de</strong>m sind die Neuen fast zu regierungstreu. Sie getrauen<br />

sich nicht, gegen die Regierung vorzugehen. In die GPK gehören<br />

die erfahrenen Politiker, die auch Zähne zeigen können,<br />

sonst sind sie – bei aller Tüchtigkeit – fehl am Platz. Wir<br />

brauchen nicht die Lehrlinge. Wir brauchen Leute, die von<br />

Amtes wegen, aus Erfahrung, etwas misstrauischer gewor<strong>de</strong>n<br />

sind. Geschäfte dauern bei <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK über Jahre. Darum<br />

sollte man diesem Gremium weiterhin angehören, wenn man<br />

diese Geschäfte verfolgen will. Wenn man <strong>de</strong>n Neuen immer<br />

alles wie<strong><strong>de</strong>r</strong> erklären muss, dann fangen wir immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bei Adam und Eva an.<br />

Die GPK ist an ihrem Elend teilweise selber schuld. Sie hat<br />

sich je länger, <strong>de</strong>sto mehr als Reparaturdienst für kleinere<br />

Pannen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s etabliert. Sie «rennt», wenn es in einem<br />

Bun<strong>de</strong>samt Schwierigkeiten gibt, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> Chef mit <strong>de</strong>m Stellvertreter<br />

Streit hat, <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Adjunkt etwas zuviel trinkt und<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> zweite Adjunkt das Budget überschreitet. Vielleicht war<br />

das vor vielen Jahren einmal gut, als die Verwaltung nur etwa<br />

10 000 Bedienstete hatte. Heute sollten wir uns grösserer<br />

Gegebenheiten annehmen und <strong>de</strong>n Arbeitsabläufen <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen<br />

– meistens kleinen – Bun<strong>de</strong>sämter nicht so viel Zeit<br />

einräumen.<br />

Die GPK ist immer mehr zu einem Hilfsorgan <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

gewor<strong>de</strong>n, statt dass sie stellvertretend für das Parlament<br />

<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat kontrolliert. Ihre Empfehlungen richten sich an<br />

<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat. Die GPK klärt für <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat Pannen ab<br />

und schreibt dann einen Bericht; dies sollte er eigentlich<br />

selbst machen. Dagegen erfüllt sie ihre Hauptaufgabe, nämlich<br />

zu schauen, was aus <strong>de</strong>n Gesetzen wird, die wir hier beschliessen,<br />

zu wenig.<br />

Ein Beispiel: Beim KVG ist sicher etwas schiefgelaufen. Ich<br />

kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrheit bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Räte die<br />

Auswirkungen haben wollte, die wir jetzt haben. Das wäre ein<br />

Punkt, wo die GPK abklären müsste, warum das schiefgelaufen<br />

ist. Liegt es am Bun<strong>de</strong>srat, am Departement, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltung?<br />

Haben wir selbst ein dummes Gesetz verabschie<strong>de</strong>t?<br />

Haben wir uns täuschen lassen? Sind wir schlecht beraten<br />

wor<strong>de</strong>n? Wenn letzteres zutreffen wür<strong>de</strong>, könnten wir uns<br />

noch fragen: Wen hängen wir jetzt?<br />

Das Parlament muss in Zukunft mehr von <strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeit<br />

Gebrauch machen, <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK selbst Aufträge für Abklärungen<br />

zu erteilen. Es muss diese Möglichkeit nutzen und <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK<br />

auch die grossen Probleme zur Abklärung zuweisen.<br />

Die kleinen Probleme geben oftmals fast soviel zu tun wie die<br />

grossen. Nach einer Woche sind wir im Bild über die schweizerische<br />

Sicherheitspolitik. Wir haben sie begriffen. Nach einem<br />

Monat wissen wir aber immer noch nicht, weshalb ein<br />

Bun<strong>de</strong>samt X nicht funktioniert.<br />

Selbstverständlich muss die kleine Verwaltungskontrolle weiterlaufen.<br />

Aber dafür braucht es nicht Politiker, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n Profis.<br />

Fakten zusammentragen ist eine Arbeit für Angestellte,<br />

Beamte; Fakten zu bewerten die Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Politiker. Das<br />

Sekretariat <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK muss sofort – o<strong><strong>de</strong>r</strong> recht schnell – verstärkt<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch die Abschaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> unabhängigen Verwaltungskontrolle<br />

war nach meiner Meinung ein Fehler. Statt<br />

dass wir personelle Konsequenzen gezogen haben, haben<br />

wir <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s geringsten Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stan<strong>de</strong>s gewählt: Wir haben<br />

sie teilweise aufgehoben.<br />

Wenn die GPK Missstän<strong>de</strong> feststellt, muss sie nicht ewig abklären,<br />

warum, wieso, was man tun könnte. Es genügt, wenn<br />

sie <strong>de</strong>n Missstand «auf <strong>de</strong>n Tisch» legt, ein Postulat einreicht,<br />

das <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat beauftragt, eine Lösung zu suchen<br />

und bis zu einem bestimmten Termin Bericht zu erstatten.<br />

Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat dann die Sache nicht selbst in Ordnung<br />

bringt, müssen wir, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> US-Kongress, Klartext re<strong>de</strong>n,<br />

d. h., wir kürzen z. B. das Budget um einen Viertel. Früher<br />

haben wir mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Verabschiedung <strong>de</strong>s Geschäftsberichtes<br />

<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat regelmässig Postulate und Motionen überwiesen.<br />

Das ist heute nicht mehr <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall.<br />

Es ist ein grosses Manko, dass das Präsidium <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK alle<br />

zwei Jahre personell än<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Wenn sich das Personal an <strong>de</strong>n<br />

«Chef» und seinen Arbeitsstil gewöhnt hat, wird er wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

durch eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Person ersetzt. Das ist nicht von Vorteil für<br />

die Kontinuität <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltungskontrolle.<br />

Meine Schlussfolgerung: Das Leitbild <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK ist noch einmal<br />

zu überarbeiten. Die Gesetze und Reglemente sind einer<br />

Revision zu unterziehen. Ich kann es nur in Stichworten sagen.<br />

Ich <strong>de</strong>nke, dass die Sektionen ihre Berichte selber und<br />

selbständig verabschie<strong>de</strong>n sollten und nicht auf <strong>de</strong>n Segen<br />

<strong>de</strong>s Plenums sollten warten müssen. Es braucht viel Zeit, die<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en in ein Thema einzuführen. Eventuell wäre es sogar<br />

sinnvoll, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsbericht durch das Plenum <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

GPK abschliessend verabschie<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n könnte und nicht<br />

hier im Rat vorgetragen wer<strong>de</strong>n müsste. Eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Möglichkeit<br />

wür<strong>de</strong> darin bestehen, dass die selbständigen Kommissionen<br />

eine kleine GPK-Sektion bestimmen wür<strong>de</strong>n, welche<br />

die Aufgabe hätte, <strong>de</strong>n Vollzug <strong><strong>de</strong>r</strong> von ihnen vorbereiteten<br />

Gesetze zu verfolgen und laufend zu überprüfen.<br />

Verzeihen Sie meinen kleinen Frust, aber so, wie wir jetzt arbeiten,<br />

geht es nicht mehr weiter. Wir müssen eine echte Verwaltungskontrolle<br />

schaffen, die diesen Namen verdient. Wir<br />

sind dies auch <strong>de</strong>m Volk schuldig. Wir müssen uns Gedanken<br />

machen: Was können wir verbessern, wo können wir<br />

Schwerpunkte setzen? Ich hoffe, dass wir in einem kommen<strong>de</strong>n<br />

Seminar nochmals darüber sprechen dürfen.<br />

Weigelt Peter (R, SG): Als «netter Neuling» – so bezeichnet<br />

von Kollege Max Dünki – möchte ich doch festhalten, dass<br />

eine kritische Rückblen<strong>de</strong> in die GPK-Tätigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> letzten<br />

Jahre aufzeigt, dass die bisherigen, langjährigen Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

immer noch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach einem Weg sind. Das vorliegen<strong>de</strong><br />

neue Mo<strong>de</strong>ll und die Probleme um die PVK zeigen,<br />

dass sie diesen Weg noch nicht gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Ich bin <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung – um die Worte von Kollege Gross aufzunehmen<br />

–, dass neue Parlamentsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> vielleicht noch<br />

weniger «Freun<strong>de</strong>» und damit auch noch mehr Mut haben,<br />

gewisse Fragen zu stellen. Eine Einteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK-Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

macht wenig Sinn, bin ich doch <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass die Arbeit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> «netten Neulinge» in <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK durchaus positiv war.<br />

Tschopp Peter (R, GE), rapporteur: Merci d’être présents.<br />

J’ai toujours quelque chose contre ce que j’appelle «le syndrome<br />

du pasteur» qui reproche aux présents les absences!<br />

1. Je constate que la rénovation <strong>de</strong>s documents écrits trouve<br />

un bon accueil. C’est bien. Je constate également que l’intérêt<br />

que suscite le débat est mo<strong>de</strong>ste. Il y a donc ici <strong>de</strong>s améliorations<br />

à trouver et la proposition Dünki <strong>de</strong> renvoi en Commission<br />

<strong>de</strong> gestion plénière me paraît digne d’intérêt. On ne<br />

peut susciter l’intérêt ni par <strong>de</strong>s appels ni par <strong>de</strong>s ordres, et<br />

j’ai l’impression qu’une partie du rôle jadis prestigieux <strong>de</strong> la<br />

Commission <strong>de</strong> gestion est maintenant exercé par la presse,<br />

la presse du dimanche en particulier. C’est à nous <strong>de</strong> savoir<br />

si nous trouvons ce système satisfaisant ou si nous pensons<br />

<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale

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