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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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10. Juni 1997 N 1097 Geschäftsbericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

<strong>de</strong>srat Leuenberger ist die GPK <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, die Bahnreform<br />

müsse dringend beschleunigt wer<strong>de</strong>n. Die Übergangsphase<br />

sollte man zielgerichteter für zukunftsgerichtete Reformen<br />

nutzen.<br />

1. Zur Ausgangslage: Die schwierige Konjunkturlage und die<br />

Verschiebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Märkte macht gemäss Bericht auch <strong>de</strong>n<br />

SBB Sorgen. Als Beispiel wur<strong>de</strong> das starke Absinken <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Produktion in <strong><strong>de</strong>r</strong> norditalienischen Stahlindustrie genannt;<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> die PTT im Inland, die zu <strong>de</strong>n grössten Auftraggebern<br />

gehören, verlangen heute kostengünstige, zeitgerechte<br />

Transporte. Die Marktöffnung mit <strong>de</strong>zentralen Produktionsstätten<br />

führten zu neuen, sich rasch verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Güterströmen.<br />

Wer das nicht wahrhaben will, wer sich in ausgefahrenen<br />

Gleisen bewegen will, an <strong>de</strong>m wird diese Entwicklung<br />

vorbeigehen. Da hilft es nichts mehr, wenn wir als Parlament<br />

zur Kenntnis nehmen müssen, warum die Ziele nicht erreicht<br />

wur<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> warum man 454 Millionen Franken weniger investierte<br />

als budgetiert, wie das im Jahre 1996 geschehen<br />

ist. Hier besteht nach unserer Auffassung Handlungsbedarf.<br />

Es ist auch eine Illusion zu glauben, mit einer überhöhten<br />

LSVA könne man diese Grundprobleme lösen. Nur mit Lösungen,<br />

die auf die Bedürfnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsentwicklung<br />

und <strong>de</strong>s Personenverkehrs Rücksicht nehmen, wird es eine<br />

Besserung geben. Das bedingt auch wesensgerechte Transportlösungen,<br />

eine kooperative Zusammenarbeit zwischen<br />

Bahn und Strasse.<br />

2. Daraus leitet die GPK <strong>de</strong>n Wunsch nach Beschleunigung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bahnreform ab. Die SBB verlangen für sich eine gute<br />

Ausgangslage auf die Marktöffnung hin, also vergleichbar mit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>jenigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Telecom. Wir kennen <strong>de</strong>n hohen Finanzbedarf,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> dieses Vorhaben bedingt. Entschei<strong>de</strong>nd wird aber<br />

sein, ob die Marktfähigkeit besser erreicht wird. Im Interesse<br />

von allen Beteiligten müssen hier einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Entflechtungen,<br />

auch von <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik, erfolgen. Führungs- und Finanzverantwortung<br />

müssen näher zusammengerückt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Defizitsponsoring nach Ergebnis sollte bald <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit<br />

angehören, die Umsetzung neuer Strategien und klarer<br />

Zielsetzungen erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t in allen Bereichen mehr Beweglichkeit<br />

und Innovation.<br />

Zusammenfassend: Die vorgehen<strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu beklagen<br />

hilft wenig. Wir von <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK möchten mithelfen, die<br />

Bahnreform voranzubringen. So können die Chancen für die<br />

SBB besser genutzt wer<strong>de</strong>n, vor allem auch im Hinblick auf<br />

<strong>de</strong>n freien Netzzugang, <strong><strong>de</strong>r</strong> ja auf Gegenseitigkeit beruht.<br />

Wittenwiler Milli (R, SG): Ich spreche zur Infrastruktur <strong>de</strong>s<br />

öffentlichen Verkehrs, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e zur Vereinalinie.<br />

«Die momentane Wirtschaftssituation zeigt es <strong>de</strong>utlich: Alles<br />

ist im Umbruch – alles fliesst. Dies gilt im beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Masse<br />

für die Bahn. Alte Strukturen wer<strong>de</strong>n aufgebrochen, um einem<br />

neuen Denken Platz zu machen.» Das ist zu lesen im<br />

Geschäftsbericht <strong><strong>de</strong>r</strong> SBB. Ich habe berechtigte Hoffnung,<br />

dass es nicht nur beim neuen Denken bleibt, <strong>de</strong>nn ein paar<br />

Zeilen weiter heisst es: «Und es braucht die ständige Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierung<br />

und Anpassung im Rollmaterialbereich und in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Infrastruktur. Denn <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong> von morgen wünscht sich<br />

mehr Komfort und einen hohen Sicherheitsstandard.»<br />

Wir wissen es, die Bahn investiert. Millionenbeträge fliessen<br />

jährlich allein in die Infrastruktur, damit die Kun<strong>de</strong>n sicher,<br />

schnell und bequem ans Ziel kommen. Die hohen Sicherheits-<br />

und Qualitätsanfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an <strong>de</strong>n Bahnverkehr erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

eine konsequente Fortsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> technischen Verbesserungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Infrastruktur.<br />

Der GPK liegt vom EVED ein Bericht über <strong>de</strong>n Stand <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Dinge beim Bau <strong><strong>de</strong>r</strong> Vereinalinie vor. Das Positive vorweg:<br />

Obwohl das zu durchfahren<strong>de</strong> Gebirge tektonisch stärker beansprucht<br />

und damit weniger tragfähig war als dies die Geologen<br />

vorhergesagt hatten – ich spreche vom Vereinatunnel<br />

und nicht von <strong><strong>de</strong>r</strong> Pioramul<strong>de</strong> –, erbrachten die beauftragten<br />

Baufirmen gute Vortriebsleistungen und erreichten einen<br />

Vorsprung auf das Bauprogramm von insgesamt 12 Monaten.<br />

Gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr gingen die voraussichtlichen<br />

Endkosten etwas zurück. Der Durchstich erfolgte im Frühjahr.<br />

Über eine allfällige frühere Inbetriebnahme im Herbst<br />

1999 wird die Bahn diesen Sommer entschei<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

Nun erarbeitet die Rhätische Bahn (RhB) das Rollmaterialkonzept.<br />

In <strong><strong>de</strong>r</strong> Botschaft von 1986 über die Vereinabahn<br />

wur<strong>de</strong> angegeben, dass auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Vereinalinie <strong><strong>de</strong>r</strong> Transport<br />

aller in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz zugelassenen Strassenmotorfahrzeuge<br />

im Huckepack möglich sei. Das Tunnelprofil wur<strong>de</strong> für Rollmaterial<br />

mit einer Bo<strong>de</strong>nhöhe von 500 Millimetern konzipiert.<br />

Wenn die RhB nun kein Rollmaterial in dieser Bo<strong>de</strong>nhöhe anschafft,<br />

fehlen für <strong>de</strong>n Transport <strong><strong>de</strong>r</strong> neuesten Fahrzeuge<br />

150 Millimeter Bauhöhe. Die RhB rechtfertigt diesen Schritt<br />

insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e damit, dass ihrer Ansicht nach die Nachfrage<br />

nach <strong>de</strong>m Transport von Strassenfahrzeugen zwischen 3,85<br />

Metern und 4 Metern gering und wirtschaftlich nicht interessant<br />

sei.<br />

Die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK kann diese Meinung<br />

nicht teilen. Dieser Tunnel soll ja nicht nur <strong>de</strong>n heutigen Ansprüchen<br />

genügen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch <strong>de</strong>m mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Verkehr<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft gerecht wer<strong>de</strong>n. Ich stelle folgen<strong>de</strong> Fragen:<br />

1. Wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sbeschluss durch <strong>de</strong>n Umstand, dass vor<strong><strong>de</strong>r</strong>hand<br />

nur maximal 3,85 Meter hohe Fahrzeuge transportiert<br />

wer<strong>de</strong>n können, rechtlich wirklich nicht verletzt?<br />

2. Da es technisch möglich ist, mit entsprechen<strong>de</strong>m Rollmaterial<br />

Lastwagen und Lastzüge mit einem Gesamtgewicht<br />

bis 40 Tonnen und Eckhöhen bis 4 Metern zu transportieren,<br />

aber die zu diesem Zweck erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen, speziell niedrigen<br />

Wagen mit Bo<strong>de</strong>nhöhen von 500 Millimetern in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Anschaffung ausseror<strong>de</strong>ntlich teuer sind, d. h. etwa fünf- bis<br />

sechsmal soviel kosten wie ein Wagen mit 650 Millimetern<br />

Bo<strong>de</strong>nhöhe – sie müssen für die Meterspur neu entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n –, frage ich Sie, weshalb man nicht vorerst z. B. einfach<br />

nur zwei von diesen teuren, aber zweckdienlichen Wagen<br />

anschaffen kann, damit auf je<strong><strong>de</strong>r</strong> Seite <strong>de</strong>s Tunnels einer<br />

zur Verfügung steht.<br />

Wenn diese Variante die finanziellen Mittel übersteigt, frage<br />

ich Sie: Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat bereit, diese Frage trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilung<br />

von aussenstehen<strong>de</strong>n Experten, die zum Schluss kamen,<br />

im Vereinatunnel sei ein herkömmliches Schottergleis<br />

wirtschaftlicher als ein neuzeitliches schotterloses Gleis,<br />

nochmals zu überprüfen? Denn Sie schreiben im Bericht:<br />

«Das Resultat überraschte das BAV. Die Folgerungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Experten stan<strong>de</strong>n im Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zu <strong>de</strong>n Erkenntnissen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />

Fachleute, z. B. <strong>de</strong>s weltweit anerkannten Bahnbauspezialisten<br />

Prof. Eisenmann <strong><strong>de</strong>r</strong> Technischen Universität<br />

München, <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitschrift ’Schienen <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt’ vom November<br />

1995 folgerte: ’In Tunneln stellt ohne eine Einschränkung<br />

die Feste Fahrbahn sowohl die technisch als auch gesamtwirtschaftlich<br />

beste Lösung dar.’ Und weiter: ’Angesichts<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>s Berichtes und <strong><strong>de</strong>r</strong> zeitlichen Dringlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Entschei<strong>de</strong>s konnten keine weiteren Untersuchungen<br />

mehr angestellt wer<strong>de</strong>n.’» Nebenbei bemerkt: Im<br />

Frühjahr 1996 waren auch bereits 90 Prozent <strong>de</strong>s Schotters,<br />

d. h. 45 000 Kubikmeter, produziert.<br />

Herr Bun<strong>de</strong>srat, da wir wissen, dass schotterlose Gleise geringere<br />

Aufwendungen für die Instandhaltung erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n und<br />

weniger Bauhöhe benötigen, so dass bei <strong>de</strong>ssen Einsatz im<br />

Vereinatunnel <strong><strong>de</strong>r</strong> Transport von Strassenfahrzeugen mit bis<br />

4 Meter Eckhöhe auf Bahnwagen von 650 mm möglich wären,<br />

möchten wir von Ihnen wissen, ob Sie auf <strong>de</strong>n sicher unter<br />

Zeitdruck getroffenen Entscheid zurückkommen. Sollte<br />

dies nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall sein, wie wür<strong>de</strong> das teurere Rollmaterial finanziert,<br />

damit auch die RhB, wie eingangs erwähnt, mit einer<br />

ständigen Anpassung im Rollmaterial und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Infrastruktur<br />

in eine kun<strong>de</strong>nfreundlichere Zukunft fahren kann?<br />

Bin<strong><strong>de</strong>r</strong> Max (V, ZH): Ich äussere mich zum Nationalstrassenbau.<br />

Die von <strong><strong>de</strong>r</strong> GPK im November 1994 beschlossene Inspektion<br />

über die Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalstrassenpolitik<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Schlussbericht vom 25. April 1997 abgeschlossen.<br />

Die Hauptfrage, die es für uns zu beantworten<br />

galt, lautete: Warum können die geplanten Kosten und Fristen<br />

beim Nationalstrassenbau nicht eingehalten wer<strong>de</strong>n?<br />

Aufgrund unserer umfangreichen, intensiven und ausführlichen<br />

Hearings und Besichtigungen konnten wir keine einheitliche<br />

Schuldzuweisung vornehmen. Vielmehr stellten wir fest,<br />

dass sich verschie<strong>de</strong>ne kosten- und zeitrauben<strong>de</strong> Faktoren<br />

kumulierten, nämlich einerseits die Entwicklungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ge-

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