Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Loi sur l’énergie 970 N 4 juin 1997<br />
darum, die Preisrelation zwischen <strong>de</strong>n nichterneuerbaren<br />
und <strong>de</strong>n erneuerbaren Energien zu verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Da wir dazu<br />
neigen, nur kurzfristig zu <strong>de</strong>nken und die fossilen Energien<br />
auszuplün<strong><strong>de</strong>r</strong>n, erscheint es richtig, <strong>de</strong>n Preis <strong><strong>de</strong>r</strong> nichterneuerbaren<br />
Energien zu erhöhen und damit die erneuerbaren<br />
Energien wettbewerbsfähiger zu machen. Damit bringt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Preis <strong><strong>de</strong>r</strong> fossilen Energien neben <strong>de</strong>n negativen externen<br />
Effekten auch die Knappheit dieses Energieträgers zum<br />
Ausdruck. Allein, <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag ist <strong>de</strong>nnoch aus min<strong>de</strong>stens vier<br />
Grün<strong>de</strong>n abzulehnen.<br />
1. Der Antrag Suter will eine eigentliche Energiesteuer einführen,<br />
Herr David. Es stimmt nicht, was Sie gesagt haben,<br />
dass ohne Verfassungsgrundlage eine <strong><strong>de</strong>r</strong>artige Zwecksteuer<br />
– eine Zwecksteuer ist nicht dasselbe wie eine Lenkungssteuer<br />
– eingeführt wer<strong>de</strong>n kann. Diese Grundlage<br />
fehlt uns aber.<br />
Wenn in Absatz 2 <strong>de</strong>s Antrags Suter von Rückerstattung gesprochen<br />
wird, ist dies nicht richtig. Vielmehr sollen die Gel<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
dieser Energiezwecksteuer voll <strong>de</strong>n erneuerbaren Energieträgern<br />
zugute kommen. Diese Abgabe ist daher keine<br />
reine Lenkungsabgabe, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine Zwecksteuer, die bestimmten<br />
Energieträgern in Form von Subventionen zugute<br />
käme, wie Herr Suter in seiner Begründung ausgeführt hat.<br />
Profitieren wür<strong>de</strong>n die Dach<strong>de</strong>cker, das Schreinereigewerbe<br />
usw. Dies ist abzulehnen.<br />
Ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>s wäre es zu beurteilen, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag wirklich<br />
die Rückerstattung vorsehen wür<strong>de</strong>. Dann könnten wir an<br />
das neue Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong> VOC-Abgabe anknüpfen, das im<br />
neuen Umweltschutzgesetz in Artikel 35a Absatz 9 geregelt<br />
ist. Dort wird tatsächlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Ertrag zurückerstattet. Damit<br />
hätten wir eine staatsquotenneutrale Belastung: Bestimmte<br />
Umweltbelastungen wür<strong>de</strong>n mit einer Lenkungsabgabe gemäss<br />
Artikel 24septies <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung belegt, und<br />
sodann wür<strong>de</strong>n die Gel<strong><strong>de</strong>r</strong> zurückerstattet. Es ist daher richtig,<br />
wenn wir das Anliegen, das hinter <strong>de</strong>m Antrag steht, im<br />
Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> hängigen Energie-Umwelt-Initiative anschauen.<br />
O<strong><strong>de</strong>r</strong> ich selber wer<strong>de</strong> sofort noch einen Antrag einbringen,<br />
in <strong>de</strong>m im Vergleich zum Antrag Suter Absatz 2 (Subventionspolitik)<br />
gestrichen wäre.<br />
2. Bei Gutheissung <strong>de</strong>s Antrages Suter wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Startschuss<br />
für eine neue «Kässeli»- und Subventionspraxis gegeben.<br />
Wenn es noch richtig sein kann, die erneuerbaren Energien<br />
im Sinne einer Initialzündung zu subventionieren, so geht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Antrag David (Art. 31 Abs. 2), <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Antrag Suter ergänzt,<br />
von min<strong>de</strong>stens zwanzig Jahren aus, wahrlich eine lange<br />
Zeit. Eine ganze Generation lang, zwanzig Jahre, soll hier<br />
Geld in Form von Subventionen umverteilt wer<strong>de</strong>n. Das<br />
bringt 10 Milliar<strong>de</strong>n Franken, die als Subventionen fliessen<br />
wür<strong>de</strong>n. Es kommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Verdacht auf, dass die Antragsteller<br />
selber nicht an eine zügig sich entwickeln<strong>de</strong>, konkurrenzfähige<br />
Alternativenergie glauben.<br />
3. Daher be<strong>de</strong>utet <strong><strong>de</strong>r</strong> Antrag auch, dass auf die vermehrte<br />
För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Win<strong>de</strong>nergie ausgewichen wür<strong>de</strong>. Ob dies unserem<br />
Landschaftsbild, unserem Produktionsfaktor für <strong>de</strong>n<br />
Tourismus zuträglich ist, mögen die Landschaftsästhetiker<br />
beantworten. Ebenso ist eine Übernutzung <strong><strong>de</strong>r</strong> erneuerbaren<br />
Energien wie Holz zu befürchten.<br />
4. Nicht zuletzt be<strong>de</strong>utet die beantragte Zwecksteuer eine<br />
zusätzliche finanzielle Belastung von einer halben Milliar<strong>de</strong><br />
jährlich für unsere Industrie. Es bleibt offen, ob diese Belastung<br />
nicht nur im Augenblick, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch in Zukunft für<br />
bestimmte Industriezweige nicht verkraftbar ist. Das hat auch<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Antragsteller erkannt. Er hat daher in Absatz 2 vorgesehen,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund die Mittelverwendung auch zur För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />
bestimmter alternativer Energien in beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s energieintensiven<br />
Betrieben vorsehen kann. Nach Absatz 4 kann <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Bun<strong>de</strong>srat zu<strong>de</strong>m Ausnahmebestimmungen auf <strong>de</strong>m Verordnungsweg<br />
vorsehen. Bei<strong>de</strong> Ansätze können nicht befriedigen.<br />
Entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> ist mit sehr vielen Ausnahmen und damit Bürokratie<br />
zu rechnen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> es wer<strong>de</strong>n die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s energieintensiven<br />
zu Lasten <strong><strong>de</strong>r</strong> weniger energieintensiven Unternehmungen<br />
speziell geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Dies ist umweltpolitisch nicht<br />
sinnvoll. Es kann gera<strong>de</strong> Sinn machen, die weniger energieintensiven<br />
Unternehmungen zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n, d. h., ihre Stärke<br />
noch zu stärken. Zu <strong>de</strong>nken ist auch hier an Zertifikate, die<br />
gehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können, so wie es die Vorlage in Artikel 8<br />
vorsieht.<br />
Ich fasse zusammen: Bei aller Sympathie auch für das umweltpolitische<br />
Anliegen <strong>de</strong>s Antrags stellt er einen Schnellschuss<br />
dar. Es fehlt einerseits für diese Zwecksteuer die Verfassungsgrundlage,<br />
es fehlt aber auch die notwendige Zeit,<br />
um sich mit <strong>de</strong>m Problem vertieft auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen und<br />
damit zukunftsweisen<strong>de</strong> Lösungen anzugehen. Dies wäre im<br />
Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Energie-Umwelt-Initiative unter Einbezug <strong>de</strong>s<br />
Souveräns möglich.<br />
Namens <strong><strong>de</strong>r</strong> FDP-Fraktion beantrage ich daher Abweisung<br />
<strong>de</strong>s Antrages Suter. Der erste Absatz meines Antrages wird<br />
wie im Antrag Suter lauten, Absatz 2 wird gestrichen. Das<br />
wür<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, dass diejenigen – auch im Sinne von Herrn<br />
Thür –, die es mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Preisrelationsän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zwischen erneuerbaren<br />
und nichterneuerbaren Energien ernst meinen,<br />
hier die Möglichkeit hätten, einen Test zu machen: Stehen sie<br />
tatsächlich hinter Umweltanliegen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> wollen sie bestimmte<br />
Branchen mit 10 Milliar<strong>de</strong>n Franken för<strong><strong>de</strong>r</strong>n und das für min<strong>de</strong>stens<br />
zwanzig Jahre?<br />
David Eugen (C, SG): Frau Vallen<strong><strong>de</strong>r</strong>, ich lese zu dieser<br />
Frage aus <strong>de</strong>m Positionspapier <strong><strong>de</strong>r</strong> FDP vor. Da steht folgen<strong>de</strong>s:<br />
«Der Verbrauch von Energie ist mittels Lenkungsabgaben<br />
in <strong>de</strong>n Preismechanismus einzubeziehen. Die Rahmenbedingungen<br />
sind dabei so zu gestalten, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Lenkungscharakter<br />
gewahrt bleibt. Energiesparen<strong>de</strong> Technologien<br />
sind marktwirtschaftlich mit mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Marketingmitteln zu<br />
verbreiten.» Ich sehe, und das ist meine Frage an Sie, diesen<br />
Antrag Suter, <strong><strong>de</strong>r</strong> aus Ihrer Fraktion kommt, genau in Vollzug<br />
Ihres Positionspapiers – das ich übrigens sehr gut fin<strong>de</strong> –:<br />
Sehen Sie das auch so, o<strong><strong>de</strong>r</strong> sehen Sie es an<strong><strong>de</strong>r</strong>s?<br />
Wie wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>nn ein besserer Vorschlag aussehen, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch<br />
auf Ihrem Programm basiert?<br />
Vallen<strong><strong>de</strong>r</strong> Dorle (R, AR): Erstens sind wir eine liberale Partei,<br />
und je<strong><strong>de</strong>r</strong> innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Partei kann seine Anliegen in Form<br />
von Anträgen einbringen.<br />
Zweitens: Ich stehe voll und ganz hinter <strong>de</strong>m Positionspapier<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> FDP-Fraktion. Wie aber richtig vorgelesen wur<strong>de</strong>, geht es<br />
um marktwirtschaftliche Möglichkeiten. Ich selber bin sehr<br />
dafür, und auch die FDP-Fraktion ist dafür – und auch mein<br />
Antrag, <strong><strong>de</strong>r</strong> noch kommt, beinhaltet das. Die 0,6 Rappen pro<br />
Kilowattstun<strong>de</strong> be<strong>de</strong>uten, dass bestimmte Energien belastet<br />
wür<strong>de</strong>n. Die Preisrelationen wür<strong>de</strong>n damit geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Das ist<br />
volkswirtschaftlich richtig. Damit hätten die erneuerbaren<br />
Energien einen grösseren Wettbewerbsvorteil im Vergleich<br />
zum jetzigen Zustand. Das ist richtig, und das ist auch ökonomisch<br />
richtig.<br />
Beim Antrag Suter geht es aber in Absatz 2 unter <strong>de</strong>m Stichwort<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Rückerstattung um nicht mehr und nicht weniger, als<br />
dass diese Gel<strong><strong>de</strong>r</strong> von einer halben Milliar<strong>de</strong> Franken pro<br />
Jahr zu Lasten <strong><strong>de</strong>r</strong> nichterneuerbaren Energien und zugunsten<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> erneuerbaren umverteilt wer<strong>de</strong>n. Das ist eine reine<br />
Branchenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung. Der Antrag ist dann eben nicht marktwirtschaftlich.<br />
Das ist Subventionspolitik.<br />
Blocher Christoph (V, ZH): Bei diesem Antrag müssen wir<br />
gar nicht so viel erklären.<br />
1. Es geht um nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es als um eine Energiesteuer, die<br />
hier eingeführt wird, Herr David, und zwar in <strong><strong>de</strong>r</strong> Grössenordnung<br />
von 500 Millionen bis 1 Milliar<strong>de</strong> Franken pro Jahr. Sie<br />
belastet alle, die Energie brauchen, und zwar jährlich in dieser<br />
Grössenordnung.<br />
2. Sie belasten einmal mehr <strong>de</strong>n Werkplatz Schweiz, während<br />
Sie in Ihren Vorträgen, Herr Suter und Herr David, das<br />
Hohelied von <strong><strong>de</strong>r</strong> För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Arbeitsplätzen singen. Sie<br />
wer<strong>de</strong>n Arbeitsplätze vernichten.<br />
Bei diesem Gesetz und bei diesem Artikel geht es darum, jetzt<br />
die Energieabgabe o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Energiesteuer einzuführen. Das<br />
ist alles. Alles an<strong><strong>de</strong>r</strong>e sind sophistische Erklärungen, Umverteilungsübungen<br />
und ökologische Erklärungen, die in <strong>de</strong>n Hintergrund<br />
zu treten haben vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Tatsache, dass eine halbe<br />
bis eine ganze Milliar<strong>de</strong> Franken pro Jahr abgeschöpft wird –<br />
und das, Herr David, während min<strong>de</strong>stens zwanzig Jahren.<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale