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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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11. Juni 1997 N 1125 Tourismuspolitik<br />

an die grosse Diskussion. Glauben Sie tatsächlich, die Reduktion<br />

<strong>de</strong>s Satzes auf 3 Prozent bei Übernachtungen und<br />

Frühstück habe bisher <strong>de</strong>n Tourismus aus seinem Tief herausgeholt?<br />

Jetzt will man innerhalb von fünf Jahren 18 Millionen<br />

Franken verteilen. Glauben Sie, dass damit in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schweiz eine neue Tourismuspolitik gemacht wer<strong>de</strong>n kann?<br />

Das kann nicht gemacht wer<strong>de</strong>n, wenn nicht gleichzeitig<br />

auch am Personalbereich gehobelt wird. Gehobelt heisst,<br />

dass man nicht nur sagen kann, das Personal solle doch zu<br />

<strong>de</strong>n Gästen freundlich sein, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dass die Arbeitsbedingungen<br />

auch tatsächlich verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Unbestreitbar ist, dass es im schweizerischen Tourismus Innovationen<br />

braucht, dass es neue Produkte braucht. Die<br />

Frage ist, ob all diese schönen Dinge tatsächlich von «Papa<br />

Staat» bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen. Ich bin kein Ultraliberaler. Ich<br />

weiss, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Markt aus ethischen, sozialen und ökologischen<br />

Grün<strong>de</strong>n Grenzen braucht. Da braucht es auch Eingriffe<br />

<strong>de</strong>s Staates, <strong><strong>de</strong>r</strong> Rahmenbedingungen setzen muss.<br />

Das ist eine legitime Funktion <strong>de</strong>s Staates. Hier geht es aber<br />

darum, die Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>s Tourismus zu stärken:<br />

Wie kann man im Tourismus mehr Geld verdienen ....? Ist<br />

das Sache <strong>de</strong>s Staates? Können Beamte darüber bestimmen,<br />

was im Tourismus not tut und was nicht?<br />

Nun kann man argumentieren, es sei in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz im Tourismus<br />

so viel verschlafen wor<strong>de</strong>n, dass es jetzt einen Anstoss<br />

vom Staat brauche, damit eine ge<strong>de</strong>ihliche Entwicklung<br />

in Gang komme. Wir haben keinen Nichteintretensantrag gestellt.<br />

Wir möchten, dass es beim Anstosscharakter dieser<br />

Subvention bleibt. Wir möchten hier nicht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> dasselbe<br />

wie beim Bun<strong>de</strong>sgesetz über die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Hotel- und<br />

Kurortkredites erleben, das in einer beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Situation<br />

eingeführt wur<strong>de</strong> und über Jahrzehnte in Kraft blieb. Wenn<br />

nach <strong>de</strong>m Jahre 2001 ein neuer Kredit beschlossen wer<strong>de</strong>n<br />

soll, dann braucht es eine gründliche Evaluation bezüglich<br />

<strong>de</strong>s Nutzens <strong>de</strong>s jetzigen Kredites und <strong><strong>de</strong>r</strong> allfälligen Notwendigkeit<br />

weiterer Kredite.<br />

Die Mehrheit will ein Zeichen setzen, die Mehrheit sagt:<br />

18 Millionen Franken, verteilt auf fünf Jahre, was ist das<br />

schon? Ja, was ist das schon? Wird man <strong>de</strong>n Tourismus aus<br />

<strong>de</strong>m Tief reissen können?<br />

Wir machen keine Opposition und haben Ihnen und uns einen<br />

hoffnungslosen Nichteintretensantrag erspart. Wir sind<br />

aber dafür, dass Sie <strong>de</strong>n zwei Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträgen zustimmen.<br />

Gusset Wilfried (F, TG): Auf Seite 26 <strong>de</strong>s Berichtes über die<br />

Tourismuspolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s wird richtig erkannt, dass es in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz an einem positiven Tourismusbewusstsein fehlt.<br />

Das stimmt. Schwerwiegen<strong>de</strong> Betriebsunfälle – etwa die<br />

Karte unter <strong>de</strong>m Scheibenwischer <strong>de</strong>s Fahrzeuges eines<br />

ausländischen Touristen in einem Höhenkurort mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufschrift:<br />

«Wir können auf Sie und Ihr Auto verzichten!» – bereiten<br />

unserer Tourismusbranche mehr Ausfälle, als wir mit<br />

Bun<strong>de</strong>shilfen je wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausbügeln können. Dort hat eine erfolgreiche,<br />

künftige Tourismuspolitik anzusetzen. Ausbildung<br />

und Bewusstseinsweckung in <strong>de</strong>n eigenen Reihen gehören<br />

an <strong>de</strong>n Anfang aller Bemühungen; Rohrkrepierer wie dieser<br />

Vorfall, <strong>de</strong>n ich geschil<strong><strong>de</strong>r</strong>t habe, müssen <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit<br />

angehören!<br />

Ins gleiche Kapitel gehört die Feststellung, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Wohlstand<br />

in unserem Land die Bereitschaft vermin<strong><strong>de</strong>r</strong>e, in touristischen<br />

und gastgewerblichen Berufen zu arbeiten. Auch<br />

diese Feststellung stimmt. Allerdings wird kein Wort darüber<br />

verloren, weshalb dies so ist. Die hohe Verfügbarkeit von<br />

frem<strong>de</strong>n Arbeitskräften, die zu nie<strong><strong>de</strong>r</strong>en Löhnen arbeiten, hat<br />

diese Situation hauptsächlich verursacht. Auch unter diesem<br />

Gesichtspunkt ist die Tourismusför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung mit Vorsicht zu geniessen.<br />

Was nützt es, wenn wir uns als viersprachiges Land<br />

in aller Welt als Tourismusparadies anbieten und <strong><strong>de</strong>r</strong> Gast,<br />

sobald er bei uns eingetroffen ist, seinen Kaffee we<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n<br />

vier Lan<strong>de</strong>ssprachen noch in Englisch, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n in einer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Balkansprachen bestellen muss, damit er verstan<strong>de</strong>n wird?<br />

Vor allem hier haben gezielte För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung und Intervention <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Tourismuspolitik <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s anzusetzen. Schweizer Tourismus<br />

muss wie<strong><strong>de</strong>r</strong> vermehrt durch Schweizer verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

Mit diesen Vorbehalten stimmt unsere Fraktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit<br />

zu.<br />

Columberg Dumeni (C, GR): Die Attacken von Herrn Wie<strong><strong>de</strong>r</strong>kehr<br />

dürfen nicht unbeantwortet im Raum stehen. Er erweckt<br />

zum x-tenmal <strong>de</strong>n Eindruck, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Tourismus eine<br />

Son<strong><strong>de</strong>r</strong>behandlung erfahre. Das ist schlichtweg falsch.<br />

Ich erinnere Sie daran, dass es um eine Fortsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgreich<br />

verfolgten Politik in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Bereichen geht. So för<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

beispielsweise die Kommission für Technologie und Innovation<br />

die Innovationen im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Industrie für die<br />

Jahre 1996 bis 1999 nicht mit 18 Millionen Franken, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

mit 220 Millionen Franken! Das ist bei keiner Seite auf Opposition<br />

gestossen. Das gleiche gilt für die Exportrisikogarantie.<br />

Ich bitte Sie, doch etwas Objektivität walten zu lassen.<br />

Jans Armin (S, ZG), Berichterstatter: Ich komme zurück zur<br />

Detailberatung. Ich wer<strong>de</strong> zu bei<strong>de</strong>n Artikeln gleichzeitig<br />

sprechen.<br />

Zuerst zum Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag Rennwald zu Artikel 2 Buchstabe<br />

e: In <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission war unbestritten, dass ein gutes<br />

Betriebsklima und eine funktionieren<strong>de</strong> Sozialpartnerschaft<br />

wesentliche Bausteine eines Erfolges für <strong>de</strong>n Tourismus<br />

sind. Gastfreundschaft und Freundlichkeit sind <strong>de</strong>nn auch<br />

ganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wichtige Schlüssel für <strong>de</strong>n Erfolg in dieser<br />

Branche. Die Kommission hat sich aber mehrheitlich gegen<br />

diesen Antrag ausgesprochen, weil sie <strong><strong>de</strong>r</strong> Auffassung ist,<br />

dass hier nicht För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Innovation und Kooperation<br />

von in <strong>de</strong>n Tourismus involvierten Unternehmungen und Verbän<strong>de</strong>n<br />

angesprochen ist, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein Thema, das eigentlich<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialpartnerschaft überlassen wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Zum Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag zu Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe b:<br />

Hier muss zunächst grundsätzlich beachtet wer<strong>de</strong>n, dass die<br />

Kriterien, die aufgezählt wer<strong>de</strong>n, kumulativ erfüllt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, damit ein Vorhaben unterstützt wer<strong>de</strong>n kann, d. h.,<br />

je mehr Kriterien wir aufstellen, <strong>de</strong>sto schwieriger wird es,<br />

Projekte zu fin<strong>de</strong>n, die dann tatsächlich geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Der Antrag wur<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission als sympathisch beurteilt.<br />

Es wur<strong>de</strong> aber gesagt, dass diverse Projekte – ich<br />

möchte Sie nur an neue Informations- und Reservationsnetze<br />

erinnern –, die diesem Kriterium nicht genügen können,<br />

trotz<strong>de</strong>m sinnvoll sind.<br />

Die Gefahr, dass zuwenig Projekte geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n könnten,<br />

stand also letztlich im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund, so dass Ihnen die<br />

Kommission auch hier Ablehnung empfiehlt.<br />

Gestatten Sie mir zum Schluss noch die Anmerkung, dass<br />

ich persönlich für diese bei<strong>de</strong>n Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträge stimmen<br />

wer<strong>de</strong>.<br />

Maitre Jean-Philippe (C, GE), rapporteur: La première proposition<br />

<strong>de</strong> minorité Rennwald s’inscrit, à l’article 2 lettre e<br />

(nouvelle), dans le cadre <strong>de</strong>s objectifs qui sont poursuivis par<br />

l’arrêté fédéral. L’article 2 mentionne en effet un certain nombre<br />

d’objectifs et M. Rennwald voudrait en ajouter un supplémentaire.<br />

Il s’agirait, parmi les buts <strong>de</strong> l’arrêté fédéral, <strong>de</strong><br />

soutenir le développement du partenariat social par la conclusion<br />

<strong>de</strong> conventions collectives <strong>de</strong> travail. Il est vrai que<br />

cette proposition <strong>de</strong> minorité s’inscrit dans un contexte qui est<br />

celui <strong>de</strong> l’absence <strong>de</strong> cadre conventionnel dans ce secteur<br />

d’activités, à la suite <strong>de</strong> la dénonciation <strong>de</strong> la convention collective<br />

<strong>de</strong> travail par l’Union Helvetia. Soit dit en passant,<br />

c’est un <strong>de</strong>s plus beaux autogoals <strong>de</strong> l’histoire du syndicalisme!<br />

Les intentions <strong>de</strong> M. Rennwald ne sont évi<strong>de</strong>mment pas contestées.<br />

Il est évi<strong>de</strong>nt, sur le fond, qu’un secteur <strong>de</strong> cette importance<br />

ne peut pas faire l’économie du dialogue entre partenaires<br />

sociaux. Dans un certain nombre <strong>de</strong> cantons, en attendant<br />

le renouvellement ou l’émergence d’une nouvelle<br />

convention collective <strong>de</strong> travail au plan national, on a<br />

d’ailleurs cherché à mettre en place <strong>de</strong>s dispositifs transitoires,<br />

précisément pour pallier la carence qui était constatée à<br />

ce titre. L’Ofiamt – M. Lachat le sait bien – cherche à mettre<br />

en place les conditions pour renouer ce dialogue, mais ce<br />

n’est pas facile et cela va <strong>de</strong>man<strong><strong>de</strong>r</strong> du temps.

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