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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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17. Juni 1997 N 1283 Motion SPK-NR (95.088)<br />

97.3013<br />

Motion SPK-NR (95.088)<br />

Regelung<br />

<strong>de</strong>s Anwesenheitsrechtes<br />

von ausländischen Ehegatten<br />

Motion CIP-CN (95.088)<br />

Réglementation<br />

du droit <strong>de</strong> rési<strong>de</strong>nce<br />

<strong>de</strong>s conjoints étrangers<br />

___________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Motion vom 21. Februar 1997<br />

Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Regelung <strong>de</strong>s Anwesenheitsrechtes von ausländischen<br />

Ehegatten von Schweizer Bürgerinnen und Bürgern<br />

bzw. von nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gelassenen Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>innen und Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

(Art. 7 bzw. Art. 17 Abs. 2 Anag) sind für die Verlängerung<br />

<strong>de</strong>s Anwesenheitsstatus bei Auflösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ehe vor Ablauf<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> fünfjährigen Frist bzw. bei Aufhebung <strong>de</strong>s ehelichen Zusammenlebens<br />

<strong>de</strong>m Ermessen <strong><strong>de</strong>r</strong> Frem<strong>de</strong>npolizei Schranken<br />

zu setzen.<br />

Texte <strong>de</strong> la motion du 21 février 1997<br />

Dans le cadre <strong>de</strong> la réglementation du droit <strong>de</strong> rési<strong>de</strong>nce <strong>de</strong>s<br />

conjoints étrangers <strong>de</strong> ressortissants suisses ou d’étrangers<br />

possédant une autorisation d’établissement (art. 7 et art. 17<br />

al. 2 LSEE), il convient <strong>de</strong> fixer <strong>de</strong>s limites au pouvoir conféré<br />

à la police <strong>de</strong>s étrangers en matière <strong>de</strong> prolongation <strong>de</strong>s conditions<br />

<strong>de</strong> rési<strong>de</strong>nce en cas <strong>de</strong> dissolution du mariage avant<br />

l’expiration du délai <strong>de</strong> cinq ans ou <strong>de</strong> suspension <strong>de</strong> la vie<br />

commune.<br />

Schriftliche Begründung<br />

Die Urheber verzichten auf eine Begründung und wünschen<br />

eine schriftliche Antwort.<br />

Développement par écrit<br />

Les auteurs renoncent au développement et <strong>de</strong>man<strong>de</strong>nt<br />

une réponse écrite.<br />

Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

vom 2. Juni 1997<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Motion <strong><strong>de</strong>r</strong> SPK-NR zielt in eine ähnliche<br />

Richtung wie die als Postulat überwiesene Motion Bühlmann<br />

vom 7. Oktober 1994 (94.3473; AB 1995 N 2091, AB 1996 S<br />

294). So sollen ausländische Ehegatten von Schweizer Bürgern<br />

und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gelassenen Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n nach<br />

Auflösung <strong><strong>de</strong>r</strong> Ehe bzw. <strong>de</strong>s gemeinsamen Haushaltes ihren<br />

aufenthaltsrechtlichen Status nicht ohne weiteres verlieren,<br />

dies namentlich dort, wo eine Wegweisung aufgrund beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er<br />

Umstän<strong>de</strong> als stossend empfun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müsste. Zu<br />

diesem Zweck soll das <strong>de</strong>n zuständigen kantonalen Frem<strong>de</strong>npolizeibehör<strong>de</strong>n<br />

nach <strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Ordnung bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Erteilung von Aufenthaltsbewilligungen eingeräumte freie Ermessen<br />

beschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> heute gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen Regelung (Art. 7<br />

Abs. 1 und Art. 17 Abs. 2 <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgesetzes über Aufenthalt<br />

und Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>, Anag, SR 142.20) haben<br />

Ehegatten von Schweizer Bürgern sowie mit nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gelassenen<br />

Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>n verheiratete und in gemeinsamen<br />

Haushalt leben<strong>de</strong> Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>innen und Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Anspruch<br />

auf Erteilung und Verlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufenthaltsbewilligung.<br />

Nach einem ordnungsgemässen und ununterbrochenen<br />

Aufenthalt von fünf Jahren haben sie überdies Anspruch<br />

auf die unbefristete und vom Bestand <strong><strong>de</strong>r</strong> Ehe unabhängige<br />

Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassungsbewilligung. Aber auch ein Scheitern <strong><strong>de</strong>r</strong> Ehe<br />

vor Ablauf <strong><strong>de</strong>r</strong> fünfjährigen Frist führt nicht zwingend dazu,<br />

dass <strong><strong>de</strong>r</strong> im Familiennachzug eingereiste ausländische Ehegatte<br />

die Schweiz verlassen muss. Vielmehr können die kantonalen<br />

Behör<strong>de</strong>n die Aufenthaltsbewilligungen im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s ihnen gemäss Artikel 4 Anag zustehen<strong>de</strong>n Ermessens<br />

verlängern. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> einschlägigen Weisungen <strong>de</strong>s Bun-<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

<strong>de</strong>samtes für Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>fragen (BFA) zur Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>gesetzgebung<br />

sind bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Interessenabwägung in solchen Fällen namentlich<br />

folgen<strong>de</strong> Umstän<strong>de</strong> gebührend zu berücksichtigen:<br />

Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwesenheit; persönliche Beziehung zur Schweiz,<br />

namentlich wenn gemeinsame Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> vorhan<strong>de</strong>n sind; berufliche<br />

Situation; Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage; bisheriges<br />

Verhalten; Integration <strong><strong>de</strong>r</strong> Betroffenen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz.<br />

Mit diesen Weisungen soll eine möglichst einheitliche, aber<br />

<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Einzelfalles Rechnung tragen<strong>de</strong> Praxis<br />

beim Gesetzesvollzug gewährleistet wer<strong>de</strong>n. Auch wenn diesen<br />

verwaltungsvollzugslenken<strong>de</strong>n Weisungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Charakter<br />

eigentlicher Rechtsnormen abgeht, stellen sie im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Vollzugsfö<strong><strong>de</strong>r</strong>alismus für die kantonalen Behör<strong>de</strong>n doch<br />

klare, zu befolgen<strong>de</strong> Richtlinien bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ermessensausübung<br />

dar. Die Entscheidbefugnis verbleibt aber bei <strong>de</strong>n kantonalen<br />

Behör<strong>de</strong>n, und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund kann diese aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> gelten<strong>de</strong>n<br />

Kompetenzordnung (Art. 69ter Abs. 2 BV; Art. 4 Anag) namentlich<br />

nicht zur Erteilung einer Bewilligung verpflichten.<br />

Dabei dürfen die Behör<strong>de</strong>n in<strong>de</strong>ssen nicht willkürlich entschei<strong>de</strong>n;<br />

sie sind vielmehr auch im Rahmen <strong>de</strong>s ihnen zustehen<strong>de</strong>n<br />

Ermessens an Verfassung und Gesetz gebun<strong>de</strong>n.<br />

So haben sie in genereller Hinsicht insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e das<br />

Rechtsgleichheitsgebot, das Verhältnismässigkeitsprinzip<br />

und die Pflicht zur Wahrung <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen Interessen zu<br />

beachten. Mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Worten hat die Ermessensausübung<br />

immer pflichtgemäss zu erfolgen; Willkür, Ermessensmissbrauch<br />

und Ermessensüberschreitung stellen Rechtsverletzungen<br />

dar, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Kontrolle durch die kantonalen Verwaltungsgerichte<br />

zugänglich sind.<br />

Das BFA hat <strong><strong>de</strong>r</strong> oberste Ka<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> kantonalen Frem<strong>de</strong>npolizeibehör<strong>de</strong>n<br />

anlässlich einer Informationstagung vom<br />

24. April 1996 dazu aufgerufen, bei Fällen, wie sie bereits Anlass<br />

zur Motion Bühlmann vom 7. Oktober 1994 gewesen<br />

sind, Härtefallkomponenten gebührend Rechnung zu tragen<br />

und Gesuche um einen weiteren Verbleib betroffener ausländischer<br />

Ehepartner wohlwollend zu prüfen. Bei Behandlung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> schliesslich als Postulat überwiesenen Motion Bühlmann<br />

hat sodann <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorsteher <strong>de</strong>s Eidgenössischen Justiz- und<br />

Polizei<strong>de</strong>partementes ausgeführt, die Praxis <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantone<br />

wer<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> zuständigen Bun<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong> verfolgt; damit<br />

solle ein allfälliger Handlungsbedarf ermittelt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

kantonalen Behör<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nn auch im Februar 1997<br />

aufgerufen, <strong>de</strong>m BFA über ihre einschlägige Praxis Bericht<br />

zu erstatten.<br />

Als Fazit kann festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass die kantonalen<br />

Frem<strong>de</strong>npolizeibehör<strong>de</strong>n bereits aufgrund <strong>de</strong>s gelten<strong>de</strong>n<br />

Rechtes und <strong><strong>de</strong>r</strong> gestützt darauf erlassenen Richtlinien verpflichtet<br />

sind, bei ihrem Bewilligungsentscheid <strong>de</strong>n Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten<br />

<strong>de</strong>s Einzelfalles angemessen Rechnung zu tragen;<br />

gegen willkürliche Entschei<strong>de</strong> könnte <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechtsweg beschritten<br />

wer<strong>de</strong>n. Weitergehen<strong>de</strong> Einschränkungen stün<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>mgegenüber mit <strong><strong>de</strong>r</strong> gelten<strong>de</strong>n Zuständigkeitsordnung im<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch.<br />

Nach<strong>de</strong>m bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Motion Bühlmann die gesetzliche<br />

Verankerung zusätzlicher Rechtsansprüche namentlich<br />

mit Blick auf die damit verbun<strong>de</strong>ne Missbrauchsgefahr<br />

zu Recht abgelehnt wor<strong>de</strong>n ist und die in Aussicht gestellten<br />

Abklärungen bei <strong>de</strong>n kantonalen Frem<strong>de</strong>npolizeibehör<strong>de</strong>n<br />

noch im Gange sind, sieht <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat zurzeit<br />

keine Veranlassung zu weitergehen<strong>de</strong>n Massnahmen. In<strong>de</strong>ssen<br />

ist sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat <strong><strong>de</strong>r</strong> in Einzelfällen vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Problematik durchaus bewusst.<br />

Das Ergebnis <strong>de</strong>s im Gang befindlichen Meinungsbildungsprozesses<br />

zu einer künftigen Migrationspolitik und ein allfälliges<br />

Abkommen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union im Bereich Personenverkehr<br />

wer<strong>de</strong>n im übrigen auch zu einer Überprüfung<br />

<strong>de</strong>s gelten<strong>de</strong>n Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong>rechtes führen müssen. Dies wird<br />

Gelegenheit bieten, aufgrund gemachter Erfahrung auch die<br />

Anwesenheitsregelung ausländischer Ehegatten von<br />

Schweizer Bürgern und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz nie<strong><strong>de</strong>r</strong>gelassener<br />

Auslän<strong><strong>de</strong>r</strong> in die Prüfung einzubeziehen und bisheriges<br />

Recht bei allfälligem Handlungsbedarf <strong>de</strong>n aktuellen Bedürfnissen<br />

anzupassen.<br />

Bei dieser Sachlage erscheint eine Umwandlung <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Motion in ein Postulat als folgerichtig; zumal schon

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