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Spencer, Herbert<br />

jeder Organismus versucht, zu überleben. Die Gesellschaft als Organismus sucht nun dafür nach<br />

einem inneren und äußeren Gleichgewicht, das sich durch Differenzierung und Anpassung ergibt.<br />

Nur Gesellschaften die sich an die Umwelt anpassen können, überleben. Einzelne Menschen<br />

oder bestimmte soziale Gruppen, die diesem Kampf nicht standhalten können, gehen dabei unter<br />

und spielen für das Gesamtsystem keine weitere Rolle. Der Einzelne ist nur insofern wichtig,<br />

wenn er den Gesamtorganismus voranbringt. Dieser Kampf ums Dasein des Organismus bestimmt<br />

gleichzeitig die Evolution.<br />

• Zwischen dem gesellschaftlichen und dem individuellen Organismus bestehen Analogien:<br />

Die soziale Entwicklung ist nur ein Teil des allgemeinen Weltprozesses der Entwicklung. Spencer<br />

führt hier vier Hauptpunkte an, bei denen sich seiner Meinung nach Gemeinsamkeiten zwischen<br />

Gesellschaft individuellen Organismen finden lassen:<br />

1. „Mit kleinen Ansammlungen beginnend nehmen sie unmerklich an Masse zu, so dass einige<br />

von ihnen schließlich zum Tausendfachen dessen werden, was sie ursprünglich waren.“<br />

2. „Während ihre Struktur anfangs so einfach ist, dass sie beinahe strukturlos erscheinen, wird<br />

sie im Lauf ihres Wachstums immer verwickelter.“<br />

3. „Während in ihrem ursprünglichen, unentwickelten Zustand eine gegenseitige Abhängigkeit<br />

der Teile kaum besteht, wächst diese gegenseitige Abhängigkeit schrittweise, bis sie schließlich<br />

so groß wird, dass Tätigkeit und Leben jedes Teiles durch die Tätigkeit und das Leben<br />

aller übrigen bedingt sind.“<br />

4. „Das Leben der Gesellschaft dauert länger und ist unabhängig von dem Leben der sie<br />

bildenden Einheiten, die geboren werden, wachsen, arbeiten, sich vermehren und sterben,<br />

während der gesellschaftliche Körper, den sie bilden, Generation um Generation überlebt<br />

und dabei an Masse, in Vollständigkeit der Struktur und Vielseitigkeit der funktionellen<br />

Tätigkeiten zunimmt.“<br />

Die hier von Spencer formulierten Übereinstimmungen zeigen, dass nicht nur alle anderen organisierten<br />

Aggregate dem Entwicklungsgesetz folgen, sondern dies auch für die gesellschaftliche<br />

Entwicklung gilt. Indem eine Gesellschaft immer mehr an Masse gewinnt, sich immer mehr differenziert,<br />

ihre Teile voneinander immer unabhängiger und ihre Strukturen ungleichartiger werden,<br />

wird eine Gesellschaft immer mehr integriert. Gesellschaften entwickeln sich demnach von einer<br />

unzusammenhängenden Gleichförmigkeit zu einer zusammenhängenden Ungleichförmigkeit, also<br />

von einer Homogenität zu einer Heterogenität.<br />

• Soziale Evolution: Spencer unterteilt den Evolutionsprozess in die unorganische Evolution (also<br />

die Entstehung des Weltalls und der Erde), die organische Evolution (biologische Evolution) und<br />

schließlich die superorganische Evolution, womit er die soziale Entwicklung und die Entstehung<br />

der Moral meint.<br />

• Klassentheorie: Spencer unterteilt die Gesellschaft in drei Grundsysteme, die man je nach Gesellschaftszustand<br />

vorfindet.<br />

1. Ernährungsorgane:' Diese Stufe findet man in allen Gesellschaften wieder. Hier werden die<br />

Rohstoffe für den sofortigen Gebrauch verarbeitet. Es ist die unterste soziale Schicht, die von<br />

den angeeigneten Stoffen der Erde lebt (Ackerbaugesellschaft).<br />

2. Organe der Regulierung: Es wird nicht mehr nur für den Eigenbedarf, sondern auch Überschuss<br />

produziert. Es gibt jedoch noch keine Verteilung im Sinne eines Tausches. Die<br />

Verteilung erfolgt vielmehr auf Basis der Macht.<br />

3. Organe der Verteilung: Die Produzierte Ware muss an den Endverbraucher weitergeleitet<br />

werden.<br />

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