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10.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

In seiner Zeit als Student wurde Allport vor allem von Hugo Münsterberg 1 beeinflusst. Dieser gilt<br />

zusammen mit William Stern, Walter Dill Scott und Jean-Maurice Lahy als Gründer der Angewandten<br />

Psychologie.<br />

Mit 22 Jahren besuchte Allport Sigmund Freud 2 in seiner Praxis in Wien. Dieser hat Allport,wider<br />

Erwarten, mit Schweigen erwartet. Um das Eis zu brechen, erzählte Allport von einer Beobachtung<br />

eines Jungen mit Schmutzphobie, die er zuvor gemacht hatte. Freud entgegnete ihm darauf mit der<br />

Frage, ob Allport selbst dieser Junge sei. Diese Fehlinterpretation von Freud, der das Motiv für die<br />

Erzählung dieser Geschichte verkannte, brachte Allport zur Erkenntnis, dass die Tiefenpsychologie<br />

vielleicht in gewissen Bereichen „zu tief“ graben würde anstatt zuerst augenscheinliche und manifeste<br />

Motive zu erkennen. Diese Einsicht spiegelt sich später auch in Allports Konzept der „funktionellen<br />

Autonomie“ wider.<br />

Die entscheidenden Eindrücke für seine Auffassung und Sicht der Psychologie erhielt Allport während<br />

seiner Europareise 1922 – 1924. In Hamburg lernte er William Stern 3 kennen, in Berlin<br />

studierte er mit den Gestaltpsychologen Wertheimer, Stumpf und Köhler. Diese prägten Allports<br />

Betrachtung der Gesamtheit der Persönlichkeit. Auch Eduard Sprangers Arbeiten zu Wertvorstellungen<br />

beeinflussten den jungen Wissenschaftler. Später entwickelte Allport gemeinsam mit Philip<br />

Vernon einen Test („A Study of Values“ 1960) um Sprangers Unterscheidung in sechs verschiedene<br />

Wertebegriffe empirisch zu bestätigen. Neben der Ganzheitlichkeit der Persönlichkeit lernte er in<br />

Deutschland auch eine geistige Haltung kennen, die den Menschen als selbstbestimmende Quelle<br />

von Handlungen und zielgerichteten Akteur begreift. Dieses Verständnis der Persönlichkeit geht<br />

zurück auf Leibniz und wurde von Kant und dem deutschen Idealismus wieder aufgegriffen und<br />

erweitert. Allport wurde von dieser geistigen Haltung stark beeinflusst. In Frankreich studierte er mit<br />

Frederik Barlett 4 und Ivor A. Richards 5 .<br />

1924 bis 1926 lehrte Allport im Rahmen einer Dozentenstelle Sozialethik in Harvard. In dieser Zeit<br />

wurde er stark von Richard Clarke Cabot (1868 – 1939), Mediziner und Professor für Kardiologie<br />

und Sozialethik in Harvard, geprägt. Dieser begründete in Harvard eine psychologische Ausbildung<br />

für Theologen, die im Bereich der Seelsorge tätig waren. Sowohl Cabot als auch Allport vertraten<br />

die Ansicht, dass der Mensch in sich eine Sehnsucht nach einer Beziehung zu Gott tragen würde.<br />

Darüber hinaus wurde Allport von William James 6 , geprägt, dessen psychologische Studien u.a.<br />

Grundideen der Gestaltpsychologie vorwegnahmen und als wichtige Grundlage für die Religionspsychologie<br />

dienten. Weiters wurde Allport von William McDougall 7 beeinflusst, der die Bedeutung<br />

des inneren Antriebs und zielorientierten Verhaltens sowie des Bewusstseins hervorgehoben hatte.<br />

1 http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_M%C3%BCnsterberg<br />

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Sigmund_Freud<br />

3 http://de.wikipedia.org/wiki/William_Stern<br />

4 http://en.wikipedia.org/wiki/Frederic_Bartlett<br />

5 http://en.wikipedia.org/wiki/I._A._Richards<br />

6 http://de.wikipedia.org/wiki/William_James<br />

7 http://de.wikipedia.org/wiki/William_McDougall<br />

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