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Coser, A. Lewis<br />

34.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

1956 veröffentlichte Lewis A. Coser sein Werk über die Konflikttheorie „The Functions of Social<br />

Conflict“(beeinflusst durch Karl Marx, Max Weber, Emile Durkheim, Georg Simmel, Sigmund<br />

Freud, M. Scheler) und vollendete damit das in der amerikanischen Soziologie bereits oft diskutierte<br />

Thema über den Sinn des Konflikts. Im Gegensatz zu Dahrendorf, der den Konflikt als Ausübung der<br />

Macht formulierte, stellte Coser Theorien über einen sozialen Konflikt auf. Coser übernahm Georg<br />

Simmels Theorien, die jener 1908 unter dem Titel „Der Streit“ publizierte, und versuchte damit zu<br />

einer positiveren Ansicht des Konflikts zu kommen. Er kritisierte in seinem Buch Talcott Parsons<br />

Theorien, die den Konflikt als eine „Krankheit“ darstellen und allein dysfunktionale und desintegrative<br />

Wirkungen aufzeigen. Für Coser hatte der Konflikt eine integrative Funktion für Gruppen und die<br />

Gesamtgesellschaft. Konflikt trug für ihn zur Gruppenbildung und zum Gruppenerhalt bei.<br />

34.4. Werke<br />

• The Functions of Social Conflict (Theorie sozialer Konflikte), 1965<br />

• Sociological Theory, 1964<br />

• Men of ideas, 1965<br />

• Political Sociology, 1967<br />

• Continuities in the study of Social Conflict, 1967<br />

• Masters of Sociological Thought, 1970<br />

• Greedy Institutions, 1974<br />

• The Idea of Social Structure, Papers in Order of R. K. Merton, 1975<br />

• The Uses of Controversy in Sociology, 1976<br />

• Refugee Scholars in America, 1984<br />

• Conflict and Consensus, 1984<br />

34.5. Das Werk in Themen und Thesen<br />

Cosers 16 Thesen zur Theorie sozialer Konflikte:<br />

1. Gruppenfestigende Formen des Konflikts. Auf der anderen Seite tritt die durchaus positive und<br />

integrierende Rolle des Antagonismus an Fällen hervor, wo die Struktur durch die Schärfe und<br />

sorgfältig konservierte Reinheit sozialer Einteilungen und Abstufungen charakterisiert wird.<br />

2. Gruppenerhaltende Funktion des Konflikts. So ist die Opposition eines Elementes gegen eine ihm<br />

vergesellschaftetes schon deshalb kein bloß negativ sozialer Faktor, weil sie vielfach das einzige<br />

Mittel ist, durch das uns ein Zusammen mit eigentlich unaushaltbaren Persönlichkeiten noch möglich<br />

ist.'<br />

3. Echter und unechter Konflikt. Ein anderer Grenzfall scheint gegeben, wenn der Kampf ausschließlich<br />

durch Kampflust veranlasst ist. Beim unechten Konflikt geht es nicht darum eine Lösung zu<br />

finden, sondern nur um die Vernichtung des anderen (unterdrückter Konflikt, das wirkliche Problem<br />

wird nicht angesprochen). Echte Konflikte sind produktive oder rationale Konflikte, bei denen es<br />

darum geht, Lösungen zu finden.<br />

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