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Allport, Gordon W.<br />

Allports Motivationstheorie unterscheidet sich zwar von anderen Theorien, die jegliche Motivation<br />

durch Triebe bedingt sehen, dennoch anerkennt er, dass dies in den ersten Lebensjahren des Kindes<br />

und auch in begrenzten Bereichen des Erwachsenenlebens durchaus Bedeutung hat. Zur Erklärung<br />

jeglicher Motivationen sieht er sie allerdings als unzureichend. Allport weißt aber auch darauf hin,<br />

dass das Motiv-System der funktionellen Autonomie nur einen Teil der menschlichen Motive betrifft<br />

und nicht die Gesamtheit einer Persönlichkeit oder ihrer Motive erklärt. Diese Art der Motivation<br />

setzt erst mit Beginn der Pubertät ein.<br />

Persönlichkeitswesenszüge (Dispositionen, Merkmale, engl: traits)<br />

Unter Dispositionen versteht Allport einmalige, persönliche Eigenschaften, die im Menschen veranlagt<br />

sind. Nach außen treten diese Eigenschaften in Form von bestimmten, wieder zu erkennenden<br />

Mustern in unseren Handlungen.<br />

Allport nennt drei verschiedene Arten von Wesenzügen:<br />

• Zentrale Merkmale: Sie bilden das „Fundament der Persönlichkeit“ und werden von anderen<br />

verwendet, um eine Person zu beschreiben (z.B. schlau, dumm, wild, zurückhaltend). Meist vereint<br />

ein Mensch fünf bis zehn solcher Merkmale in sich.<br />

• Sekundäre Merkmale: Sie sind weniger offensichtlich, allgemein und konsistent als zentrale<br />

Merkmale. Vorlieben, Einstellung, situative Merkmale sind Beispiele für sekundäre Merkmale<br />

(z.B. er wird sauer wenn man ihn kitzelt).<br />

• Kardinalmerkmale: Sie stellen ein, eine Persönlichkeit in ihrer Gesamtheit beeinflussendes<br />

Merkmal dar und kennzeichnen grundsätzlich das gesamte Leben eines Menschen (z.B. jemand<br />

strebt sein Leben lang nach Ruhm und Geld). Meist bilden Menschen nur wenige oder gar kein<br />

solches Merkmal aus.<br />

Darüber hinaus weißt Allport auch auf die Bedeutung der jeweiligen Situation hin. In gewissen Situationen<br />

kommen gewisse Eigenschaften zum Vorschein, oder aber auch nicht. Selbst ein introvertierter<br />

Typ wird in gewissen Situationen aus sich herausgehen und auch ein Spaßvogel wird, wenn es die<br />

Situation ausdrücklich verlangt ernst sein. Um ein Verhalten adäquat zu interpretieren bedarf es also<br />

zum einen dem Konzept der Wesenzüge als auch einer Betrachtung der konkreten Situation.<br />

Psychologische Reife<br />

Verfügt jemand über ein gut entwickeltes Proporium und einen reichhaltigen Schatz an Dispositionen,<br />

hat er die psychologische Reife (im Sinne von Allport) erreicht. Er nennt sieben Merkmale:<br />

• kontinuierliche Erweiterung des Selbst (der Selbst-Erkenntnis)<br />

• Fähigkeit zu warmen Beziehungen (Vertrauen, Intimität, Mitgefühl)<br />

• emotionale Selbstbeherrschung und Sicherheit<br />

• Fähigkeit zur objektiven Wahrnehmung und Einschätzung<br />

• Fähigkeit zur Entwicklung von Problemlösungsstrategien<br />

• Selbstobjektivierung (Fähigkeit sein eigenes Verhalten objektiv zu beurteilen)<br />

• Existenz einer individuellen, stimmigen Lebensphilosophie<br />

Der Grad der Reife, der erreichten (bzw. noch zu erreichenden) Reife variiert von Mensch zu Mensch.<br />

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