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Adorno, Theodor W.<br />

Der Zusammenhang der nun drei Pole Wirtschaft, Kultur und Persönlichkeit ist nun Ziel der Forschung,<br />

kann allerdings nur durch die Zusammenarbeit der betroffenen Disziplinen geschehen,<br />

also interdisziplinär. Konform mit Marx werden die Produktionsverhältnisse als Grundlage der<br />

Gesellschaft bezeichnet, daher also materialistisch.<br />

• Tauschverhältnisse<br />

Marx und auch ursprünglich Adorno wie Horkheimer sahen in der Entwicklung der Produktivkräfte<br />

den Maßstab für die Verhältnisanalyse (Produktionsverhältnisse). Nun meinten sie, dass ein Problem<br />

bei der Domestizierung der Natur besteht. Die Betrachtung Subjekt - Natur wurde deswegen<br />

beibehalten, jedoch waren nicht mehr die Produktionsverhältnisse sondern die Tauschverhältnisse<br />

interessant. So kam es zum Tausch von den Produktions- zu den Tauschverhältnissen.<br />

Das Tauschverhältnis geht von einem Identitätsprizip aus. Dieses Prinzip nivelliert die spezifischen<br />

Eigenschaften und lässt sie gleich erscheinen. Das erfordert den Abschied von qualitativen Eigenschaften.<br />

Es zählen nur noch vergleichende, also rechnerische Aspekte, also quantifizierende. Wenn<br />

etwas nicht ident ist, kann es als Äquivalent getauscht werden.<br />

Im Kapitalismus geht es um einen Warentausch. Dabei können Bodenschätze aber auch Menschen<br />

die Ressource sein. Das Profitgesetz wird zur Dynamis, also zur treibenden Kraft der Entwicklung<br />

in der Gesellschaft. Es entsteht eine Herrschaft des Instrumentellen, die durch das Identitätsdenken<br />

verstärkt wird.<br />

• Kritik am Positivismus<br />

Da der Positivismus die vorliegende (schlechte) Situation legitimiert, spricht sich Adorno gegen eine<br />

positivistische Soziologie aus. Sie verfahre nämlich, wie der Kaptialismus mit dem Identitätsprinzip<br />

und bekräftigt damit die Lage. Außerdem erkennt sie nicht, dass die Begrifflichkeiten für die<br />

gegebenen sozialen Phänomene selbst aus der Gesellschaft heraus entstanden sind. So darf ein<br />

Begriff nicht die vorliegende Situation einengen, sondern muss auch andere Möglichkeiten eröffnen.<br />

Denn die Situation könnte auch anders sein. Damit sind nicht nur die Begriffe veränderlich, sondern<br />

auch das was damit beschrieben wird.<br />

• Denken in Konstellationen<br />

Adorno fordert stattdessen, dass die gesellschaftlichen Phänomene aufgedeckt werden müssen.<br />

Die Gesellschaft fasst er als ein System auf, das zur Gänze betrachtet und gedacht werden muss.<br />

Die Soziologie kann das allerdings nicht allein, weswegen durch ein Denken in Konstellationen<br />

mittels wechselnder wissenschaftlicher Perspektiven die Phänomene aufgedeckt werden. Gerade im<br />

Gegensatz zum Identitätsprinzip hält man nicht mehr starr an Begriffen fest, sondern legt sie flexibler<br />

fest.<br />

• Soziologie von Adorno in Abgrenzung zur Aufklärung<br />

Damit hat Adorno eine strukturtheoretische Auffassung von der Gesellschaft. Durch die genaue<br />

Analyse der sozialen Phänomene kann letztlich auf die Gesellschaft geschlossen werden. Gesellschaft<br />

begründet sich allein in dem Prozess, in dem gesellschaftliche Gesetze die Menschen und sozialen<br />

Beziehungen bestimmen. Damit enthält seine Soziologie das Subjektive, das Verstehen nach Weber<br />

und die Perspektivität der Akteure.<br />

Begriffe haben nach Adorno eine historische Eigenschaft. Sie sind in einem geschichtlichen Kontext<br />

entstanden. Das was nicht identisch ist, kann durch konstellatives Denken erkannt werden. Eine<br />

soziologische Wahrheit hat somit einen sogenannten Zeitkern, der sich im Laufe der Zeit ändern kann.<br />

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