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Goffman, Erving<br />

GOFFMAN gilt ihnen als 'Mode Soziologe', ausgestattet mit einer hohen Sensibilität für das, was<br />

gerade in weiten Kreisen populär ist. Untrennbar wird GOFFMAN mit den Modeströmungen seiner<br />

akademischen Jugend assoziiert: dem Existentialismus, den "Beatniks", dem absurden Theater<br />

und dem Jazz, denen allen eine Idealisierung einer "Ultra-Coolness" gemeinsam war.<br />

Eine zweite Gruppe hat mit diesen Soziologen gemeinsam, dass auch sie GOFFMAN nicht (vorrangig)<br />

als Theoretiker sieht, aber den Arbeiten von GOFFMAN dennoch einen hohen Wert zumisst:<br />

GOFFMAN wird aufgefasst als Moralist ersten Ranges. Nach Eliot FREIDSON (1983) ein Soziologe,<br />

der etwa zur gleichen Zeit wie GOFFMAN in Chicago promovierte, ist es falsch, GOFFMAN als<br />

Quelle abstrakter oder systematischer Theorie zu nehmen; dies widerspreche dem Inhalt und Geist<br />

seines Werkes. Das Werk von GOFFMAN so FREIDSON sei geprägt durch eine hohe moralische<br />

Sensibilität, durch eine leidenschaftliche Verteidigung des Selbst gegen die Gesellschaft. Noch weiter<br />

geht Paul CREELAN (1984). CREELAN teilt diese Auffassung, dass GOFFMAN ein beispielhafter<br />

Moralist sei; er versucht jedoch zu zeigen, dass GOFFMANs moralischer Standpunkt weit umfassender<br />

ist als nur eine Verteidigung des Individuums gegen die Gesellschaft. Die moralische<br />

Perspektive von GOFFMAN antwortet auf und artikuliert die moralischen Probleme, die in dem<br />

biblischen Moraldrama, dem Buch von Hiob, auftreten.<br />

Eine dritte Gruppe von Soziologen sieht in GOFFMAN vor allem einen wichtigen Theoretiker<br />

der Soziologie. Es gibt deutliche Anzeichen, dass das Interesse an GOFFMAN als Theoretiker im<br />

englischsprachigen Raum stark im Ansteigen ist. Dafür sprechen nicht nur die beiden Kronzeugen<br />

(GIDDENS, COLLINS), die bereits in der Einleitung zitiert wurden. Dieses verstärkte Interesse hat<br />

bereits noch zu Lebzeiten von GOFFMAN eingesetzt. 1980 wurde von Jason DITTON ein erster<br />

Reader zu GOFFMAN publiziert, und DITTON gab auch mit einer Überschrift im Einleitungsbeitrag<br />

"Taking GOFFMAN seriously" das Leitmotiv dieses Bandes vor, das vor allem auf die Gruppe von<br />

Soziologen zielte, die GOFFMAN nur als Vertreter der Beat Generation sehen. Nach seinem Tod<br />

sind in mehreren Fachzeitschriften nicht nur Nachrufe erschienen, sondern auch eine Reihe von<br />

Artikeln, die sich mit seinem Werk befassten.<br />

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