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Marx, Karl<br />

von den Statistiken erfasst wurde, jedoch ihr Konsum. Aus diesem Grund kann man ableiten, dass<br />

vor allem Fabriksarbeiter ihren Lebensstandard verbessern konnten, während Heimarbeiter zunehmend<br />

verelendeten. Ab 1850 fand unbestritten ein Anstieg des Lebensstandards statt. Bedenkt man,<br />

dass die Bevölkerung Großbritanniens zwischen 1750 und 1850 auf das Zweieinhalbfache anstieg,<br />

hat sich der Lebensstandard der Unterschichten offenbar nicht verschlechtert, sondern verharrte auf<br />

relativ hohem Niveau. Anders formuliert, es hat sich der Lebensstandard in der Industrialisierung<br />

nicht oder nur wenig verbessert, aber keinesfalls massiv verschlechtert.<br />

• Die Agrarrevolution: Die Agrarrevolution spielt eine bedeutende Rolle in der Industrialisierung.<br />

Das Gleichbleiben des Lebensstandards der Unterschichten war mit der Sicherung der Lebensmittelproduktion<br />

verbunden. Etwa Arnold Toynbee behauptet, dass die Industrielle Revolution<br />

ohne Agrarrevolution nicht möglich gewesen wäre, da man dann Nahrungsmittel importieren<br />

hätte müssen, sodann wären kaum noch Devisen für wirtschaftlich bedeutende Produkte, wie<br />

Baumwolle für die Baumwollindustrie, vorhanden gewesen. Dann wäre der Verlauf der Industrialisierung<br />

anders gekommen, da die von diesem Rohstoff abhängige Industrie niemals diese<br />

Bedeutung erlangt hätte, die sie damals einnahm. Ein weiterer Aspekt ist, dass die heimische<br />

britische Landwirtschaft sehr wichtige Rohstoffe lieferte, wie Wolle, Flachs, Stroh, Holz, Talg<br />

und Farben. Zudem stammte ein erheblicher Teil des investierten Kapitals aus der Landwirtschaft<br />

und diente beispielsweise zum Infrastrukturausbau. Im Verlauf der Industrialisierung efolgte eine<br />

gewaltige Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft. Die absoluten Beschäftigungszahlen<br />

in der Landwirtschaft nahmen leicht zu in dieser Phase. Erstaunlich ist, dass das Land der ersten<br />

Industriellen Revolution weniger durch die Durchschnittsproduktivität des Gewerbes, sondern<br />

der Landwirtschaft, andere Länder überragte. Die kapitalistische Struktur scheint vor allem in der<br />

Landwirtschaft genutzt worden zu sein. Überflüssige Arbeitskräfte wurden wegrationalisiert, der<br />

Pächterbauer als Kapitalist setzte die Lohnarbeiter nur solange ein, wie ein Gewinn zu erwarten<br />

war. So stieg die Kapitalkraft der Landwirtschaft stark an, nicht benötigte Arbeitskräfte mussten in<br />

anderen Wirtschaftssektoren nach Arbeit suchen. Die sogenannten Landlords vergrößerten ihre<br />

Güter. Einstiges gemeinschaftliches Land wurde privatisiert, die enclosures. Da die Landlords<br />

auch die politische Macht inne hatten, wurden die enclosures gegen Willen der Landbevölkerung<br />

gesetzlich durchgedrückt. Die Landlords waren sehr an neuen Anbaumethoden interessiert, um die<br />

Produktivität zu steigern. (siehe oben- Kapitel Industrialisierung)<br />

• Industrialisierung in Deutschland: Deutlich zu bemerken ist, dass das Wirtschaftsleben zur Zeit<br />

des Wiener Kongresses und sogar noch 1830 in traditionellen Bahnen verlief. Man könnte sogar<br />

von einer Deindustrialisierung in dieser Zeit sprechen, auf jeden Fall von einer Stagnation der Industrialisierungstendenz.<br />

Moderne Fabrikindustrie fehlte noch und in traditionellen Gewerben war<br />

die internationale Konkurrenz zu hoch und ließ die Industrie schrumpfen. So kam es in Deutschland<br />

aufgrund des Bevölkerungswachstums und der damit verbundenen Arbeitskräftepotentialsteigerung<br />

dazu, dass die Bevölkerung zunehmend verelendete. Aus diesem Grund kann man nur hier am<br />

ehesten von einer Krisensituation sprechen. Die Ursache für den Entwicklungsrückstand lag im<br />

politisch und religiös gespaltenen Deutschen Bund, der aus vielen kleinen souveränen Staaten<br />

bestand. Erst 1834 wurde der Deutsche Zollverein gegründet. Erst der Bau der Eisenbahn in<br />

Deutschland war Anstoß der Industrialisierung und verband die Wirtschaftskraft.<br />

• Es gibt mehrere Probleme in Marx Theorien, die diskutiert werden müssen. Eines davon ist<br />

der aktuell existierende Kommunismus. Das Versagen kommunistischer Gesellschaften und ihr<br />

Wandel hin zu einer mehr kapitalistisch orientierten Wirtschaft, zwingt die Rolle der marxistischen<br />

Theorie in der Soziologie zu überdenken. Seine Ideen scheinen bereits versucht worden zu sein<br />

und versagt zu haben. Fast ein Drittel der Gesamtweltbevölkerung lebte schon einmal in Staaten,<br />

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