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Das Werk in Themen und Thesen<br />

Handels- und Tauschgeschäfte zwischen verschiedenen Völkern erklärt. Dies war die herrschende<br />

Lehre der Ethnologie seit 1900 bis circa 1940, dessen Hauptvertreter Friedrich Ratzel, Leo Frobenius,<br />

und Wilhelm Schmidt waren.<br />

Kulturmorphologie<br />

Dieser Begriff ist Bestandteil der Kulturkreislehre und wird von Leo Frobenius als die Lehre der<br />

äußeren Erscheinung einer Kultur beschrieben. Es besteht neben den zwei Theorien der Kulturanatomie<br />

(innere Zusammensetzung/Gestalt einer Kultur) und der Kulturphysiologie (Lebensform einer<br />

Kultur) und wird als die Bezeichnung von Gestalten der beschreibenden Ethnologie betrachtet.<br />

Strukturfunktionalismus<br />

Die sozialwissenschaftliche Theorie des (Struktur-)Funktionalismus, die auch zum Teil von Thurnwald<br />

vertreten wurde, suchte nach der Funktion der einzelnen kulturellen und gesellschaftlichen<br />

Mechanismen und dessen Wechselwirkung zu- und aufeinander innerhalb eines sozialen Systems als<br />

Ganzes zu untersuchen. Die Kultur, die als ein System von Institutionen betrachtet wird, spielt im<br />

Strukturfunktionalismus die Hauptrolle zur Beitragung der sozialen Ordnung in der Gesellschaft,<br />

welche als ein System normierter Handlungen definiert wird.<br />

Der Strukturfunktionalismus besagt also, dass einzelne Elemente und Prozesse bestimmte Funktionen<br />

zur Aufrechterhaltung der Gesellschaft beitragen, jedoch nur wenn sie in einem Funktionszusammenhang<br />

stehen, da sie nicht allein existieren können.<br />

Die sozial-anthropologisch orientierte Funktionalismustheorie wurde von Bronislaw Malinowski<br />

und Alfred Radcliffe-Brown entwickelt. Nach Malinowski beziehen sich die gesellschaftlichen<br />

Institutionen auf die Bedürfnisse der Mitglieder einer Gesellschaft, in dem die Befriedigung dieser<br />

Bedürfnisse als Funktion betrachtet wird. Radcliffe-Brown jedoch sah die Funktion als Beziehung<br />

zwischen den sozialen Strukturen und Prozessen.<br />

Der Strukturfunktionalismus hatte starken Einfluss auf die Werke von Robert K. Merton, Lewis A.<br />

Coser, und Niklas Luhmann<br />

Thurnwald lehnte die herrschende Kulturkreislehre, sowie den Evolutionismus ab und setzte sich für<br />

die Herausarbeitung von "repräsentativen Lebensbildern" auf Erfahrung beruhenden wissenschaftlich<br />

Grundlagen ein, die weder evolutionäre Stufen, Kulturkreise, noch Idealtypen darstellen sollten.<br />

Seine zentrale wissenschaftlichen Forschungen und Werke beziehen sich auf den Kulturwandel,<br />

besonders die Aspekte des Kulturkontakts und der Akkulturation, und der Kolonialismus. Kulturwandel<br />

interpretierte er im Sinne spezifischer sozialhistorischer Prozesse, wobei er sich besonders<br />

auf den Zusammenhang zwischen „zivilisierten Kulturen“ und „Naturvölkern“ spezialisierte. Der<br />

Begriff von den „Völkern mit geringer Naturbeherrschung“, dessen Gebrauch noch heute bekannt<br />

ist, stammt aus Thurnwalds "Die menschliche Gesellschaft". Seine Werke orientierten sich am<br />

Sozialdarwinismus und dem Begriff der Siebung, die er als eine Art soziokulturelle Auslese definiert.<br />

Diese Auslese ergibt sich im Laufe des historischen Verlaufs einer Gesellschaft, in der sich Individuen<br />

herauskristallisieren, die wegen bestimmten Eigenschaften privilegierte Positionen besetzen<br />

(‚Führungspersönlichkeiten’) und somit eine Institutionalisierung sozialer Hierarchien bilden. Diese<br />

soziale Hierarchie, ist nach Thurnwald ein notwendiges Element des Siebungsprinzips, welches<br />

zeitgleich für die Funktion der gesellschaftlichen Entwicklung verantwortlich ist. Mit dieser Theorie<br />

nahm Thurnwald einen Gedanken der späteren Soziobiologie vorweg.<br />

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