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Inglehart, Ronald<br />

73.5. Das Werk in Themen und Thesen<br />

73.5.1. Begriffsdefinitionen:<br />

• Wertewandel: "Bezeichnung für die Veränderung von soziokulturellen Werten und Wertsystemen<br />

sowie von Wertvorstellungen, die in der modernen Gesellschaft beschleunigt abläuft und zu einem<br />

folgenreichen Schlüsselproblem geworden ist."(Hillmann, S. 966) Nach Inglehart: Verschiebung<br />

von modernen Werten (Wirtschaftswachstum, materielle Sicherheit,...) zu den postmodernen<br />

Werten (Lebebnsqualität, individuelle Autonomität, Selbstverwirklichung).<br />

• Postmaterialismus: "Begriff zur Bezeichnung [...] von [...] Wertprioritäten, die vorrangig nicht<br />

materielle Ziele beinhalten." (Hillmann, S.693) Gemeint sind damit vor allem Werte wie Mitbestimmung<br />

im politischen und Arbeitsumfeld, Rede- und Meinungsfreiheit, Umweltschutz, Ästhetik<br />

(Verschönerung städtischer und ländlicher Gebiete) et cetera. Es ist damit vor allem eine Aufwertung<br />

der Lebensqualität verbunden. Der Postmaterialismus ist ein Phänomen der Postmodernen<br />

Gesellschaft.<br />

• Postmoderne Gesellschaft: sind hochtechnisierte Gesellschaften, die über ein historisch einzigartiges<br />

Wohlstandsniveau verfügen. Sie durchlaufen einen gesamtstrukturellen kulturellen Wandel,<br />

der materialistische Werte stetig zurückdrängt. Eine derartige Entwicklung findet in Gesellschaften<br />

statt, die den Modernisierungsprozess erflogreich durchlaufen haben und sich nun im Prozess<br />

der Postmodernisierung befinden, der mit einer ansteigenden Betonung postmaterieller Werte<br />

einhergeht.<br />

73.5.2. Wertwandelstheorie:<br />

In The Silent Revolution (1977) beschreibt Inglehart zum ersten Mal seine diesbezüglichen Thesen,<br />

dass die Werte der westlichen Gesellschaften sich insofern verändert haben, als dass eine Betonung<br />

der Lebensqualität im Verhältnis zur Betonung materieller und physischer Sicherheit voranschreitet.<br />

I. unterscheidet zwischen Materialisten und Postmaterialisten.<br />

Zu den ersteren zählt die eher konservative Bevölkerungsmehrheit, also die überwiegend älteren und<br />

weniger gebildeten, ökonomisch schlechter gestellten Menschen, die noch "ältere" Wertorientierungen<br />

aufzeigen. Personen, deren Jugend von unsicheren Verhältnissen geprägt war, neigen eher zu<br />

materialistischen Werten.<br />

Die Postmaterialisten bilden die Spitze der Inglehartschen Wertwandeltheorie: Es handelt sich<br />

dabei um jene eher junge Bevölkerungsschicht, die ein hohes Bildungsniveau und einen gehobenen<br />

Lebensstandart aufweisen. Gemäß der Maslowschen Bedürfnishierarchie sind Postmaterialisten<br />

solche Menschen, deren existenzielle und materialistische Nachfrage gedeckt ist und sich somit<br />

"höheren Werten" widmen. Eine interessante, sinnvolle Tätigkeit ist ihnen wichtiger als ein hohes<br />

Einkommen. Der Lebensstil und eine Statusmaximierung sind von zunehmender Bedeutung.<br />

"Auch Freizeitaktivitäten spielen für sie eine wichtigere Rolle als für Materialisten" 12 .<br />

Postmaterialisten halten ihren Wohlstand für selbstverständlich und fokusieren somit andere Aspekte<br />

des Lebens an.<br />

Ingleharts Theorie basiert auf zwei Schlüsselhypothesen:<br />

12 Inglehart , Ronald in: Pongs, Armin, S. 201<br />

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