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Michels, Robert<br />

• 1907–1928: Dozent der Politischen Ökonomie (Docente d’Economia política) mit dem Titel eines<br />

außerordentlichen Professors (Professore Straordinario) an der Universität in Turin.<br />

• 1913–1914: Mitherausgeber des „Archivs für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“ in Tübingen<br />

• 1914–1928: Wohnhaft in Basel. Ordentlicher Professor der Nationalökonomie und Statistik sowie<br />

Lehrbeauftragter für Soziologie an der Universität Basel (unter Beibehaltung der außerordentlichen<br />

Professur in Turin); Enge Beziehung zu Vilfredo Pareto (1848-1923).<br />

• 1923: Eintritt in die italienische „Partito Nazionale Fascista“<br />

• 1926: Gastvorlesungen an den Universitäten in Messina und in Rom<br />

• 1927: Gastprofessor an der University of Chicago und im Williams College in Williamstown,<br />

Massachusetts<br />

• 1928–1936: Wohnhaft in Perugia, Umbria und Rom; Ordentlicher Professor der Allgemeinen und<br />

korporativen Ökonomie an einem eigens für ihn eingerichteten Lehrstuhl sowie 1928-1933 Lehrbeauftragter<br />

für Geschichte der Wirtschaftstheorie an der Fakultät der politischen Wissenschaften<br />

in Perugia. Michels wurde von Benito Mussolini (1883-1945) persönlich gefördert, als dessen<br />

Propagandist er bis zu seinem Tod wirkte.<br />

• 1929–1931: Lehrer am Istituto Superiora di Scienze Sociali Cesare Alfieri in Florenz<br />

100.2. Historischer Kontext<br />

Durch den Versuch der nationalistischen Bewegung, die Bevölkerungsklasse, welche durch neue<br />

Produktionstechniken sozial am meisten benachteiligt wurde, zu mobilisieren, entstand in Italien<br />

eine neue Art des Sozialismus, die weder marxistisch noch internationalistisch war. Diese wurde<br />

später vom Faschismus abgelöst, welcher eine Art Synthese aus dem politischen Autoritätsdenken<br />

der Nationalisten und aus bestimmten Formen des Sozialismus war.<br />

Michels gehörte vorerst dem revolutionären Teil der deutschen Sozialisten an und war Gegner<br />

der deutschen sozialdemokratischen Partei. Dieser Flügel hatte eine sehr große Ähnlichkeit mit<br />

dem Syndikalismus in Italien und Frankreich (Syndikalismus: griechische Bezeichnung für sozialrevolutionäre<br />

Bestrebungen mit dem Ziel der Übernahme der Produktionsmittel durch autonome<br />

Gewerkschaften). Durch seine Kritik an der sozialdemokratischen Partei Deutschlands blieb Michels<br />

eine erfolgreiche Karriere verwehrt, sodass er nach Italien zog, wo er schließlich Faschist und ein<br />

guter Freund Mussolinis wurde.<br />

Als Libyen im italienisch – osmanischen Krieg (1911-12) erobert wurde, beschleunigte dies Michels’<br />

politische Entwicklung. Zu dieser Zeit spaltete sich die sozialistische Partei in zwei Teile. Erstmals<br />

tauchte in Italien ein radikal linker Flügel auf (mit Benito Mussolini als Anführer), der sich gegen<br />

den Parlamentarismus und die Demokratie aussprach und revolutionäre Gewalt predigte. (1911<br />

veröffentlichte er sein Hauptwerk zur Soziologie des Parteiwesens.)<br />

Zur Zeit des ersten Weltkriegs hielt sich Michels in Basel in der neutralen Schweiz auf, wo er an der<br />

dortigen Universität Nationalökonomie und Statistik lehrte.<br />

100.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Max Weber nahm Michels in seinen „Salon des refusés“ in Heidelberg auf und setzte sich öffentlich<br />

für seine akademische Karriere in Deutschland ein (leider ohne Erfolg). 1913/14 war Michels neben<br />

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