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91.3. Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Theoriegeschichtlicher Kontext<br />

Während eines Studiensemesters in Berlin im Jahre 1914 hörte Mannheim Georg Simmel, er sah<br />

ihn als „subtilen Vermittler zwischen Kulturphilosophie und Soziologie“. Auch Edmund Husserl<br />

und Heinrich Rickert waren wichtige deutsche Lehrer für ihn. In seiner deutschen Phase wandte<br />

sich der gebürtige Ungar immer mehr den Sozialwissenschaften zu, besonders dem Werk Max<br />

Webers (zu dessen Kreis gehörte auch Lukács), Max Schelers und Karl Marx‘. Mannheim hat den<br />

Ideologiebegriff von Karl Marx erweitert, indem er nicht nur alle anderen in Ideologien verwickelt<br />

sah, sondern auch die eigene Position unter Ideologieverdacht stellte.<br />

Als Mannheim seine Studien bei Alfred Weber fortsetzte, arbeitete er sich in die Kultursoziologie ein<br />

und verband sie mit seinen bisherigen wissenschaftlichen Interessen. Die Kultursoziologie befasste<br />

sich zu der Zeit mit der Untersuchung von Denken, Wissen und Wissenschaft. Daraus begründete<br />

Mannheim die eigentliche soziologische Disziplin „Wissenssoziologie“. Als grundlegende Frage sah<br />

er dafür den Zusammenhang zwischen Sein und Bewusstsein.<br />

Mit der Zeit grenzte er sich immer mehr von der Kultursoziologie Alfred Webers ab, doch erst auf dem<br />

Züricher Soziologentag 1928, wo Mannheim den Vortrag „Die Bedeutung der Konkurrenz im Gebiete<br />

des Geistigen“ hielt, wurden die Differenzen zwischen den beiden offen gelegt. Dieser Vortrag<br />

wurde zu einem Stück Geschichte der Soziologie, denn damit legte Mannheim den Grundstein der<br />

Wissenssoziologie. Doch er entfachte auch ein Disput mit Alfred Weber, welchen er in seinem Vortrag<br />

direkt angriff und als einen Vertreter des Liberalismus zitierte. Weber verfasste eine Erwiderung, in<br />

der auch er Mannheim attackierte. Zum beiderseitigen Glück wurde Mannheim ein Jahr später nach<br />

Frankfurt an den Lehrstuhl für Soziologie berufen, womit der Konflikt in Heidelberg einstweilen<br />

stillgelegt war.<br />

91.4. Werke<br />

• Die Strukturanalyse der Erkenntnistheorie. Berlin 1922<br />

• Ideologie und Utopie. Bonn 1929<br />

• Die Gegenwartsaufgaben der Soziologie. Tübingen 1932<br />

• Mensch und Gesellschaft im Zeitalter des Umbaus. Leiden 1935<br />

• Diagnosis of our Time. London 1943<br />

• Freedom, Power and Democratic Planning. Hrsg. Ernest K. Bramsted and Hans Gerth. London<br />

1950<br />

• Strukturen des Denkens. Hrsg. von David Kettler, Volker Meja und Nico Stehr, Suhrkamp Verlag,<br />

Frankfurt am Main 1980<br />

• Konservatismus. Hrsg. von David Kettler, Volker Meja und Nico Stehr, Suhrkamp Verlag, Frankfurt<br />

am Main 1984<br />

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