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Brain Drain<br />

• Sven Papcke 245<br />

• Talcott Parsons 246<br />

Einzelnachweise<br />

2.4.3. Lebenswelt und soziale Konstruktion der Wirklichkeit<br />

Anfang und Genese<br />

Dieser Abschnitt zur Lebenswelt und zur sozialen Konstruktion der Wirklichkeit könnte ebenso<br />

gut unter der Bezeichnung sozial-konstruktivistische- oder phänomenologische Soziologie<br />

stehen. Auch Ausdrücke wie (sinn-)verstehende Soziologie oder hermeneutische Sozialforschung<br />

stehen thematisch sehr nahe und könnten als gemeinsamer Nenner dienen. Die hier gewählte<br />

Bezeichnung verfügt lediglich über einen Vorteil: Sie ist semantisch klarer und für sich selbst<br />

sprechender, als die übrigen. Warum dieser theoretische Zugang unter dem übergeordneten<br />

Thema „Brain Drain soziologischer Theorien“ zu behandeln ist, hat nicht ausschließlich aber<br />

wesentlich mit dem österreichischen Soziologen Alfred Schütz 247 zu tun. Er hat sich dieser<br />

Thematik zugewandt, verschiedene Denkansätze aufgegriffen, kombiniert und weitergeführt<br />

und dabei ein eigenständiges Paradigma in die soziologische Theorie etabliert. Dieser Prozess<br />

vollzog sich keinesfalls geradlinig sondern über eine (Ab-)Wanderung der Schützschen Ideen<br />

aus dem deutschsprachigen Raum in die USA (und somit ins Englische) und schließlich über die<br />

zunehmende Rezension und eine nachfolgende Schülergeneration wieder zurück nach Europa.<br />

Früh verstorben konnte Schütz einen großen Teil der Wanderung seiner Ideen nicht mehr miterleben.<br />

Die soziologische Theorie „an sich“ spielt in dieser Arbeit eine untergeordnete Rolle. Ins Zentrum<br />

gerückt werden die beeinflussenden Umfeldbedingungen und die biografischen Umstände, welche<br />

die Entfaltung dieser Theorien nachhaltig beeinflusst haben. Ein kompakter Abriss der einzelnen<br />

Soziologen und deren Werk und Wirkung kann andernorts in diesem Wikibook gefunden werden.<br />

Zur theoretischen Problemskizze sei folgendes gesagt: Die soziale Welt wird von den Menschen, die<br />

in ihr Leben oder besser gesagt, von jenen Menschen, die die soziale Wirklichkeit ausmachen bzw.<br />

als Kollektiv darstellen, selbst erzeugt und hervorgebracht. Menschliche Akteure konstruieren ihre<br />

eigene soziale Wirklichkeit. Dabei ist das Sinnverstehen von zentraler Bedeutung. Intellektuelle<br />

Herausforderung ist der Weg vom einzelnen Bewusstsein zu einem Wissen, das dahingehend<br />

objektiv ist, dass es intersubjektiv als gültig betrachtet wird. Diese Intersubjektivität ist möglich, weil<br />

Menschen in einer gemeinsamen Lebenswelt leben. 248 Man unterstellt den Mitmenschen ein dem<br />

eigenen ähnliches Welterleben, wodurch der/die andere einen versteht. Dieses gemeinsame Erleben<br />

wird durch gleiche Sinnzuschreibungen und ähnliche Wissensvorräte ermöglicht. Die Soziologie<br />

bezeichnet dies als Reziprozität der Perspektiven. Dass diese Reziprozität der Perspektiven zeitlich,<br />

räumlich und auch kulturell begrenzt bzw. unterschiedlich ausgeprägt ist, liegt auf der Hand<br />

und wird aus eigenen Erfahrungen bekannt sein. Es kann also im Fremdverstehen immer zu<br />

Missverständnissen kommen, was eine Überprüfung (Plausibilitätsprüfung) und Anpassung der<br />

Perspektiven bedingt. Alfred Schütz spricht in diesem Zusammenhang von ‘Comon Sense’ der<br />

245 http://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Papcke<br />

246 Kapitel 114 auf Seite 829<br />

247 http://de.wikibooks.org/wiki/<strong>Soziologische</strong>_<strong>Klassiker</strong>/_Sch%C3%BCtz,_Alfred<br />

248 vgl. Münch (2003): S. 191f.<br />

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