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Elias, Norbert<br />

richten, die von den Figurationen ausgingen. Das heißt, dass alle Ritter zusammenhelfen mussten,<br />

um die Bauern und Handwerker zu schützen, aber auch um ihre Macht aufrecht zu erhalten.<br />

Außerdem handelt Elias' Werk von der Entwicklung der Staatenbildung, die von den Prozessen der<br />

sozioökonomischen Funktionsteilung abhängig ist, wie zum Beispiel die Zunahme der Arbeitsteilung<br />

und der Handelsverflechtungen, die Verstädterung und der Aufstieg des Bürgertums (dritte Stand).<br />

Aus seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen zieht Elias folgende Schlussfolgerung:<br />

"Die „Umstände“, die sich ändern, sind nichts was gleichsam von „außen“ an den Menschen<br />

herankommt; die „Umstände“, die sich ändern, sind die Beziehungen zwischen den Menschen<br />

selbst."<br />

Somit stellt sich Elias gegen die damalige Vorstellung von der Zweiteilung zwischen „der Gesellschaft“<br />

und „dem selbstständigen Individuum“.<br />

41.6. Rezeption und Wirkung<br />

• Es dauert lange, bis Norbert Elias die öffentliche Anerkennung in Deutschland für sein größtes<br />

Werk "Über den Prozess der Zivilisation" durch den ersten Adorno- Preis im Jahr 1977 erhielt.<br />

Nach Schwierigkeiten mit der Veröffentlichung in Prag und der ungünstigen Situation in Westdeutschland,<br />

wo in den Sozialwissenschaften vorrangig Marx rezipiert wurde, blieb das Werk<br />

zunächst ein Geheimtipp unter wenigen (siehe Zitat von Thomas Mann). Schließlich tritt doch<br />

noch der große Erfolg ein, der bis heute anhält. Elias' Werk ist in mehr als 20 Sprachen übersetzt<br />

worden.<br />

• Thomas Mann: „Das Buch von Elias ist wertvoller als ich dachte. Namentlich die Bilder aus dem<br />

späten Mittelalter und der ausgehenden Ritterzeit.“<br />

• Als Lecturer of Sociology an der University of Leicester ist er stark am Aufbau des dortigen<br />

Department of Sociology beteiligt und unterstützt somit die Verbreitung der Gesellschaftswissenschaft.<br />

• Elias Prozesstheorie ist vor allem für die nachkommenden Sozialwissenschaftler von großer<br />

Bedeutung und Anreiz, sich selber seine Gedanken darüber zu machen. Das kann man besonders<br />

deutlich an folgenden Sätzen erkennen:<br />

„Die Zivilisation, sie ist noch nicht zu Ende.“(Titelblatt)<br />

• „Und das heißt: Unsere Zukunft ist offen, die der Individuen und die der Gesellschaften, die sie<br />

miteinander bilden. Nichts ist endgültig und festgelegt.“ (Letzter Satz des zweiten Bandes)<br />

41.7. Literatur<br />

• Kaesler, Dirk [Hrsg.] (2003):<br />

"<strong>Klassiker</strong> der Soziologie, Band I Von Auguste Comte bis Norbert Elias, 4. Auflage"<br />

München<br />

• Kaesler, Dirk/ Vogt, Lydia [Hrsg.] (2000):<br />

"Hauptwerke der Soziologie"<br />

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