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Rezeption und Wirkung<br />

4. Konflikt und feindselige Impulse. Feindselige Impulse allein reichen zur Erklärung von Konflikten<br />

nicht aus.<br />

5. Feindseligkeit in engen sozialen Beziehungen. Erotische Beziehungen bieten die häufigsten Beispiele.<br />

Wie oft erscheinen sie uns zusammengewebt aus Liebe und Achtung.<br />

6. Das Vorhandensein von Konflikten kann ein Zeichen für die Stabilität von Beziehungen sein.<br />

7. Je enger die Beziehung desto intensiver der Konflikt.<br />

8. Konflikte innerhalb von Gruppen wirken reinigend und verhindern Spaltungen.<br />

9. Konflikte mit Fremdgruppen verstärken den inneren Zusammenhalt.<br />

10. Der Konflikt mit einer anderen Gruppe bestimmt die Gruppenstruktur und die Reaktion auf<br />

inneren Konflikt.<br />

11. Im Kampf erprobte Gruppen sind auf die Suche nach Feinden angewiesen.<br />

12. Ideologische Konflikte sind oft besonders hart. Hierbei besteht ein unechter Konflikt<br />

(Weltanschauungs- oder Identitätskonflikt).<br />

13. Konflikt bindet Gegner aneinander. Arbeitskonflikte, Konfliktfreundschaft.<br />

14. Interesse an der Einigkeit des Feindes<br />

15. Konflikt schafft und erhält Gleichgewicht der Macht.<br />

16. Konflikt schafft Vereinigungen und Koalitionen.<br />

34.6. Rezeption und Wirkung<br />

Die amerikanische Soziologie befasste sich in den 50er Jahren nur wenig mit dem Thema „Konflikt“.<br />

Für deren Vertreter galt der Konflikt als mehr störend denn funktional. Konflikt musste unter Kontrolle<br />

gebracht werden, da dieser zu Spannungen in der Gesellschaft führen würde. Cosers Dissertation, die<br />

er 1954 an der Columbia University im Umfeld der Theorieschule um Robert K. Merton verfasste<br />

und weiterentwickelte, griff damit ein klassisches soziologisches Problem auf. Coser verband die<br />

damals dominanten strukturfunktionalistischen Theorien mit jenen von europäischen Autoren (wie<br />

Georg Simmel), die Konflikt als „funktional“ betrachteten.<br />

Durch Cosers Theorien ergab kam es zur Weiterentwicklung des Strukturfunktionalismus. Coser<br />

beeinflusste durch sein Werk sämtliche Bewegungen in den USA, wie das „civil rights movement“<br />

Ende der 60er Jahre. Die „68er-Generation“ (miss)brauchte jedoch die Gedanken Cosers als Anleitung<br />

zur Zerstörung von Systemen. Für Coser sollten Konflikte aber nur dann dysfunktionale Wirkung<br />

haben, wenn sich ein System starr und inflexibel gegenüber Interessenkonflikten verhalten würde.<br />

Neben Ralf Dahrendorfs „Class and Class Conflict in Industrial Society“, das 1959 veröffentlicht<br />

wurde und die Theorien Cosers mitbeinhaltet, zählen Cosers 16 Thesen zu den wichtigsten Beiträgen<br />

der internationalen Konfliktsoziologie.<br />

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