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Myrdal, Alva<br />

105.5.4. Abrüstungspolitik<br />

„Diesen Rüstungskampf muss ich mein Hauptinteresse widmen, da ich glaube, daß er die nächstliegenden<br />

und entscheidensten Möglichkeiten bietet, durch zielbewußte politische Einsätze die<br />

diabolische Entwicklung zu unterbrechen und die Welt auf einen neuen Kurs zu lenken.“<br />

Alva Myrdal engagierte sich sehr stark für die Abrüstungspolitik, weil sie auch der Ansicht war, dass<br />

der Rüstungswettkampf viele Länder in Abhängigkeit der waffenliefernden Großmächte stellte. Sie<br />

entwickelte 3 Maßnahmen zur Unterbindung der gefährlichen Entwicklung der „Abrüstungsbestrebungen“.<br />

1. Einfrieren der jetzigen Lage 2. Formulierung politischer Lösungen & Abrüstungsmaßnahmen<br />

• „Hände-weg“ Politik gegenüber Drittländern im Zusammenhang mit einer Schrumpfung der<br />

Waffenlieferung. Ebenso sollen ausländische militärische Stützpunkte geräumt werden.<br />

• So sagt sie auch, dass die enormen Kosten für Militärausrüstung eine Hegemonie der Supermächte<br />

bewirken.<br />

3. Organisation des friedlichen Gemeinwesens. Mydral meint, dass ein „internationales Organ stufenweise<br />

beginnen muss, für den politischen Ausgleich zu funktionieren, der dem Frieden zugrunde<br />

liegen soll, für die Schlichtung von Konflikten sowie für den Polizeischutz.<br />

Mit diesen Maßnahmen, so sagt Myrdal „könnte der schlimmsten Rüstungspolitik endlich ein Einhalt<br />

gesetzt sein“ (vgl. Schultz, S 23-31)<br />

105.5.5. Kontakt mit Amerika<br />

Dieses Buch stellte die große Demokratie im Westen der nationalsozialistischen Diktatur entgegen.<br />

Sie verglichen die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten der USA mit der Barbarei,<br />

die Europa unter der braunen Herrschaft drohte. Alva hatte jedoch ein sehr idealisiertes, geschöntes<br />

Bild von der US-amerikanischen Gesellschaft. So war sie vom amerikanischen Schulsystem, welches<br />

ihrer Ansicht nach wenig elitär autoritär sei und die Schüler in den Mittelpunkt stellte, sehr<br />

beeindruckt. „Die Absicht ist einzig und allein, mit liebevoller Hilfsbereitschaft das empfindliche<br />

Instrument kennenzulernen, auf dem das ganze Erziehungswesen spielt, nämlich das Kind“. Ihre<br />

Ansichten stimmten allerdings nicht mit den Erfahrungen ihres Sohnes Jan überein.<br />

105.6. Rezeption und Wirkung<br />

Alva Myrdal und ihr Mann Gunnar gelten als geistige Vorläufer der schwedischen Wohlfahrtsgesellschaft<br />

(des Sozialstaates). Beide waren in den 30er Jahren davon überzeugt, dass Schweden der<br />

ideale Kandidat für einen „von der Wiege bis zum Grab Sozialstaat“ wäre. Die Gesellschaft war<br />

klein und homogen und zudem gab es keine Korruption im öffentlichen Dienst. Darüber hinaus<br />

gab es eine Arbeitsethik und einen sozialen Druck, die Arbeitsmoral zu befolgen. Aber Schweden<br />

verfügte über ein ausgezeichnetes Ausbildungsniveau und hatte einen florierenden Exportsektor<br />

vorzuweisen. Die Myrdals waren also der Ansicht, dass der Wohlfahrtsstaat in Schweden beste Voraussetzungen<br />

hatte. In ihrem Buch „Krise in der Bevölkerungsfrage“ legten sie die Basis für wichtige<br />

sozial- und familienpolitische Reformen. Durch ihre Vorarbeiten inspiriert, entstand unter anderem<br />

auch das Sozialpädagogische Seminar in Stockholm, die erste Ausbildungsstätte für Erzieher im<br />

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