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Esser, Hartmut<br />

43.4. Das Werk in Themen und Thesen<br />

• Modellierung sozialer Prozesse, Alltagshandeln und Verstehen. Zum Verhältnis von erklärender<br />

und verstehender Soziologie am Beispiel von Alfred Schütz und "Rational Choice". Tübingen<br />

1991<br />

Als Vertreter der Rational Choice Theorie sieht Esser Makro-Phänomene als unbeabsichtigte Folgen<br />

individuellen, rationalen Handelns. Menschliches Handeln stellt das Ergebnis der Wahl zwischen<br />

Alternativen dar und ist situationsabhängig. Dabei spielen Kreativität, Reflexion und Empathie sowie<br />

die Knappheit und (Opportunitäts-) Kosten des Handelns eine wesentliche Rolle. Esser erweitert<br />

diese Vorstellung mit der Wahrnehmungstheorie.<br />

• Wahrnehmungstheorie:<br />

Neben der Annahme, dass Menschen bloß reagieren und rational Handeln, berücksichtigt die<br />

Wahrnehmungstheorie auch Erwartungen, Einschätzungen von Wahrscheinlichkeiten und Wahlentscheidungen<br />

von den Akteuren.<br />

Beispiel nach Esser anhand von Zuwanderern:<br />

Die Gruppe der Zuwanderer haben 2 Handlungsalternativen:<br />

1) Assimilation (Eingliederung, Angleichung an die Aufnahmegesellschaft)<br />

2) Segmentation (Abspaltung, Rückzug in die ethnische Gemeinschaft).<br />

Der Ansatz geht also davon aus, dass nicht nur die Umgebung die Menschen ausschließt, sondern,<br />

dass auch die Mitglieder diskriminierter Gruppen diese Wahlmöglichkeit haben.<br />

Esser beschreibt weiters ein allgemeines Erklärungsmodell sozialer Phänomene auf der Grundlage<br />

des Rational-Choice Ansatzes. Ziel der Soziologie ist es, kollektive Tatsachen zu erklären, was<br />

nur mithilfe der Gesetze des individuellen Handelns gelingt.<br />

Das Modell verbindet vier Elemente miteinander:<br />

--> die soziale Situation (Makro)<br />

--> das Individuum vor der Handlung (Mikro)<br />

--> das Individuum nach der Handlung (Mikro)<br />

--> kollektive Effekte, neue soziale Situation (Makro)<br />

Soziale Strukturen ergeben sich demnach aus strukturierten menschlichen Handlungen, die wiederum<br />

von vorherigen sozialen Strukturen beeinflusst wurden. Die verwendete Methode zur Erklärung<br />

erfolgt aufgrund der sogenannten Brückenhypothese, die eine Verbindung zwischen den sozialen<br />

Bedingungen des Handelns und der allgemeinen Theorie des Problemlösungsverhalten herstellt.<br />

Die Erklärung des Prozesses setzt jeweils zwischen den Elementen an, besteht daher also aus drei<br />

Schritten. (siehe Grafik)<br />

306<br />

1) Die Logik der Situation:<br />

Es erfolgt eine Beschreibung der Situation des Handelnden bezüglich seiner verfügbaren Handlungsalternativen,<br />

Restriktionen, Regeln die die Auswahl beschränken und die Bewertung der<br />

Konsequenzen, die als Ergebnis der Handlung zu erwarten sind.

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